Quentin Durward. Walter Scott
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Название: Quentin Durward

Автор: Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754180167

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СКАЧАТЬ die Umrisse des Gegenstandes nachahmte, welcher ihn hervorbrachte.

      Als die Ankunft des Syndicus Pavillon in dieser stürmischen Versammlung von Mund zu Mund angekündigt ward, bemühte er sich, Kraft seines Ansehens und Einflusses, eine Miene der Wichtigkeit und des Gleichmuths anzunehmen, die ihm, nach einem Blick auf den schrecklichen Gegenstand am Fenster und auf die wilde Scene ringsum, sehr schwer zu behaupten ward, obgleich ihm Peterkin mahnend, aber selber etwas betroffen, in's Ohr flüsterte: »herzhaft, Meister, oder wir sind verloren!«

      Der Syndicus behauptete indeß seine Würde so gut er konnte, während er in der kurzen Anrede der Gesellschaft zu dem großen Siege Glück wünschte, den die Krieger Wilhelms von der Mark und die guten Bürger von Lüttich gewonnen hatten.

      »Ja,« antwortete Wilhelm von der Mark spöttisch, »wir haben endlich das Wild erlegt, wie der Dame Windspiel zum Wolfshund sagte. Aber seht da! Herr Bürgermeister, Ihr kommt wie Mars, mit der Schönheit an Eurer Seite. Wer ist diese Hübsche? – Entschleiert, entschleiert – Heutnacht nennt kein Weib ihre Schönheit ihr eigen.«

      »Es ist meine Tochter, edler Hauptmann,« antwortete Pavillon; »und ich muß Euch um Verzeihung bitten, daß sie ihren Schleier trägt. Sie hat es so den heiligen drei Königen gelobt.«

      »Ich will sie gleich vom Gelübde lossprechen,« sagte von der Mark; »denn hier mit einem Messerschlag will ich mich zum Bischofe von Lüttich weihen; und ich hoffe, ein lebendiger Bischof ist drei todte Könige werth.«

      Die Gäste schauderten und murrten; denn Lüttichs Bürgerschaft, und selbst einige der rohen Soldaten verehrten die Könige von Cöln, wie man sie gewöhnlich nannte, obwohl sie sonst nichts achteten.

      »Nun, ich habe gegen ihre verstorbnen Majestäten nichts Böses im Sinne,« sagte von der Mark; »blos Bischof will ich werden. Ein Fürst, der zugleich weltlich und geistlich ist, der da Macht hat, zu binden und zu lösen, wird am besten für eine Bande Bösewichter, wie ihr seid, passen, denen kein Anderer Absolution geben würde. – Aber kommt hieher, edler Bürgermeister – setzt Euch neben mich, Ihr sollt sehen, wie ich mir eine Vakanz zu meinem eignen Besten bereite. – Bringt unsern Vorgänger auf dem heiligen Stuhle herein.«

      Ein Geräusch erhob sich in der Halle, während Pavillon, der den angebotenen Ehrensitz höflich ablehnte, sich am untern Ende der Tafel niederließ und seine Begleiter sich dicht hinter ihm hielten, nicht unähnlich einer Heerde Schafe, die, wenn ein fremder Hund erscheint, sich wohl zuweilen hinter einem alten Leithammel versammelt, der, Kraft seines Amtes und Ansehens, auch mehr Muth als sie selber zu haben scheint. Nahe bei diesem Platze saß ein sehr hübscher Bursch, wie man sagte, ein natürlicher Sohn des Wüthenden von der Mark, gegen den dieser zuweilen Zuneigung, ja Zärtlichkeit zeigte. Die Mutter des Burschen, eine schöne Concubine, starb durch einen Schlag, den ihr der wüthende Häuptling in einem Anfall von Trunkenheit oder Eifersucht ertheilte; und ihr Tod verursachte nachher dem Tyrannen so viel Gewissensqual, als er zu empfinden fähig war. Seine Zuneigung zu dem überlebenden Kinde mochte zum Theil auf jenem Umstande beruhen. Quentin, der diesen Zug von des Häuptlings Charakter schon durch den alten Priester erfahren hatte, stellte sich so dicht als möglich bei dem Jünglinge auf; denn er war entschlossen, sich seiner entweder als Geißel oder als Beschützers zu bedienen, wenn andere Rettungsmittel fehlschlügen.

