Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ durch Dre­hen ei­nes He­bels je­dem Ein­dring­ling ein Sturz­bad be­sche­ren konn­te. Aber im großen gan­zen re­spek­tier­te ei­ner die Ar­beits­zeit des an­de­ren. Sie be­such­ten ein­an­der, wann es sie dazu zog, fan­den sie aber einen Mann in sei­ne Ar­beit ver­tieft, so gin­gen sie wie­der. Das galt von al­len mit Aus­nah­me Mark Halls, der nicht zu ar­bei­ten brauch­te, um zu le­ben, und der in die Bäu­me klet­ter­te, um sei­nem großen Freun­des­kreis zu ent­ge­hen und in Frie­den ar­bei­ten zu dür­fen.

      Die gan­ze klei­ne Ge­sell­schaft war voll­kom­men ein­zig­ar­tig in Be­zug auf den de­mo­kra­ti­schen so­li­da­ri­schen Geist, der un­ter den ein­zel­nen Mit­glie­dern herrsch­te, und sie pflo­gen sehr we­nig Ver­kehr mit dem ge­setz­te­ren und kor­rek­teren Teil von den Be­woh­nern Car­mels. Die­se Cli­que bil­de­te eine Künst­ler- und Schrift­stel­le­r­a­ri­sto­kra­tie, und die an­de­ren lach­ten über sie und nann­ten sie Sn­obs. Da­für wie­der sa­hen die Sn­obs Mark Hall und sei­ne Freun­de we­gen ih­rer lär­men­den Bohè­me­ma­nie­ren scheel an. Ihre Boy­kot­tie­rung er­streck­te sich auch auf Bil­ly und Sa­xon. Bil­ly mach­te ge­mein­sa­me Sa­che mit dem Clan, such­te kei­ne Ar­beit im an­de­ren La­ger, und sie wur­de ihm auch nicht an­ge­bo­ten.

      Hall hielt of­fe­nes Haus. Die große Wohn­stu­be mit dem mäch­ti­gen Ka­min, die Di­wa­ne, Re­ga­le und die vie­len Ti­sche mit Bü­chern und Zeit­schrif­ten wa­ren der Mit­tel­punkt für das gan­ze Le­ben in der Ko­lo­nie. Sa­xon und Bil­ly wa­ren eben­so will­kom­men wie alle an­de­ren, und sie merk­ten, dass sie sich in Wirk­lich­keit hier eben­so zu Hau­se fühl­ten wie die üb­ri­ge Ge­sell­schaft. Wenn nicht hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen über alle mög­li­chen The­men un­ter der Son­ne ge­führt wur­den, spiel­ten sie al­ler­hand Spie­le, an de­nen Bil­ly sich be­tei­lig­te. Sa­xon, die un­ter den jun­gen Frau­en sehr be­liebt war, näh­te mit ih­nen, un­ter­wies sie in der An­fer­ti­gung hüb­scher Din­ge und lern­te da­für man­ches an­de­re von ih­nen.

      Sie wa­ren noch kei­ne Wo­che in Car­mel, als Bil­ly ei­nes Ta­ges fast ver­schämt zu Sa­xon sag­te:

      »Du weißt gar nicht, wie ich all dei­ne hüb­schen Din­ge ent­beh­re. Wa­rum kannst du nicht an Tom schrei­ben und sie dir schi­cken las­sen? Wenn wir wei­ter wan­dern, kön­nen wir sie ja im­mer zu­rück­schi­cken.«

      Sa­xon schrieb den Brief, und den gan­zen Tag klang ein Ju­bel­lied in ih­rem Her­zen. Ihr Mann war im­mer noch ihr An­be­ter, und in sei­nen Au­gen war wie­der das alte Spiel des Lichts, das in der un­heim­li­chen Zeit des Streikes ver­löscht war.

      »Sie ha­ben sehr hüb­sche Wä­sche hier, aber du schlägst sie alle – so­weit ich mich dar­auf ver­ste­he«, sag­te er zu ihr. Und bei ei­ner an­de­ren Ge­le­gen­heit rief er: »Ach, ich lie­be dich bis in den Tod, wie es auch ge­hen mag. Wenn aber die Sa­chen nicht bald ge­schickt wer­den, dann gibt es einen to­ten Mann in der Ge­gend!«

      Hall und sei­ne Frau hat­ten je­der ein Reit­pferd, das bei ei­nem Fuhr­mann in Pfle­ge ge­ge­ben war, der Wa­gen ver­mie­te­te, und die­ser Stall übte na­tür­lich eine große An­zie­hungs­kraft auf Bil­ly aus. Dem Fuhr­mann ge­hör­te auch die Di­li­gence, die die Post von Car­mel nach Mon­te­rey be­för­der­te, und fer­ner ver­mie­te­te er Wa­gen und große Fuhr­wer­ke für Ge­birg­stou­ren mit Platz für neun Per­so­nen. Zu je­dem Wa­gen stell­te er einen Kut­scher, und da man ge­wöhn­lich vier Kut­scher brauch­te, wur­de oft nach Bil­ly ge­schickt, der auf die­se Wei­se Er­satz­mann im Stall wur­de. Bei sol­chen Ge­le­gen­hei­ten er­hielt er drei Dol­lar den Tag, und er fuhr vie­le Ge­sell­schaf­ten den sieb­zehn Mei­len lan­gen Weg durch das Car­mel­tal und die Küs­te ent­lang nach den ver­schie­de­nen Aus­sichts­punk­ten und Strand­plät­zen.

