Die Verborgene Harmonie. Osho
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Название: Die Verborgene Harmonie

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502863

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СКАЧАТЬ ganz genau dasselbe geschieht mit der Menschheitsgeschichte im Großen. Alle fünfundzwanzig Jahrhunderte kommt es zu einem Gipfelpunkt, und wenn dieser Punkt genutzt wird, ist es leicht, zur Erleuchtung zu gelangen. Zu anderen Zeiten ist es weitaus schwieriger. Denn in jenem Gipfelmoment fließt der Strom von selbst in diese Richtung: Nichts ist fest, alles fließt.

      Vor fünfundzwanzig Jahrhunderten wurden Gautama Buddha und Mahavir der Jaina in Indien geboren, in China Laotse und Tschuangtse, Zarathustra im Iran und in Griechenland Heraklit. Das sind die Höhepunkte. Nie zuvor waren solche Gipfel erreicht worden oder wenn sie erreicht wurden, dann sind sie nicht in die Geschichte eingegangen, denn die Geschichte beginnt für das Abendland mit Jesus. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was vor fünfundzwanzig Jahrhunderten geschah. Und jetzt nähert sich wieder dieser Zeitpunkt, wir befinden uns wieder in einem fließenden Zustand: Das Alte ist sinnlos geworden, die Vergangenheit hat für euch keine Bedeutung mehr, die Zukunft ist ungewiss: Die Lücke tut sich auf. Und die Menschheit wird wieder einen Höhepunkt erreichen, den gleichen Gipfel wie zur Zeit des Heraklit.

      Und wenn ihr ein wenig bewusst seid, könnt ihr diesen Augenblick nutzen – ihr könnt einfach vom Rad des Lebens abspringen. Wenn die Dinge festliegen, dann ist Umwandlung schwierig. Ihr habt das große Glück, in ein Zeitalter hineingeboren worden zu sein, wo die Dinge wieder in Bewegung sind. Nichts ist mehr sicher, alle alten Verhaltensmuster und Gebote sind nutzlos geworden. Neue Muster haben sich noch nicht wieder ausgebildet, aber sie werden sich bald ausbilden; der Mensch kann nicht ewig ohne festen Halt leben, denn ohne festen Halt herrscht Unsicherheit. Die Dinge werden sich also wieder setzen; dieser Zeitraum wird nicht lange dauern, er währt nur ein paar Jahre. Wenn du ihn nutzen kannst, kannst du einen Gipfel erreichen, der zu anderen Zeiten kaum zu erreichen ist. Verfehlst du ihn, dann wird ein solcher Zeitpunkt erst in fünfundzwanzig Jahrhunderten wiederkommen.

      Macht es euch klar: Das Leben bewegt sich im Kreis – alles bewegt sich im Kreis. Das Kind kommt auf die Welt, dann kommt die Zeit der Jugend, dann das Alter, dann der Tod. Es bewegt sich so wie die Jahreszeiten: Der Sommer kommt, dann die Regenzeit, dann der Winter und so weiter, im Kreis herum.

      Das Gleiche gilt auch für die Dimension des Bewusstseins: Alle fünfundzwanzig Jahrhunderte rundet sich der Kreis – und bevor der neue Kreis beginnt, öffnet sich eine Lücke, durch die man schlüpfen kann; die Tür steht für ein paar Jahre offen.

      Heraklit ist wirklich eine ganz seltene Hochblüte. Er ist eine von den Seelen, die am weitesten nach oben gedrungen sind, einer von denen, die zum Mount Everest werden, zum höchsten Gipfel des Himalaja. Versucht ihn zu verstehen. Es ist sehr schwer. Nicht umsonst heißt Heraklit „der Dunkle“. Er ist aber keineswegs dunkel. Ihn zu verstehen ist deshalb schwierig, weil du dich auf eine andere Seinsebene begeben musst. Das ist das Problem. Es ist leichter, ihn als dunkel abzutun und sich anderen Dingen zuzuwenden.

      Es gibt zweierlei Menschen. Wer Aristoteles verstehen will, braucht sich nicht in seinem Sein zu ändern, man braucht nur Informationen zu speichern. Informationen über Logik, Philosophie usw. kann man sich in jeder Schule besorgen, dort kann man intellektuelles Verständnis anhäufen und dann Aristoteles verstehen. Man braucht sich nicht zu ändern, um ihn zu verstehen, man braucht nur ein wenig zusätzliches Wissen. Dein Sein bleibt das Gleiche, du bleibst der Gleiche. Du brauchst keine neue Dimension des Bewusstseins. Die ist nicht erforderlich.

      Aristoteles ist klar. Wer ihn verstehen will, braucht dazu nur ein wenig Anstrengung: Wer durchschnittlich intelligent ist, wer einen einigermaßen durchschnittlichen Kopf hat, kann ihn begreifen. Aber wer Heraklit verstehen will, begibt sich auf steinigen Boden, und wenn man bei ihm Wissen sucht, geht man leer aus. Es nützt nichts, nur ein äußerst gescheiter Kopf zu sein. Man braucht eine andere Seinsqualität. Und das ist die Schwierigkeit – man braucht ein verändertes Sein. Und so ist es leichter, Heraklit den „Dunklen“ zu nennen.

