Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
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Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Schäfchen wieder!«

      Fritz, der einsah, daß man es nicht im Wasser lassen dürfe, bis wir die andern zugerüstet hätten, war bereit, in die See zu springen, um es wieder herbeizuholen. Ich schnallte ihm sein Korkwams um und ließ ihn springen. Er nahm ein Seil mit und warf es dem Lamm über den Kopf, dann zog er es schwimmend zu der Öffnung des geborstenen Schiffes herein, wo wir das Tierchen aufs Trockene hoben und seiner Angst ein Ende machten.

      Nun suchte ich vier Wassertonnen zusammen, die ich auslaufen ließ und wieder zuschlug. Darauf band ich je zwei in einiger Weite aneinander und nagelte ihrer ganzen Länge nach starkes Segeltuch an, so daß es von der einen zur andern überhing. Dieses Tuch war bestimmt, dem Esel und der Kuh unter dem Leibe zu liegen, daß ihnen die Tonnen zu beiden Seiten wie Bastkörbe zu stehen kamen. Als wir die Tiere dann zurechtgestellt, wurden die Tonnen an ihrem Rücken festgemacht, die leeren Räume wurden überall mit Stroh vollgestopft, damit kein Druck den Leib beschädige, und endlich befestigte ich die ganze Maschine mit einem Riemen über die Brust, damit sie nicht über die hintern Beine zurückgleiten könne. So waren Kuh und Esel in anderthalb Stunden schwimmfertig ausgerüstet, und nun ging es an das kleinere Vieh. Mit dem Schweine hatten wir entsetzliche Not, und nur, als wir ihm sein bissiges Maul verbunden hatten, konnten wir ihm ein Korkswams unter den Bauch hinschnüren. Die Ziegen und Schafe waren weniger ungebärdig, und so brachten wir endlich die ganze Herde unter dem obern Verdecke zur Abreise zusammen. – Jedem Stücke wurde jetzt noch ein Strick um die Hörner oder um den Leib gebunden und an dem andern Ende des Strickes ein Holz befestigt, damit man es im Wasser auffangen und das Tier also heranziehen könne. Darauf fingen wir an, die Seitenwand des Schiffes, da wo die Tiere standen, loszureißen, bis wir eine Öffnung erhielten, durch welche man sie hinausstürzen konnte. Zum Glück hatten uns Wind und Wellen tüchtig vorgearbeitet, so daß wir in kurzer Zeit eine Menge von Planken und Brettern hinwegzuschaffen vermochten. Endlich war die Öffnung nach Wunsch, und nun wurde mit dem Esel ein Versuch gemacht. Wir führten ihn hart an den Rand, stellten ihn seitwärts und brachten ihn mit einem kräftigen Stoß über Bord. Er fiel mit großer Gewalt in das Wasser, das über ihm zusammenschlug; aber bald tauchte er hervor und schwamm zwischen seinen Tonnen so wunderschön, daß wir ihm ordentlichen Beifall klatschten.

      Jetzt kam die Kuh an die Reihe, und da sie mir ungleich schätzbarer war als der Esel, so war ich auch ängstlicher über den Erfolg meiner Schwimmveranstaltung. Nicht weniger glücklich als ihr Vorgänger wurde sie durch die leeren Tonnen flott erhalten und schwamm mit der ganzen Kaltblütigkeit ihrer Familie getrost über die Wasserfläche.

      Wir warfen nun auch das kleine Vieh allmählich nach; und alles blieb schwimmend und gelassen in der Nähe des Schiffes. Nur das Schwein wütete fürchterlich und ruderte so ungestüm in der See herum, daß es weit von den andern hinweg, aber glücklicherweise gerade gegen das Land zu schwamm.

      Wir zauderten jetzt selbst keinen Augenblick mehr, sondern sprangen mit unsern Korkleibchen angetan in unsern »Katamarang« und kamen bald aus dem Bauche des Wracks in die offene See, recht mitten in die seltsame schwimmende Herde hinein. Da wurden denn nach und nach die Stricke vermittelst der Hölzer aufgefischt, das Vieh herbeigezogen und an den Rand des Schiffleins festgebunden, bis alles versammelt war, und nun das aufgespannte Segel, von günstigem Winde geschwellt, uns gegen das Ufer zu führen begann.

      Vergnügt saßen wir in unsern Tonnen und hielten eine Art von Mittagsmahl. Fritz neckte sich mit seinem Affen, und ich, mit halber Seele beständig am Lande bei den Meinigen, sah durch mein Fernglas, um sie aufzusuchen; denn schon vom Schiffe aus hatte ich bemerkt, daß sie zu irgendeinem Streifzuge aufgebrochen sein müßten, und vergebens hatte ich mich seither bemüht, ihre Spur zu entdecken.