      »Aber es ist fast al­les ein groß­schnau­zi­ges Pack«, sag­te er zu Sa­xon über die Leu­te, die er fuhr. »Es heißt im­mer Herr Ro­berts hier und Herr Ro­berts da – und ich wer­de nicht ver­ges­sen, dass sie sich für bes­ser hal­ten als mich. Ich bin zwar nicht ihr Die­ner, aber ich bin ih­nen doch nicht gut ge­nug. Ich bin ihr Kut­scher – ein Mit­tel­ding zwi­schen Ta­ge­löh­ner und Chauf­feur! Wenn sie es­sen, ge­ben sie mir mein Früh­stück für mich – oder hin­ter­her. Kei­ne Fa­mi­lia­ri­tät wie bei Hall und sei­ner Ge­sell­schaft. Und die Leu­te heu­te – die ga­ben mir über­haupt kein Früh­stück. In Zu­kunft musst du mir im­mer mein ei­ge­nes Früh­stück mit­ge­ben. Ich will ih­nen nichts schul­den, den ver­damm­ten Idio­ten. Und du wä­rest vor La­chen ge­stor­ben, wenn du ge­se­hen hät­test, wie ei­ner von ih­nen mir ein Trink­geld ge­ben woll­te. Ich sag­te nichts. Ich blick­te ihn nur an, als hät­te ich ihn noch nie ge­se­hen, und dann wand­te ich mich wie zu­fäl­lig ab, und er war ver­le­gen wie der Teu­fel.«

      Aber das Fah­ren mach­te Bil­ly doch Spaß, na­ment­lich wenn er nicht vier schwe­re Ar­beits­pfer­de, son­dern vier ras­si­ge, feu­ri­ge Tie­re zü­gel­te und, den Fuß auf der kräf­tig wir­ken­den Brem­se, um Kur­ven bog oder an stei­len Fels­hän­gen vor­bei­fuhr, wäh­rend die weib­li­chen Pas­sa­gie­re laut vor Schreck schri­en. Und wenn man einen Mann brauch­te, der sich auf Pfer­de ver­stand und kran­ke oder zu Scha­den ge­kom­me­ne Pfer­de zu be­han­deln wuss­te, dann mach­te selbst der Be­sit­zer des Stal­les Bil­ly Platz.

      »Ich könn­te je­den Tag eine fes­te An­stel­lung be­kom­men«, prahl­te er vor Sa­xon. »Ich sage dir, das gan­ze Land wim­melt von Chan­cen, wenn man nur ei­ni­ger­ma­ßen tüch­tig ist. Ich möch­te wet­ten, wenn ich in die­sem Au­gen­blick dem Al­ten sag­te, dass ich eine fes­te Stel­lung für sech­zig Dol­lar bei ihm an­neh­men woll­te, so wür­de er mit bei­den Hän­den zu­grei­fen. Er hat es mir di­rekt vor­ge­schla­gen. – Und sag mal, bist du dir ei­gent­lich klar dar­über, dass Un­ter­zeich­ne­ter jetzt ein neu­es Hand­werk ge­lernt hat? Nun, er weiß es je­den­falls. Er kann eine Di­li­gence fah­ren oben bei den Seen – und mit sechs Pfer­den. Wenn wir je dort hin­kom­men, wer­de ich mich mit ei­nem Kut­scher be­freun­den – nur um ein­mal ver­su­chen zu dür­fen, mit sechs Pfer­den zu fah­ren. Und du sollst ne­ben mir auf dem Bock sit­zen. Das soll flut­schen! Ach, das soll flut­schen!«

      Bil­ly in­ter­es­sier­te sich nur we­nig für die vie­len Ge­sprä­che, die in Halls großer Wohn­stu­be ge­führt wur­den. Für ihn war es nur eine Ver­geu­dung der kost­ba­ren Zeit, die zum Kar­ten­spie­len oder zum Schwim­men oder Rin­gen im Sand ge­braucht wer­den konn­te. Sa­xon da­ge­gen war ent­zückt von die­sen Dis­kus­sio­nen, wenn sie auch nicht viel da­von ver­stand, son­dern ih­nen mehr ge­fühls­mä­ßig folg­te und nur hin und wie­der blitz­haft er­fass­te, um was es sich han­del­te. Was sie je­doch nie ver­stand, war der Pes­si­mis­mus, der so oft auf­tauch­te. Der ver­rück­te iri­sche Dra­ma­ti­ker war zeit­wei­se schreck­lich nie­der­ge­schla­gen. Shel­ley, der Lust­spie­le in ei­ner Ze­m­ent­zel­le schrieb, war ein chro­ni­scher Pes­si­mist. St. John, ein jun­ger Schrift­stel­ler, der für Ma­ga­zi­ne schrieb, war An­ar­chist und eif­ri­ger Nitz­schea­ner. Mas­son, ein Ma­ler, hat­te sich die Theo­rie ge­bil­det, dass es im­mer wie­der das­sel­be war, was ge­sch­ah, und die­se Theo­rie wirk­te di­rekt läh­mend. Und Hall, der meis­tens hei­ter war, konn­te schlim­mer als je­der an­de­re sein, wenn er an­fing, von dem kos­mi­schen Pa­thos der Re­li­gi­on und ih­rem An­thro­po­mor­phis­mus, der nicht СКАЧАТЬ