Quentin Durward. Walter Scott
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Quentin Durward - Walter Scott страница 11

Название: Quentin Durward

Автор: Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754180167

isbn:

СКАЧАТЬ Sicherheit einzig auf der Aufrechthaltung seiner eigenen Geistesgegenwart beruhe, so wie auf der Erhaltung des Muthes Pavillons. Er mischte sich nun kühn in die Unterhaltung, als Einer, der ein Recht hat, seine Stimme abzugeben. – »Ich bin beschämt,« sagte er, »mein Herr Pavillon, zu bemerken, daß Ihr unschlüssig seid, was hier zu thun sei. Geht kühn zu Wilhelm von der Mark, und verlangt freien Abzug vom Schlosse für Euch, Euren Lieutenant, Euren Knappen und Eure Tochter. Er kann Euch unter keinem Vorwande gefangen halten.«

      »Für mich und meinen Lieutenant – das bin ich selber und Peterkin? – Gut, aber wer ist mein Knappe?«

      »Ich bin es für jetzt,« erwiederte der unverzagte Schotte.

      »Ihr?« sagte der betroffene Bürger; »aber seid Ihr nicht der Abgeordnete König Ludwigs von Frankreich?«

      »Wahr; aber meine Botschaft geht an den Magistrat zu Lüttich – und blos in Lüttich werd' ich mich ihrer erledigen. – Wenn ich vor Wilhelm von der Mark meine Eigenschaft anerkennen wollte, müßt' ich dann nicht in Unterhandlung mit ihm treten? Ja, und wahrscheinlich würd' er mich zurückhalten. Ihr müßt mich insgeheim in der Eigenschaft Eures Knappen mit aus dem Schlosse nehmen.«

      »Gut – mein Knappe; aber Ihr spracht von meiner Tochter – meine Tochter ist, hoff' ich, sicher in meinem Hause in Lüttich – wohin ich auch ihren Vater wünsche, von ganzem Herzen und ganzer Seele.«

      »Diese Dame,« sagte Durward, »wird Euch Vater nennen, so lange wir hier sind.«

      »Und für mein ganzes übriges Leben,« sagte die Gräfin, sich zu des Bürgers Füßen werfend und seine Kniee umschlingend. – »Nie soll ein Tag vergehen, an welchem ich Euch nicht ehren, lieben und für Euch beten will, wie eine Tochter für ihren Vater, wenn Ihr mir nur in dieser fürchterlichen Lage beisteht. – O, seid nicht hartherzig! Denkt, Eure eigene Tochter kniete so vor einem Fremden, und bät' um Leben und Ehre bei ihm – denkt daran, und gebt mir den Schutz, welchen Ihr Eurer Tochter wünschen würdet!«

      »Fürwahr,« sagte der gute Bürger, sehr gerührt von ihrer ausdrucksvollen Rede – »ich glaube, Peterkin, dieses artige Mädchen hat etwas von unsers Trudchens süßem Blicke, mir kam es gleich so vor; und auch der muntere Jüngling hier, der so mit seinem Rath bei der Hand ist, hat Aehnlichkeit mit Trudchens Liebhaber. – Ich wette d'rauf, Peterkin, dies ist eine Liebesgeschichte, und es wäre Sünde, sie nicht zu fördern.«

      »Eine Sünd' und Schande wär's,« sagte Peterkin, ein gutmüthiger Flamänder, trotz all' seiner Selbstgefälligkeit; und während er so sprach, trocknete er sein Auge mit dem Aermel seines Wammses.

      »Demnach soll sie meine Tochter sein,« sagte Pavillon, »gehörig in ihren schwarzseidenen Schleier gehüllt; und wenn nicht genug treuherzige Gerber vorbanden sind, sie zu schützen, da sie die Tochter des Syndicus ist, so sollen sie nie wieder eine Haut gerben. – Aber hört, es wird Fragen zu beantworten geben – wie, wenn man mich fragt, was meine Tochter hier bei solchem Blutvergießen gemacht hat?«

      »Was hat die Hälfte der Lütticher Weiber hier gemacht, als sie uns zum Schlosse folgten?« sagte Peterkin; »sie hatten gewiß keinen andern Grund, als daß sie eben dahin wollten, wohin sie gar nicht gehörten. – Unsre Jungfrau Trudchen ist ein wenig weiter als die Andern gekommen – das ist Alles.«

      »Trefflich gesprochen,« sagte Quentin; »seid nur kühn und nehmt dieses Herrn guten Rath an, edler Herr Pavillon, und, ohne Euch selber Mühe zu machen, verrichtet Ihr die würdigste Handlung seit den Tagen Karl des Großen. – Hier, süße Dame, hüllt Euch dicht in diesen Schleier« (denn viele Gegenstände weiblichen Putzes lagen im Zimmer zerstreut), – »seid getrost, und binnen wenigen Minuten werdet Ihr in Freiheit und Sicherheit sein. – Edler Herr,« setzte er hinzu, sich an Pavillon wendend, »gehen wir denn!«

