Dracula. Брэм Стокер
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Название: Dracula

Автор: Брэм Стокер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Horror bei Null Papier

isbn: 9783954180080

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СКАЧАТЬ das ich mit al­ler Wil­lens­kraft nicht zu ver­ber­gen ver­moch­te. Der Graf be­merk­te dies schein­bar und zog sich zu­rück; mit ei­nem grim­mi­gen Lä­cheln, das sei­ne Zäh­ne noch mehr her­vor­tre­ten ließ, nahm er wie­der sei­nen Platz am Ka­min ein. Wir schwie­gen eine Wei­le, und als ich ge­gen das Fens­ter sah, be­merk­te ich die ers­ten lei­sen An­zei­chen des kom­men­den Ta­ges. Es lag eine be­ängs­ti­gen­de Stil­le über al­lem; doch als ich schär­fer auf­horch­te, war es mir, als ver­näh­me ich tief un­ten in den Tä­lern das Bel­len vie­ler Wöl­fe. Mit fun­keln­den Au­gen sag­te der Graf:

      »Hö­ren Sie die Kin­der der Nacht? Was für Mu­sik sie ma­chen!« Es moch­te ihm in mei­nem Ge­sichts­aus­druck et­was auf­ge­fal­len sein, denn er füg­te rasch hin­zu:

      »Ja, mein Herr, ihr Stadt­be­woh­ner seid eben nicht im­stan­de, ei­nem Jä­ger nach­zu­füh­len.«

      Dann stand er auf und sag­te:

      »Üb­ri­gens wer­den Sie müde sein. Ihr Bett ist be­reit, und mor­gen kön­nen Sie nach Be­lie­ben aus­schla­fen. Ich habe bis Abend aus­wärts zu tun; schla­fen Sie also wohl und träu­men Sie gut.« Mit ei­ner höf­li­chen Ver­beu­gung öff­ne­te er mir die Türe zu dem acht­e­cki­gen Zim­mer und ich trat in mein Schlaf­ge­mach.

      Ein Meer ge­misch­ter Ge­füh­le um­bran­de­te mich; ich zweifle; ich fürch­te; ich den­ke an selt­sa­me Din­ge, die ich mei­ner ei­ge­nen See­le gar nicht ein­zu­ge­ste­hen wage. Gott schüt­ze mich, und sei es auch nur um de­rer wil­len, die mir teu­er sind.

      7. Mai. – Es ist wie­der frü­her Mor­gen, aber ich habe die letz­ten vier­und­zwan­zig Stun­den we­nigs­tens aus­ge­ruht und mir wohl sein las­sen. Ich schlief dann noch bis spät in den Tag hin­ein und er­wach­te von selbst. Als ich mich an­ge­klei­det hat­te, be­gab ich mich in das Zim­mer, wo ich zu Abend ge­ges­sen, und fand ein kal­tes Früh­stück be­reit; der Kaf­fee war in ei­ner Kan­ne auf dem Ka­min heiß ge­stellt. Auf dem Ti­sche lag ein Kärt­chen, auf dem die Wor­te stan­den »Ich muss lei­der noch ei­ni­ge Zeit fern blei­ben. War­ten Sie nicht auf mich. D.« So setz­te ich mich denn hin und ließ mir die Mahl­zeit mun­den. Als ich fer­tig war, such­te ich nach ei­ner Glo­cke, um von der Die­ner­schaft ab­räu­men zu las­sen; nir­gends konn­te ich et­was der­glei­chen ent­de­cken. Das war al­ler­dings merk­wür­dig in ei­nem sol­chen Hau­se, das nach al­lem, was mich um­gab, den Ein­druck des größ­ten Reich­tums er­weck­te. Das Ta­fel­ser­vice ist von Gold und so wun­der­schön ge­ar­bei­tet, dass es einen ge­ra­de­zu un­er­mess­li­chen Wert be­sit­zen muss. Die Por­tie­ren, die Be­zü­ge der Stüh­le und So­fas, die Vor­hän­ge mei­nes Bet­tes wa­ren aus den kost­bars­ten Stof­fen und müs­sen schon in der Zeit, wo sie an­ge­fer­tigt wur­den, einen im­men­sen Preis ge­kos­tet ha­ben. Sie sind Jahr­hun­der­te alt, da­bei vor­züg­lich ge­hal­ten.

