Die großen Reden der Indianer. Отсутствует
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Название: Die großen Reden der Indianer

Автор: Отсутствует

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802598

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СКАЧАТЬ Drake: Biography and History of the Indians of North America, from its first Discovery. Boston 111851, S. 41

      Hintergrund: Die unten stehende Rede, die von einem namentlich nicht genannten Irokesen anlässlich eines Treffens zwischen Vertretern der Five Nations mit denen der Regierung von Virginia gehalten wurde, hat Benjamin Franklin überliefert. Die Regierung von Virginia hatte angeboten, einige junge irokesische Männer auf ein englisches College zu schicken.

      Die Rede: Unsere Vorväter waren (so wie wir) der festen Überzeugung, dass, wer in diesem Leben Gutes tut, im nächsten Leben dem Grad seiner Tugendhaf­tigkeit entsprechend belohnt wird, und andererseits, wer Böses tut, im Jenseits Strafen erleidet, die dem Ausmaß der Übeltaten entsprechen, derer er sich schuldig gemacht hat. Dies wurde Generationen lang von all unseren Vorfahren stets und ständig als feststehende Wahrheit erfahren und betrachtet. Somit kann es nicht nur ausgedacht worden sein; denn was Menschen sich ausdenken, und sei es noch so klug und fein ersonnen, vermag bei Menschen, denen es gestattet ist, alles frei zu erkunden und zu prüfen – und dies war unseren Vorfahren nie verwehrt gewesen – niemals über längere Zeit hinweg seine Glaubwürdigkeit bewahren.

      Wir wissen, dass ihr die Art Wissen, die an diesen Hochschulen vermittelt wird, für sehr wertvoll haltet und dass der Unterhalt unserer jungen Männer während ihres Aufenthalts bei euch sehr kostspielig für euch wäre. Wir zweifeln deshalb nicht daran, dass ihr uns mit diesem Vorschlag etwas Gutes tun wollt, und wir danken euch von Herzen dafür. Aber weise, wie ihr seid, müsst ihr wissen, dass unterschiedliche Völker auch unterschiedliche Auffassungen der Wirklichkeit haben; und ihr werdet es daher nicht falsch verstehen, wenn unsere Vorstellungen von dieser Art Erziehung nicht dieselben sind wie eure. Wir haben bereits einige Erfahrungen damit gesammelt: Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass junge Leute von uns Hochschulen in den nördlichen Provinzen besucht haben; sie wurden in all euren Wissenschaften unterrichtet, aber als sie zu uns zurückkamen, waren sie schlechte Läufer, sie wussten gar nicht, was man für das Leben in den Wäldern braucht, sie waren unfähig, Kälte oder Hunger zu ertragen, wussten nicht, wie man eine Hütte baut, Wild erlegt oder einen Feind tötet, sprachen unsere Sprache nur noch unvollkommen und waren deshalb weder als Jäger noch als Krieger noch als Berater geeignet, sie waren schlichtweg zu gar nichts mehr zu gebrauchen. Auch wenn wir euer freundliches Angebot ablehnen, so sind wir euch deshalb doch nicht weniger zu Dank dafür verpflichtet: und, um unsere Dankbarkeit zu zeigen, so werden wir, wenn die Herren aus Virginia uns ein Dutzend ihrer Söhne schicken wollen, diesen eine sehr sorgfältige Erziehung angedeihen lassen, wir werden sie in allem unterrichten, was wir wissen und Männer aus ihnen machen.

      11. Thanayeison (Irokese), 1748

      Textvorlage: Henry M. Schoolcraft: Historical and Statistical Information respecting History, Condition and Prospects of the Indian Tribes of the United States. Vol. IV, Philadelphia 1857, S. 256

      Hintergrund: Die unten stehende Rede hielt ein Irokese aus einem der westlichen Stämme an den Forschungsreisenden Konrad Weiser (1696–1760) in Kaskaskia, einem Ort am Mississippi (später die erste Hauptstadt von Illinois). Weiser stammte aus Württemberg, war bereits sehr jung nach Amerika gekommen und heiratete 1724 eine Häuptlingstochter aus dem Stamm der Mohawk. Er lernte ihre und weitere Indianersprachen und lebte in Pennsylvania. Weiser war mit vielen Irokesen befreundet. Er vermittelte wichtige Verträge und Freundschaftsschlüsse. 1748 hielt Weiser eine Versammlung von Häuptlingen aus zehn Stämmen in Logstown ab, darunter neben den Irokesen auch Delaware und Shawnee. Die Irokesen und besonders die Mohawk vertrauten ihm, daher richtete ein Häuptling nach einem Zwischenfall an ihn die unten stehende Rede

      Die Rede: Brüder, als ihr in Albany angekommen seid und wir uns zum ersten Mal sahen, reichten wir uns die Hände und wurden Brüder. Wir banden euer Schiff an das Strauchwerk. Als wir öfter mit euch zu tun hatten und immer öfter, da sahen wir, dass die Sträucher euer Schiff nicht halten konnten, da banden wir es an einen großen Baum, und seit dieser Zeit sind wir gute Freunde.

