Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
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Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ von selber kommen.«

      »Nun denn, so sei‘s, wie du geraten hast! Du bleibst, denke ich, wieder zurück bei den Kleinen; und Fritz, als der Stärkste und Gewandteste, kommt mit mir.«

      Mit diesen Worten erhob ich mich und rief lauter: »Auf, Kinder, auf! Der Tag bricht an, und wir bekommen heute gewaltig zu schaffen. Morgenstunde hat Gold im Munde!«

      Die guten Leutchen ermannten sich nur langsam, gähnten und wanden sich eine geraume Zeit, bis sie den Schlaf aus ihren Augen brachten. Fritz allein war im Hui von seiner Stelle über die andern hinweg aus dem Zelt zu seinem Schakal geflogen. Diesen, der die Nacht hindurch ganz starr geworden war, stellte er vor dem Eingang in Parade hin und lauschte, was die junge Mannschaft darüber sagen würde. Sobald aber die Hunde ihren Feind wieder auf den Beinen sahen, so sträubten sie sich schrecklich, knurrten, bellten und sprangen heran, daß Fritz sie nur mit Not besänftigen konnte; doch verfuhr er dabei so ruhig, daß es mich freuen mußte.

      Im Zelte war alles neugierig, was diesen Lärm der Hunde veranlassen möge. Stück für Stück kamen die Kleinen heraus, und selbst der Affe guckte furchtsam bei dem Eingang umher. Als er aber den Schakal erblickte, floh er in die entfernteste Ecke unserer Lagerstätte und verkroch sich im Moos und Heu, daß man kaum noch sein Schnäuzchen sah. Die Knaben wunderten sich höchlich, woher der Fremdling gekommen sei, der da so Wache stand; und Ernst hielt ihn für einen Fuchs, Jack für einen Wolf, Fränzchen für einen gelben Hund.

      Fritz lachte sie deswegen aus; die Brüder wurden darüber etwas gereizt, doch machten sie bald wieder Frieden; sie fingen an, nach dem Frühstück zu fragen. Einige schafften Rat und machten sich über eine Zwiebackkiste her; aber mit aller Gewalt vermochten sie kaum, das dürre Zeug zwischen ihren Zähnen zu zerknirschen. Fritz geriet in dieser Not hinter die Käsetonne, und Ernst schlich mit prüfendem Blick an einer andern herum, die wir aufgefischt hatten. Plötzlich kam er mit heiterm Gesicht daher und rief: »O Vater! wenn wir nur Butter auf unsern Zwieback hätten; wahrhaftig, er ginge zehnmal besser hinunter.«

      »Ja, wenn! wenn! mit deinem ewigen Wenn!« sprach ich. »Ein Stück Zwieback mit Käse ist doch immer noch besser als eine ganze Schüssel voll Wenn.«

      »Könnte einer nur das Faß auftun!«

      »Welches Faß und wozu?«

      »Je nun! um Butter zu bekommen, dort das große Faß. Da ist gewiß welche drin; denn an einer Fuge ist etwas Fettes herausgeronnen, das gerade wie Butter riecht.«

      »Nun, deine Nase sei gepriesen, wenn du richtig geraten hast. Du sollst zum Lohn die erste Butterschnitte haben.«

      Wir gingen zusammen hin nach der Tonne, und ich fand die Vermutung des Knaben bestätigt. Aber nun war ich in Verlegenheit, wie ich mich der Butter auf die geschickteste Weise bemächtigen könnte. Fritz, der inzwischen herbeigekommen, meinte rasch, man sollte die vordersten Reifen abschlagen und den Deckel ausheben. Aber ich bemerkte ihm, daß so die Faßdauben auseinandergingen und bei der wachsenden Tageshitze unser kostbares Fett bald herausschmelzen würde.

      Am Ende beschloß ich, mit einem ansehnlichen Bohrer eine Öffnung in die Tonne zu machen und vermittelst eines kleinen hölzernen Spatens so viel herauszulangen, als vorderhand nötig sei. Dies geschah, und in wenigen Minuten hatten wir eine Kokosschale für unser Frühstück mit schöner gesalzener Butter vollgehäuft und mit Lust uns herumgelagert. Zwar blieb auch so der Zwieback verzweifelt hart; aber endlich rösteten wir ihn, mit Butter bestrichen, am Feuer, und fanden ihn dann trefflich; nur daß die Knaben in ihrem blinden Eifer manch prächtiges Stück verbrannten und wegwerfen mußten.

      Unsere Hunde lagen während dieser Verrichtung ruhig neben uns, und im Verdauen ihrer nächtlichen Mahlzeit machten sie gar nicht Miene, an unserm Frühstück teilnehmen zu wollen. Indes bemerkten wir jetzt, daß sie aus dem blutigen Kampfe keineswegs mit heiler Haut davongekommen waren; denn sie waren an verschiedenen Stellen, besonders um den Hals, gebissen und wund. Sie fingen aber bald an, ihre Wunden gegenseitig zu belecken, zumal am Halse, wo keiner sich selbst hätte beikommen können.