      Er ist nicht dunkel. Ihr befindet euch nur noch unterhalb der Seinsebene, auf der er verstanden werden kann. Wenn ihr diese Seinsebene erreicht habt, verschwindet plötzlich seine ganze Dunkelheit. Er gehört zu den strahlendsten Wesen überhaupt. Er ist nicht dunkel, er ist nicht undurchsichtig – ihr aber seid blind. Seid euch ganz im Klaren, dass ihr die Verantwortung auf ihn schiebt, wenn ihr sagt, er sei dunkel und dass ihr versucht, der Umwandlung zu entkommen, die durch die Begegnung mit ihm möglich wird. Sagt nicht: „Er ist dunkel“, sagt: „Wir sind blind“ oder „Unsere Augen sind geschlossen“.

      Dort ist die Sonne: Du kannst dich mit geschlossenen Augen vor die Sonne hinstellen und sagen, die Sonne sei dunkel. Oder es kommt vor, dass du mit offenen Augen in die Sonne blickst, aber das Licht ist so stark, dass deine Augen vorübergehend blind werden. Das Licht ist einfach zu stark, es ist unerträglich, und plötzlich wird alles dunkel. Die Augen sind offen, die Sonne scheint dich an, aber die Sonne ist zu viel für deine Augen, und so bist du in Dunkelheit.

      Und so ist es auch hier: Heraklit ist nicht dunkel. Entweder du bist blind oder deine Augen sind geschlossen oder es gibt die dritte Möglichkeit: Wenn du in Heraklit hineinblickst, ist er ein so strahlendes Wesen, dass deine Augen ganz einfach ihre Sehkraft verlieren. Er ist unerträglich, sein Licht ist zu viel für dich. Du bist so viel Licht nicht gewohnt, und so musst du ein paar Vorkehrungen treffen, bevor du Heraklit verstehen kannst. Und wenn er spricht, klingt es so, als spräche er wirr, als mache es ihm Spaß, Rätsel aufzugeben – denn er spricht in Paradoxen.

      Alle, die die Wahrheit wissen, sprechen in Paradoxen. Und das hat seinen Grund. Sie sprechen nicht in Rätseln, sie drücken sich sehr klar aus – aber was bleibt ihnen übrig? Wenn das Leben selbst paradox ist – was sollen sie machen? Man kann natürlich saubere und klare Theorien schaffen, nur um die Paradoxe zu vermeiden, aber diese Theorien stimmen dann nicht, sie können nicht mit dem Leben übereinstimmen. Aristoteles ist klipp und klar; er sieht wie ein französischer Garten aus. Heraklit sieht dagegen wirr aus, wie ein wild gewachsener Wald.

      Bei Aristoteles gibt es keine Schwierigkeit; er vermeidet jedes Paradox, er hat eine saubere und klare Lehre aufgestellt; das gefällt. Aber wenn man sich Heraklit aussetzt, bekommt man es mit der Angst zu tun, denn Heraklit öffnet die Tür des Lebens, und das Leben ist paradox. Buddha ist paradox, Laotse ist paradox. Alle, die die Wahrheit wissen, müssen notgedrungen in Paradoxen sprechen. Was können sie sonst tun? Wenn das Leben selbst paradox ist, müssen sie sich nach dem Leben richten.

      Und das Leben ist nicht logisch. Es ist ein Logos, aber keine Logik. Es ist ein Kosmos, kein Chaos – aber auf keinen Fall ist es Logik. Das Wort Logos muss erklärt werden, denn Heraklit gebraucht es häufiger. Und der Unterschied zwischen Logos und Logik muss ebenfalls geklärt werden. Logik ist eine Lehrmeinung über das, was wahr ist; und Logos ist die Wahrheit selbst. Logos ist existenziell. Logik ist nicht existenziell; Logik ist intellektuell, theoretisch. Versucht, das zu verstehen. Wenn man das Leben sieht, sieht man auch den Tod. Wie kann man den Tod ausklammern? Wenn man das Leben anschaut, ist er darin enthalten. Jeder Augenblick des Lebens ist auch ein Augenblick des Todes; Leben und Tod lassen sich nicht trennen. Und das ist verwirrend. Leben und Tod sind nicht zwei voneinander getrennte Erscheinungen: Sie sind die zwei Seiten ein und derselben Münze, zwei Ansichten der gleichen Medaille.

      Wer tief in dieses Phänomen eindringt, erkennt, dass Leben Tod und Tod Leben ist. In dem Augenblick, wo du geboren wirst, hast du zu sterben begonnen. Und daraus folgt, dass du wieder zu leben beginnst, wenn du stirbst. Wenn im Leben der Tod enthalten ist, dann muss auch im Tod das Leben enthalten sein. Sie gehören zusammen, sie ergänzen sich gegenseitig. Leben und Tod sind wie zwei Flügel oder wie zwei Beine, du kannst dich nicht nur mit dem rechten oder dem linken Bein vorwärts bewegen.

      Im Leben gibt es keine Rechten oder Linken, sondern nur beide zugleich. Man kann eine Weltanschauung haben, die einen zu einem ‚Rechten‘ oder ‚Linken‘ macht. Aber Weltanschauungen stimmen nie mit dem Leben überein und können es auch nicht, denn eine Weltanschauung muss notwendigerweise sauber, klar und schlüssig sein. Aber das Leben ist nicht so, das Leben ist grenzenlos. Einer der СКАЧАТЬ