Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
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Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Verzweifeln!« rief er aus, »ich hätte nicht geglaubt, daß eine so einfältige Sache so schwierig sein könne. Meine Arbeit taugt nicht einen Pfifferling.« – Und hiermit warf er den Kürbis weg.

      »Immer bist du zu rasch, mein Alter!« sagte ich ihm, »warum wirfst du nun alles fort? Aus den kleinern Stücken kannst du noch Löffel schnitzen; und während du es tust, will ich es nun mit zwei Schüsseln versuchen.«

      Fritz las seine Bruchstücke zusammen und fing wieder an zu schneiden; ich aber nahm eine Packschnur, band sie, so hoch es sich tun ließ, um den Kürbis herum, zog sie an, so fest es ging, und klopfte sie sachte mit dem Heft meines Messers in die etwas weiche Schale hinein. Darauf schnürte ich sie fester und schlug sie wieder, bis die Schale durchschnitten war. Dann wurde mir‘s leicht, den Faden vollends durch das wässerige Mark zu ziehen und den Kürbis in zwei ungleiche Teile zu trennen, die nun eine gute Form und einen gleichmäßigen Rand hatten.

      »Wie in aller Welt«, rief Fritz, »ist dir das in den Sinn gekommen? Da ist ja eine prächtige Suppenschüssel und ein Teller dazu!« – »Siehst du«, sagte ich, »was es nützt, etwas gelesen zu haben. Aus Reisebeschreibungen weiß ich, daß Wilde und Neger, die meist keine Messer haben, es mit den Kürbissen gerade so machen, wie du jetzt gesehen hast.«

      Wir legten nun unsere Teller und Schüsseln auf die Erde, damit die Sonne sie austrocknen möge, füllten sie aber vorerst sorgfältig mit Sand, damit sie so wenig als möglich von der Sonnenhitze zusammengezogen würden. Doch verfehlten wir nicht, uns den Ort, wo unsere Küchengerätschaften lagen, genau zu merken, um sie auf der Heimreise leicht wiederfinden zu können. Hierauf zogen wir weiter, und Fritz schnitzelte fortwährend an einem Löffel von Kürbisschale, während ich aus dem Bruchstück einer Kokosnuß, das ich eingesteckt hatte, selbst einen andern zu schneiden versuchte. Aber ich muß gestehen, es fielen beide nur sehr mittelmäßig aus.

      »Wo es uns an künstlichen Werkzeugen fehlt«, sagte ich, »da müssen wir doch den Wilden in Verfertigung von Gebrauchsgegenständen den Vorzug lassen. Ich habe da einen Löffel herausgebracht, der nicht viel besser ist als der deine, und man müßte bis an die Ohren gespalten sein, wenn man den einen oder den andern in den Mund bringen wollte.«

      »Ich glaub‘ es wohl«, erwiderte Fritz. »Hätten wir sie kleiner gemacht, so wären sie gar zu flach geworden, und mit Schaufeln ist noch schwerer Suppe zu essen als mit Austernschalen. Indes bleibt der meine mir gut, bis ich einen bessern habe.«

      Während dieses Gespräches und der Löffelschnitzerei hatten wir nicht versäumt, uns sorgfältig nach allen Seiten nach unsern Gefährten umzusehen; aber alles war leider umsonst. – Endlich, nach einem Marsche von vier wohlgemessenen Stunden, langten wir an einer Erdspitze an, die weit in das Meer hinausreichte und auf welcher sich ein ziemlich bedeutender Hügel erhob. Dieser schien uns die geeignetste Stelle, von der wir, ohne weiter zu schweifen, unsere Forschungen in die Ferne ausdehnen könnten. Nicht ohne Schweiß und Mühe kamen wir auf den Gipfel, der uns eine prächtige, vielumfassende Aussicht gewährte. Allein wir mochten mit unserm vortrefflichen Fernglas herumschauen, wohin und so lange wir wollten, so konnten wir doch nirgends eine Spur von Menschen entdecken. Die schöne Natur aber lag vor uns in ihrer ganzen ungekünstelten Anmut; und trotz alles Mangels an menschlicher Nachhilfe war sie im höchsten Grade reizend. Das reichbewachsene Ufer einer ansehnlichen Bucht, deren jenseitiger Strand sich als ein Vorgebirge in blauer Ferne verlor, schloß die kräuselnde See, in der sich die Sonne spiegelte, lieblich ein und würde uns gewiß entzückt haben, wenn nicht unsere Sehnsucht nach Menschen in diesem Paradiese unbefriedigt geblieben wäre. Der Anblick der fruchtbaren Gegend beruhigte mich aber, weil ich zum wenigsten erkannte, daß weder Hunger noch Mangel uns aufreiben würde; und darum sage ich: »Wohlan, Fritz! Es kommt anders mit uns, als wir gedacht haben! Ein Ansiedlerleben hatten wir uns indes selbst gewählt, und seien wir nun ein paar Menschen mehr oder weniger, unsere Ruhe und Zuversicht soll nicht gestört werden. Wir wollen streben, auch in dieser Lage so gut und so glücklich zu sein als möglich.«

      Hiermit stiegen wir entschlossen hinab gegen ein anmutiges Palmenwäldchen, das wir uns von oben ausersehen hatten. Ehe wir aber an dasselbe hingelangten, mußten wir durch eine Menge Rohr, das oft verworren durcheinander lag und uns im Gehen hinderte. Mit vieler Behutsamkeit und langsam nur drangen wir vorwärts, weil ich bei jedem Schritte den tötenden Biß einer verborgenen Schlange befürchtete, da diese Tiere gern an solchen Stellen sich aufhalten. Türk mußte deswegen beständig voraus, damit wir, durch ihn gewarnt, desto besser uns vorsehen könnten.

