Название: Leadership
Автор: Джон Максвелл
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783765570476
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ALLER ANFANG IST SCHWER
Als Theodore Roosevelt seine Laufbahn begann, sah es überhaupt nicht danach aus, dass der schwächliche, dünne Junge einmal zu den zähesten Führern seines Landes gehören würde. Als Kind wohlhabender Eltern in Manhattan geboren, war der spätere Cowboy-Präsident zunächst einmal sehr dünn und litt an Asthma und Sehschwäche. Seine Eltern gingen nicht davon aus, dass er lange leben würde. Als er zwölf war, meinte sein Vater zu ihm: „Junge, du hast Köpfchen, aber ohne den Leib kann auch der Kopf nicht da hin, wo er will. Daran musst du arbeiten.“
Und das tat T.R. dann auch – gemäß dem Prinzip der Entwicklung.
Er investierte jeden Tag die Zeit, Körper wie Geist zu trainieren, und hielt das sein Leben lang kontinuierlich bei. Später sagte Roosevelt einmal, dass er als Kind „nervös und ängstlich war. Doch las ich gerne von Leuten, die keine Angst kannten und sehr selbstständig waren, genau wie mein Vater. Ich wollte sehr gerne so sein wie sie.“ Als T.R. dann die Harvard Universität beendete, war er wie seine heimlichen Helden bereit, es mit der Welt der Politik aufzunehmen.
ERFOLG KOMMT NICHT ÜBER NACHT
Doch auch Roosevelt fiel der Erfolg nicht über Nacht zu. Vom Polizeikommissar in New York arbeitete er sich über mehrere Stationen bis zum Präsidenten der Vereinigten Staaten hoch – und verstand sich dabei als ein beständig Lernender. Er arbeitete an seiner Persönlichkeit und wurde immer mehr zu einer starken Führungspersönlichkeit, ganz nach dem Prinzip der Entwicklung.
Roosevelt Leistungen sind wirklich bemerkenswert. Unter seiner Führung wurden die USA zu einer Weltmacht. Eine schlagkräftige Marine entstand. Er veranlasste den Bau des Panamakanals. Er führte die Friedensverhandlungen zwischen Russland und Japan und erhielt dafür den Friedensnobelpreis. Als man nach Präsident McKinleys Tod in Frage stellte, ob Vizepräsident Roosevelt die Regierung übernehmen dürfe, wurde er bei den vorgezogenen Wahlen mit der bis dahin größten Mehrheit für einen Präsidenten ins Amt gewählt.
Immer ein Mann der Tat, reiste Roosevelt nach seiner Amtszeit 1909 gleich nach Afrika, wo er eine wissenschaftliche Expedition anführte. 1913 leitete er eine Forschergruppe zu einem noch unerforschten Fluss in Brasilien, was er später so interpretierte: „Das war die Gelegenheit, noch einmal ein Junge zu werden – das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich habe so viel dabei gelernt.“ Damals war er fünfundfünfzig Jahre alt.
Der Tod überraschte ihn am 6. Januar 1919 in seinem Bett. US-Vizepräsident Marshall kommentierte damals: „Der Tod musste schon im Schlaf kommen, denn sonst hätte ein Roosevelt garantiert um sein Leben gekämpft.“
Als man T.R. vom Bett nahm, fand man unter seinem Kissen ein Buch. Bis zum letzten Atemzug lernte Roosevelt noch und arbeitete an sich. Nach wie vor praktizierte er das Prinzip der Entwicklung.
Wenn Sie eine Führungspersönlichkeit sein wollen, lautet die gute Nachricht, dass Sie das schaffen können. Jeder hat das Potenzial dazu, nur reift das nicht über Nacht. Man darf eben keinesfalls das Prinzip der Entwicklung übersehen, denn an seiner Persönlichkeit sollte man sein ganzes Leben arbeiten.
4
DAS PRINZIP DES LENKENS
Steuern können viele das Schiff, aber nur der Kapitän steckt den Kurs ab
IM JAHR 1911 STARTETEN zwei Expeditionen auf eine anspruchsvolle Mission. Mit unterschiedlicher Strategie und auf verschiedenen Routen hatten die beiden Expeditionen doch dasselbe Ziel: als erster den Südpol zu erreichen. Ihre Unternehmung ist ein lebensgefährliches Beispiel für das Prinzip des Lenkens.
