Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 162

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ Och­se, Sie Mon­strum von über­strö­men­der und ewi­ger Ge­sund­heit und Le­bens­freu­de, was mei­nen Sie dazu?« frag­te er.

      »Ach, ich habe wohl auch mei­ne Sor­gen ge­habt«, ant­wor­te­te Bil­ly in sei­ner ge­wöhn­li­chen, be­dach­ten Art. »Ich habe Not ge­lit­ten, und ich habe einen Streik mit­ge­macht, der zu nichts führ­te, und ich habe mei­ne Uhr ver­setzt und konn­te doch nicht die Mie­te be­zah­len und Es­sen kau­fen, und ich habe Streik­bre­cher ver­prü­gelt und bin selbst ver­prü­gelt wor­den, und ich habe im Ge­fäng­nis ge­ses­sen, weil ich mich wie ein Idi­ot be­nom­men habe. Wenn ich Sie recht ver­ste­he, so ist es bes­ser, ein fei­nes Schwein zu sein, das ge­mä­s­tet und auf dem Markt ver­kauft wird, und sich über nichts zu är­gern hat, als ein Bur­sche, der Leib­schmer­zen hat, weil er nicht in sei­nen Kopf hin­ein­krie­gen kann, wie die Welt ge­macht ist, und im­mer dar­über nach­den­ken muss, wel­chen Zweck al­les hat.«

      »Das ist gut – Prä­mi­en­schwein!« lach­te der Dich­ter. »Der ge­rings­te Rei­bungs­wi­der­stand, die ge­rings­te An­stren­gung – das ist der ide­el­le Zu­stand, eine Qual­le, die im ru­hi­gen, lau­en, halb­dunklen Mee­re treibt.«

      »Aber ihr be­kommt ja gar nicht all die gu­ten Din­ge mit«, wand­te Bil­ly ein.

      »Nen­nen Sie sie«, sag­te der an­de­re her­aus­for­dernd.

      Bil­ly saß einen Au­gen­blick schwei­gend da. Ihm war, als sei das Le­ben et­was Gro­ßes, Frei­ge­bi­ges. Er hat­te das Ge­fühl, dass die Arme förm­lich schmerz­ten, weil er nicht al­les fas­sen konn­te, und er be­gann zö­gernd und mit vie­len Pau­sen, sei­ne Ge­füh­le in Wor­ten aus­zu­drücken.

      »Wenn Sie je einen Box­kampf mit­ge­macht und mit ei­nem Mann, der eben­so gut war wie Sie sel­ber, ge­kämpft und zwan­zig Run­den lang ge­stan­den ha­ben, dann wer­den Sie ver­ste­hen, was ich mei­ne. Jim Ha­zard und ich ken­nen das, wenn wir durch die Bran­dung schwim­men und den größ­ten Wel­len, die je ge­gen den Strand schlu­gen, ins Ge­sicht la­chen, und wenn wir warm und an­ge­klei­det, mit Haut und Mus­keln wie Sei­de und Kör­pern und Hir­nen wie lau­ter knis­tern­de Sei­de, aus dem Sturz­bad kom­men.«

      Er hielt inne, weil er voll­kom­men au­ßer­stan­de war, die Ge­dan­ken aus­zu­drücken, die bes­ten­falls doch nur ver­schwom­men wa­ren und in Wirk­lich­keit eher wie wie­der zu­rück­ge­ru­fe­ne Ein­drücke wa­ren.

      »Sei­de im Kör­per – ver­ste­hen Sie das?« schloss er still, denn er fühl­te, dass er nicht ge­sagt hat­te, was er sa­gen woll­te, und der große Zu­hö­rer­kreis mach­te ihn ver­le­gen.

      »Das wis­sen wir al­les«, ant­wor­te­te Hall. »Lü­gen des Flei­sches. Hin­ter­her kom­men Gicht und Zucker­krank­heit. Der Wein des Le­bens ist be­rau­schend, aber er ver­wan­delt sich nur zu bald in –«

      »Harn­säu­re!« warf der ver­rück­te iri­sche Dra­ma­ti­ker ein.

      »Es gibt mas­sen­haft an­de­re gute Din­ge in der Welt«, fiel Bil­ly ih­nen mit plötz­li­chem Ei­fer und Zun­gen­fer­tig­keit ins Wort. »Gute Din­ge durch und durch, von le­cke­rem, saf­ti­gen Och­sen­fleisch bis zu sol­chem Kaf­fee, wie Frau Hall ihn kocht, bis –«, er zö­ger­te ein we­nig, ehe er fort­fuhr, dann aber fass­te er Mut, »bis zu ei­ner Frau, die man lie­ben kann, und die einen liebt. Se­hen Sie Sa­xon, die hier mit der Ukulélé auf dem Schoß da­sitzt. Da ist es für mich aus mit der Qual­le im Auf­wasch­was­ser und dem Prä­mi­en­schwein.«

      Die jun­gen Frau­en bra­chen in lau­te Bei­falls­ru­fe aus und klatsch­ten in die Hän­de, und man sah Bil­ly an, dass er sich furcht­bar ge­nier­te.

