Название: Leadership
Автор: Джон Максвелл
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783765570476
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Lincolns Einfluss in der Armee sank mit der Zeit. Während andere Offiziere befördert wurden, degradierte man Lincoln in gleicher Regelmäßigkeit. Weil der Hauptmann mit dem Prinzip vom Einfluss nicht zurecht kam, fand sich Abraham Lincoln am Ende des Krieges an dem ihm gemäßen Platz: als Gefreiter.
Zu seinem Glück und zum Wohl des ganzen Landes entwickelte Lincoln mit der Zeit mehr Einfluss. Nach einigen mittelmäßigen juristischen Aufgaben bei der Ausgestaltung der Verfassung von Illinois und als Abgeordneter im Kongress wurde sein Bemühen um Einfluss schließlich von Erfolg gekrönt.
Mein liebstes Sprichwort zum Thema Führung lautet: „Wer meint zu leiten, hat aber keinen, der ihm folgt, geht nur spazieren.“ Wenn Sie andere nicht beeinflussen können, haben Sie keinen der mitgeht. Und wenn niemand mitgeht, sind Sie keine Führungspersönlichkeit. So einfach ist die Sache. Es ist das Prinzip vom Einfluss, nicht mehr und nicht weniger.
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DAS PRINZIP DER ENTWICKLUNG
Führungsqualität wird jeden Tag neu aufgebaut – nicht an einem Tag
IM JANUAR 1995 starb Anne Schreiber im Alter von 101 Jahren. Lange Jahre lebte die alte Dame in einer winzigen, schäbigen Mietwohnung mitten in New York. Überall blätterte die Farbe von den Wänden, die alten Regale waren wackelig und unansehnlich – und das Ganze bei 400 Dollar Monatsmiete.
Anne Schreiber bezog seit 1943 eine kleine Rente und lebte ansonsten von der Sozialhilfe. Sie hatte als Rechnungsprüferin beim Finanzamt gearbeitet und nie viel Gehalt bekommen. Ja, sie war trotz ihrem College-Abschluss in Jura und hervorragenden Leistungen nie befördert worden, was nicht so sehr an ihr, sondern an der Behörde lag. Als sie mit 51 Jahren in Rente gehen musste, bekam sie nicht einmal 260 Dollar im Monat vom Staat.
„Man hat sie ziemlich ausgenutzt“, meinte ein Kollege, der sie von Weihnachtsfeiern noch kannte. „Sie musste sich wirklich allein durchschlagen. Das war gar nicht leicht.“
Anne Schreiber war überaus sparsam. Sie gab kaum Geld aus, weder für Kleider, noch für Möbel, und bezog nicht einmal eine Zeitung. Einmal die Woche ging sie zur Stadtbibliothek, um das Wall Street Journal zu lesen.
DIE RIESENÜBERRASCHUNG!
Groß war die Überraschung von Norman Lamm, Rektor einer privaten New Yorker Universität, als er von dieser kleinen alten Dame, die er überhaupt nicht kannte, beinah ihr gesamtes Vermögen überschrieben bekam.
„Als ich das Testament von Anne Schreiber sah – die hier nie studiert hat –, konnte ich es einfach nicht glauben“, erzählt Lamm.
Das der Universität vermachte Erbe belief sich auf 22 Millionen Dollar! Wie konnte eine derart bescheidene alleinstehende Frau in 50 Rentenjahren bloß solch ein achtstelliges Vermögen aufbauen?
Das Geheimnis lässt sich lüften. Bis Anne Schreiber 1943 in Pension ging, konnte sie 5 000 Dollar ansparen. Dieses Geld investierte sie in Aktien. Von deren Gewinn konnte sie bereits 1950 tausend Aktien der Schering-Plough Corporation erwerben, damals mit 10 000 US $ bewertet. Und dabei blieb sie, als deren Wert weiter anstieg. Heute haben sich ihre Originalaktien auf 128 000 vervielfältigt und sind 7,5 Millionen Dollar wert.
Anne Schreibers Geheimnis ist ganz einfach: Sie hat ihr Leben lang an ihrem Wertzuwachs gebaut. Nie spielte sie mit dem Gedanken: Jetzt wäre es an der Zeit, mal an die Auszahlung zu denken. Nein, sie plante wirklich langfristig, egal ob die Aktien gerade stiegen oder fielen. Wurden Dividenden ausgeschüttet – die zunehmend höher waren – investierte sie das Geld sofort wieder. Ihre ganze zweite Lebenshälfte war sie an der Börse aktiv. Während viele ältere Mitbürger sich Sorgen machen, dass sie mit der Zeit vielleicht nicht mehr genügend Geldmittel haben, wurde sie mit zunehmendem Alter immer reicher. Im Blick auf ihre Finanzen verstand Frau Schreiber das Prinzip von der (Fort)Entwicklung und wandte es erfolgreich an.