      In der Biblio­thek ent­deck­te ich zu mei­ner größ­ten Freu­de eine rei­che Aus­wahl eng­li­scher Bü­cher, gan­ze Schrän­ke voll, und ge­bun­de­ne Jahr­gän­ge von Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten. Lose Exem­pla­re la­gen auf dem Ti­sche in der Mit­te des Rau­mes, kei­nes aber war von neu­e­rem Da­tum. Die Bü­cher hat­ten den man­nig­fal­tigs­ten In­halt – Ge­schich­te, Geo­gra­fie, Po­li­tik, Na­tio­nal­öko­no­mie, Bo­ta­nik, Geo­lo­gie, Rechts­pfle­ge – al­les über Eng­land, über eng­li­sches Le­ben, über eng­li­sche Sit­ten und Ge­bräu­che. So­gar Nach­schla­ge­wer­ke wa­ren vor­han­den, wie das Adress­buch von Lon­don, das »Rote« und das »Blaue« Buch, Witha­kers Al­ma­nach, die Ar­mee- und Ma­ri­ne- und – mein Herz lach­te da­bei – die Ju­ris­ten­ranglis­te.

      Wäh­rend ich so in den Bü­chern her­um­stö­ber­te, öff­ne­te sich plötz­lich die Türe und der Graf trat ein. Er be­grüß­te mich herz­lich und er­kun­dig­te sich, wie ich ge­schla­fen hät­te. Dann fuhr er fort:

      »Es freut mich, dass Sie sich hier her­ein ge­fun­den ha­ben, denn ich bin si­cher, dass Sie viel des In­ter­essan­ten vor­fin­den wer­den. Die­se Freun­de hier« – er leg­te die Hand auf ei­nes der Bü­cher – »sind mir wirk­lich gute Freun­de ge­wor­den; sie ha­ben mir schon seit Jah­ren, lan­ge ehe ich den Ent­schluss fass­te nach Eng­land zu ge­hen, vie­le, vie­le fro­he Stun­den be­rei­tet. Durch sie habe ich ihr großes, schö­nes Eng­land ken­nen­ge­lernt, und es ken­nen, heißt es lie­ben. Ich seh­ne mich da­nach, in den dicht­be­leb­ten Stra­ßen Ihres un­ge­heue­ren Lon­don zu pro­me­nie­ren, mit­ten in dem Ge­trie­be und Ge­wüh­le der Men­schen, teil­zu­neh­men an ih­rem Le­ben, ih­ren Schick­sa­len, ih­rem Ster­ben und an all dem, was eben Lon­don zu dem macht, was es ist. Aber lei­der ken­ne ich Ihre Spra­che nur aus Bü­chern. Sie, mein Freund, wer­den na­tür­lich sa­gen, ich spre­che sie.«

      »Aber, Graf«, rief ich aus, »Sie ken­nen und be­herr­schen das Eng­li­sche durch­aus.« Er ver­beug­te sich mit erns­ter Mie­ne.

      »Ich dan­ke Ih­nen, mein Freund, für Ihre schmei­chel­haf­te Aner­ken­nung; aber ich fürch­te trotz­dem, dass ich erst ein klei­nes Stück auf dem Wege vor­ge­schrit­ten bin, den ich ganz zu­rück­zu­le­gen ge­den­ke. Es ist ja rich­tig, ich ken­ne die Gram­ma­tik und die Wör­ter, aber ich weiß sie doch nicht zu ver­wen­den.«

      »Aber«, wie­der­hol­te ich, »Sie spre­chen aus­ge­zeich­net.«