      Da der Wind uns gerade nach der Bucht zutrieb, so steuerte ich vorsichtig durch die Einfahrt, ließ das Segel fallen und brachte nach einigen Wendungen das Fahrzeug an eine Stelle, wo unser Vieh auf den Grund kam und Fuß fassen konnte; dann ließ ich die Stricke los, das Vieh wandelte von selbst an das Ufer, und bald lag unser Schifflein an dem alten Landungsplatze fest.

      Es war mir doch nicht wohl, daß unsre Leute nicht sogleich erschienen, denn schon brach der Abend herein, und ich wußte nicht, wo ich sie suchen sollte. Aber kaum waren wir am Ufer und hatten unser Vieh von seinem Schwimmzeug zu erlösen begonnen, als ein lautes Jubelgeschrei in unsere Ohren drang und hüpfend und tanzend die junge Mannschaft daherkam, worauf sich auch die Mutter frisch und gesund erblicken ließ.

      Nachdem sich das erste Durcheinander der Freude gelegt hatte, fing ich, ins Gras gelagert, an, der Ordnung nach unsere Verrichtungen herzuerzählen. Die Mutter war überrascht, daß es mit der Überfahrt des Viehs so vortrefflich gelungen sei. »Ich habe mir fast den Kopf zerbrochen«, sagte sie, »wie man die Tiere ans Land bringen könnte, und doch fiel mir gar nichts ein.«

      »Ja«, sagte Fritz, »diesmal hat der Herr Geheimrat seine Künste gemacht.«

      »Das ist wahr«, bemerkte ich, »es gebührt ihm das Lob, daß er mich auf die richtige Spur gebracht hat.«

      »Ihr sollt beide Dank haben«, erwiderte die Mutter, »denn ihr habt das Beste gerettet, was ich in unsrer Lage mir denken kann.«

      »Ach was«, meinte Fränzchen, »da ist die Flagge an dem Schiff doch etwas anderes als das plumpe Vieh. Hei, wie sie lustig im Winde weht!«

      Ernst und die andern sprangen nun an das Schiffchen und bewunderten den Mast und das Segel und den Wimpel und ließen sich erklären, wie alles gemacht worden sei. Unterdessen fingen wir an auszupacken und hatten gewaltig zu tun; aber Jack, dem das nicht behagen wollte, schlich sich zur Seite, machte sich an das Vieh, löste Schafen und Ziegen die Korkwämser ab, belachte den Aufzug des Eselchens, das noch trübselig zwischen seinen zwei Tonnen stand, und versuchte zuletzt, ihm Luft zu machen. Als das jedoch nicht gelingen wollte, schwang er sich getrost auf den Rücken des Tieres zwischen die zwei Tonnen hinein und kam nun majestätisch wie ein Hanswurst auf dem ehrlichen Grauschimmel hergeprunkt, indem er aus Leibeskräften mit Maul und Hand und Fuß ihn antrieb, von der Stelle zu traben.

      Wir mußten nicht wenig über den drolligen Aufzug lachen und am meisten ich, als ich das Kerlchen von dem Esel hob und es mit einem gelbhaarigen ledernen Gürtel umschlungen sah, in welchem ein paar kleine Pistolen staken.

      »Wo in aller Welt«, sagte ich, »hast du nur den Schleichhändleranzug hergenommen?« – »Eigenes Machwerk«, versetzte er, »und sieh nur die Hunde an!«

      In diesem Augenblick bemerkte ich, daß jede von den Doggen ein gleichartiges Halsband hatte, nur daß aus dem Leder eine Menge von Nägeln ganz bedenklich in die Lüfte ragte und eine furchtbare Schutzwaffe bildete.

      »Das ist brav«, bemerkte ich, »wenn du das alles selbst erfunden und selber ausgeführt hast.«

      »Das habe ich! Nur hat die Mutter mir geholfen, wenn es was zu nähen gab.«

      »Aber, wo habt ihr die Haut«, fragte ich, »und wo habt ihr Faden und Nadel her?«

      »Fritzens Schakal mußte uns jene liefern«, antwortete die Mutter, »und mit Faden und Nadeln soll eine brave Hausfrau jederzeit versehen sein. Ihr Männer denkt wohl an das Große, aber das Kleine überseht ihr, und doch hilft uns dieses tausendmal aus Verlegenheiten. Darum habe ich solche Kleinigkeiten in meinen Zaubersack genommen und hoffe, sie sollen uns noch oft nützlich werden.«

      Fritz sah etwas scheel dazu, daß Jack seinen Schakal entweiht und die schöne Haut in Riemen zerschnitten hatte; doch verbarg er seinen Unmut, so gut er konnte.

      Aber Jack bekümmerte sich nicht um ihn, sondern stolzierte mit seinem Gürtel umher wie ein kalkuttischer Hahn und blähte sich mächtig auf. Weil aber die Überreste des Schakals bedenklich zu riechen begannen, liefen alle hin und schafften sie in die See, damit sie uns nicht belästigen könnten.

      Weil СКАЧАТЬ