Kind des Lichtes. Kerstin Wandtke
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Название: Kind des Lichtes

Автор: Kerstin Wandtke

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742779953

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СКАЧАТЬ brauchst dich nicht zu fürchten kleine Fee,“ sagte er gut gelaunt, „sie gehören zu meiner Familie und sind alle sehr erfreut, dass wir zu ihnen stoßen.“ Doch sie hatte Angst, große Angst sogar, und als sie mit Raven das große Lager betrat, blieb ihr, angesichts der vielen Männer, fast die Luft weg. Sie alle waren groß, kräftig gebaut und sehr gutaussehend. Ihre Kleidung bestand, anders als Ravens zweckmäßige, aus feinem, kunstvoll verziertem, hellen Leder. Sie trugen auch viel glänzendes Metall an ihren Körpern und hatten schwere Waffen dabei. Alle trugen, wie Raven, ihr Haar lang und offen über die Schultern fallend, doch die Farben verblüfften sie. Ravens Haar war schwarz, ihres weiß, und beider fiel glatt herunter. Das Haar dieser Männer jedoch hatte sonderbare Farben. So leuchtete einer wie die Sonne am Himmel, während ein anderer die Farben eines Fuchses besaß. Wieder einer hatte die Farbe der Erde und zwischen allen gab es die verschiedensten Abstufungen. Zudem hatte keiner von ihnen glattes Haar. Dem einen floss sein Haar in sanften Wellen die Schulter herunter, dem anderen drehte es sich unordentlich auf dem Haupt. Es war wirklich verwirrend für sie. Und als jetzt auch noch alle aufsprangen, auf sie zuliefen und lärmend durcheinander sprachen, war es völlig um sie geschehen. Sie klammerte sich verzweifelt an Raven und drücke ihr Gesicht fest an ihn. Er spürte ihre Angst und drückte sie nun seinerseits fest an sich um ihr zumindest etwas Sicherheit und Schutz zu geben. Doch dann erhob sich eine Stimme, so gewaltig, so herrschend und kraftvoll, das sogar Alina aufhorchend den Kopf hob.

      „Meine Söhne vergessen wohl ihre gute Erziehung, oder warum lauft ihr herum und schnattert wie eine Horde von aufgebrachten Weibern.“ Sofort herrschte schweigen im Lager und alle nahmen ruhig und langsam wieder Platz. Nur noch leises Gemurmel war danach zu hören.

      „Ich bin sicher, dass mein Neffe uns von seinen Reisen und seiner kleinen Begleiterin erzählen wird.“ Das Familienoberhaupt der Drachen sah übertrieben böse in die Runde, „und ich erwarte von jedem von euch, dass unsere Gäste mit dem nötigen Respekt und mit Achtung behandelt werden.“ Der Dragon war ein sehr großer, breiter Mann, und trotz seines Alters noch sehr Beeindruckend. Sein rötlicher Bart erinnerte etwas an die Völker des Nordens, und sein langes, krauses und dabei fast schwarzes Haar verstärkte noch seine wilde Erscheinung. Doch blickten seine braunen Augen gütig und weise aus seinem schon leicht zerfurchtem Gesicht. Er nahm wieder Platz und winkte Raven jetzt und ungeduldig zu sich. Dieser ging mit Alina rasch näher.

      „Komm, mein Sohn, setz dich zu mir und breche mit mir gemeinsam das Brot.“ Dieser Aufforderung folgte Raven gern, er war hungrig und das letzte gute Brot lag schon weit zurück. Alina rutschte scheu in seinen Schoß und dort blieb sie, alle ängstlich und scheu betrachtend.

      „Du siehst, unsere Jagd stand unter keinem guten Stern,“ damit deutete der Dragon auf die magere Hirschkuh, „aber es wird für noch zwei Mäuler mehr auch noch reichen.“ Mit sonderbarem Blick sah er danach auf Alina nieder und Raven verstand diesen nicht ganz.

      „Nun, wie ich sehe hast du gefunden, wonach du suchtest,“ wandte er sich an Raven, „bist du jetzt auf der Heimreise?“ Der Dragon biss herzhaft in einen Hirschschenkel.

      „Sicher,“ erwiderte der kauend und gab Alina ein Stück des Brotes,“ meine Reise hat schon zu lange gedauert, ich sehne mich heim nach Baruth.“ Alina knabberte nur leicht am Brot.

      „Nun,“ der Dragon sah ihn freundlich an,“ trotz deines Wunsches heimzukehren, möchte ich dich bitten, uns nach Avalla zu begleiten. Das Meer wird zum überqueren noch zu unruhig sein. Außerdem möchte ich wissen, wie es im Norden steht.“ Raven dachte an die alte Burg, und was sie in ihrem Innern gefunden hatten, und nickte nur zögernd,

      „Gut, ich denke es könnte nicht schaden, ein wenig auf Avalla zu bleiben um euch von meiner Reise zu berichten.“ Damit blickte er nachdenklich auf Alinas Kopf herab, aber würde es ihr auch gefallen? Doch der Dragon lachte nur brüllend und schlug ihm danach kräftig auf die Schulter.

