Название: Leadership
Автор: Джон Максвелл
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783765570476
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So schwierig die Expedition zum Pol auch war – das Schlimmste stand dem Team um Robert Scott noch bevor. Der Rückweg war entsetzlich. Scott und seine Leute litten an Hunger und Skorbut. Doch Scott, unfähig eine Sache zu Ende zu denken, blieb unerbittlich. Trotz Nahrungs- und Zeitnot bestand er darauf, dass sie unterwegs fast 15 kg schwere Gesteinsproben zuluden – noch mehr Gewicht für die ausgelaugten Männer!
Sie kamen immer langsamer voran. Ein erster Teilnehmer gab sich auf und versank völlig in Lethargie und Depressionen und starb bald. Ein anderer namens Lawrence Oates war ebenfalls in sehr schlechter Verfassung. Der ehemalige Offizier, ursprünglich für die Versorgung der Ponys zuständig, hatte so schwere Erfrierungen, dass er kaum noch gehen konnte. Man vermutet, dass er sich absichtlich in einen Schneesturm hinaus begab, damit das Team keine Rücksicht mehr nehmen müsse und bessere Überlebenschancen hätte. Bevor er das Zelt verließ, hatte er den anderen mitgeteilt: „Ich gehe mal nach draußen. Kann vielleicht etwas dauern.“
Scott und die beiden Überlebenden schafften es nur noch ein wenig weiter nach Norden. Dann ging auch ihre Kraft zu Ende. Der Rückweg dauerte mittlerweile schon über acht Wochen und sie waren immer noch 250 Kilometer vom Basislager entfernt. Dort fanden sie schließlich ihr Ende. Ihre Geschichte ist nur durch die gefundenen Tagebücher bekannt. Scotts letzte Worte lauten ungefähr so: „Wir werden wie Gentlemen sterben. Das wird allen zeigen, dass der große Mut und die Fähigkeit zur Ausdauer noch nicht aus der menschlichen Rasse ausgestorben sind.“ Scott hatte Mut, aber keine Führungsqualitäten. Da er nicht das Prinzip des Lenkens befolgen konnte, ist er mit seinen Leuten daran gescheitert.
Wer jemand folgt, braucht eine Führungspersönlichkeit, die das Ziel effektiv ansteuern kann. Spätestens wenn es dabei um Leben und Tod geht, wird dies schmerzhaft deutlich. Doch selbst in weniger kritischen Situationen sind diese Umsicht wie Übersicht einfach notwendig. Tatsache ist, dass fast jeder ein Schiff steuern kann, doch nur ein Kapitän den Kurs absteckt. Das meint das Prinzip des Lenkens.
EIN KAPITÄN SIEHT VORAUS
Der Direktor von General Electric, Jack Welch, behauptet: „Ein guter Leiter bleibt auf eine Sache konzentriert … Die Richtung bestimmen ist besser, als sich von ihr bestimmen zu lassen.“
Damit hat Welch Recht, doch ein Kapitän kontrolliert nicht nur den Kurs, auf dem das Schiff mit der gesamten Mannschaft fährt. Er lässt die ganze Fahrt schon im Voraus vor seinem inneren Auge ablaufen, bevor man den Hafen verlässt. Er richtet seinen Blick auf das Ziel, versteht die Zusammenhänge, weiß wie man das Ziel erreicht und was man dafür aufwenden muss. Der Kapitän weiß, wen man am besten für ein erfolgreiches Leitungsteam einsetzt und er ist über die Hindernisse informiert, noch bevor sie am Horizont auftauchen. Leroy Eims, der Verfasser von Be the Leader You Were Meant to Be (wörtlich: Sei die Führungspersönlichkeit, als die du gedacht bist), schreibt: „Ein Leiter ist jemand, der mehr als andere sieht, der weiter als andere sieht und der früher sieht als andere.“
Je größer eine Organisation ist, desto weiter muss ihr Leiter vorausschauen können. Denn allein die Größe macht Kurskorrekturen während voller Fahrt viel schwerer. Werden problematische Entscheidungen getroffen, trifft sie gleich viel mehr Leute, als in einer kleinen Gruppe. Man denke nur an die Katastrophe, die uns in dem Film Titanic so bildhaft und eindrücklich vor Augen geführt wurde: Die Mannschaft konnte nicht weit genug vorausschauen, um den Eisberg von vornherein zu umschiffen, und als die Gefahr dann erkannt wurde, konnte man nicht schnell genug manövrieren, weil das Schiff – das bis dahin größte aller Zeiten – so schwerfällig reagierte. Mehr als tausend Menschen kamen damals ums Leben.
