Название: Kind des Lichtes
Автор: Kerstin Wandtke
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742779953
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„Was meinst du damit, Dragon, ich verstehe das alles nicht,“ Raven sah den Älteren jetzt hilflos an. Doch dieser schüttelte nur wieder vielsagend den Kopf.
„Das ist euer leid, das Leid der Jugend, das ihr nicht mehr auf die Alten und deren Geschichten hört,“ polterte der Ältere nicht unfreundlich, „oder sie einfach Vergesst. Ihr werdet uns nach Avalla begleiten, und dort werde sich euch alles Offenbaren, zumindest das, was ich darüber weiß, doch nun,“ damit winkte er ab,“ lass mich bitte allein, ich muss Nachdenken.“ Raven erhob sich und kehrte, immer noch vom eben gehörten verwirrt, zu Alina zurück und zog sie wieder fest in seine Arme. Wieso sollte sie eine Aufgabe haben? Und wenn, welche konnte das sein?
Und wer, bei den Göttern, folgte ihr? Und was bedeutete das mit dem alten Blut, mit den alten Völkern? Laut alter Legenden existierten diese schon lange nicht mehr. Raven sah den Dragon am Feuer sitzen. Ich glaube dir nicht alter Mann, dachte er und streichelte ihr dabei sanft übers Haar. Sie ist mein Leben, meine Liebe und nichts und niemand wird sie mir jemals wieder nehmen. Sie sah lächelnd zu ihm auf, froh, das er wieder zurück war und schmiegte sich jetzt eng an ihn. Später, als sie lange gemeinsam unter seinen Fellen lagen, sah er in ihre sonderbaren blaugrünen Augen und dachte noch einmal über die Worte des Älteren nach. Er hatte zwar Angst vor der Antwort, musste die Frage aber dennoch stellen.
„Ist es wirklich dein Wunsch, mich auf meiner langen Reise zu begleiten?“ Sie nickte ernst.
„Warum,“ er sah sie fest an, „warum willst du mich begleiten, bitte, ich muss es wissen.“
Sie hob eine kleine Hand zu seinem Gesicht und streichelte es zärtlich. Fuhr mit ihren kleinen Fingern seinen Zügen nach, nahm dann seine und legte sie vorsichtig auf ihre Wange. Diese Antwort verstand er sofort und glücklich lächelnd zog er sie fest in seine Arme. Doch beiden entging an diesem Abend das hasserfüllte blaue Augenpaar, das zu ihnen hinüber starrte und in dessen Kopf langsam ein dunkler Plan reifte.
Am Morgen, als sie das Lager abbrachen, ging alles sehr drunter und drüber, das Alina sich mit Absicht etwas abseits aufhielt. Mit Unruhe schaute sie dem Tumult zu. Doch plötzlich stand Karak in voller Größe hinter ihr und sah finster zu ihr hinunter.
„Du bist so jung und so schön, aber ich bin kein Narr wie Raven und alle anderen. Mich kannst du nicht blenden.“ Sie schrak herum und sah mit Angst und totalem Unverständnis zu ihm auf. Dieser packte ihren Arm und drückte mit Macht zu, hielt sie mit eiserner Hand fest. So sehr sie sich auch wand, sie konnte sich diesem starken Griff nicht entziehen.
„Du bist ein verfluchtes Menschenkind,“ spie er ihr entgegen, „nichts Besonderes oder Ungewöhnliches wie die alle glauben.“ Dabei nickte er wütend und voller Abscheu zum Lager.
„Du kannst Zaubern, sicher, sonst wüssten diese Narren ja auch welche Schlange sich an ihrer Brust nährt.“ Sie wollte fort, doch er hielt sich immer noch mit aller Macht fest.
„Bei mir wirkt dein Zauber nicht. Und, sei dir dessen stets bewusst, ich werde dich im Auge behalten, Hündin, und beim kleinsten Anzeichen das du irgendeine sonderbare Macht über meine Familie gewinnst, werde ich kommen und dich mit Vergnügen aus der Welt wischen.“ Damit ließ er sie jetzt los und sie rannte, so schnell sie konnte, zu Raven, den sie inmitten des Lagers stehen und mit einem der Männer reden sah. Ja, dachte Karak voller Abscheu, renne nur schnell zu deinem Beschützer, ich kann warten. Heute abend erreichen wir Avalla und dort bietet sich genügend Gelegenheit dir das zu geben was du verdienst. Kalt lächelnd betrat er wieder das Lager und begann seinen Brüdern beim Packen zu helfen. Alina erreichte Raven und fiel außer Atem neben ihm auf die Knie. Besorgt beugte er sich nieder und hob sie wieder hoch. Blass blickte sie zu ihm hoch.
