Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
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Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ nötig haben konnten. Des Kapitäns Flaschenfutter und ein kleiner Vorrat aus dem Butterfasse wurden nicht vergessen. Zuletzt wollte ich oben über die Säcke unsere Bettdecken und Hängematten schlagen und damit die Ladung vollenden, als die Mutter eilig herbeikam und plötzlich meinem Eifer Einhalt tat.

      »Die Hühner«, sagte sie, »dürfen wir doch unmöglich diese Nacht allein lassen, sonst ist es aus mit ihnen; und dann hatte ich gehofft, den Franz auf den Esel zu setzen; denn ich weiß noch wohl, wie er mich im Marsche aufgehalten hat, und dann muß auch mein Zaubersack mit; denn wer weiß, wie bald wir ihn nötig haben!«

      »Ach!« rief ich aus, »was hast du doch alles aufzuladen! Wir wollen sehen, ob es möglich ist, deinem Wunsche nachzukommen; aber je weniger wir uns diesmal aufbürden, je schneller können wir wiederkehren.«

      Zum Glück hatte ich doch den Esel im Bepacken etwas geschont und bereits an die Möglichkeit gedacht, ihm auf dem Wege vielleicht den kleinsten der Knaben aufsetzen zu müssen. Diesem also wurde jetzt mit dem Zaubersack eine Rücklehne gemacht, und bald saß er da zwischen den drei Säcken so sattelfest, daß er im Notfall galoppieren durfte, zumal da ich ihn auf alle Gefahr angebunden hatte.

      Indes war die junge Mannschaft den Hühnern und den Tauben nachgelaufen und hatte nicht ein einziges Stück erhascht. Alles war auseinandergestoben, und die Knaben kehrten leer und verdrießlich zurück.

      »Ei, laß es gut sein!« sagte die Mutter, »wir wollen sie schon bekommen.«

      »Ja, ja«, meinten die Jungen, »das wird was Feines absetzen; wir möchten es auch sehen!«

      »Ihr sollt es gleich auf der Stelle sehen«, versetzte die Mutter, »und sollt erfahren, daß, wer seinen Kopf zu brauchen weiß, oft viel weiter kommt, als wer läuft oder jagt und sich auf Stärke oder Schnelligkeit blindlings verläßt.«

      Mit diesen Worten fing sie an, den Hühnern und Tauben freundlich zu rufen und aus beiden Händen einzelne Erbsen und Haferkörner, die sie aus dem Zaubersacke zurückbehalten hatte, hinzuwerfen. Bald kam das Geflügel näher; die Mutter warf den Rest des Futters in unser offenes Zelt, das Federvieh trippelte allmählich hinein, und als es sämtlich am besten Fressen war, schlich sie seitwärts hinzu und schlug plötzlich die Flügel des Eingangs zusammen, so daß alle die Näscher glücklich gefangen waren.

      »Wie nun«, rief sie den Knaben zu, »ihr hochweisen Herren! – habe ich Wort gehalten? Und hört ihr auf, die Achseln zu zucken?«

      Jack mußte gleich in das Zelt, wie der Fuchs in das Hühnerhaus, und uns einen der Gefangenen nach dem andern herauslangen, worauf wir ihnen die Beine zusammenbanden und sie oben auf dem Gepäck der Kuh anknüpften, so gut es sich in der Kürze tun ließ. Zwei Bogen von einem Reifen wurden über das Völklein aufgespannt, ein paar Decken darauf hingelegt, damit die Finsternis es ruhig hielte, und so war auch dieses nun glücklich abgetan.

      Was wir an dem Landungsplatze zurücklassen mußten, das von der Sonne oder von einem allfälligen Regen verdorben werden konnte, schafften wir in das Zelt, dessen Eingang zugeheftet und an Pflöcke auf dem Boden festgeknüpft wurde. Als weiteren Schutz stellten wir die vollen und leeren Tonnen rings wie ein Bollwerk auf und vertrauten dann das Ganze getrost der öffentlichen Sicherheit und der Obhut des freundlichen Himmels.

      Endlich begannen wir unsern Zug, sämtlich mit Ober- und Untergewehr ausgerüstet, klein und groß, jung und alt, jedes seine Weidtasche auf dem Rücken, fröhlich und guten Mutes. Fritz und die Mutter marschierten voraus; Kuh und Esel mit Ritter Franz folgten nach; die Ziegen, von Jack aufgeführt, machten das dritte Glied; der Affe saß possierlich auf einer der Ziegen. Hinter diesen kam Ernst als Führer der Schafe, und hinter den Schafen, als wachsame Nachhut, ging ich. Auf der Seite trabten wie rasche Flügeladjudanten unsere Hunde. Der ganze Zug rückte langsam vor, und mich dünkte, er sehe fast aus wie der Zug des Erzvaters Abraham oder des Jakob, die mit der Familie und den Herden von Land zu Land gezogen waren. Glücklich kamen wir über unsere Brücke, und hier erst half auch das Schwein unsern stattlichen Zug verherrlichen. Es hatte sich so widerspenstig angestellt, daß wir nicht imstande gewesen waren, es mit dem übrigen Vieh zusammenzubringen; aber jetzt, da es uns samt und sonders abziehen sah, trat es freiwillig der übrigen Herde bei, wiewohl es mit Grunzen seine Mißbilligung deutlich zu verstehen gab.