      Dann sagtet ihr uns, ein Baum könne möglicherweise umstürzen und das Seil zum Anbinden könne vermodern.

      Ihr schlugt dann vor, eine silberne Kette zu schmieden und euer Schiff an den großen Berg im Land der Five Nations zu ketten; und diese Kette wurde »Die Kette der Freundschaft« genannt.

      Wir alle sind über unsere Arme mit dieser silbernen Kette verbunden, wir sind nun eins, und seitdem haben wir ein gutes Miteinander gepflegt. Aber bei eurem Besuch hier bei uns müssen wir euch leider von einem Unglück berichten, das sich vor Kurzem in Carolina ereignet hat. Ein paar Krieger von uns haben, aufgestachelt durch den bösen Geist, einen Beilhieb gegen unseren eigenen Körper geführt – denn unsere Brüder, die Engländer, und wir sind ein Körper – und was da geschehen ist, das verabscheuen wir zutiefst als eine Tat des bösen Geistes selbst.

      Wir hätten niemals geglaubt, dass jemand aus unserem Volk imstande sein könnte, einem Engländer so etwas zuzufügen. Wir nehmen deshalb die Waffe, die auf Betreiben des bösen Geistes gegen euren Körper geführt wurde, aus der Wunde heraus und wir wünschen uns, dass unsere Brüder, der Gouverneur von New York25 und Onas26, wirklich alles tun, was ihnen zu Gebote steht, dass dieses unglückselige Ding in der untersten Hölle begraben wird, damit wir es nie wieder zu Gesicht bekommen, damit die silberne Kette, die schon so lange gehalten hat, wieder glänzt und unbeschädigt bleibt.

      12. Minavavana (Anishinabe), 1761

      Textvorlage: Benjamin Bussey Thatcher. Indian Life and Battles. Akron 1910, S. 78–80.

      Hintergrund: Die Anishinabe, auch Chippeway oder Ojibwa genannt, lebten im Nordosten der späteren USA und im Südosten Kanadas und gehören zur Algonkin-Sprachfamilie; noch etwa 30000 Menschen sprechen die traditionelle Sprache. Sie waren mit den Ottawa und den Potawatomi im sogenannten Rat der drei Feuer zusammengeschlossen, in den später noch die Miami aufgenommen wurden und der neben den Five Nations einen der bedeutendsten Bünde der amerikanischen Ureinwohner darstellte. Die Anishinabe bedienten sich einer Bilderschrift für verschiedene Zwecke. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts trafen sie zum ersten Mal mit Weißen zusammen. Damals umfasste ihr Stamm etwa 35000 Menschen. In den Kriegen zwischen Engländern und Franzosen standen sie auf der Seite Frankreichs.

      Adressat der unten stehenden Rede ist Alexander Henry (1739–1824), der im Krieg die englischen Truppen mit Nachschub versorgt und anschließend eine Lizenz zum Pelzhandel erworben hatte. Als er auf dem Weg in sein Jagdgebiet auf die Anishinabe traf, gab er sich als Franzose aus, wurde aber von deren Häuptling Minavavana, auch Minweweh genannt (um 1710–1790), überführt.

      Nach Meinung mancher Historiker stammt die Rede in Wirklichkeit vielleicht von dem Ottawa-Häuptling Pontiac.

      1763 verbündeten sich die Anishinabe mit den Ottawa, 1812 mit den Shawnee unter Tecumseh. Später zogen sie weiter nach Westen und ließen sich im Gebiet der Dakota nieder, die sie vertrieben. Dank der Größe ihres Stammes konnten sie immerhin überleben, der Stamm verfügt heute über mehr als 40000 Mitglieder, die zum größten Teil in Reservaten leben.

      Die Rede: ngländer! Zu Dir spreche ich, und ich verlange, dass Du mir zuhörst!

      Engländer! Du weißt, dass der französische König27 unser Vater ist. Er hat versprochen, es zu sein, und wir haben dafür versprochen, seine Kinder zu sein. Dieses Versprechen haben wir gehalten.

      Engländer! Ihr habt einen Krieg mit unserem Vater angezettelt. Ihr seid seine Feinde, wie konntet ihr dann nur so keck sein, euch unter uns, seine Kinder, zu wagen? Ihr wisst, dass seine Feinde auch unsere Feinde СКАЧАТЬ