      »Es wäre doch gut«, meinte da Fritz, »wenn wir auf dem Schiffe Stachelhalsbänder für unsere wackern Tiere fänden; denn da die Schakale einmal auf unsere Spur geraten sind, so könnten sie wiederkehren und der unbewaffneten Hunde am Ende noch Meister werden.«

      »Oh!« sagte Jack, »ich will selbst Halsbänder machen, und das recht tüchtige! Wenn mir nur die Mutter helfen will!«

      »Es sei dir versprochen, kleiner Prahler«, sprach die Mutter; »wir wollen sehen, was du erdenken wirst!«

      »Ja, ja, Männchen!« fügte ich hinzu, »übe du nur deine Erfindungskraft. Wenn du etwas Kluges herausbringst, so sollst du Lob und Ehre haben. – Indes ist es Zeit, daß wir sämtlich an unser Tagwerk gehen, und also, Fritz, rüste dich! Die Mutter und ich haben nötig befunden, daß du mit auf das Wrack zurückkehrst, damit wir retten, was irgend noch übrig ist. Ihr andern Kleinen bleibt wieder bei der Mutter hier. Seid gehorsam und fleißig.«

      Während wir in unser Kufenschiff einstiegen, verabredete ich, daß die Zurückbleibenden eine Stange mit Segeltuch als Flagge aufrichten sollten, die wir mit dem Fernrohr von dem Wrack aus bemerken könnten, und daß das Umwerfen derselben, von drei Notschüssen begleitet, uns ein Zeichen sein solle, wieder heimzukehren. Ja, ich konnte die Mutter zu dem mannhaften Entschlusse bringen, einsam mit den Kleinen zu übernachten, wenn sie nichts Gefährliches vermerken und wenn uns dagegen die Menge der Arbeit zu lang auf dem Schiffe versäumen sollte.

      Wir nahmen nichts als unsere Gewehre samt Zubehör mit, weil noch Eßwaren genug auf dem Schiffe sein mußten, und bloß der kleine Affe ward endlich zugelassen, weil Fritz ihn so bald als möglich mit frischer Ziegenmilch erquicken wollte. Schweigend stießen wir vom Ufer, und Fritz ruderte scharf, während ich selbst mit dem Steuer nachhalf, so gut ich vermochte. Als wir schon ziemlich weit vom Lande entfernt und etwa in die Mitte der Bucht gekommen waren, bemerkte ich, daß diese außer der Öffnung, durch die wir zum erstenmal hineingefahren, noch eine zweite hatte, durch welche der Bach, der sich unfern in die Bucht ergoß, mit fortwährendem Zuge der offenen See zuströmte. Diesen Zug zu benutzen und dadurch unsere Kräfte beträchtlich zu schonen, ward gleich mein Augenmerk; und ein so schlechter Steuermann ich auch war, so gelang es mir doch, hineinzukommen. Ganz sanft trug er uns drei Vierteile des Weges dem Wracke zu, und es kostete uns bloß die Mühe, das Schifflein in gerader Richtung zu erhalten, bis wir endlich den letzten Teil der Fahrt mit ausgeruhter Kraft, als die Strömung abzunehmen begann, von neuem mit Rudern zurücklegten und in den offenen Schiffsbauch einfuhren, wo unser Fahrzeug sogleich befestigt wurde.

      Kaum waren wir aus den Kufen, als Fritz seinen Affen auf die Arme nahm und, ohne ein Wort zu sagen, Hals über Kopf auf das obere Verdeck lief, wo das sämtliche Vieh stand. Ich folgte nach und freute mich seiner Ungeduld, den bedürftigen Geschöpfen zu Hilfe zu gehen. Oh, wie die verlassenen Tiere uns anblökten, anmeckerten, entgegengrunzten! Nicht sowohl Bedürfnis der Nahrung als Sehnsucht nach Menschen schien alle die Freudentöne auszupressen, denn Futter und Getränk war noch hinlänglich vorhanden. Der Affe ward sogleich einer Ziege an das Euter gelegt und schmatzte unter seltsamen Grimassen die ungewohnte Milch mit immer zunehmender Lust in sich hinein, was uns nicht wenig belustigte.

      Nachdem wir hierauf dem Vieh frisches Futter und Wasser gegeben hatten, sorgten wir auch für uns und aßen, was wir ohne langes Suchen im Schiffe finden konnten.

      Unsere erste Sorge war nun, unserm Schiff einen Mast mit einem Segel einzubauen, damit wir, durch den frischen Seewind getrieben, um so leichter das Land erreichen möchten.

      Zuerst ersah ich mir ein Stück Segelstange, das zu einem Maste tauglich schien, und ein anderes dünneres, an das ich mein Segel befestigen könnte. Fritz mußte mit einem runden Meißel ein Loch durch ein Brett arbeiten, um den Mast nachher durchzustecken. СКАЧАТЬ