      »Aber ge­setzt, die Sei­de gin­ge aus Ihrem Kör­per her­aus, dass Sie wie ein ros­ti­ger Boh­rer knirsch­ten?« fuhr Hall fort. »Ge­setzt, ich sage nur ge­setzt, Sa­xon gin­ge mit ei­nem an­de­ren Man­ne durch? Was dann?«

      Bil­ly be­dach­te sich einen Au­gen­blick.

      »Ja, dann wür­de es mir si­cher eben­so er­ge­hen wie dem Auf­wasch­was­ser und der Qual­le.« Er rich­te­te sich auf und drück­te un­be­wusst die Schul­tern zu­rück, als lie­ße er die Hand über die Mus­keln des Obe­r­arms glei­ten und spür­te ihr Schwel­len. Dann sah er wie­der auf Sa­xon. »Aber Gott sei Dank, dass ich im­mer noch Kraft ge­nug in mei­nen Ar­men zu ei­ner tüch­ti­gen Ohr­fei­ge und eine lie­be klei­ne Frau habe, um die sie sich schlie­ßen kön­nen.«

      Wie­der ga­ben die jun­gen Frau­en laut ih­ren Bei­fall kund, und Frau Hall rief:

      »Seht Sa­xon! Wie sie er­rö­tet, was ha­ben Sie dazu zu sa­gen?«

      »Dass kei­ne Frau glück­li­cher sein könn­te«, stam­mel­te sie, »und kei­ne Kö­ni­gin stol­zer. Und dann –«

      Sie be­en­de­te den Ge­dan­ken, in­dem sie in die Sai­ten der Ukulélé griff, und sang:

       Wenn Gott mal einen Feh­ler be­geht,

       Macht er gute Mie­ne dazu.

      »Ich gebe mich be­siegt«, sag­te Hall la­chend zu Bil­ly.

      »Ach, das weiß ich nicht«, sag­te Bil­ly be­schei­den. »Sie ha­ben so viel ge­le­sen, dass Sie na­tür­lich viel mehr wis­sen als ich.«

      »Nein, nein, Ver­rä­ter, wol­len Sie das zu­rück­neh­men«, rie­fen die jun­gen Frau­en.

      Bil­ly fass­te Mut und ant­wor­te­te lang­sam und mit ei­nem be­ru­hi­gen­den Lä­cheln:

      »Aber des­halb blei­be ich doch lie­ber der alte, als dass ich mir an all den Bü­chern den Ma­gen ver­der­be. Und was Sa­xon be­trifft, so ist mir ein ein­zi­ger Kuss von ih­ren Lip­pen mehr wert als alle Biblio­the­ken der Welt.«

      *

      »Dort müs­sen Hü­gel und Tä­ler sein und rei­ches Land und Was­ser­läu­fe mit kla­rem Was­ser und gute Fahr­we­ge und eine Ei­sen­bahn nicht all­zu weit weg, ein Land mit viel Son­nen­schein, aber doch kalt ge­nug, dass man nachts De­cken braucht, und nicht nur Kie­fern, son­dern alle mög­li­chen an­de­ren Bäu­me, mit frei­en Wei­den, wo Bil­lys Pfer­de und Vieh gra­sen kön­nen, und mit Re­hen und Ha­sen, die man schie­ßen kann, und mit vie­len Rie­sen­tan­nen – und – nun ja, und kein Ne­bel«, schloss Sa­xon ihre Be­schrei­bung des Ho­fes, den sie und Bil­ly such­ten.

      Mark Hall lach­te hei­ter.

      »Und Nach­ti­gal­len in al­len Bäu­men«, rief er, »und Blu­men, die we­der wel­ken noch ver­trock­nen, Bie­nen ohne Sta­chel, je­den Mor­gen Ho­nig­tau, Man­na, der hin und wie­der vom Him­mel her­ab reg­net, Jung­brun­nen und gan­ze Stein­brü­che vom Stein der Wei­sen – ja, ich ken­ne eben eine sol­che Stel­le. Las­sen Sie sie mich Ih­nen zei­gen.«

      Sie war­te­te, wäh­rend er eine Ei­sen­bahn­kar­te der Ve­rei­nig­ten Staa­ten stu­dier­te. Als das nicht das ge­rings­te Er­geb­nis brach­te, СКАЧАТЬ