      Inzwischen fing hier eine andere Not an. Das üppige Gras jenseits des Baches stach unserm Vieh so mächtig in die Augen, daß alles sich ans Fressen machte und rechts und links aus dem Zuge strebte. Wir hätten das näschige Volk auch nimmermehr wieder in Reih und Glied gebracht, wenn nicht unsere Hunde dabei das Beste getan und mit entsetzlichem Bellen und Anspringen alles in Ordnung gebracht hätten.

      Um dieselbe Geschichte nicht zum zweitenmal zu haben, befahl ich, links gegen den Strand zu wenden, weil ich wußte, daß dort kein Gras sei, das uns aufhalten konnte.

      Mit bereit gehaltener Flinte ging Fritz immer voraus und hoffte, sich ein Wild zu erjagen. Wir andern schlenderten gemächlich nach, und ohne weiteres Ereignis kamen wir in kurzem bei der neu erkorenen Wohnstelle an.

      »Potz Wunder«, rief Ernst, »was sind das für Bäume! Schrecklich, schrecklich groß!«

      »In der Tat«, sagte ich, »einen solchen Begriff habe ich mir nicht davon gemacht. Ich gebe dir die Ehrenerklärung, liebe Mutter, hier ist anmutig zu wohnen! Wenn es uns gelingt, einen Baum zu ersteigen und uns droben anzusiedeln, so sind wir so sicher vor den Tieren, als man nur wünschen kann; denn es wird selbst dem Bären, sonst einem guten Kletterer, nicht gelingen, an diesen ungeheuern und astlosen Stämmen emporzuklimmen.«

      Jetzt wurde alles abgepackt, und unserm Vieh spannten wir, mit Ausnahme des Schweins, die Vorderfüße mit Stricken, damit es sich nicht zu weit verlaufen könne; den Tauben aber und den Hühnern ließen wir vollkommene Freiheit. Darauf setzten wir uns vergnügt ins Grüne und hielten Rat, wie wir uns denn eigentlich einquartieren wollten. Insbesondere war ich wegen der Nacht besorgt und wegen reißender Tiere, denen wir hier auf ebener Erde und bei den offenen Umgebungen bloßgestellt waren. Es muß etwas versucht werden, um in die Höhe zu kommen, dachte ich; und während ich anfing, mit der Mutter Rücksprache zu nehmen, wischte Fritz wieder auf und davon – im Augenblick geschah ein Schuß, und wieder ein Schuß dicht hinter unserm Rücken.

      »Getroffen, getroffen!« rief der jagdlustige Junge, und im Sprunge kam er daher und jubelte: »Vater, Vater! welch eine prächtige Tigerkatze!« – Stolzierend hob er die Beute an den Hinterpfoten hoch in die Luft und zeigte sie von allen Seiten.

      »Brav, brav, Herr Jägermeister!« sagte ich. »Da hast du den Tauben und Hühnern wahrhaftig einen Ritterdienst geleistet; der saubere Kamerad da würde gleich diese Nacht uns Hühner- und Taubenbraten für immer erspart haben. – Gib acht, ob solcher Kaper noch mehr da herumstreichen. Es wäre schlimm, wenn sich diese Brut hier eingenistet hätte; wir müßten sie mit Feuer und Schwert ausrotten. Aber nun erzähle erst, wie du es geschossen hast.«

      »Da, mit der Pistole habe ich das Ungetüm erlegt«, antwortete er.

      »Doch wohl nicht auf dem Baume?« fragte ich.

      »Das freilich nicht«, versetzte Fritz. »Ich merkte, daß sich dort in den Ästen etwas regte, stand auf, schlich näher, erkannte die gefleckte Katze, schoß mit der Flinte und sah das Tier vor meine Füße fallen. Aber im Hui sprang es wieder auf und versuchte, trotz seiner Wunde, den Baumstamm von neuem zu erklimmen. Da gab ich ihm den Rest mit der Pistole, und es fiel zum zweitenmal und fiel für immer.«

      »Wahrhaftig, du hast von Glück zu reden«, sagte ich, »daß es nicht wütend auf dich losgefahren ist; denn solche Tiere, wenn sie verwundet sind, verstehen nicht viel Scherz.«

      »Ja, Vater«, versetzte Fritz, »aber nun möchte ich mir verbitten, daß Jack mir diesen СКАЧАТЬ