Dracula. Брэм Стокер
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Читать онлайн книгу Dracula - Брэм Стокер страница 10

Название: Dracula

Автор: Брэм Стокер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Horror bei Null Papier

isbn: 9783954180080

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СКАЧАТЬ Schmerz und mei­ne Au­gen sa­hen klar. Ich war also wirk­lich wach und mit­ten in den Kar­pa­ten. Al­les, was mir zu tun üb­rig blieb, war, mich zu ge­dul­den und den An­bruch des Ta­ges zu er­war­ten.

      Als ich eben zu die­sem Ent­schlus­se ge­langt war, hör­te ich einen schwe­ren Schritt in­ner­halb des To­res und sah durch die Rit­zen ein Licht sich nä­hern. Dann ver­nahm ich das Ras­seln von Ket­ten und das Dröh­nen mas­si­ver Tür­rie­gel, die zu­rück­ge­scho­ben wur­den. Ein Schlüs­sel dreh­te sich laut krei­schend in dem schein­bar sel­ten be­nut­zen Schlüs­sel­loch, und das große Tor ging auf.

      In­ner­halb des­sel­ben stand ein hoch­ge­wach­se­ner al­ter Mann, glatt ra­siert, mit ei­nem lan­gen wei­ßen Schnurr­bart und schwarz ge­klei­det vom Kopf bis zu den Fü­ßen; kein hel­ler Fleck war an ihm zu se­hen. In der Hand hielt er eine al­ter­tüm­li­che sil­ber­ne Lam­pe, auf der ohne Zy­lin­der oder Schirm eine Flam­me brann­te, sie warf lan­ge, zit­tern­de Schat­ten in der Zug­luft des of­fe­nen To­res. Der alte Mann lud mich durch eine ver­bind­li­che Ges­te mit der Rech­ten ein, nä­her zu tre­ten und sag­te in vor­züg­li­chem Eng­lisch, aber mit ei­nem fremd­ar­ti­gen Ak­zent:

      »Will­kom­men hier in mei­nem Hau­se! Tre­ten Sie frei und frei­wil­lig her­ein!« Er mach­te kei­ne Be­we­gung, um mir ent­ge­gen­zu­ge­hen, son­dern stand starr wie eine Sta­tue, als hät­te ihn sein Will­kom­mens­gruß in Stein ver­wan­delt. In dem Au­gen­blick aber, da ich die Schwel­le über­schrit­ten hat­te, trat er rasch auf mich zu, er­griff mei­ne Hand und drück­te sie der­ma­ßen, dass ich zu­sam­men­zuck­te; da­bei war die Hand so kalt wie Eis, mehr wie die ei­nes To­ten als ei­nes Le­ben­den. Dann sag­te er:

      »Will­kom­men in mei­nem Hau­se. Kom­men Sie frei her­ein. Ge­hen Sie ge­sund wie­der und las­sen Sie et­was von der Freu­de zu­rück, die Sie mit her­ein­ge­bracht ha­ben!« Die Stär­ke des Hand­druckes er­in­ner­te mich der­ma­ßen an den ei­ser­nen Griff des Kut­schers, des­sen Ge­sicht ich ja nicht ge­se­hen hat­te, dass ich einen Mo­ment glaub­te, er und der Mann, mit dem ich jetzt sprach, sei­en ein und die­sel­be Per­son; ich frag­te also, um si­cher zu ge­hen: »Graf Dra­cu­la?« Er ver­beug­te sich höf­lich und er­wi­der­te:

      »Ich bin Dra­cu­la und be­grü­ße Sie, Herr Har­ker, in mei­nem Hau­se. Kom­men Sie her­ein, Sie be­dür­fen des Es­sens und der Ruhe, die Nacht­luft ist recht kühl.« Wäh­rend er so sprach, stell­te er die Lam­pe auf eine klei­ne Kon­so­le an der Wand und nahm mein Ge­päck; er hat­te es her­ein­ge­tra­gen, noch ehe ich ihn dar­an hin­dern konn­te. Ich er­hob Ein­spruch, er aber sag­te ent­schie­den:

