Название: Die Bluthunde von Paris
Автор: Christina Geiselhart
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783737553322
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„Es sollte dir besser recht sein, damit sie weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn sie mal heiratet.“
Diesmal ließ sich Philippine vom Gerede der Mutter nicht beeindrucken. Sie misstraute ihr und machte sich ernsthaft Sorgen. In den Wäldern hausten Räuber, die nachts aus ihren Löchern krochen und ihr Unwesen trieben. Und im Moor konnte man verschwinden. Andererseits hatte Frieda gesagt, Alberta sei nicht alleine. Vielleicht war der schüchterne Nachbarsbursche mit ihr gegangen, der sie schon seit einiger Zeit aus der Ferne anhimmelte. Und doch!
„Alberta ist nie so lange weggeblieben! Es ist beunruhigend. Wir sollten nach ihr suchen!“, sagte sie sehr ernst. Lächelnd ging Lea um den Tisch, neigte sich zu ihrer Lieblingstochter und beschwichtigte sie:
„Mach dir bitte keine Sorgen, mein Kind! Du wirst sehen, morgen ist sie wieder bei uns.“
Bei diesen Worten erstarrte Frieda. Erstaunt nahm Philippine den namenlosen Schrecken in Friedas Gesicht wahr, der sich dort gespenstisch abzeichnete. Philippine hatte den Eindruck, aus der älteren Schwester entweiche jegliche Wärme und breite sich eisige Kälte in ihr aus. Ein Schauder ergriff die Jüngere.
*
Lea hatte Friedas Furcht bemerkt. Die Mutter wusste, dass Frieda herum schnüffelte, dass sie gerne ihre Nase in Dinge steckte, die sie nichts angingen. Der beste Weg, das hirnlose Geschöpf davon abzuhalten, Dummheiten auszuplaudern oder Gerüchte zu verbreiten, die ihrer morbiden Phantasie entspringen, ist, sie gefügig zu machen, dachte Lea zornmütig. Und so füllte sie die kommenden Tage mit Erlebnissen, die Frieda aufwühlen und Albertas Verschwinden verdrängen sollten.
Ihr erster Schritt war ein Besuch in der Dachkammer von Saint-Ouen. Während Philippine auf ihrer Stute durch die Wälder von Saint-Ouen streifte und nach Alberta rief, wurde Frieda dem Hufschmid vorgestellt. Gelangweilt taxierte Merlen das Mädchen und wiederholte, was er schon gesagt hatte.
„Sie reizt mich nicht.“
Lea schlug ihm ins Gesicht. Merlen zuckte und rieb sich die Wange.
„Halt’s Maul und glotze, statt zu blöken! Sieh dir an, was sie zu bieten hat!“, herrschte Lea ihn an. Dann begann sie, die Tochter auszuziehen. Langsam und genüsslich. Sie nahm ihr die Haube ab, schnürte das Kleid auf, enthakte die Korsage und streifte sie bis zur Hüfte, sodass Frieda mit blankem Busen dastand. Merlens Augen blitzten:
„Die Brüste sind appetitlich. Zum Anbeißen. Wenn nur das Gesicht nicht wäre!“
„Gimpel!“ Lea schlug ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. „Was habe ich dich gelehrt? Nun, was denn? Antworte!“ Sie stieß ihn nach hinten. Er wehrte sich nicht, sah sie nur flammend an. Ihr zorniges Auftreten schien ihm zu gefallen.
„Ja, ja! Ist schon gut. Ich weiß es: Das Gesicht ist unwichtig.“
„Richtig, guter Junge. Nur das hier zählt!“ Sie riss Frieda die restlichen Kleider vom Leib. Merlen fielen die Augen aus dem dummen Kopf.
„Wahrlich, wahrlich, sie hat satte Schenkel!“, lallte er.
„Ganz zu schweigen von dem Nest dazwischen.“
Sie ergriff Merlens Hand und raunte: „Mach es satt und schlüpfrig mit deinen rauen Fingern.“
Als Frieda die Männerhand auf ihren Beinen spürte, wich sie ängstlich zurück. Ihre Reaktion missfiel der Mutter außerordentlich. Mit eisiger Stimme zischte sie die Tochter an:
„Und du wirst gehorchen, Kindchen! Wehe, du kommst dem lieben Merlen nicht entgegen. Ich schlage dich vor seinen Augen windelweich. Ich prügele deinen Hintern bis er glüht und ritzrot wird.“
„Ich ... ich ... will tun, was ... ihr von mir ... verlangt!“, stotterte das Mädchen und sein Körper versteifte sich, seine Haare stellten sich auf. Merlens Hand wanderte an Friedas Beinen hinauf und versuchte ihre Schenkel auseinander zu drängen. Sie klemmte sie fest zusammen.
