Quentin Durward. Walter Scott
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Название: Quentin Durward

Автор: Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754180167

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СКАЧАТЬ zu denken, welche zwischen ihnen lagen. Sie erröthete und lächelte, während sie zuhörte, – gerade wie es nach dem Inhalt des Briefchens zu erwarten war, welches, in Schlaf und Wachen, an seinem Herzen ruhte. Aber die Scene verwandelte sich plötzlich aus Sommer in Winter – aus Ruhe in Sturm; der Wind und die Wellen erhoben sich so tobend und brausend, als ob die Geister des Wassers und der Luft um ihre Herrschaft einen heftigen Wettstreit begonnen hätten. Die wogenden Fluthen schienen weder vordringen noch zurückgehen zu können – der anwachsende Sturm, welcher sie gegen einander warf, schien gleichwohl ihr Verweilen an dem Ort unmöglich zu machen, und die stürmischen Empfindungen, welche durch die scheinbare Gefahr erregt wurden, erweckten den Träumer.

      Er erwachte; aber obwohl seine Traumgebilde verschwunden waren und der Wirklichkeit Raum gegeben hatten, so fuhr doch der Lärm, der sie wahrscheinlich erzeugt hatte, fort, in Quentins Ohr zu dringen.

      Sein erster Antrieb war, sich im Bette aufzurichten und mit Erstaunen auf Töne zu lauschen, die, wenn sie einen Sturm verkündigt hätten, den wildesten beschämt haben würden, der je von den Grampians niederbrach; in der nächsten Minute überzeugte er sich, daß der Tumult nicht durch die Wuth der Elemente, sondern durch den Zorn der Menschen erregt wurde.

      Er sprang vom Lager und schaute durch das Fenster seines Gemachs; aber es ging nach dem Garten, und von dieser Seite war Alles ruhig, obwohl das Oeffnen des Fensters, durch das Getöse, welches an sein Ohr schlug, ihn noch mehr überzeugte, daß die Außenseite des Schlosses belagert und angegriffen war, und zwar von einem zahlreichen und entschlossenen Feinde. Hastig seine Kleider und Waffen ergreifend und sie mit solcher Eile anlegend, als Dunkelheit und Ueberraschung gestattete, ward seine Aufmerksamkeit durch ein Klopfen an die Thür seines Gemachs rege gemacht. Da Quentin nicht sogleich antwortete, war die Thür, die nicht besonders fest war, von außen mit Gewalt erbrochen, und der Eindringende, den sein eigenthümlicher Dialekt als den Zigeuner Hayraddin Maugrabin bezeichnete, erschien im Gemach. Eine Phiole, die er in der Hand hielt und mit einer Lunte berührte, entzündete eine dunkelrothe Flamme, mittelst deren er eine Leuchte ansteckte, die er aus dem Busen zog.

      »Das Horoskop Eures Schicksals,« sagte er ohne weitern Gruß nachdrücklich zu Durward, »beruht jetzt auf der Entschlossenheit einer Minute.«

      »Schuft!« gab Quentin zur Antwort, »wir sind von Verrätherei umringt, und wo Verrath ist, da mußt du dein Theil daran haben.«

      »Ihr seid rasend,« antwortete Maugrabin – »ich verrieth nie einen, außer um Gewinn davon zu haben – und warum sollte ich Euch verrathen, durch dessen Sicherheit ich mehr Vortheil erlangen kann, denn durch seine Zerstörung? Gebt einen Augenblick, wenn es Euch möglich ist, der Vernunft Gehör, bevor Tod und Verderben es Euch in's Ohr ruft. Die Lütticher sind im Aufstand – Wilhelm von der Mark mit seiner Bande führt sie – wären Mittel zum Widerstand da, ihre Anzahl und seine Wuth würden sie überwältigen; aber zunächst gibt es gar keine Mittel. Wenn Ihr die Gräfin und Eure Hoffnungen retten wollt, so folgt mir im Namen deren, die Euch einen Diamant mit drei eingravirten Leoparden sandte.«

      »Zeige mir den Weg,« sagte Quentin hastig – »in diesem Namen wage ich jede Gefahr.«

      »Ich will es so einrichten,« sagte der Zigeuner, »daß gar keine Gefahr vorhanden ist, wenn Ihr nur Eure Hand von einem Streite fern halten könnt, der Euch nichts angeht; denn was liegt Euch überhaupt daran, ob der Bischof, wie sie ihn nennen, seine Heerde schlachtet, oder ob die Heerde ihren Hirten schlachtet? Hahaha! – Folgt mir, aber mit Vorsicht und Geduld; zähmt Euren Muth und vertraut meiner Klugheit – dann wird meine Schuld der Dankbarkeit gezahlt sein und Ihr habt eine Gräfin zur Gemahlin. – Folgt mir.«

      »Ich folge,« sagte Quentin, sein Schwert ziehend; »aber im Augenblick, wo ich das geringste Zeichen von Verrätherei entdecke, sind dein Kopf und Leib drei Schritt auseinander!«

