Название: Gesammelte Werke
Автор: Джек Лондон
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier
isbn: 9783962813475
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»Rede mir nicht davon, sich in der Stadt abzurackern, ins Kino und Sonntags in den Park zu gehen – wenn man sich richtig amüsieren will«, konnte er manchmal ausrufen. »Ich begreife nicht, dass ich mir je das Hundeleben habe gefallen lassen. So ein Ort wie hier – hier hätte ich mein ganzes Leben verbringen sollen.«
Die neue Lebensweise erfüllte ihn ganz und rief ihm beständig die alten Jagdgeschichten seines Vaters ins Gedächtnis zurück, die er Saxon erzählte.
»Weißt du, jetzt werden mir die Glieder nicht mehr steif, wenn ich einen ganzen Tag lang trabe«, sagte er triumphierend. »Jetzt bin ich es gewohnt. Und eines Tages, wenn ich diesen Hafler treffe, werde ich ihn zu einem Spaziergang herausfordern, dass ihm die Luft ausgeht.«
»Du dummer Junge, immer willst du allen anderen die Luft wegnehmen – auf ihrem eigenen Gebiet«, sagte Saxon mit heiterem Lachen.
»Ja; und das ist sehr richtig«, brummte er. »Hafler wird immer ein besserer Fußgänger bleiben als ich. So ist er nun einmal. Wenn ich ihn aber je wiedersehe, werde ich ihn doch zu einem kleinen Boxkampf herausfordern – wenn ich auch nicht so gemein sein werde, ihn so schlimm zu misshandeln, wie er mich misshandelt hat.«
Auf dem Rückwege nach Carmel zeigte der Zustand der Wege ihnen hinreichend, dass sie klug getan hatten, den Plan mit dem Staatsboden aufzugeben. Sie kamen an einem Bauernwagen vorbei, der umgestürzt war, an einem anderen Wagen, dessen Achse gebrochen war, und an der Post, die hundert Meter weiter abwärts mit Passagieren, Pferden und allem auf dem Hange lag.
»Ich glaube schon, dass sie im Winter den Weg nicht versuchen«, sagte Billy. »Das ist der reine Menschen- und Tiermörder, und ich möchte wissen, wie sie den Marmor hier transportieren wollen.«
*
Das Bleiben in Carmel wurde ihnen leicht gemacht. Der Eisenmann war schon nach dem katholischen Seminar gereist und der »Schuppen« erwies sich bei näherer Besichtigung als ein sehr bequem für eine kleinere Familie eingerichtetes Haus mit drei Stuben. Hall ließ Billy auf dem Kartoffelfeld arbeiten – ein Feld von sechzig Morgen, das der Dichter zur großen Freude der ganzen Gesellschaft gelegentlich bebaute. Er legte Kartoffeln, wann es ihm einfiel; unter den anderen war allgemein die Meinung verbreitet, dass das, was nicht verfaulte, zu gleichen Teilen zwischen Wühlmäusen und verirrten Kühen geteilt wurde. Sie liehen vom Nachbar einen Pflug und mieteten ein paar Pferde, und dann machte Billy sich an die Arbeit. Er zäunte das Feld auch ein, und nachher musste er das Schindeldach der Villa anstreichen. Hall kam auf den First geklettert, um Billy daran zu erinnern, dass er sich nicht an seinem Brennholzstapel vergreifen dürfte. Eines Morgens kam er und sah Billy zu, der Brennholz für Saxon hackte. Der Dichter beobachtete ihn mit gierigen Blicken, zuletzt aber konnte er sich nicht länger halten.
»Sie haben offenbar keine Ahnung, wie man eine Axt gebraucht«, spottete er. »Kommen Sie, ich will es Ihnen zeigen.«
Er arbeitete getrost eine ganze Stunde und lieferte während der Arbeit eine lange Erklärung über die Kunst des Holzhackens.
»Sagen Sie«, wandte Billy ein, »darf ich jetzt einen Armvoll von Ihrem Brennholz hacken – damit ich nichts schuldig zu bleiben brauche?«
Hall übergab ihm widerstrebend die Axt.
»Ich rate Ihnen nur, sich von meinem Brennholzstapel wegzuhalten, das ist alles, was ich Ihnen sage«, drohte er. »Mein Brennholzstapel ist mein Schloss, das sage ich Ihnen.«
In materieller Beziehung war alles außerordentlich befriedigend, Saxon und Billy sparten viel Geld. Sie bezahlten keine Miete, ihre einfache Lebensart kostete nicht viel, und Billy hatte so viel Arbeit, wie er wollte. Die verschiedenen Mitglieder der Kolonie schienen sich direkt verschworen zu haben, ihn in Bewegung zu halten. Es war alles Gelegenheitsarbeit, aber ihm gefiel es, denn es setzte ihn instand, seine Zeit nach der Jim Hazards einzurichten. Jeden Tag boxten sie und schwammen lange durch die Brandung. Wenn Hazard mit seiner Morgenarbeit fertig war, stieß er ein Geheul aus, das in den Kiefern widerhallte, und Billy warf die Arbeit weg, die er gerade in den Händen hatte. Nach dem Schwimmen nahmen sie zu Hause bei Hazard ein Sturzbad, rieben sich tüchtig ab und waren zum Mittagessen bereit. Am Nachmittag kehrte Hazard an seinen Schreibtisch und Billy an seine Arbeit im Freien zurück, aber oft trafen sie sich später noch einmal zu einem raschen kleinen Lauf über die Hügel. Für beide war Training eine reine Gewohnheit. Als Hazard sein Fußballspiel aufgab, was er vor sieben Jahren getan, hatte ihn das Bewusstsein des traurigen Todes – der des Athleten mit den schweren Muskeln wartet, wenn er plötzlich aufhört zu trainieren – gezwungen, in Übung zu bleiben. Das war nicht nur eine Notwendigkeit, er hatte Gefallen daran gefunden. Billy gefiel es auch, denn er war stolz auf seinen gesunden, starken Körper.
Oft wanderte er in früher Morgenstunde mit der Büchse in der Hand hinaus, in Gesellschaft Mark Halls, der ihn Schießen und Jagen lehrte. Hall war seit den Tagen, da er noch in kurzen Hosen ging, mit der Büchse umgegangen, und seine scharfe Beobachtungsgabe und Kenntnis von den Gewohnheiten der wilden Tiere war Billy eine Offenbarung. Dieser Teil des Landes war zu bewohnt, als dass sie Großwild hier gefunden hätten, aber Billy versorgte Saxon beständig mit Eichhörnchen und Wachteln, Schnepfen und Wildenten. Und sie lernten auch, Wildenten und Kanevasenten, auf die alte kalifornische Art in 16 Minuten in einem sehr warmen Ofen gebraten, zu essen. Als er allmählich Übung im Gebrauch von Büchse und Flinte bekam, begannen ihn die Hirsche und der Berglöwe, der ihm hinter Sur entgangen war, zu ärgern; und zu den Bedingungen, die er an den Hof knüpfte, den er und Saxon suchten, fügte er jetzt die, dass es dort eine Menge Wild geben müsste.
Aber es war nicht alles Spiel in Carmel. Der Teil der Kolonie, mit dem Saxon und Billy СКАЧАТЬ