Bern ... und seine Machenschaften. Peter Baumgartner
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Название: Bern ... und seine Machenschaften

Автор: Peter Baumgartner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754184967

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СКАЧАТЬ sie zeitlebens und hält sie dadurch auch wach an Geist. – So wird es mit Sicherheit auch einmal bei Fred sein.

      «Was wird denn nun aber der Zielperson 101 konkret vorgeworfen?» So die Erkundigung von Philippe. «Unseren Informationen zufolge soll die betreffende Person im grossen Stil mit Drogen handeln.» Was, das konnte Philippe sich nun ganz und gar nicht vorstellen. «Und wie kommen Sie darauf?» «Unsere Vertrauensperson in Athen, respektive seine Vertrauensperson in Tirana hat uns folgendes berichtet»:

      Sie hätten Zielperson 101 schon seit Längerem auf dem Radar gehabt. Er sei dadurch aufgefallen, dass er immer wieder Kontakt zu einflussreichen Personen in Tirana gesucht habe. Seine Frau sei zwar Kroatin, spreche aber aufgrund ihrer ursprünglichen Abstammung fliessend Albanisch und besitze grössere Ländereien in der Umgebung von Tirana. Die Ferien verbrächten die beiden deshalb oft in dieser Gegend.

      Nun sei den Behörden aufgefallen, dass Zielperson 101 sehr oft den Eigenkonsum übersteigende Mengen an Olivenöl eingekauft habe und dieses in Eichenfässer zu 5 Litern habe abfüllen lassen. Das Olivenöl sei von hervorragender Qualität, sei kalt gepresst und stamme von Bäumen, die teilweise weit mehr als hundert Jahre alt seien. Die Erstehungskosten für Olivenöl in dieser Qualität sei in Albanien sehr gering und betrage pro Liter gerade mal wenige 100 Lek. Der Handelspreis für Olivenöl dieser Qualität lasse sich im Ausland fast nach Belieben nach oben schrauben.

      Nun wollte es aber der Zufall, dass eines dieser Fässer beim Verlad in die Brüche gegangen sei. Das Öl habe sich auf den Platz ergossen, aber nicht nur das, auch ein bräunliches Pulver habe sich daruntergemischt. Die diskrete Untersuchung habe ergeben, dass es sich dabei um Heroin von bester Qualität handelte. Das Heroin sei feinsäuberlich verpackt und im Innern des Eichenfasses versteckt, und das Fass selber mit Olivenöl aufgefüllt worden. Für Drogenspürhunde sei es unmöglich, das Heroin so ausfindig zu machen. Das Heroin stamme vermutlich aus Afghanistan und werde über die Balkanroute nach Albanien gebracht.

      «Und warum haben all die Informationen das EDA und nicht das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) oder zumindest das Verteidigungsdepartement (VBS), wo der Schweizer Nachrichtendienst angesiedelt ist?», wollte Philippe nun wissen. – «Ja, die Geschichte geht weiter und lässt sich wie folgt zusammenfassen»:

      Zielperson 101 sei mit dem Vorfall konfrontiert worden. Er sei zwar aus allen Wolken gefallen und wollte von Drogen nichts wissen, trotzdem liess er sich dem Anschein nach mit einem Schweigegeld und der Zusicherung, dass den Ländereien seiner Frau nichts geschehen werde, dazu überreden, Stillschweigen zur Sache zu halten. Mehr noch, es wurde ihm angedroht, sollte er nicht kooperieren, so würden er und seine Frau alles verlieren, was sie hätten. Ob dieser Drohung sah sich Nummer 101 veranlasst, wohl oder übel einzulenken. Damit war er natürlich erpressbar und für die Drahtzieher des Verbrechens ein gefundenes Fressen.

      Und so kam es wie es kommen musste. Nummer 101 sollte der Mittelsmann in der Schweiz werden. Der Olivenölexport lief wie bis anhin über die gewohnten Kanäle in die Schweiz und von dort ins benachbarte Ausland, vor allem nach Deutschland. Was die Zielperson 101 jedoch nicht gewusst haben will, dass seine Frau hier ihre Hände im Spiel haben soll. Olivenöl wurde nämlich erst seit 2016 in die Schweiz importiert, vorher nur nach den USA und China. Die «liebe» Ehegattin soll es verstand haben, ihre Beziehungen zu nutzen und den Vertriebskanal sicherzustellen.

      Die Ermittlungen hätten zudem ergeben, dass Frau 101 auch in der Reisebranche tätig sei. So sei sie eingetragene Geschäftsführerin eines Reisebüros in Dubrovnik, welches spezialisiert für Kreuzfahrten auf dem Mittelmeer sei. Die Frau sei ganz schön geschäftstüchtig.

