Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
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Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ umzukehren und nur, wenn die Zeit es erlaubte, am Strande noch einiges aufzufischen, das von unserm Wracke angetrieben worden war.

      Am Strande fanden wir dann aber wenig zu retten, weil der größere Teil der angeschwemmten Sachen für unsere Kräfte viel zu schwer war.

      Soviel wir aber bezwingen konnten, zogen wir landeinwärts, bis es uns vor der künftigen Flut gesichert schien, und bei dieser Arbeit merkte ich, was unsre Hunde vor kurzem gefressen haben mochten. Denn ich sah sie an seichten und klippigen Stellen des Ufers auf Krabben lauern und dieselben vermittelst der Pfoten beglückt aufs Trockene ziehen oder selbst unter dem Wasser mit Behendigkeit wegschnappen. Da wußten wir also, wo unsere Fresser vorhin ihre Nahrung gefunden hatten.

      Indem wir unsern Weg fortsetzten und schon im Begriffe waren, vom Strande abzulenken, ward ich inne, daß unser Bill etwas Rundes mit Begier aus dem Sande scharrte und alsbald hastig verschlang. Ernst sah ihm gleichfalls zu und sagte gelassen: ›Das werden Schildkröteneier sein.‹

      ›Oh‹, rief ich, ›in diesem Falle wollen wir retten, was zu retten ist; denn dergleichen können auch wir verspeisen!‹

      Es kostete jedoch Mühe, bis wir den Näscher von der schmackhaften Beute wegbringen konnten. Aber endlich gelang es uns, gegen zwei Dutzend Eier noch unversehrt zu erhalten und in unsere Säcke zu verteilen.

      Über diesem Geschäfte blickten wir zufällig auf das Meer hinaus und gewahrten mit Verwunderung ein Segel, das sich lustig dem Lande näherte. Ich wußte gar nicht, was ich denken sollte. Ernst behauptete, daß es der Vater und Fritz seien, und Fränzchen fing an bange zu werden, daß die Wilden kommen und uns auffressen möchten. – Indes bestätigte sich bald, was Ernst behauptete, und wir liefen eilig dem Bache zu, sprangen alle von Stein zu Stein hinüber und kamen bald bei der Ankerstelle an, wo wir mit Frohlocken in eure Arme flogen.

      Das ist, mein lieber Mann, der Bericht von unsrer Erkundigungsreise, und jetzt, wenn du mir einen Gefallen tun willst, ziehen wir gleich morgen aus und setzen uns bei meinen herrlichen Bäumen fest.«

      »Ei«, sagte ich, »Mutterchen, so, das ist alles, was du für unsre künftige Bequemlichkeit und Sicherheit herausgefunden hast! Ein zweiundzwanzig Meter hoher Baum, auf dem wir wie die Hühner auf der Stange sitzen müßten, wenn wir schon das Glück hätten hinaufzukommen! Denn, werden wir keinen Luftballon auftreiben, wird es uns schwerlich gelingen.«

      »Oh, scherze nur lustig zu!« entgegnete die Mutter. »Mein Gedanke ist so abgeschmackt nicht. Wenigstens wären wir nachts vor den Schakalen und vor ähnlichen Gästen sicher, und ich weiß noch wohl, daß ich in unserm Vaterland so ein paar Linden sah, auf welchen man vermittelst einer Treppe hinanstieg und zwischen den Ästen eine hübsche Laube mit einem tüchtigen Fußboden fand. Was hindert uns, nach ähnlicher Weise hier auf den Bäumen ein Schlafzimmer einzurichten?«

      »Nun, wir werden ja sehen, was sich tun läßt!«

      Wir hatten inzwischen unser Mahl beendet, und die Dunkelheit brach mächtig herein; so beschlossen wir, zur Ruhe zu gehen, legten uns, nach verrichteter Andacht, in gewohnter Ordnung unter den Schirm unsres Zeltes nieder und schliefen wie die Murmeltiere bis an den lichten Morgen fort.

      »Horch, Weibchen,« sagte ich zu meiner Frau, als wir beide des Morgens früh erwachten, »du hast mir vergangenen Abend eine in jeder Hinsicht schwere Aufgabe vorgelegt, wir müssen uns über dieselbe noch ein wenig näher beraten. – Im Grunde deucht mir, die Vorsehung habe uns gleich anfangs an die passendste Stelle dieser Küste geführt, um sowohl für unsere Sicherheit als für unsern Unterhalt aufs beste zu sorgen. Gerade als ob der ganze Raub von dem gescheiterten Schiffe uns zuteil werden sollte, haben wir einen bequemen Weg zu demselben, und die Klippen hier rings herum bergen uns so gut, daß wir alle Wachsamkeit nur gegen die Seite des Baches zu richten haben, der ohnehin an den wenigsten Stellen einen Übergang erlaubt. Wie wäre es also, wenn wir uns einstweilen geduldeten und zum wenigsten ausharrten, bis wir uns alles Beweglichen auf dem Wrack bemächtigt haben? Und wie wäre es, wenn wir dein auserkorenes Wäldchen zum Wohnplatze wählten und hier zwischen den Felsen unser Magazin und unsere Festung hätten? – Wenn ich mit der Zeit an einigen Stellen das Ufer des Baches mit Pulver sprenge, so kommt gegen unsern Willen auch keine Katze hinüber. Vor allem aber müssen wir an eine Brücke denken, wenn wir mit Sack und Pack von hinnen wollen.«