      »Bit­te, Sie sind mein Gast. Es ist schon spät und mei­ne Die­ner­schaft ist nicht mehr ver­füg­bar. Las­sen Sie also mich für Ihre Be­quem­lich­keit sor­gen.« Er trug tat­säch­lich mei­ne Kof­fer durch den Tor­weg, dann eine stei­le Wen­del­trep­pe hin­auf, schließ­lich durch einen lan­gen Kor­ri­dor, auf des­sen Stein­flie­sen un­se­re Schrit­te dumpf wi­der­hall­ten. Am Ende die­ses Kor­ri­dors öff­ne­te er eine schwe­re Türe, und ich sah auf ein hel­ler­leuch­te­tes Zim­mer, in dem ein ge­deck­ter Tisch zum Abend­brot be­reit stand, wäh­rend in dem mäch­ti­gen Ka­min ein großes Holz­feu­er flamm­te und knis­ter­te. Der Graf blieb ste­hen, stell­te mein Ge­päck nie­der und zog die Türe hin­ter sich zu; dann schritt er durch das Zim­mer, öff­ne­te eine zwei­te Türe, die in ein klei­nes acht­e­cki­ges, schein­bar fens­ter­lo­ses Ge­mach führ­te, das nur von ei­ner ein­zel­nen Lam­pe er­leuch­tet wur­de. Jen­seits des­sel­ben öff­ne­te er eine wei­te­re Tür und bat mich ein­zu­tre­ten. Es bot sich mir ein will­kom­me­ner An­blick: ein großes, gut er­leuch­te­tes Schlaf­zim­mer, das von ei­nem um­fang­rei­chen Ka­min, in dem eben­falls ein Holz­feu­er laut pras­selnd brann­te, an­ge­nehm durch­wärmt wur­de. Der Graf brach­te mein Ge­päck und sag­te, die Türe zu­zie­hend: »Sie wer­den nach Ih­rer Rei­se sich wa­schen und Toi­let­te ma­chen wol­len. Ich den­ke, Sie fin­den al­les nach Wunsch. Wenn Sie fer­tig sind, dann kom­men Sie bit­te in das an­de­re Zim­mer, wo das Abend­brot Ih­rer war­tet.«

      Das Licht, die Wär­me und des Gra­fen herz­li­cher Will­kom­mens­gruß hat­ten alle mei­ne Zwei­fel und Be­fürch­tun­gen zer­streut. Nach­dem ich so wie­der mei­ne nor­ma­le geis­ti­ge Ver­fas­sung er­langt hat­te, fühl­te ich einen quä­len­den Hun­ger. Schnell mach­te ich mich zu­recht und ging in das an­de­re Zim­mer.

      Das Sou­per war schon an­ge­rich­tet. Mein Gast­freund stand an ei­ner Sei­te des Ka­mins, an das Stein­ge­sims ge­lehnt, und lud mich mit ei­ner ver­bind­li­chen Hand­be­we­gung ein, Platz zu neh­men.

      »Ich bit­te, set­zen Sie sich und es­sen Sie, wie es Ih­nen passt. Sie wer­den es mir nicht ver­übeln, wenn ich mich nicht be­tei­li­ge, denn di­niert habe ich schon und zu sou­pie­ren bin ich nicht ge­wöhnt.«

      Ich hän­dig­te dem Gra­fen den ver­sie­gel­ten Brief ein, den Herr Hawkins mir für ihn über­ge­ben hat­te. Er öff­ne­te ihn und las ihn mit erns­ter Mie­ne durch; dann gab er mir ihn mit freund­li­chem Lä­cheln zu­rück. Be­son­ders eine Stel­le aus dem Brie­fe be­rei­te­te mir be­son­de­re Freu­de:

      Ich be­dau­re sehr, dass ein An­fall von Gicht, mit wel­cher ich ja schon im­mer zu schaf­fen hat­te, mir un­be­dingt ver­bot, eine grö­ße­re Rei­se zu ma­chen und Sie zu be­su­chen. Aber es macht mir Freu­de, Ih­nen einen Stell­ver­tre­ter sen­den zu kön­nen, der mein weit­ge­hends­tes Ver­trau­en be­sitzt. Er ist ein jun­ger Mann, ener­gisch, ta­len­tiert und durch­aus zu­ver­läs­sig. Er ist in mei­nen Diens­ten auf­ge­wach­sen und sehr dis­kret. Er steht je­der­zeit wäh­rend sei­nes Auf­ent­hal­tes zu Ih­rer Ver­fü­gung und ist er­mäch­tigt, Auf­trä­ge je­der Art von Ih­nen ent­ge­gen­zu­neh­men.

      Sein Ge­sicht war ziem­lich – ei­gent­lich so­gar sehr – raub­vo­gel­ar­tig; ein schma­ler, scharf ge­bo­ge­ner Na­sen­rücken und auf­fal­lend ge­form­te Nüs­tern. Die Stirn war hoch und ge­wölbt, das Haar an den Schlä­fen dünn, im üb­ri­gen aber voll. Die Au­gen­brau­en wa­ren dicht und wuch­sen über die Nase zu­sam­men; sie wa­ren sehr bu­schig und in merk­wür­di­ger Wei­se ge­kräu­selt. Sein Mund, so weit ich ihn un­ter dem star­ken Schnurr­bart se­hen konn­te, sah hart und ziem­lich grau­sam aus; die Zäh­ne wa­ren scharf und weiß und rag­ten über die Lip­pen vor, de­ren auf­fal­len­de Röte eine er­staun­li­che Le­bens­kraft für einen Mann in die­sen Jah­ren be­kun­de­ten. Die Au­gen wa­ren farb­los, das Kinn breit und fest, die Wan­gen schmal, СКАЧАТЬ