      Alina folgte den Worten der Männer nicht, sondern sah sich nur scheu um. Der Kreis der Männer um das Feuer herum war groß. Sie drückte sich dichter an Raven und betrachtete die vielen, sich leise unterhaltenden Männer. Alle sahen zu ihnen, und einige folgten dem Gespräch. Die meisten Blicke waren freundlich, in manchen sah sie Aufregung, in anderen Neugier, wieder andere sahen sie entrückt, fast verwirrt an. Das irritierte sie ein wenig und sie sah schnell weiter. Doch dann blickte sie in ein blaues Augenpaar, das sie so kalt, so abschätzend musterte, dass sie voller Angst zusammenzuckte. Dieser Mann, der sie so bösartig anstarrte, erinnerte sie an die steinernen Statuen der Burg. Er war wie die Anderen seines Schlages, doch sein Gesicht war hart, seine Augen funkelten eiskalt und sein Körper schien angespannt zu sein wie bei einem Raubtier auf Jagd. Sie hoffte, dass nicht sie seine Beute werden sollte. Raven schien etwas zu bemerken, denn er legte schützend eine Hand auf ihren flachen Bauch und drückte diesen kurz.

      „Was hat meine kleine Fee?“ Flüsterte er ihr ins Ohr und folgte ihrem Blick dann.

      „Das ist der älteste Sohn des Dragons, Karak. Ich kenne ihn schon lange, du hast von ihm nichts zu befürchten, glaub mir.“ Wollte er sie beruhigen. Nun, dachte sie, das sehe ich anders und sie beschloss, diesem Mann vorerst, und wenn irgend möglich aus dem Wege zu gehen.

      „Wir werden sie nach Avalla begleiten.“ Mit schreckgeweiteten Augen sah sie rasch zu ihm auf und etwas in ihrem Innern zog sich fast schmerzhaft zusammen.

      „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, ich werde immer an deiner Seite bleiben, das verspreche ich dir.“ Doch ihr Blick ließ ihn seine Entscheidung schon bereuen. Nun, jetzt war es zu spät die Einladung noch auszuschlagen, aber er beschloss sein Versprechen nicht zu brechen.

      Der jüngste Sohn des Dragons, Jamihl, reichte ihnen ihr weiteres Mahl und alle aßen schweigend. Später am Abend, es wurde rasch kälter, drückten sich alle dichter ans Feuer und der Dragon ließ Raven noch einmal zu sich rufen. Raven hatte sein Lager, sehr zur Freude Alinas, etwas abseits aufgeschlagen. Diese schlüpfte schon einmal in die Felle, um hier auf ihn zu warten.

      „Raven, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber warum spricht das Kind nicht. Seitdem du sie mit ins Lager brachtest sagte sie nicht ein Wort.“ Raven überlegte, wie er ihren Zustand erklären sollte, er erinnerte sich noch gut daran, wie sie auf den Namen Wolfskind reagierte. So sagte er vorsichtig und überlegend,

      „Ich denke, sie ist von Geburt an stumm, sie versteht aber alles was gesprochen wird und sie ist sehr klug.“ Raven sah den Dragon unruhig an, erwartete er doch Hohn oder schlechte Bemerkungen auf das eben gesagte, doch dieser blickte nur ruhig über das Feuer zu ihr.

      „Weißt du, wer sie ist, oder woher sie kommt?“ Raven sah nun ebenfalls zu ihr hinüber.

      „Nein, ich fand sie oben im Norden, inmitten eines höllischen Schneesturms, sie irrte völlig allein durch die Berge und wurde fast von Wölfen getötet.“ Der Dragon wandte sich wieder an ihn,

      „Nun, mein Sohn, das bezweifle ich.“ Sagte dieser vielsagend und Raven sah ihn überrascht an.

      „Sie hat wunderschöne Augen,“ sprach der Dragon jetzt leise und versonnen weiter.

      „Ich hatte einmal, ich war fast noch ein Knabe, Gelegenheit, in ein solches Augenpaar zu blicken. Sie war das schönste Geschöpf das ich je sah.“ Der Dragon schüttelte den Kopf, wie um die Erinnerung zu vertreiben und sah jetzt direkt in Ravens Augen.

      „Sie gehört nicht zu uns, sie trägt das Blut der alten Völker in sich. Sag, mein Sohn, teilst du mit ihr die Wonnen?“ Raven schüttelte verwirrt den Kopf, was wusste der Dragon nur von ihr?

      „Nun, du solltest es vielleicht tun, solange du noch Gelegenheit dazu hast. Ich denke nicht, dass du ihr dabei ernsthaft schaden könntest. Sie hat eine СКАЧАТЬ