Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der schweizerische Robinson - Johann David Wyss страница 8

Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ willkommen, Kinder! Wir bringen allerhand Gutes. Aber das Beste, was wir suchten, unsere Schiffsgesellschaft, oder auch nur eine Seele davon, war leider nirgends zu finden.«

      »In Gottes Namen«, erwiderte die Mutter, »so laßt uns zufrieden und dankbar sein, daß wenigstens wir gesund und glücklich wieder beisammen sind. Wieviel hab‘ ich gefleht und geseufzt, daß ihr uns unverletzt heimkehren möchtet! So erzählt uns jetzt, wie es euch ergangen ist, und laßt euch von eurer Last erleichtern.«

      Jack nahm mir jetzt mein Gewehr ab, Ernst die Kokosnüsse, Fränzchen die Kürbisschalen und die Mutter meine Jagdtasche. Fritz teilte seine Zuckerrohre aus; sein Gewehr aber bot er dem bequemen Ernst, der es zwar bedenklich fand, sich so hart zu beladen, aber doch dem freundlichen Ersuchen des Bruders sich nicht entziehen konnte. Bald indes erbarmte sich seiner die Mutter und nahm ihm die Kokosnüsse wieder ab; und so ging es vorwärts.

      »Ja«, fing Fritz nun an, »wenn Ernst wüßte, was er abgegeben hat, er würde es gern behalten haben. Kokosnüsse sind es, Ernst, von deinen lieben Kokosnüssen!«

      »O potztausend! Kokosnüsse!« rief dieser; »Mutter, geschwind, ich will sie schon tragen, und das Gewehr behalt‘ ich dazu.«

      »Nein, nein«, antwortete die Mutter, »ich mag das Seufzen nicht hören, das du bald anstimmen würdest.«

      »Ich kann ja die Stecken da wegwerfen und das Gewehr in der Hand tragen!«

      »Beileibe nicht!« rief Fritz dazwischen; »die Strecken sind Zuckerrohr. Komm her! ich will dich lehren, wie man sie aussaugt.«

      »Ei, ei«, rief nun alles: »Zuckerrohr!« und jeder flog hin zu Fritz und ließ sich erzählen, ließ sich Anleitung geben in der großen Aussaugekunst.

      Auch die Mutter fing an, da sie so merkwürdige Dinge hörte, mich eifrig zu befragen. Mit Freude berichtete ich den Verlauf unsrer Entdeckungen und zeigte, was für nützliche Dinge wir aufgefunden hatten. Nichts aber gefiel ihr mehr als die Kalebassenschüssel und der Teller, weil wir beider fast am meisten bedurften.

      So kamen wir endlich bei der Kochstelle an, wo wir mit Vergnügen die Zurüstung zu einer stattlichen Mahlzeit erblickten. Auf der einen Seite des Feuers staken an einem hölzernen Bratspieß über zwei eingerammten hölzernen Gabeln allerlei Fische. Auf der andern Seite ward eine Gans gebraten, und das abtriefende Fett lief in eine unterstellte große Muschelschale. Mitten innen stand über der Flamme der eiserne Topf und duftete den Wohlgeruch einer kräftigen Fleischbrühe aus. Hinter dem Feuer endlich lag eins der aufgefischten Fässer offen vor meinen Augen und zeigte mir als Eingeweide die schönsten holländischen Käse, die sämtlich in Blei gefaßt waren. Das alles war fähig, unsre durch die Säfte, die wir genossen, mehr betäubte als befriedigte Eßlust gar mächtig anzuregen.

      Die Mutter rief auch sogleich zum Essen. Wir lagerten uns alle auf die Erde, und die Mutter fing an, die Mahlzeit aufzutragen, wobei unser Kalebassenporzellan ganz unvergleichliche Dienste tat. Die Knaben leerten indes ein paar zerschlagene Kokosnüsse, fanden sie gar trefflich und wählten sich die Bruchstücke der Schalen zu Löffeln. Dem Affen wurde sein Anteil auch gegeben. Das junge Volk tauchte der Reihe nach die Zipfel der Schnupftücher in Kokosmilch und hatte ganz unbeschreibliche Freude, als das kleine Tier sich‘s gefallen ließ, an den Zipfeln recht behaglich zu saugen und dergestalt Hoffnung gab, daß wir es würden durchbringen können.

      Gleich sollten noch ein paar Nüsse mit der Axt zerschlagen werden, als ich plötzlich ein: »Halt, halt!« kommandierte und bei dem drückenden Mangel an Schüsseln an eine gute Auskunft dachte. »Gebt her, Bürschchen«, rief ich, »wir wollen uns Geschirr machen! Hole mir einer die Säge.«

      Jack, als der behendeste, schaffte rasch eine herbei, und ich arbeitete nun so lange, bis jegliches von uns eine Schüssel für sich erhielt, und die Mutter jedem besonders von ihrer Suppe vorlegen konnte. Die gute Frau war seelenvergnügt, daß wir nicht mehr mit den Austernschalen so unreinlich in den gemeinsamen Topf fahren mußten.

