Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
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Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ lagen.– Alle sahen mich fragend an, was ich damit sagen wolle, als Fritz schon mit einem prächtigen Stück dahergesprungen kam. »O willkommen!« rief nun alles; »ein Schinken! ein Schinken! das ist ja herrlich.«

      »Ach«, sagte die Mutter, »laßt euch nicht das Maul wässern nach diesem Leckerbissen; denn, solltet ihr warten, bis er gar gekocht wäre und nach Wunsch euch schmecken dürfte, so könntet ihr dasitzen bis morgen und mit den Zähnen müßig gehen. Hier aber habe ich ein paar Dutzend Eier von unsrer Reise mitgebracht, und wenn es wahr ist, was Ernst behauptet, so sind es Schildkröteneier. Aus diesen habe ich bald einen Kuchen gemacht, denn an Butter fehlt es uns gottlob auch nicht mehr.«

      »Oh, es sind gewiß Schildkröteneier«, behauptete Ernst, »denn sie sind wie eine weiße Kugel, ganz hautig wie nasses Pergament, und wir haben sie im Sand am Meerufer gefunden.«

      »Ei, so kann es nicht fehlen, mein lieber Ernst!« sagte ich. »Aber bei welchem Anlaß habt ihr sie entdeckt?«

      »Ja, das hängt mit unsrer ganzen Geschichte von dem heutigen Tage zusammen«, antwortete die Mutter, »und wenn du mich einmal anhören kannst, so wirst du alles vernehmen.«

      »Gut, Mutterchen«, sagte ich, »so koche zuerst dein Eiergericht! Während wir speisen, wollen wir uns eure Taten als ein gutes Zugemüse auftischen lassen und fürstlich davon leben. Was übrigens unsre Schinken betrifft, so kann ich dir sagen, daß sie auch roh ganz eßbar sind, wie wir es auf dem Schiffe selbst erfahren haben; doch will ich glauben, daß sie gekocht noch doppelt so köstlich schmecken. – Indes will ich, bis unser Nachtmahl fertig ist, die Kuh, den Esel und das Schwein, mit denen Jack nicht fertig geworden, vollends ihrer Schwimmrüstung entledigen, und ich hoffe, das junge Volk werde mir Hilfe leisten.«

      Mit diesen Worten erhob ich mich, alles jubelte mir nach an das Ufer, und die Arbeit ging uns frisch von der Hand.

      Unterdes war die Mutter mit dem Eiergericht fertig geworden und rief uns einladend herbei. Wir machten es uns mit Tellern, Löffeln, Gabeln und Zubehör recht bequem und speisten dann mit verdoppelter Lust, indem wir teils um die aufgestellte Buttertonne standen, teils gemächlich auf der Erde saßen. Der Schinken, Käse und Zwieback gaben nebst den Eiern schon ein stattliches Mahl, und die Hunde, die Hühner, die Tauben, die Schafe und Ziegen versammelten sich mit eigennütziger Neugier als belebende Zuschauer rings umher. Den Gänsen und Enten, obschon sie ganz in der Nähe waren, gefiel es nicht, von der Gesellschaft zu sein. Sie mochten sich in ihrem nassen Elemente besser befinden, zumal da sich dort viele Würmer und eine Art von kleinen Krabben in Menge befanden und die leckerhafteste Nahrung gewährten. Mir aber war schon recht, daß ich die Zahl unsrer Kostgänger sich mindern sah; denn ich merkte im voraus, daß wir weder Zeit noch Mittel haben würden, alle die Tiere in Zukunft zu pflegen und abzufüttern.

      Nachdem wir gespeist hatten, ließ ich durch Fritz eine Flasche von unserm eroberten Kanariensekt aus des Kapitäns Flaschenkeller aufstellen; und endlich bat ich die Mutter, uns die Geschichte ihres Tuns und Lassens während unsrer Trennung der Länge nach preiszugeben.

      Zweites Kapitel

Erzählt die Entdeckungsfahrten einer tapfern Mutter und wie eine Brücke und ein Baumhaus gebaut werden. Fritz erweist sich als ein Held. Es wird Sonntag gefeiert. Die Natur schenkt reiche Gaben.

      »Tatsächlich«, begann die Mutter, »scheinst du nicht begierig zu sein, mich anzuhören, da du mich den ganzen Abend gar nicht zum Worte kommen lässest. Aber je länger sich das Wasser gesammelt hat, je länger fließt es; und nun will ich reden nach Herzenslust!

      Morgens frühe war ich aufgestanden, und als ich erkannte, daß ihr so bald nicht zurückkehren würdet, war mein Plan bald gefaßt. Ich wollte einen bequemeren Wohnplatz suchen; denn hier in der furchtbaren Hitze am Strand ist es tagsüber fast nicht auszuhalten. Die Knaben waren bald munter geworden; sie hatten sich sofort daran gemacht, Fritzens Schakal abzuhäuten und nicht ohne Kunst aus Streifen, die sie aus der Haut schnitten, Jacks Gürtel und Türks Halsband zu verfertigen, die beide ihr heute abend angestaunt habt.