      »Halt – halt – halt eine Minute,« sagte Pavillon, »mir ahnt Unheil! – Dieser von der Mark ist ein Wüthrich; ein vollkommener Eber seiner Natur wie seinem Namen nach; wie, wenn die junge Dame eine von denen von Croye wäre? – und wie, wenn er sie entdeckte und in Zorn geriethe?«

      »Und wenn ich eine von jenen unglücklichen Frauen wäre,« sagte Isabelle, im Begriff, ihm wieder zu Füßen zu fallen, »könntet Ihr mich deßhalb in diesem Augenblicke der Verzweiflung verlassen? O, daß ich in der That Eure Tochter wäre, oder die Tochter des ärmsten Bürgers!«

      »Nicht so arm – gar nicht so arm, junge Dame – wir können das Unsre bezahlen,« sagte der Bürger.

      »Verzeiht, edler Herr,« begann das unglückliche Mädchen von Neuem.

      »Kein edler Herr,« sagte der Syndicus; »ein schlichter Bürger von Lüttich, der seine Wechsel in baaren Gulden bezahlt. – Doch das gehört nicht hieher. – Wohlan, sagt nur, Ihr seid eine Gräfin, aber trotzdem will ich Euch schützen.«

      »Ihr seid dazu verpflichtet, und wäre sie auch eine Herzogin,« sagte Peterkin, »Ihr habt einmal Euer Wort gegeben.«

      »Recht, Peterkin, ganz recht,« sagte der Syndicus; »es ist unsre alte niederländische Weise: ›ein Wort ein Mann!‹ Und nun laßt uns an das Werk. – Wir müssen uns von diesem Wilhelm von der Mark verabschieden, und doch weiß ich nicht – mir ahnt Böses, wenn ich an ihn denke; und könnte diese Ceremonie abgewendet werden, so wäre mir das eben recht.«

      »Thätet Ihr nicht besser, da Ihr doch eine Macht beisammen habt, vor das Thor zu rücken und die Wache zu überwältigen?«

      Aber einstimmig rief Pavillon und sein Rathgeber, daß ein solcher Angriff auf die Krieger ihres Bundesgenossen nicht thunlich sei, und zugleich machten sie einige Andeutungen auf seine Verwegenheit, wodurch sich Quentin überzeugte, daß sich dergleichen Wagniß mit solchen Genossen nicht unternehmen ließe. Sie beschloßen daher, kühn nach der großen Schloßhalle zu gehen, wo, wie sie hörten, der wilde Eber der Ardennen sein Gelag hielt, und freien Ausgang für den Syndicus von Lüttich und seine Begleiter zu verlangen, ein Gesuch, welches, wie es schien, zu vernünftig war, um abgeschlagen zu werden. Noch immer seufzte der gute Rathsherr, wenn er auf seine Begleiter blickte, und rief seinem treuen Peterkin zu: »Siehst du, was es gefährlich ist, ein zu kühnes und gefühlvolles Herz zu haben! Ach, Peterkin! wie viel haben mich Muth und Menschlichkeit schon gekostet, und wie viel werd' ich noch für meine Tugenden zahlen müssen, eh' uns der Himmel aus diesem verdammten Schlosse Schönwald befreit!«

      Als sie über die Höfe gingen, die noch mit Sterbenden und Todten bedeckt waren, flüsterte Quentin, indem er Isabellen durch die Schreckensscenen führte, ihr Muth und Trost zu, und erinnerte sie, daß ihre Sicherheit einzig von ihrer Festigkeit und Geistesgegenwart abhänge.

      »Nicht von der meinen, nicht von der meinen,« sagte sie, »sondern einzig von der Eurigen: – O, wenn ich nur dieser furchtbaren Nacht entgehe, so werd' ich nimmer dessen vergessen, der mich errettete! Nur eine Gefälligkeit noch, um die ich Euch bitte – ich beschwöre Euch, sie mir zu gewähren, beschwöre Euch bei Eurer Mutter Ehre und bei Eures Vaters Ruhm!«

      »Was könntet Ihr bitten, ohne daß ich es gewährte?« sagte Quentin leise.

      »Stoßt Euren Dolch in mein Herz,« sagte sie, »eh' Ihr mich als Gefangene in die Hände dieser Ungeheuer kommen laßt.«

      Quentins einzige Antwort war ein Handdruck, dessen Erwiederung nur der Schrecken zu verhindern schien. Und, auf ihren jungen Beschützer gelehnt, betrat sie die furchtbare Halle, während Pavillon und sein Lieutenant voranschritten und etwa ein Dutzend Kürschner- und Gerbergesellen folgten, die als Ehrenwache ihren Syndicus begleiteten.

      Bereits СКАЧАТЬ