      So hielten wir denn unsere Nachtmahlzeit, und obwohl wir die Fische ziemlich trocken, die Gans etwas angebrannt fanden, so ging ich doch mit gutem Beispiel voran, und die Jungen fuhren tapfer nach. Da wurde denn erzählt, daß die Fische von Jack und Fränzchen herbeigeschafft worden, und daß die Mutter im Schweiß ihres Angesichts die Kästonne aufgeschlagen und uns den köstlichen Nachtisch gewonnen. Jedes erhielt sein verdientes Lob.

      Die Mutter hatte die Aufmerksamkeit gehabt, noch mehr trockenes Gras zu sammeln und es im Zelt hinbreiten zu lassen, so daß wir auf ein weicheres Lager hoffen durften als tags zuvor. Unsere Hühner verließen uns und gingen an ihrer gestrigen Stelle, auf dem First des Zeltes, zur Ruhe; die Gänse und Enten verschwanden gleichfalls in ihr letztes Nachtquartier, und auch wir sehnten uns herzlich nach Schlaf, so daß wir gleich nach aufgehobener Mahlzeit in das Zelt hineinschlüpften. Der Affe mußte mit. Fritz und Jack teilten sich in seine Freundschaft und Verpflegung. Sie nahmen ihn zärtlich in ihre Mitte und deckten ihn mit Sorgfalt zu, daß er nicht frieren möge. Wir übrigen lagerten uns in der gewohnten Ordnung, und ich, als der letzte, schloß das Zelt hinter mir. Gleich den übrigen ergab ich mich nach der heutigen Ermüdung bald und gern einem erquickenden Schlaf.

      Nicht lange aber hatte ich seine Süßigkeit genossen, als ich durch die Unruhe der Hühner auf dem First des Zeltes und durch ein scharfes Bellen unserer wachsamen Hunde wieder aufgeweckt wurde. Ich ermannte mich sogleich zu ihrer Hilfe. Die Mutter und Fritz waren auch schon wach. Wir griffen alle drei zum Gewehr und traten vor das Zelt.

      Mit Schrecken gewahrten wir bald im Licht des Mondes einen furchtbaren Kampf. Ein Dutzend Schakale hielten unsere zwei Doggen umringt, und diese tapfern Kämpfer hatten bereits drei oder vier ihrer Feinde auf die Walstatt gelegt, so daß der Rest in scheuer Entfernung rings die mutigen Hunde anheulte und ihnen den Vorteil abzulauschen suchte. Die zwei behutsamen Tiere aber sträubten sich, wandten sich nach allen Seiten und ließen sich die Feinde nicht beikommen. Fritz und ich legten sogleich an, und Knall und Fall lagen zwei von den Nachtschwärmern bei den übrigen auf dem Sand, und ein paar andere schleppten zerschmetterte Schenkel mühsam dem Trupp ihrer flüchtigen Kameraden nach. Türk und Bill holten die Verwundeten ein und rissen sie vollends zu Boden; dann, als die Schlacht vorüber war, mästeten sie sich wie echte Tierkaraiben von dem Fleisch ihrer Brüder nach Herzenslust und bewiesen, wie wenig wir ihren Appetit noch kannten, zumal da sonst Hunde das Fleisch von Füchsen und Wölfen, als ihren nächsten Stammesgenossen, nicht so leicht verzehren.

      Die Mutter mahnte jetzt, weil alles ruhig sei, wieder ins Zelt zu gehen; aber Fritz erbat sich, erst seinen Schakal herbeischaffen zu dürfen, damit er ihn morgen den Brüdern vorweisen könne. Auf erhaltene Zustimmung brachte er die Bestie mühselig hergeschleppt, denn sie war von der Größe eines ansehnlichen Hundes, wiewohl nicht von dem ausgezeichneten Wuchs der unsrigen. Ich bemerkte dem eifrigen Fritz, daß, wenn Türk und Bill noch nicht satt von dem Schlachtfeld zurückkommen sollten, auch dieser letzte Schakal ihnen zum Lohn ihrer Wachsamkeit und Tapferkeit billig zu gönnen sei. – Wir ließen es darauf ankommen, legten die Leiche neben das Zelt an den Felsen, schlüpften wieder hinein zu den Kleinen, von denen auch nicht eines durch den Lärm geweckt worden war, und ohne Unterbrechung schlummerten wir jetzt an ihrer Seite, bis der Morgen anbrach und der Hahn mit durchdringendem Geschrei mich munter rief. Mein erstes war, auch die Mutter aufzuwecken, um einsam mit ihr den Geschäftsplan dieses Tages zu verabreden.

      »Ach, liebe Frau!« fing ich an, »ich sehe so viel Arbeit und Besorgnisse vor, daß ich mir fast nicht zu helfen weiß. Eine Reise nach dem Schiffe ist unumgänglich nötig, wenn das zurückgebliebene Vieh nicht verschmachten soll; und eine Menge von nützlichen Sachen ist dort noch zu holen. Inzwischen wäre aber auch hier am Lande gar viel zu tun, und vor allem sollten wir uns eine bessere Wohnung bereiten.«

      »Mit Geduld, Ordnung und anhaltendem Fleiß«, antwortete sie, »wird sich nach und nach alles geben, mein lieber Mann! – Ich denke СКАЧАТЬ