      Ohne weitere Worte eilte der Zigeuner, als er sah, daß Durward nun völlig gerüstet und bereit war, die Stufen vor ihm hinab, und wand sich hastig durch die vielen Seitengänge, bis sie den kleinen Garten erreichten. Kaum ein Licht war auf dieser Seite sichtbar, kaum ein Geräusch ward vernommen; aber kaum hatte Quentin den freien Raum betreten, als der Lärm von der entgegengesetzten Seite des Schlosses zehnmal betäubender zu hören war, und er vernahm die verschiedenen Losungsworte: »Lüttich! Lüttich! der Eber! der Eber!« denn so war das Geschrei der Angreifenden, während der schwächere Ruf: »Unsre Frau für den Fürstbischof!« von Seiten derjenigen bischöflichen Krieger erscholl, welche, obwohl überrascht und im Nachtheil, zur Vertheidigung der Mauern herbeigeeilt waren.

      Aber der ganze Kampf war Quentin Durward, trotz seines kriegerischen Charakters, gleichgiltig im Vergleich mit dem Geschick Isabellens, welches, wie er Grund zu fürchten hatte, ein schreckliches sein mußte, wenn sie nicht aus der Gewalt des rohen und grausamen Freibeuters erlöst ward, der nun, wie es schien, die Thore des Schlosses zu sprengen im Begriff war. Er versöhnte sich mit dem Beistand des Zigeuners, wie Leute in verzweifelter Krankheit die Arzneien nicht verschmähen, die ihnen Quacksalber und Marktschreier reichen, und folgte ihm durch den Garten, in der Absicht, sich von ihm führen zu lassen, bis er Anzeichen von Verrätherei entdecken würde, und dann sein Herz zu durchstoßen oder sein Haupt vom Rumpfe zu schlagen. Hayraddin schien selber zu wissen, daß seine Sicherheit an einem Haar hänge, denn er unterließ, in dem Augenblick, wo man in's Freie trat, all' seine gewohnten Scherze und Aufschneidereien, und schien ein Gelübde gethan zu haben, sich der Bescheidenheit, des Muths und der Schnelligkeit auf einmal zu befleißigen.

      Aus der entgegengesetzten Thür, die zu den Gemächern der Damen führte, erschienen auf ein vorsichtiges Zeichen Hayraddins zwei Frauen, gehüllt in die dunkeln Seidenschleier, welche damals wie jetzt, von den Niederländerinnen getragen wurden. Quentin bot der einen von ihnen seinen Arm, den sie mit zitternder Hast umklammerte, und sie hing in der That so sehr an ihm, daß sie ihrer Flucht hinderlich gewesen sein würde, wäre ihre Last größer gewesen. Der Zigeuner, welcher die andere weibliche Gestalt führte, trat den Weg nach der Hinterthür sogleich an, welche durch die Gartenmauer nach dem Graben führte, wo der kleine Nachen lag, mittelst dessen, wie Quentin beobachtet hatte, Hayraddin sich schon früher aus dem Schlosse entfernt hatte.

      Als sie überfuhren, verkündigte das Jubelgeschrei der Stürmenden, daß man bereits im Begriff sein müsse, das Schloß einzunehmen; und dieser Schall war für Quentins Ohr so widrig, daß er nicht umhin konnte, laut zu schwören: »Wäre mein Blut nicht unwiderruflich der Erfüllung meiner gegenwärtigen Pflicht geweiht, ich würde zur Mauer zurückgehen, treulich des gastfreundlichen Bischofs Partei nehmen und einige dieser Schufte zum Schweigen bringen, deren Kehlen voll Aufruhr und Meuterei sind.«

      Die Dame, deren Arm noch in dem seinigen festruhte, drückte diesen sanft, als er so sprach, als wolle sie ihm zu verstehen geben, daß ein näherer Anspruch auf seine Ritterlichkeit vorhanden sei, als die Vertheidigung des Schlosses Schönwald; der Zigeuner aber rief, laut genug, um gehört zu werden: »Nun, das nenn' ich doch gehörige christliche Narrheit, zum Gefecht umkehren zu wollen, während Liebe und Glück beide die Flucht verlangen. – Auf, auf – mit all' der Eile, die Euch möglich ist – Pferde erwarten uns an jenem Weidendickicht.«

      »Dort sind nur zwei Pferde,« sagte Quentin, der sie im Mondlicht erblickte.

      »Alles, was ich auftreiben konnte, ohne Verdacht zu erregen, – und überhaupt genug,« erwiderte der Zigeuner. »Ihr müßt nach Tongres reiten, ehe der Weg unsicher wird – Marthon wird bei den Weibern unsrer Horde bleiben, mit denen sie von sonsther bekannt ist. Wißt, sie ist eine Tochter unsers Stammes, und wohnte blos unter euch, um uns gelegentlich Dienste zu leisten.«

      »Marthon?« rief die Gräfin, mit einem Schrei des Erstaunens auf das verschleierte Weib blickend; »ist dies nicht meine Verwandte?«

      »Blos Marthon,« sagte Hayraddin. – »Verzeiht mir diesen СКАЧАТЬ