Die großen Reden der Indianer. Отсутствует
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die großen Reden der Indianer - Отсутствует страница 6

Название: Die großen Reden der Indianer

Автор: Отсутствует

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802598

isbn:

СКАЧАТЬ Sein wichtigster Heerführer Annawan kapitulierte zwei Wochen später. Metacoms Familie wurde mit Hunderten anderen Stammesangehörigen in die Sklaverei nach Westindien verkauft, sein Kopf 24 Jahre in Plymouth öffentlich ausgestellt. Die überlebenden Wampanoag begaben sich zu den Narragansett. Der Stamm ist heute ausgestorben.

      Die Rede: Die ersten Engländer, die in dieses Land kamen, waren nur eine Handvoll Leute, hilflos, arm und in Not. Mein Vater tat alles, was in seiner Macht stand, um ihnen beizustehen. Dann kamen weitere. Es wurden immer mehr. Die Berater meines Vaters waren beunruhigt. Sie drängten ihn, die Engländer zu töten, bevor sie stark genug würden, die Indianer ihren Gesetzen zu unterwerfen und ihnen ihr Land wegzunehmen. Mein Vater war auch zu den Engländern wie ein Vater. Er blieb weiterhin ihr Freund. Die Erfahrung zeigt, dass seine Berater recht hatten. Die Engländer entwaffneten mein Volk. Sie saßen zu Gericht über uns nach ihren eigenen Gesetzen und bewerteten Schäden mit Summen, die meine Leute nicht zahlen konnten. Manchmal rannten die Rinder der Engländer in die Maisfelder meiner Leute, die ja keine Zäune um ihre Felder machen, wie es die Engländer tun. Ich wurde dann ergriffen und eingesperrt, bis ich wieder ein Stück meines Landes verkaufte, um für den Schaden und die Kosten aufzukommen. So schwand Stück für Stück des Landes dahin. Nur noch ein kleiner Teil des Stammesgebietes meiner Ahnen ist mir geblieben. Ich bin fest entschlossen, den Tag nicht zu erleben, an dem ich ohne Land bin.

      6. Swerise (Oneida), 24. Mai 1679

      Textvorlage: Cadwallader Colden: The History of the Five Indian Nations Depending on the Province of New York in America. 1727, S. 28–30

      Hintergrund: Die Irokesen lebten im Gebiet des heutigen Bundesstaates New York und bestanden aus fünf Stammen, den Cayuga, Mohawk, Oneida, Onondaga und Seneca, die sich am Ende des 16. Jahrhunderts im Bund der sogenannten Five Nations zusammengeschlossen hatten. Das Band, das die Einheit der immerhin 7000 Menschen garantierte, waren drei einflussreiche Sippen, die »Taube«, »Wild« und »Wolf« genannt wurden. Die höchste Institution des Bundes war der sogenannte Große Rat mit einer Kammer aus Mohawk und Seneca, einer Kammer aus Oneida und Cayuga und dem Vorsitz der Onondaga, die die ausschlaggebende Stimme besaßen. Die Oneida, zu denen der hier zitierte Redner gehörte, waren, als die Kolonisten ankamen, einer der reichsten Stämme im amerikanischen Osten. Er wurde im Lauf der Zeit auf etwa 5% seines ursprünglichen Gebietes zurückgedrängt.

      Die Irokesen betrieben aber auch selbst eine gezielte Expansionspolitik. Im Laufe der sogenannten Irokesenkriege ab 1630 griffen sie, nachdem sie von den Kolonisten Feuerwaffen erhalten hatten, die Huronen an. Zuerst unterbrachen sie deren Pelzhandel durch Überfälle an den wichtigen Straßen, dann zerstörten sie deren Dörfer und vernichteten 1650 die Erie, die den überlebenden Huronen Aufnahme gewährt hatten. Ihre nächsten Feinde waren 1657–1667 die französischen Kolonisten, die allerdings für einen Krieg in keiner Weise gerüstet waren und erst durch Unterstützung aus dem Mutterland und Angriffe anderer Stämme gegen die Irokesen ihre Feinde abwehren konnten.

      1664 wurde Manhattan (bisher Neu Amsterdam, jetzt New York) an die Engländer verkauft, mit denen sich der Irokesenbund arrangierte und die er gegen die Franzosen unterstützte. Ein Vertrag, den die Five Nations mit den Engländern schlossen, beinhaltete den Austausch der Gefangenen, die sie untereinander gemacht hatten, sowie die Gestellung von Ersatzleuten für ihre Kriegstoten. Die unten stehende Rede richtete Häuptling Swerise an den Kommandanten und Beauftragten für Indianische Angelegenheiten in Albany im späteren US-Bundesstaat New York.

      Als sechste Nation wurden – ohne Stimmrecht im Großen Rat – 1710 die Tuscarora Bundesmitglieder der Irokesen-Liga (Five Nations). Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften die Oneida auf der Seite der Amerikaner und unterstützten sie bei einigen entscheidenden Schlachten. Als Stamm mit unternehmerischem und kaufmännischem Geschick gelang ihnen der Rückkauf ehemaliger Ländereien; und heute betreiben sie mehrere Casinos7 und Firmen, aus dem sie soziale und kulturelle Einrichtungen finanzieren.