WOHIN DER KAPITÄN GEHT …
Erstklassige Kapitäne denken daran, dass viele Menschen von ihnen und ihrer Fähigkeit, einen guten Kurs zu fahren, abhängig sind. Der Management-Berater James Autry führt aus, dass man gelegentlich vom Absturz von vier in Formation fliegenden Militärflugzeugen hört. Der Grund für den gemeinsamen Absturz liegt am Staffelführer. Er allein bestimmt, wohin alle fliegen. Die übrigen drei folgen praktisch seinen Flügelspitzen und beobachten einzig wie er fliegt. Jede Bewegung, die sein Jet macht, wird genau übernommen, egal ob er über den Wolken schwebt oder im Tiefflug unterwegs ist.
Bevor eine Führungspersönlichkeit sich mit anderen Menschen auf den Weg macht, geht er selbst durch einen ganz bestimmten Prozess, damit die Reise auch Aussicht auf Erfolg hat.
Eine Führungspersönlichkeit lernt aus ihren Erfahrungen
Jeder Erfolg oder Misserfolg in der Vergangenheit ist eine Informationsquelle und ein Hort der Weisheit – wenn man das will. Erfolge lehren uns etwas über uns selbst und darüber, wie wir mit unseren speziellen Gaben und Talenten umgehen. Misserfolge zeigen uns, von welchen falschen Annahmen wir ausgegangen sind und wo unsere Methoden fehlerhaft sind. Wenn Sie nicht aus Ihren Fehlern lernen, werden Sie immer wieder versagen. Deshalb geht ein effektiver Kapitän von seiner Erfahrung aus. Aber selbstverständlich zählt Erfahrung für sie nicht alles.
Eine Führungspersönlichkeit prüft die Bedingungen, bevor sie Zusagen macht
Ich persönlich mag eine aktive Lebensgestaltung und bin selbst sehr spontan. Außerdem kann ich mich im Blick auf Führung auf meine Intuition verlassen. Dennoch bin ich mir meiner Verantwortung als Kapitän bewusst und denke lange über meinen Kurs nach, bevor ich Zusagen mache, die sich auf mein Umfeld auswirken werden. Gute Leiter überschlagen die Kosten, bevor sie eine Sache für sich und andere übernehmen.
Der Kapitän verbindet Zuversicht mit Fakten
Wer andere Menschen führt, sollte Freude daran haben. Er muss davon überzeugt sein, dass er seine Leute bis zum Ziel führen kann. Wenn Sie nicht zuversichtlich vorausplanen können, werden Sie es auch nicht in Wirklichkeit schaffen. Andererseits sollten die bekannten Fakten realistisch eingeschätzt, Hindernisse nicht klein geredet oder Gefahren heruntergespielt werden. Wenn Sie nicht mit offenen Augen an die Sache herangehen, bekommen Sie leicht den Tunnelblick. Bill Easum meint dazu: „Realistische Führungskräfte sind sachlich genug, Illusionen zu minimieren. Sie haben verstanden, dass Selbsttäuschung sie ihre Vision kosten kann.“ Manchmal ist es schwer, zwischen Optimismus und Realismus, Intuition und Planung, zwischen Vertrauen und Fakten das Gleichgewicht zu halten. Doch gerade das braucht ein Kapitän, der sein Schiff effektiv in den Hafen fahren möchte.
LENKEN – EIN BEISPIEL
Das Prinzip vom Lenken wurde mir mit achtundzwanzig Jahren klar, als ich meine zweite Gemeinde leitete. Vor meiner Zeit war die Gemeinde in Lancaster/Ohio seit etwa zehn Jahren gleich groß geblieben, doch schon 1975, drei Jahre später, bewegte sich unsere Besucherzahl von erst vierhundert auf über eintausend. Ich wusste, dass unsere Gemeinde noch mehr Menschen erreichen konnte, doch das nur mit einem größeren Gottesdienstsaal.
Gut war, dass ich bereits Erfahrung mit Neubau und Umzug einer Gemeinde hatte, denn meine frühere Gemeinde war auch durch diesen Prozess gegangen. Aber jene Gemeinde in Indiana war im Vergleich zu meiner neuen Gemeinde ganz klein gewesen. So wurde beispielsweise allein der Mutter-Kind-Raum der neuen Kirche größer geplant als der ganze Gemeindesaal der ersten Gemeinde! Das Multimillionen-Vorhaben war zwanzig Mal größer als mein erstes Bauprojekt.
Doch das war noch nicht das Schlimmste. Kurz vor meinem Arbeitsbeginn hatte es bereits einen Riesenkrach wegen einem anderen Bauvorhaben gegeben – äußerst lautstark, hitzig und mit bitterem Nachgeschmack. Daher konnte ich als verantwortliche Führungskraft nun zum ersten Mal mit echter Opposition rechnen. Stürmische Gewässer kamen auf uns zu, und wenn ich als Kapitän СКАЧАТЬ