Führen ist wie investieren – der Wert nimmt zu.
Leiten ist gut mit den erfolgreichen Investitionen an der Börse zu vergleichen. Setzt man seine Hoffnung auf den schnellen Euro, wird man nicht viel gewinnen. Am erfolgreichsten sind die tagtäglichen Investitionen. Mein Freund Tag Short behauptet: „Das Geheimnis unseres Erfolgs liegt in unserer Tagesordnung.“ Wenn Sie ständig in Ihre persönliche Entwicklung von Führungskompetenz investieren und die „Ziele“ anwachsen lassen, wird auch mit der Zeit ein Ergebnis sichtbar.
Bei Tagungen werde ich sehr häufig gefragt: „Werden Führungspersönlichkeiten denn geboren?“ Darauf antworte ich gewöhnlich: „Ja natürlich. Oder ich müsste dem noch begegnen, der anders auf die Welt kam …“ Dann lachen wir gemeinsam und ich beantworte die eigentliche Frage – ob Leiten etwas ist, was man entweder kann oder nicht kann.
Obwohl es stimmt, dass manche Menschen mit natürlicher Führungsbegabung geboren werden, ist Leiten eigentlich ein Sammelsurium von Fähigkeiten. Fast alle können gelernt und verbessert werden! Nur geschieht das nicht über Nacht. Führen ist eine komplizierte, facettenreiche Angelegenheit: Respekt, Erfahrung, emotionale Kraft, Beziehungstalent, Disziplin, Vision, Schwung, gutes Timing und vieles andere. Viele dieser Faktoren sind offensichtlich unumgänglich. Deshalb brauchen gute Führungskräfte so viel Reife. Und daher fühle ich mich erst jetzt mit 51 Jahren so weit, dass ich die vielen Aspekte im Blick auf Führung einmal zusammenfassend darlegen kann.
FÜHRUNGSPERSÖNLICHKEITEN SIND LERNENDE
In einer Studie über neunzig Top-Führungskräfte aus ganz unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen beschreiben die Führungsexperten Warren Bennis und Burt Nanus den Zusammenhang zwischen Wachstum und Führung: „Der Unterschied zwischen Leitern und Nachfolgern besteht in der Kapazität, die eigenen Anlagen und Fertigkeiten zu entwickeln und zu verbessern.“
Erfolgreiche Führungskräfte sind zum Lernen bereit – ihr Leben lang. Diese Bereitschaft ist das Resultat von Disziplin und Ausdauer: Jeden Tag will man den Fortschritt vom vorigen Tag weiter ausbauen.
FÜHRUNGSWACHSTUM IN VIER PHASEN
Ob man nun viele natürliche Führungseigenschaften besitzt oder nicht – meist kann man seine Entwicklung und seinen Fortschritt an Hand folgender vier Phasen beobachten:
Phase 1: Ich weiß nicht, was ich nicht weiß.
Die meisten Menschen erkennen gar nicht, welch weitreichende Bedeutung das Thema Führung hat. Sie sind davon überzeugt, dass dieses Thema sowieso nur ein paar Top-Manager an irgendwelchen Konzernspitzen angeht und verpassen selbst tausend Gelegenheiten, Leiten zu lernen. Warum ist das so? Eine Antwort fand ich, als der Rektor einer Universität mir einmal mitteilte, dass immer nur eine Handvoll Studenten die Kursangebote zu Leitungsthemen wahrnahmen. Offensichtlich betrachteten sich nur wenige als Führungskraft. Wenn sie allerdings wüssten, dass Führen vor allem Einfluss nehmen meint und dass die meisten Menschen im Verlauf eines Tages mindestens vier Personen beeinflussen, würden sie vermutlich gerne viel mehr darüber lernen. Wenn man nicht weiß, was man nicht weiß, kann man leider auch nicht wachsen.
Phase 2: Ich weiß, was ich nicht weiß.
In einer führenden Position passiert es zuweilen, dass man sich umschaut und niemanden entdeckt, der mitgeht. Erst dann wird uns klar, dass wir das Führen СКАЧАТЬ