      Unseren Erkenntnissen zufolge dienten die Schiffe nun aber, nota bene unter Schweizer Flagge fahrend, dem Menschenhandel und dem Menschenschmuggel. Personen würden «gesammelt» und in den Häfen von Dubrovnik und Durrës, dem grössten Hafen in Albanien, an Bord gebracht. Dort würden sie den übrigen Touristen entsprechend eingekleidet, um sie alsdann an geeigneter Stelle, vorweg in Nizza und Marseille wieder von Bord zu lassen. Selbstverständlich würden die betreffenden Personen dort von Schleppern in Empfang genommen und ihren Zielorten und Zwecken zugeführt. Eine raffinierte Art und Weise, um Personen einzuschleusen und sie der Sklaverei - in welcher Form auch immer - zuzuführen.

      «Und wusste Herr 101 davon?», wollte Philippe ergänzend wissen. «Das wissen wir ja eben auch nicht. Und deshalb brauchen wir ja Sie. Sie sollen Licht ins Dunkel bringen.»

      Was auffällig sei, dass die Visaanträge beim SEM, dem Staatssekretariat für Migration, welches dem EJPD untersteht, stets von demselben Reiseveranstalter, einem Ableger des Reisebüros von Frau 101 in der Schweiz, gestellt würden. Auf mysteriöse Art und Weise würden die betreffenden Personen jedoch den Schengenraum nie wieder verlassen und so seien sie auch auf die Unstimmigkeit aufmerksam geworden.

      «Hmm, in der Tat merkwürdig. Und sie vermuten nun, dass es auch im EJPD, respektive bei fedpol, dem Bundesamt für Polizei, Mitarbeiter gibt, welche davon Kenntnis haben – in welcher Form auch immer?» «Und wie sieht es denn mit der Bundesanwaltschaft aus? Das wäre doch ein Fall für die Bundesanwaltschaft?»

      «Ja, das stimmt. Aber die haben momentan andere Probleme.» - Auch das stimmte natürlich, nachdem wichtige Funktionäre dem Anschein nach an Amnesie leiden und sich an nichts mehr oder zumindest nicht an wesentliche Treffen erinnern können, wie der Tagespresse zu entnehmen war.

      «Gut, und wie sieht es nun mit dem Organhandel aus, welche Frau Sütterli ebenfalls angesprochen hat?» - «Hier sind wir noch in den Anfängen, hingegen glauben wir, dass Herr Smith uns hier weiterhelfen kann.»

      Tom Smith führte in der Folge aus, dass der Handel mit Organen in den USA ein florierendes Geschäft sei. Für Bauchspeicheldrüsen werde je nach Klientel ein sechs- bis siebenstelliger Betrag bezahlt. Auch die Milz sei sehr gefragt, nebst Nieren und anderer Eingeweide. – Das Ganze tönte zwar sehr makaber, schien aber Realität zu sein. Immerhin haben Milliardäre nichts zu verlieren, auch wenn sie noch so hohe Summen zahlen, um ihr Leid abzuwenden. Bekanntlich hat das letzte Hemd auch für sie keine Taschen.

      Ob der ganzen Tragik bleibt zu berücksichtigen, dass die meisten Organspender dies wohl nicht nur freiwillig machten, namentlich dann, wenn der Körper lediglich über ein Organ für die Lebenserhaltung verfügt.

      Philippe war ob der Nüchternheit des Referenten erstaunt und er fragte sich, wie man nur so abgestumpft werden kann. Liegt doch jedem Fall ein Schicksal zugrunde, das es nur zu erahnen gilt. Auch werden wohl kaum nur Verkehrsopfer mit tödlichem Ausgang oder andere bedauernswerte Geschöpfe in die Lage versetzt, ihre Organe zu spenden. Hier gilt es Verbrechen zu vermuten, welche unter dem Straftatbestand der vorsätzlichen Tötung stehen.

      «Und was wollen Sie nun konkret von mir, Frau Vögtli?», erkundigte sich Philippe. «Eben, dass Sie Licht ins Dunkel bringen.» - So einfach dies tönte, so schwierig schien die Aufgabe, und Philippe bedingte sich eine Bedenkzeit aus, um über die ganze Sache nachzudenken. Ihm war momentan völlig unklar, sollte er den Auftrag annehmen oder nicht, und wie er Licht ins Dunkel bringen könnte. Auch hatte er momentan keine Ahnung, wie die Verdächtigungen entkräftigt oder eben auch bestärkt werden könnten. Ebenfalls wusste er nicht, was er sich mit dem Ganzen einhandeln würde, schien doch eine grössere kriminelle Organisation dahinter zu stehen und in einer One-Man-Show liesse sich diese wohl kaum hinter Schloss und Riegel bringen.

      Philippe verabschiedete sich von den Anwesenden und er stellte Frau Vögtli eine Antwort innert Wochenfrist in Aussicht, selbstverständlich über ihren Mittelsmann.

      Ein Auftrag für Philippe

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