„Kleine Fee, was ist mit dir, du siehst aus als wäre der Teufel hinter dir her.“
„Ich glaube nicht das der Teufel hinter ihr her ist,“ sagte der Rothaarige, mit dem er zuvor gesprochen hatte, „sondern mein Bruder Karak.“ Raven blickte über das Lager und entdeckte den Gemeinten beim verstauen seiner Schlaffelle. Sie sah zum Sprechendem auf und drückte sich ängstlich an Raven. Der Rothaarige sah aber nur zärtlich auf sie nieder.
„Ich heiße Ramahl, du hast von mir nichts zu befürchten, nicht alle von uns sind wie jagende Wölfe, glaub mir.“ Er berührte danach Raven sacht an dessen Schulter.
„Ich werde mal sehen, was mit ihm los ist. Haltet euch trotzdem etwas von ihm fern, er ist in letzter Zeit etwas Komisch geworden.“ Damit ging Ramahl durchs Lager auf Karak zu. Raven sah leicht verwirrt auf Alina nieder, wusste nicht so recht was er von alledem halten sollte.
„Du bleibst von jetzt an immer in meiner Nähe, denn, auch wenn ich jemanden lange zu kennen glaube, so kann ich doch nicht in seine Seele blicken.“ Alina sah zu ihm auf und nickte, niemals wieder würde sie von seiner Seite weichen, auch in seiner Welt lauerte überall Gefahr. Sie packten gemeinsam ihre Sachen zusammen um dann, mit dem Dragon und seinen Söhnen in den jungen Morgen nach Avalla zu fliegen.
Es war schon Mittag als Ramahl im Flug zu ihnen aufschloss und beide besorgt ansah.
„Ich habe versucht, mit Karak zu reden, doch es war fast unmöglich. Er sagte etwas in der Art wie, wir alle seien verzaubert und nur er kenne den Weg uns zu befreien, lauter solch ein Zeug.“
Raven spürte, dass Alina an seiner Brust leise nickte, und dabei zitterte.
„Ich habe schon mit Vater gesprochen und er hat Saalem,“ er deutete auf einen großen, blonden Mann, „gebeten, ihn etwas im Auge zu behalten. Doch seid versichert, dass wir alle auf euch achtgeben werden.“ Er entfernte sich wieder, doch schon kurze Zeit später ließ sich der Dragon sich im Fluge etwas zurückfallen um mit ihnen zu sprechen.
„Es hat mich betrübt zu erfahren, das einer meiner Söhne ein schlechtes Bild von euch hat. Nun, wie ihr sicher schon wisst, wird Saalem einen wachsamen Blick auf ihn haben und ich werde nach unserer Rückkehr selbst ein ernstes Wort mit Karak wechseln müssen. Dennoch, der Rest dieses wilden Haufens ist froh und glücklich das ihr uns begleitet und kann den Abend kaum erwarten, an dem ihr uns eure Geschichten erzählen werdet.“ Als der Dragon wieder fort war meinte Raven lachend zu Alina,
„Nun, wer, meinst du, wird den Abend wohl am meisten herbeisehnen?“ Alina amte daraufhin den Dragon nach und beide mussten sehr lachen.
Avalla
Sie flogen über einen langen, hohen Felsgrad und der sonderbare Geruch, den Alina schon seit geraumer Zeit in der Nase hatte, wurde immer stärker. Salzig und würzig lag er schwer in der sanft vom Wind bewegten Luft. Dann plötzlich fiel der Felsgrad steil in die Tiefe ab und unter ihnen erstreckte sich die dunkle, in der Abendsonne glitzernde See, die kraftvoll gegen die schroffe Küste brandete. Hoch türmten sich die Felsen über den dünnen streifen Strand, der vor ihm lag und der mächtig von der Brandung überspült wurde. Noch ganz verzaubert vom Anblick der sich ihr hier bot, hörte sie Ravens Stimme kaum.
„Sieh nach oben, kleine Fee, dort liegt Avalla.“ Sie tat wie geheißen und hielt unwillkürlich die Luft an. Avalla trohnte hoch auf der Spitze einer schmalen Landzunge, die ständig vom Meer umtost wurde. Es war ein Schloss wie kein anderes. Es hatte viele schmale, hohe Türme an denen bunte Fahnen fröhlich im Wind flatterten. Der Schlosshof wurde von vielen Gebäuden eingerahmt, die sich wie schutzsuchend an die dicken, das ganze Schloss umgebenden Mauern schmiegten. Das Haupthaus stand zentral hinter dem Hof, und dahinter konnte Alina kleine Gärten ausmachen, die aber, wie auch der СКАЧАТЬ