„Was soll ich mit diesem Brett?“, schimpfte Merlen. „Die bringt keinen Sous ein.“
Wütend schubste ihn Lea beiseite. Sie gab Frieda zwei kräftige Ohrfeigen. „Und nun öffne dich, mein Kindchen. Öffne dein Türchen, sonst geht es dir schlecht. Wenn du tust, was Mutter sagt, wird es dir gut gehen. Sehr gut sogar!“
Frieda gehorchte. Furchtsam gab sie sich Merlens Hand hin. Seine groben Finger glitten über ihren Hals zu den Brüsten über den Bauch, wanderten über ihren Hintern zwischen ihre Schenkel. Indessen beugte sich Lea zu ihrem Ohr und zischte hinein:
„Es ist gut für dich zu wissen, wer deine Mutter wirklich ist!“ Leas Zunge bohrte sich in die Ohrmuschel. Das Mädchen erschauderte. „Sie ist keine Hure im üblichen Sinn. Sie ist ein Vollblutweib, das mit seinem Schoß denkt. Auch du wirst es lernen und du wirst erfahren, wie gut es dir dabei geht.“ Als sie das Wort Schoß aussprach, streichelt Merlens Hand Friedas Schamlippen. Es dauerte nicht lange, da entspannte sich das Mädchen. Langsam bewegte sich Merlens Finger in ihr. Sie ließ es geschehen, schien Gefallen daran zu finden. In ihrem Gesicht spiegelte sich keine Angst mehr. Sie wankte, fing an heftiger zu atmen. Als Merlen es bemerkte, zog er seinen Finger zurück und flüsterte:
„So gefällst du mir und so wirst du allen Kerlen gefallen! Komm! Leg dich neben uns. Schau zu, wie ich es mit deiner Mutter treibe. Dann siehst du, welchen Spaß wir haben. Ja, ja, Frieda. Noch haben wir kein Geld, aber wir haben Mordsspaß.“
Etwas ängstlich willigte Frieda ein. Auf schwachen Knien ging sie zum Bett und betrachtete mit wachsender Neugierde das wilde Spiel, das Merlen und Lea bis zur Trunkenheit spielten. Noch nicht ganz gesättigt ließ er von Lea ab und wandte sich Frieda zu.
„Komm, Vögelchen. Leg dich hin und mach’s wie deine Mutter.“
Frieda gehorchte. Jetzt vibrierte sie vor Erwartung auf diese erste geheimnisvolle Begegnung. Ihre Schenkel öffneten sich. Merlens Gesicht jedoch verzog sich zu einer Fratze der Lust, die Gier verbrannte ihn fast. Er war aufs äußerste gereizt und legte alle Behutsamkeit ab. Unter seinen Stößen schrie Frieda vor Schmerz auf und immer wieder wimmerte sie, er möge aufhören. Aber ihr Gewinsel erregte ihn umso mehr und Leas anspornende Ausrufe brachten ihn gänzlich um den Verstand.
Vergnügt sah die Hurenmutter zu. Die Schmerzen ihrer Tochter, deren verzerrtes, verzweifeltes Gesicht berauschten sie, all das kam ihr bekannt vor, sie hatte es vor langer Zeit gesehen. Im Spiegel der Angst. Damals war es ihr Gesicht. Damals hatte sie darunter gelitten. Heute empfand sie Lust.
*
Alberta tauchte nicht auf. Warum geht Mutter so leichtsinnig damit um?, fragte sich Philippine. Es ist doch ihr Kind?
„Sie wird bei irgendeinem Kerl sein!“, beruhigte Lea die Familie am dritten Abend nach Albertas Verschwinden.
„Das darf sie nicht, zum Teufel! Sie ist noch ein Kind!“
„Halt’s Maul Karl! Ich war sechzehn, als du wie ein Schwein über mich hergefallen bist. Hast du eine Sekunde darüber nachgedacht, wie jung ich damals war?“
Der Verhörvollstrecker brummte in seinen Bart. Er schob den Teller mit Suppe von sich und stand auf.
„Hab СКАЧАТЬ