Название: Bern ... und seine Machenschaften
Автор: Peter Baumgartner
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783754184967
isbn:
Freundliche Grüsse
Im Namen des Bundesrates
GS Vögtli
Der Auftrag war zeitlich unbefristet und dies freute Philippe natürlich, da er dadurch nicht unnötig unter Druck gesetzt wurde und er auf diese Weise doch ein ansehnliches Sümmchen verdienen konnte. Der Stunden- respektive Tagesansatz, welcher ihm mit separatem Schreiben geboten wurde, war zwar nicht umwerfend, aber auch nicht abzulehnen. Das obige Schreiben war zudem mit einem Stempel versehen, der dem Ganzen einen gewissen seriösen Anstrich gab, wenngleich es ja nicht allzu schwer wäre, einen solchen zu fälschen. Immerhin hatte das Papier eine gewisse Stärke, was ebenfalls auf einen offiziellen Charakter schliessen liess.
«Ja, das sieht ja mal nicht so schlecht aus. Ich werde dann also Anfang des neuen Jahres tätig werden und dich regelmässig auf dem Laufenden halten. Wollen wir als Treffpunkt das «Lorenzini» beibehalten oder hast du einen besseren Vorschlag.» «Nein, das ist für mich so in Ordnung; pass nur gut auf dich auf. Dann warte ich also, bis du dich wieder meldest.» - «Genau. In der Zwischenzeit wünsche ich dir alles Gute und bereits jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr.» «Das wünsche ich dir auch.» Womit das Treffen beendet war.
Weihnachten war wie gesagt bereits vorüber und so schön wie in den vorangegangenen Jahren. Philippe genoss die Zeit und er freute sich auch darüber, dass Frau Holle sich gnädig gezeigt und rechtzeitig zum Weihnachtsfest ihre Decke kräftig geschüttelt hatte. Rund fünf Zentimeter Neuschnee lagen in und rund um Bern. In höheren Lagen waren es natürlich deutlich mehr. Dies würde Bernard und Isabelle sicherlich freuen, haben sie wahrscheinlich doch schon längere Zeit keinen Schnee mehr gesehen oder gar angefasst. Eine kleine Schneeballschlacht sollte dann schon drin liegen; kann es ja nicht falsch sein, wenn Erwachsene es den Kindern gleichtun und sich am Schnee erfreuen.
Punkt vier Uhr nachmittags klingelte die Glocke, und Bernard und Isabelle mitsamt ihrem Hund Dissan standen vor der Tür. Enrico war kaum zu bremsen und er kam mit seiner Begrüssung Philippe und Deborah zu vor. Sie seien gut gereist und es habe erstaunlich wenig Verkehr gehabt.
Nach einem herzlichen «bienvenue», und nachdem sich Bernard und Isabelle ein wenig frisch gemacht hatten, begaben sich alle ins Wohnzimmer. Dissan und Enrico mussten vorher natürlich noch den Garten ein wenig unsicher machen und selbstverständlich die eine oder andere Schnauze voll Schnee fressen. Für Dissan war es das erste Mal, dass er Schnee sah und somit war das Ganze für ihn völlig neu. Enrico schien ihm jedoch schnell erklärt zu haben, was man mit Schnee so alles machen kann.
Es gab viel zu erzählen und mit der Zeit stellte sich doch langsam der Hunger ein. Philippe präsentiere den beiden Gästen die Menükarte mitsamt einem Rezeptvorschlag und diese waren hellbegeistert.
‘Chinesisch’ à la mode du chef
Zutaten für 4 Personen
200 – 300 g Rindfleisch in feine Scheiben geschnitten
250 g rohe, geschälte Crevetten
1 kg frisches Gemüse (Spargeln, Kohlrabi, Rübli …) in mundgerechte Stücke schneiden
4 Portionen chinesische Nudeln
Marinade für das Rindfleisch (ca. 20 Min. marinieren)
1 Knoblauchzehe fein gehackt
1 Scheibe Ingwer fein gehackt
1 Essl. dunkle Sojasauce
1 Essl. Wein
1 Essl. Öl (Erdnussöl)
½ Teel. Maispuder
½ Teel. Salz
1 Prise Zucker
1 Prise chinesischer Pfeffer
Marinade für die Crevetten (ca. 20 Min. marinieren)
1 Teel. Maispuder
2 Essl. Sherry
½ Teel. Salz
Würzmischung (in einer kleinen Schüssel vermischen)
½ Tasse Wasser
½ Teel. Maispuder
½ Teel. Zucker
3 Essl. Austernsauce
Zubereitung
- Nudeln in siedendem Wasser garkochen – anschliessend mit kaltem Wasser abschrecken und beiseitestellen
- etwas Öl (Erdnussöl) und etwas Salz in den Wok geben
- das Rindfleisch unter ständigem Rühren anbraten, bis es Farbe annimmt, aber noch teilweise roh ist – anschliessend sofort vom Feuer nehmen und beiseitestellen
- die Pfanne reinigen und für die Crevetten gleich vorgehen
- die Pfanne nochmals reinigen und wiederum etwas Öl und Salz in den Wok geben; anschliessend das frische Gemüse beigeben und ca. 1 Minute lang rühren – die Würzmischung dazu geben und weiterrühren
- wenn das Gemüse gar, aber immer noch etwas knackig ist, das Fleisch und die Crevetten beigeben – gut verrühren
- abschliessend die Nudel dazu fügen und alles gut vermischen
et voilà … bon appétit
Als Wein sollte eine Flasche Bergerac Rouge, Clos des Verdots, aus dem Jahr 2015 herhalten, dies in Anlehnung an die Zeit von Bernard und Isabelle in Bordeaux und in Anspielung an ihren «gemeinsamen Freund» Bruno, Chef de Police. - Deborah und Isabelle wünschten zum Essen lieber Tee und Wasser.
Während seiner Zeit in Bordeaux war Bernard auf die Kriminalromane von Martin Walker gestossen, die seit einiger Zeit auch auf Französisch erhältlich sind. Bruno, ‘Chef de Police’ in Saint-Denis, führte ihn nach Bergerac und seiner geschichtsträchtigen Umgebung. Und so kam es, dass sich Bernard vertiefter mit der Widerstandsbewegung in dieser Gegend auseinandersetzen wollte. – Mit der Lektüre der Bruno Romane hatten Bernard und Philippe eine weitere Gemeinsamkeit, die sie verband und worüber es einiges zu diskutieren gab. Philippe genoss die Romane von Martin Walker ebenso, und er freute sich jedes Mal bereits auf den nächsten Band, wenn er wehmütig den aktuellen Roman zur Seite legte, da er diesen auch schon wieder fertiggelesen hatte.
Das Essen mundete vorzüglich und wurde – comme il faut – mit Stäbchen aus Reisschalen gegessen. Lediglich der Salat wurde auf einem separaten Teller serviert und «durfte» mit einer Gabel verspeist werden. Das Menü aus dem Wok erlaubte es, immer wieder eine Pause einzuschalten, um danach das Gericht von Neuem zu geniessen.
Die Vier sassen sicher fast zwei Stunden am Tisch und sie staunten, als es bereits 2300 Uhr war. Eigentlich wollten sie noch auf den Münsterplatz in Bern gehen, um das Glockenspiel zum Jahreswechsel zu hören, jedoch war es dafür nun doch schon etwas spät und Bernard und Isabelle waren ob der langen Reise auch recht müde, so dass alle bereits kurz nach Mitternacht СКАЧАТЬ