Die großen Reden der Indianer. Отсутствует
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Название: Die großen Reden der Indianer

Автор: Отсутствует

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802598

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СКАЧАТЬ Die Narragansett waren ein großer, mächtiger Algonkin-Stamm im Gebiet des heutigen Rhode Island und im Osten des Bundesstaates Massachusetts. Ihre Siedlungen lagen vor allem auf den Inseln der Narragansett-Bay. Die erste, überaus positive Beschreibung des Stammes für europäische Leser lieferte 1524 Giovanni da Verrazano.4

      Anfang des 17. Jahrhunderts erlangten die Narragansett nach dem Zuzug von Menschen aus bedrängten anderen Stämmen sogar eine gewisse Hegemonie über kleinere Stämme ihrer Umgebung. Sie betrieben intensiven Handel mit niederländischen und englischen Siedlern.

      1620 entstand in Neuengland die englische Kolonie Plymouth. Die Narragansett führten 1622 Krieg mit ihren westlichen Nachbarn, den Pequot, um Jagdrechte im Südwesten von Rhode Island; im folgenden Jahr kämpften sie gegen die Mohawk, während die Zahl der englischen Siedler allmählich zunahm. 1632 lösten sich die Wampanoag mit englischer Unterstützung aus der Vorherrschaft der Narragansett, und im folgenden Jahr mussten sie den Tod von etwa 700 Stammesmitgliedern durch eine Pocken-Epidemie hinnehmen.

      1636 kam in ihr Stammesgebiet Roger Williams (1603–1683), der wegen seiner Äußerungen über Religionsfreiheit und Indianerrechte von seinen englischen Landsleuten aus Massachusetts ausgewiesen worden war. Er erwarb rechtmäßig Land, gründete die Kolonie New Plantations, später Rhode Island und schloss persönliche Freundschaft mit Häuptling Canonicus (1560/65–1647). Durch Williams’ anständiges Verhalten verbesserte sich das Verhältnis zu den Engländern, und die Narragansett schlossen 1636 ein Bündnis mit diesen gegen die Pequot, obwohl jene die Narragansett ihrerseits um Hilfe gegen die Engländer gebeten hatten: Pequot hatten bei einem Überfall 30 Kolonisten getötet, deren Landsleute jetzt zum Gegenschlag rüsteten, unterstützt von 200 Narragansett. Diese wurden angeführt von Miantinomo, dem Neffen des Häuptlings Canonicus, und erhielten Durchzugserlaubnis durch das Gebiet der Narragansett. Miantinomo (1600–1643) gehörte seit etwa 1532 zu den wichtigsten Anführern des Stammes. Etwa 500 Pequot wurden in ihrem Fort verbrannt, die Überlebenden verfolgt und zum großen Teil hingerichtet. Nach einem Friedensvertrag in Hartford 1638 erhielten die Narragansett 80 gefangene Pequot als Sklaven, ebenso viele aber auch die ihnen benachbarten und gleichfalls mit den Engländern verbündeten Mohegan, die durch den Zuzug anderer Ureinwohner allmählich zu Rivalen der Narragansett wurden.

      Miantinomo versuchte daher ein Bündnis gegen die Mohegan und die Engländer zu schmieden, weshalb er mit einer Delegation von 100 Stammesgenossen 1642 zu den Montauk/Montaukett reiste, einem anderen Algonkin-Stamm auf Long Island. Bei ihnen hielt er die unten stehende Rede. Außer den Montauk wollte er die Mattabesic im westlichen Connecticut und die Mahican und Wappinger im Tal des Hudson River gewinnen, doch war die Mission wenig erfolgreich.

      Stattdessen kam es zu einer Isolierung der Narragansett durch den Ausschluss von Rhode Island aus der Neu-England-Konföderation zwischen Massachusetts Bay, Plymouth, Hartford und New Haven 1643. Miantinomo wurde von den Mohegan gefangen genommen und den Engländern übergeben, die ihn in einem Prozess zum Tode verurteilten. Er wurde von einem Mitglied der Mohegan ermordet. An der Stelle des Anschlags auf ihn wurde 1841 ein Denkmal errichtet.

      Mit Miantinomos Tod war der Einfluss der Narragansett gebrochen. Sein Onkel Canonicus starb 1647, Nachfolger wurde dessen Enkel Canonchet (1625/30–1675), der wie sein Großvater mit Roger Williams befreundet blieb.

      Canonchet schloss sich 1675 dem Aufstand des Wampanoag-Häuptlings Metacom (genannt King Philip) an, der jedoch scheiterte; die Narragansett nahmen die Familie Metacoms auf, worauf die englischen Siedler mit einem Vernichtungskrieg antworteten; manche Narragansett wurde als Sklaven nach Westindien verkauft.

      1682 unterwarfen sich 500 Überlebende des Stammes (von ursprünglich etwa 5000) den Engländern und erhielten zunächst ein Reservat bei Charlestown, im 19. Jahrhundert zogen viele weiter in das nördliche Wisconsin. Die Sprache der Narragansett starb aus, doch konnte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund der Darstellung von Roger Williams von 1643, A Key into the Language of America, wiederbelebt werden.