      Ich hieb auch auf jeden Fall ein tüchtiges Rohr ab, weil ich mich damit besser gegen einen schleichenden Feind zu verteidigen hoffte als selbst mit dem Gewehr. Nicht ohne Befremden wurde ich bald eines zähen Saftes gewahr, der aus dem angeschnittenen Stengel drang, und als ich neugierig einen Tropfen davon kostete, fand ich ihn so süß, daß ich nicht daran zweifeln konnte, die schönste natürliche Zuckerpflanzung entdeckt zu haben. Durch immer wiederholtes Kosten ward ich meiner Sache noch gewisser, und ich fühlte mich von dem herrlichen Safte ganz ungemein erquickt. Meinem Fritz indessen wollte ich den glücklichen Fund noch nicht verkünden, sondern ihm die Freude des Selbstentdeckens bereiten; und so rief ich ihm zu, da er etwas vorausging, sich ebenfalls ein Rohr zu seiner Verteidigung abzuschneiden. Er war flink darüber her, und ohne noch etwas weiter zu merken, bediente er sich des Rohres nur als eines Stocks, mit dem er, um allfällige Schlangen zu verscheuchen, so weidlich links und rechts und vor sich in das Röhricht schlug, daß endlich der Stock Risse bekam und der klebrige Saft hervorquoll, der den Knaben zur Neugier reizte. Ganz bedächtig fing er an, das Ding zu kosten, aber dann leckte er sich plötzlich fast die Finger auf und hüpfte und lachte und rief: »O Vater, Vater, Zuckerrohr! o koste nur! Zuckerrohr! herrlich! vortrefflich! Das wird eine Freude werden bei den Bürschchen und bei der Mutter, wenn ich ihnen davon nach Hause bringe!« Hierauf schnitt er Stück um Stück von seinem Rohre ab und sog jedes so begierig aus, daß ihm der Nektar über das Kinn hinablief und ich seiner Gierigkeit Einhalt tun mußte. »Verschnaufe nur erst einmal und sei nicht so unmäßig!«

      »Aber ich war so durstig, und es schmeckte so gut!«

      »Du entschuldigst dich gerade wie die Trunkenbolde; sie trinken unmäßig, eben weil sie dürsten und weil es ihnen schmeckt. So gut aber auch ihre Ausreden sind, sie nehmen gleichwohl Schaden an Leib und an Seele.«

      »Dann will ich wenigstens einen schönen Vorrat von Zuckerrohr heimnehmen, damit wir unterwegs von Zeit zu Zeit uns erquicken und die Mutter mit den Brüdern sich daran freuen können.«

      »Ja, dawider habe ich nichts«, sagte ich; »aber mache die Last nicht zu groß, wir müssen schon viel und noch lange tragen.«

      Ich hatte gut predigen; der Junge hieb wenigstens ein Dutzend der schönsten Rohre ab, reinigte sie von den Blättern, band sie zusammen und nahm sie unter den Arm, während wir immer vorwärts wanderten und endlich aus dem Rohrdickicht heraus an das Palmenwäldchen kamen. Wir schritten hinein, um uns zu lagern und den Rest unseres Mittagsmahles zu verzehren, als plötzlich eine Anzahl von ziemlich großen Affen, durch unsere Ankunft und das Gebell unseres Hundes erschreckt, flüchtig die Bäume hinaufkletterte, und zwar mit einer solchen Behendigkeit, daß wir sie kaum recht gewahrten, bis sie schon oben in den Kronen saßen, die Zähne fletschten und uns mit abscheulichem Geschrei feindselig begrüßten. Ich bemerkte bald, daß die Bäume Kokospalmen waren, und schöpfte Hoffnung, durch Vermittlung der Affen einiger unreifer und milchreicher Früchte habhaft zu werden.

      So fing ich denn bedächtig an, mit Steinen gegen die Affen hinaufzuwerfen, und obwohl ich lange nicht die halbe Höhe der Palmen erreichte, so wurden die Tiere doch zornig; und in ihrer Nachahmungssucht erpicht, es mir gleichzutun, rissen sie Nuß um Nuß von den Stengeln und warfen sie gegen uns herab, so daß wir nur zu springen hatten, um nicht getroffen zu werden, und bald eine Menge von Früchten um uns her auf der Erde lag.

      Fritz lachte herzlich, daß mir der Streich gelungen war, und sammelte, da endlich der Kokoshagel sich legte, Nüsse, so viel er tragen konnte. Wir suchten СКАЧАТЬ