Roald Amundsen leitete die erste Gruppe. Der Norweger wollte ursprünglich gar nicht in die Antarktis. Während seiner Vorbereitungen für die Eroberung des Nordpols kam ihm Robert Peary zuvor. Amundsen änderte die Richtung und wandte sich dem andern Ende der Erde zu. Norden oder Süden war ihm gleich – Hauptsache sein Plan stimmte.
AMUNDSEN STECKTE DEN KURS SORGFÄLTIG AB
Amundsen plante die Expedition sorgfältig. Er studierte intensiv, wie sich die Eskimos und erfahrene andere Forscher in der Arktis verhielten. Nach Abwägen aller Informationen beschloss er, die gesamte Ausrüstung und die Vorräte mit Hundeschlitten zu transportieren. Entsprechend wählte er die besten Schiläufer und Hundeführer für sein Team aus. Die Strategie war einfach: Die Hunde sollten den größten Teil der Arbeit tun, während man in Etappen von sechs Stunden täglich etwa 20 bis 30 Kilometer vorankam. Dadurch hatten die beteiligten Menschen und Hunde genügend Ruhe, um am nächsten Tag wieder weiter zu ziehen.
Mit akribischer Genauigkeit ging Amundsen vorab jedes Detail an. Entlang der geplanten Strecke deponierte er Vorräte. Auf diese Weise würde die Forschergruppe nicht alle Dinge von Anfang an mit sich schleppen müssen. Außerdem bekamen seine Leute die bestmögliche Ausrüstung. Amundsen bedachte jeden Schritt und jede mögliche Situation vorab und plante zahllose Eventualitäten mit ein. Und das machte sich bezahlt. Das Schlimmste, was ihnen auf der ganzen Expedition in die Kälte passierte, war eine Zahnentzündung …
SCOTT MISSACHTETE DAS PRINZIP VOM LENKEN
Die andere Forschergruppe leitete Robert F. Scott, ein britischer Offizier. Der Engländer hatte bereits Antarktis-Erfahrung. Seine Expedition organisierte er völlig anders als Amundsen. Statt auf Hundeschlitten setzte Scott auf Ponys und Motorschlitten. Doch die Schlittenmotoren versagten bereits nach fünf Tagen. Die Ponys hielten die Eiseskälte nicht aus und mussten schon vor der Überquerung des Transantarktischen Gebirges getötet werden. Nun war es an den Teammitgliedern selbst, die 90 kg schweren Schlitten zu ziehen – eine immens große körperliche Belastung.
Der Ausrüstung der Teilnehmer hatte Scott wenig Beachtung geschenkt. Erst unterwegs stellte sich heraus, dass ihre Bekleidung so schlecht gearbeitet war, dass alle Männer Frostbeulen bekamen. Ein Expeditionsteilnehmer brauchte morgens eine ganze Stunde, bis er seine Stiefel über die angeschwollenen brandigen Füße gezogen bekam. Und alle wurden schneeblind, da die von Scott besorgten Schutzbrillen ungeeignete waren. Außerdem verbrauchte das Team erheblich mehr Getränke und Nahrungsmittel als Scott berechnet hatte. Durch den knapp berechneten Brennstoff konnte nicht genug Schnee geschmolzen werden. Alle litten an Wassermangel. Das lag nicht zuletzt an den unzureichend ausgestatteten Vorratsdepots, die nicht nur schlecht gekennzeichnet waren, sondern auch zu weit auseinander lagen. Was die Lage noch schlimmer machte, war Scotts spontaner Entschluss, noch einen fünften Mann mitzunehmen, obwohl die Vorräte nur für vier reichten.
Als die erschöpfte Truppe schließlich in zehn Wochen fast 1300 mörderische Kilometer hinter sich gebracht hatte und am 17. Januar 1912 am Südpol ankam, wehte ihnen dort die norwegische Flagge entgegen. Ein von Amundsen hinterlegter Brief eröffnete ihnen, dass dessen erfolgreicheres Team bereits vor vier Wochen angekommen СКАЧАТЬ