      »Oh, dann geht es wieder eine Ewigkeit, bis wir ausziehen können«, bemerkte sie dagegen. »Warum nicht aufpacken und durchwaten? – Das Notwendigste mögen Esel und Kuh auf dem Rücken tragen!«

      »Das werden sie wohl immer tun müssen«, sagte ich; »aber da sind Bastkörbe und Säcke nötig, und während du für diese sorgst, können die übrigen an der Brücke schon ein Tüchtiges fördern. Einmal gebaut, nützt sie uns immer. Der Bach kann anschwellen und den Durchgang unmöglich machen. Zudem mag ich unsre Schafe und Ziegen nicht der Gefahr des Ertrinkens aussetzen, und selbst die Knaben und wir dürften in dem Überspringen nicht immer so viel Glück haben wie bisher.«

      »Nun denn, in Gottes Namen!« rief sie aus, »ich ergebe mich. Aber ohne Unterbrechung muß jetzt daran gearbeitet werden, daß wir weiter kommen; und dann hoffe ich, daß du unser Pulver hier zurücklassest; denn ich ängstige mich fort und fort, eine solche Menge davon in der Nähe zu wissen.«

      »Wir wollen es mit der Zeit verteilen«, beruhigte ich sie, »und in den Felsen eingraben, daß es vor Feuersgefahr und vor Nässe besser verwahrt sei. Allerdings ist es unser gefährlichster Feind, wenn wir es nicht mit Sorgfalt hüten; aber es ist auch unser nützlichster Freund, wenn wir es in Obacht nehmen.«

      So war nun die wichtige Frage von der Veränderung unsres bisherigen Wohnorts abgetan und zugleich unser heutiges Tagwerk bestimmt. – Die Kinder wurden aufgeweckt und der Plan ihnen mitgeteilt. Sie fanden ihn prächtig und wären nur des Brückenbaues gern enthoben gewesen, um in lauter Luftsprüngen sogleich nach dem angenehmen Wäldchen zu fliegen, dem sie jetzt anfingen, den Namen des gelobten Landes zu geben.

      Alles sah vorerst der emsigen Mutter zu, die der Reihe nach erst die Kuh und dann die Ziegen ihrer Milch entledigte und rechts und links den schmunzelnden Knaben davon zu kosten gab. Den Rest goß sie teils in einen Topf über das Feuer, um mit Zwieback eine Milchsuppe zu kochen, teils in unsre Wasserflasche, um ihn aufzubewahren.

      Unterdessen rüstete ich unser Tonnenschiffchen, um nach dem Wracke zu fahren und Bretter für die künftige Brücke zu holen. Dann wurde gefrühstückt, und gleich darauf bestieg ich mit Fritz und Ernst unser Fahrzeug, weil mir zur Beschleunigung meines Geschäftes nötig schien, doppelte Hilfe mitzunehmen.

      Ernst war ganz entzückt, daß ihm erlaubt worden war, mitzufahren, und daß er nun das Segel so prächtig sich füllen, den Wimpel so lustig dahinflattern sah. Wir brauchten aber diesmal gar nicht bis zum Wrack zu fahren. Als unser Schifflein von der Strömung hinausgetrieben wurde, bemerkte ich ein kleines Inselchen unweit vom Strande, und mit Vergnügen sah ich dort eine Menge Balken und Bretter, die das Wasser nach und nach hier angetrieben hatte und die uns der Mühe überhoben, für ihresgleichen nach dem Wracke zu fahren. Ich wählte also, was zu meinem Brückenbau mir dienlich schien, machte mit Hilfe des Hebeeisens und einer Winde flott, was auf dem Trocknen saß, verknüpfte die Balken zu einem Floße, lud die Bretter darauf und hängte das Ganze hinten an unser Fahrzeug, so daß wir, vier Stunden nach der Abreise von den Unsrigen, wieder zur Heimkehr gerüstet waren und uns mit Fug wohlverrichteter Dinge rühmen konnten.

      Es dauerte auch nicht lange, so fuhren wir glücklich in die kleine Bucht, ließen das Segel fallen und legten an der alten Stelle bei. Von den Unsrigen war zwar niemand bei der Hand, aber ihre Abwesenheit erschreckte uns nicht wie das vorige Mal; wir erhoben vielmehr unsre Stimmen im Chor und riefen ein tapferes ho! ho!, bis endlich ein lauter Gegenruf erschallte und die Mutter mit den zwei Kleinen vom Bache her zum Vorschein kam, wo das Ufer sie unsern Augen entzogen hatte. Jedes trug in der Hand СКАЧАТЬ