      Während Alle in Erwartung standen, um den Erfolg der Befehle, die der Tyrann gegeben, zu erfahren, flüsterte einer von Pavillons Gefährten dem Peterkin zu: »Nannte unser Meister nicht die Dirne dort seine Tochter? – Ei, das kann unser Trudchen nicht sein. Dies schlanke Mädchen ist zwei Zoll höher; und dort guckt auch eine schwarze Haarlocke unter dem Schleier vor. Bei St. Michael am Marktplatz! Ihr könntet eben so gut eine schwarze Ochsenhaut ein weißes Kalbfell nennen.«

      »Still, still!« sagte Peterkin mit einiger Geistesgegenwart. – »Wenn nun unser Meister Lust hat, ein Stück Wild aus des Bischofs Park zu stehlen, ohne der guten Meisterin Wissen? Gehört sich's für dich oder mich, den Spion dabei zu machen?«

      »Das will ich nicht, Bruder,« antwortete der Andere, »obwohl ich nicht gedacht hätte, daß er bei seinen Jahren noch so ein Wilddieb sein würde! Sapperment – was für ein schüchtern Kind das ist! Sieh', wie sie sich hinter jenen Stuhl hinter der Andern Rücken versteckt, mn dem Blicke der Märker zu entgehen. – Doch halt, halt! Was werden sie mit dem armen alten Bischof beginnen?«

      Bei diesen Worten ward der Bischof von Lüttich, Ludwig von Bourbon, von den rohen Soldaten in die Halle seines eigenen Palastes geschleppt. Sein zerrauftes Haar, sein Bart und seine Kleidung zeigten, welche üble Behandlung ihm bereits widerfahren war. Einige priesterliche Gewänder, die man ihm eilig übergeworfen hatte, schienen ihm nur zum Hohn und zur Verspottung seines Standes und Berufes angelegt zu sein. Zum Glück war die Gräfin Isabelle, wie Quentin glaubte, in solcher Lage, daß sie weder sah noch hörte, was vorging, denn sonst hätte sie, wenn sie ihren Beschützer so gräßlich behandelt sah, leicht ihr eigenes Geheimniß und ihre Sicherheit gefährden können. Durward stellte sich auch mit Fleiß so vor sie, daß er sie verhinderte, zu sehen, oder gesehen zu werden.

      Die Scene, die nun folgte, war kurz und schrecklich. Als der unglückliche Bischof vor den rohen Häuptling gestellt ward, zeigte er, der sich in seinem früheren Leben nur durch Sanftmuth und Wohlwollen ausgezeichnet hatte, in dieser äußersten Bedrängniß ein Gefühl seiner Würde und hohen Abkunft, welches sich für einen Sprößling seines edlen Geschlechts wohl ziemte. Sein Blick war gefaßt und unerschrocken; seine Haltung, sobald er von den rohen Händen, die ihn herbeischleppten, frei war, zeigte sich edel und zu gleicher Zeit so voll Ergebung, daß er zwischen einem vornehmen Lehensfürsten und einem christlichen Märtyrer die Mitte hielt; und so sehr war Wilhelm von der Mark betroffen durch das feste Benehmen seines Gefangenen, so wie durch die Erinnerung an früher von ihm empfangene Wohlthaten, daß er unentschlossen schien und die Augen zu Boden senkte, und erst nachdem er einen großen Becher Weines geleert hatte, der ihm sein hochmüthiges, unverschämtes Wesen in Blick und Betragen wiedergab, redete er den unglücklichen Gefangenen also an: »Ludwig von Bourbon,« sagte er, tief Athem holend, die Fäuste ballend, die Zähne zusammenbeißend und andere dergleichen Geberden zeigend, um seine natürliche Gemüthsrohheit anzureizen und zu behaupten – »ich suchte Eure Freundschaft und Ihr verschmähtet die meine. Was gäbt Ihr nun darum, daß Ihr anders gehandelt hättet? – Nickel, sei bereit!«

      Der Fleischer stand auf, ergriff seine Waffe, schlich sich herum hinter Wilhelms Stuhl, wo er sich fest stellte und das Eisen mit seinen entblößten und nervigen Armen in die Höhe hielt.

      »Seht diesen Mann an, Ludwig von Bourbon,« fuhr von der Mark fort – »was wirst du nun für Bedingungen bieten, um dieser gefährlichen Stunde zu entgehen?«

      Der Bischof warf einen traurigen, aber unentmuthigten Blick auf den greulichen Gehülfen, der bereit schien, den Willen des Tyrannen zu vollziehen, und sodann sagte er mit Festigkeit: »Hört mich, Wilhelm von der Mark, und all' ihr guten Männer, wenn welche hier sind, die den Namen verdienen, hört die einzigen Bedingungen, die ich diesem Bösewicht bieten kann. – Wilhelm von der Mark, du hast eine kaiserliche Reichsstadt in Aufruhr gebracht – hast den Palast eines Fürsten des heiligen deutschen Reichs angegriffen und eingenommen – hast seine Leute erschlagen – seine Güter geplündert – seine Person gemißhandelt; dafür bist du der Acht des Reiches verfallen – hast verdient, für flüchtig und vogelfrei, für land- und rechtlos erklärt zu werden. Du bist in das Heiligthum des Herrn gebrochen – hast gewaltthätige Hand an einen Vater der Kirche gelegt – hast das Haus Gottes mit Blut und Raub besudelt, als ein kirchenschänderischer Räuber –«

      »Bist du fertig?« sagte von der Mark, ihn zornig unterbrechend und mit dem Fuße stampfend.

      »Nein,« antwortete der Prälat; »denn ich habe dir die Bedingungen noch nicht genannt, die du von mir СКАЧАТЬ