      Ich eröffnete ihnen jetzt meinen Reiseplan, und alle gaben ihre freudige Zustimmung. Ohne Säumen setzten sie sich in Bereitschaft, untersuchten ihre Gewehre, luden sie, wählten sich Hirschfänger und erhielten Mundvorrat auf den Rücken. Mir blieb die Wasserflasche und statt des Hirschfängers ein Handbeil. Dafür nahm ich Ernsts leichte Flinte und gab ihm ein Jagdrohr, das mit Kugeln geladen werden konnte. So waren wir gerüstet, und da eure Rückkehr sich noch immer verzögerte, brachen wir, von den zwei Hunden begleitet, auf und zogen dem Bache zu.

      Türk, der bei eurem ersten Zuge mitgewesen war, schien gleich zu bemerken, daß wir den nämlichen Weg aufsuchten, und warf sich sofort zu unserm Anführer auf. Hinter ihm her kamen wir bald an die Stelle, wo ihr über den Bach gesetzt, und glücklich, obwohl nicht ohne Mühe, gelangten auch wir hindurch.

      Nachdem ich aus dem Bache noch die Wasserflasche gefüllt hatte, setzten wir unsern Stab weiter, und als wir die Anhöhe jenseits des Baches erreicht hatten, bekam in der Tat, wie ihr es beschrieben, die Gegend ein ungemein anmutiges Aussehen, und mein Herz eröffnete sich seit langem zum erstenmal wieder einem hoffnungsvollen Gedanken.

      Wir hielten uns links nach dem Strande hin, wo wir ohne Hindernis weiterschreiten konnten. Wir trafen auf eure vorgestrigen Fußstapfen und folgten ihnen nach, bis wir in die gerade Linie mit einem Wäldchen kamen, wo wir denn den Strand wieder verließen und uns rechts gegen dasselbe hinwandten. Bald aber mußten wir durch hohes Gras eindringen, was äußerst beschwerlich war und uns ganz ungemein ermüdete.

      Eine Menge unbekannter Vögel sangen uns aber fröhlich entgegen oder flatterten vor uns her. Die Knaben verschlangen sie gierig mit den Augen und schickten sich an, sie herunterzuschießen; allein ich gab es um so weniger zu, da die Bäume von solcher Höhe waren, daß schwerlich ein Schuß nur hinaufgetragen hätte.

      Aber, was das auch für Bäume waren! – Nein, du kannst dir keinen Begriff davon machen. In deinem Leben hast du keine Bäume von solcher Größe gesehen. Was uns von ferne ein ganzes Wäldchen geschienen, das war in der Nähe doch bloß eine Gruppe von zehn bis vierzehn Stämmen, und, was das Sonderbarste war, sie standen sicher in den Lüften, wobei sie rings herum wie von großen Strebepfeilern kräftig unterstützt wurden. Die weit ausgebreiteten starken Wurzeln hatten den ungeheuer dicken Stamm gleichsam in die Höhe gehoben. Dennoch war derselbe auch in der Mitte fest in den Boden gewurzelt, aber unten war er ungleich dünner als oberhalb, wo die Wurzeln sich in ihn verloren und ihn wohl um die Hälfte dicker machten.

      Jack mußte mir an einem Wurzelpfeiler eines der Riesenbäume hinaufklettern und droben den Umfang des Stammes mit Packfaden ausmessen. Da fanden wir denn an elf Meter; und rings um die Wurzeln, wo sie aus der Erde brachen, hatte ich vierzig Schritte zu gehen. Die Höhe des Baumes von der Erde bis da, wo die Äste anfingen, mochte an zweiundzwanzig Meter betragen. Laub und Zweige waren dicht und gaben vortrefflichen Schatten. Die Blätter sind ungefähr wie unsere Nußblätter, aber Früchte habe ich nicht entdeckt. Unter den herrlichen Bäumen endlich ist der Boden mit reinem Grase bewachsen und von Buschwerk oder Dornen vollkommen frei, so daß sich alles vereinigt, um den schönsten und lieblichsten Ruheplatz zu bilden.

      Auch gefiel es mir dort so wohl, daß ich beschloß, ein kühles Mittagslager zu halten, und daß ich mich samt den Knaben in dem grünen Waldpalast niederließ. Die Futtersäcke wurden hervorgenommen, ein Bächlein gewährte einen frischen Trunk, und wir erquickten uns nach Herzenslust. Indes kamen auch unsre Hunde herbei, die am Strand zurückgeblieben waren, und zu meinem Erstaunen bettelten sie nicht einmal zu fressen, sondern legten sich, wie mir schien, mit ziemlich gefülltem Wanste ruhig zu unsern Füßen hin und schliefen alsbald ein.

      Ich konnte nicht satt werden, mich an diesem unvergleichlichen Platze umzusehen, und mir deuchte, wenn wir uns auf einem der hochstämmigen Bäume ansiedeln könnten, so würden wir ganz außerordentlich sicher sein. Zudem СКАЧАТЬ