      Die Rede: Brüder, wir müssen eins sein, wie es die Engländer sind, sonst werden wir alle bald nicht mehr sein. Ihr wisst, unsere Väter hatten Wildbret und Tierhäute im Überfluss, unsere Prärie war voller Rotwild und Truthähne, und unsere Buchten und Flüsse waren voller Fische. Aber, Brüder, seit diese Engländer sich unseres Landes bemächtigt haben, mähen sie mit ihren Sensen das Gras und fällen mit ihren Äxten die Bäume. Ihre Kühe und Pferde fressen die Weide auf, und ihre Schweine zerstören unsere Muschelbänke, bis wir am Ende hungers sterben! Deshalb flehe ich euch an, steht euch nicht selbst im Weg, sondern entschließt euch mit uns gemeinsam zu handeln wie Männer. Alle Sachems5 im Osten und Westen haben sich mit uns zusammengetan, und wir sind alle entschlossen, sie an einem bestimmten Tag zu überfallen, und deshalb bin ich heimlich zu euch gekommen, weil ihr die Indianer überreden könnt, dass sie tun, was ihr wollt. Brüder, ich werde fünfzig Indianer nach Manisses6 schicken und dreißig von dort zu euch, und ihr sendet hundert Southampton-Indianer und dazu hundert von euch hierher. Und wenn ihr die drei Feuer seht, die angezündet werden in einer klaren Nacht in vierzig Tagen von jetzt an, dann handelt, wie wir handeln, und am nächsten Tag überfallt sie und tötet die Männer, Frauen und Kinder, aber keine Kühe; sie sollen nicht getötet werden, da wir sie als Vorräte solange brauchen, bis das Wild zurückkehrt.

      5. Metacom/King Philip

      (Wampanoag), 1676

      Textvorlage: Norman B. Wood: Lives of Famous Indian Chiefs. Aurora (Illinois) 1906, S. 94–95

      Hintergrund: Die Wampanoag waren neben den Narragansett der mächtigste Algonkin-Stamm und umfasste um 1620 etwa 30 Dörfer in der Narragansett-Bucht, im südöstlichen Massachusetts, genau zwischen den Narragansett in Rhode Island und den gerade in Plymouth angekommenen Pilgervätern. Ihr damaliger Häuptling Massasoit (um 1580–1661) behandelte die Neuankömmlinge überaus wohlwollend, half ihnen zunächst dabei, überhaupt zu überleben, soll sogar bei der Gründung ihrer Siedlungen geholfen haben und schloss mit ihnen 1621 ein Abkommen, das das Zusammenleben zwischen Ureinwohnern und Weißen regelte, obwohl er seinem Stamm damit den Argwohn der Narragansett zuzog. Er war ein Freund von Roger Williams und galt als Friedensstifter auch unter den Indianern. Sein unmittelbarer Nachfolger wurde 1661 sein älterer Sohn Wamsutta, der allerdings bereits ein Jahr nach seinem Vater starb. Wamsutta folgte sein jüngerer Bruder Metacom, genannt King Philip (um 1637 bis 1676), der sich zunächst mit den Engländern arrangierte und ihnen sogar Land verkaufte. 1671 schloss er, um den Verdacht eines geplanten Aufstandes zu zerstreuen, einen Friedensvertrag mit ihnen. Allmählich aber wurde Metacom die Unausweichlichkeit eines Konflikts mit den Neusiedlern, die die Existenz der Ureinwohner infrage stellten, bewusst, und er begann, langfristigen Widerstand zu organisieren. Als ihn John Borden, ein Bewohner Rhode Islands, davon abbringen wollte, antwortete er mit der unten stehenden Rede. Anlass zu dem ungeplant frühen Ausbruch des Aufstandes gegen die Weißen waren zwei Ereignisse: 1674 die Auffindung des Leichnams des christianisierten Wampanoag John Sassamon in einem zugefrorenen Teich und die folgende Verurteilung und Hinrichtung von drei Stammesmitgliedern durch die Engländer, denen die Wampanoag die Regelung ihrer inneren Angelegenheiten nicht zugestehen wollten; außerdem die Erschießung eines Wampanoag durch einen Engländer im Streit um eine Kuh und der darauf antwortende Überfall der Wampanoag auf ein Dorf der Engländer mit der Tötung mehrerer Einwohner. Narragansett und Wampanoag verbündeten sich und zerstörten im folgenden Krieg 1675, der als King Philip’s War bekannt wurde, zwölf Dörfer der Kolonisten völlig und töteten mehr als 1000 Weiße, nicht ohne selbst noch mehr Opfer beklagen zu müssen. Den zurückweichenden Aufständischen schlossen sich andere Stämme nicht an, und da Planmäßigkeit, Koordination und Logistik dem indianischen Aufstand fehlte, brach dieser bereits im Juli nach der Schlacht im Pocasset Swamp (Rhode Island) in sich zusammen.

      Metacoms Frau Wootonekanuske und seine СКАЧАТЬ