      Die Rede: Brüder, wir sind, so wie letzten Winter schon, auch diesmal mit großer Sorge hierhergekommen, und wir wollen noch einmal den Wunsch bekräftigen, den wir damals vorgebracht haben, nämlich dass uns sechs Indianer überstellt werden im Austausch gegen diese sechs Christen, falls unsere Leute, die ihr gefangen genommen habt, nicht mehr leben. Niemand von uns ist gegen die Christen gezogen, seit wir das letzte Mal hier zusammengekommen sind; aber wir haben euch schon damals mitgeteilt, dass einige unserer Leute zu jener Zeit bereits unterwegs waren, ohne von den Anordnungen des Gouverneurs gewusst zu haben, und wir haben damals schon ausdrücklich darum gebeten, dass es uns nicht als Verstoß gegen den Vertrag angerechnet werden sollte, wenn es dabei zu irgendwelchen Vorfällen kommt. Nun trafen dreizehn der Unsrigen, als sie auf dem Kriegspfad gegen unsere indianischen Feinde waren, in einem Gebiet, das so weit weg von jeder englischen Siedlung entfernt ist wie Cahnuaga von Albany8, auf 18 Reiter von euch. Diese eröffneten das Feuer auf unsere Leute, und unsere Männer, die ja Soldaten sind, schossen zurück und töteten zwei Reiter samt ihren beiden Pferden und nahmen die Skalpe mit.

      Es erscheint uns ratsam, dass der Gouverneur die Siedler in Virginia anweist, ihre Männer nicht so weit von zuhause wegzuschicken, denn wenn sie auf Trupps der Unsrigen treffen, die gerade unterwegs sind gegen unsere Feinde, die Cahnowas9, die die Engländer Arogisti nennen, dann können wir keine Verantwortung für die Folgen tragen.

      Wir sind nun den Anordnungen des Gouverneurs nachgekommen und haben die drei anderen Christen gebracht, und was unsere Gefangenen betrifft, setzen wir nun unser ganzes Vertrauen in den Gouverneur.

      Wir haben hiermit unsere Versprechungen eingelöst. Doch wo sind unsere Gefangenen oder, falls sie tot sind, die anderen an ihrer statt jetzt, wo es schon so spät im Frühjahr ist? Aber wir wollen in dieser Sache weiterhin auf den Gouverneur vertrauen.

      [Dann übergab Swerise die Gefangenen und sprach:] Wir können nun sagen, dass wir unsere Versprechen eingelöst haben, und wir stehen ehrenhaft da. Wir hoffen, Corlaer10, der das ganze Land regiert, wird nun ebenfalls so handeln, dass er ehrenhaft dasteht.

      Corlaer regiert das ganze Land von New York bis Albany und von da bis zum Land der Seneca; wir, die wir seine Untertanen sind, werden jedes Glied der Kette unserer gegenseitigen Abmachungen gewissenhaft einhalten: Nun möge er sein Versprechen einlösen, so wie wir unseres eingelöst haben, sodass diese Kette auch nicht durchbrochen wird durch den, der das ganze Land regiert.

      [Die Weißen gaben den Indianern Geschenke für die Versorgung der Gefangenen, und Swerise sprach weiter:] Corlaer möge dafür sorgen, dass uns die indianische Frau, die noch fehlt, übergeben wird und dass uns anstatt der Getöteten andere als Ersatzleute übergeben werden. Wenn Corlaer in dieser Angelegenheit nicht auf uns hört, dann werden wir hinfort auch auf ihn nicht mehr hören.

      [Als Swerise später gehört hatte, dass ihm diese letzten Worte übel genommen worden waren, entschuldigte er sich in Begleitung zweier weiterer Ober-Sachems der Oneida mit folgenden Worten:] Als wir gesagt haben, dass wir gar nicht mehr auf Corlaer hören wollen, war das nicht aus unserem Herzen gesprochen, sondern wurde als Mittel in der Auseinandersetzung eingesetzt, um Corlaer dazu zu bewegen, die Sache der Freilassung unserer Gefangenen ernster zu nehmen; und ihr könnt selbst sehen, dass es sich so verhält, wenn ihr bedenkt, dass diese Worte nach eurer Entgegnung gesprochen wurden und auch ohne dass wir einen Biberpelz, einen Gürtel oder einen Wampum niedergelegt haben, wie wir es immer dann tun, wenn wir Erklärungen11 abgeben; deshalb möchten wir, dass dies, falls es aufgeschrieben worden ist, wieder gestrichen wird und dass Corlaer davon nicht Kenntnis erhält; denn, wie wir es bereits vorher feierlich bekräftigt haben, halten wir unseren Bündnisvertrag gewissenhaft ein.

      7. Unbekannter Häuptling

      (Onondaga СКАЧАТЬ