Bern ... und seine Machenschaften. Peter Baumgartner
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Название: Bern ... und seine Machenschaften

Автор: Peter Baumgartner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754184967

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СКАЧАТЬ gleicher Weise ausgetauscht hatten.

      Am nächsten Morgen sah die Landschaft aus wie auf einer Neujahrskarte; es hatte die ganze Nacht hindurch leicht geschneit. Strahlender Sonnenschein, gepaart mit ein wenig Neuschnee und der dazu passenden Temperatur: nicht zu kalt aber auch nicht zu warm. Bernard und Philippe konnten es kaum erwarten, mit ihren Hunden auf einen Säuberungsspaziergang zu gehen. Es gab kaum etwas Schöneres, denn als Erster seine Spuren in den Schnee zu legen und den eigenen Abdrücken nachzublicken. Und so war es an diesem Morgen. Noch vor dem Frühstück atmeten Philippe und Bernard die frische, saubere Luft ein und sie genossen ihren Rundgang.

      «Aber nun erzähl einmal Philippe. Wie ist es dir seit deiner Pensionierung so ergangen?», dies die einleitende Frage von Bernard. «Eigentlich ganz gut, dann aber doch nicht nur meinem Wunsch entsprechend», antwortete Philippe. «Weisst du, am Anfang war alles super, aber dann überkam mich auf einmal ein Unwohlsein und ich sah mich im Krankenhaus wieder. Ich dachte, ich hätte einen Herzinfarkt erlitten und gleiches dachten am Anfang auch die mich behandelnden Ärzte.»

      Philippe musste sich am Tag vor seinem sechzigsten Geburtstag in Spitalpflege begeben. Ein Unwohlsein nötigte ihn dazu. Hoher Blutdruck und Pulsschlag, gekoppelt mit Unwohlsein und Schmerzen in Brust und Rücken deuteten für ihn auf eine Herzattacke hin. Da Philippe nun aber keinen Hausarzt hatte, weil er eigentlich und glücklicherweise nie ernsthaft krank war, erkundigte er sich telefonisch im nahen gelegenen Spital nach dem weiteren Vorgehen. Der Kardiologe riet ihm dringendst, sofort vorbei zu kommen und sich untersuchen zu lassen. Was dann geschah, war äusserst interessant, zum Teil aber auch befremdend.

      Deborah fuhr Philippe postwendend ins erwähnte Spital, nachdem sich Philippe endlich dafür hatte, ihr sein Unwohlsein mitzuteilen. Besorgt um Philippe fuhr sie nicht eben langsam und absolvierte die Strecke in halb so langer Zeit wie Philippe normalerweise hätte. Trotzdem war er ihr dankbar, bald in ärztliche Hände zu gelangen. Im Spital angekommen, wussten die Ärzte auch nicht so genau, was sie von ihrem neuen Patienten halten sollten. Der Blutdruck war nach wie vor sehr hoch, der Puls raste, und die Schmerzen in Brust und Rücken waren auch nicht geringer geworden. Medikamente wurden verabreicht und es wurde entschieden, Philippe den Spezialisten im Kantonsspital zuzuführen. Auf dem Weg dorthin verabreichte ihm der Rettungssanitäter nochmals eine gehörige Portion eines Blutdrucks senkenden Mittels.

      Auf der Notfallstation wurde nun schnell gehandelt. Diverse Ärzte standen um das Bett des Patienten, gaben ihm erneut irgendwelche Medikamente und beratschlagten sich. Deborah und auch Marwin und Rouven konnten in der Folge nur noch mitverfolgen, wie Philipp ohnmächtig wurde. Er selber hatte dies insofern wahrgenommen, als ihm zuerst speiübel, alsdann schwarz vor Augen wurde …

      Kurze Zeit später erwachte Philippe aus der Ohnmacht und er fühlte sich eigentlich viel besser, allerdings hundemüde. Am liebsten hätte er nur noch geschlafen, jedoch ging es jetzt erst richtig los. Jeder wollte etwas von ihm wissen: Wie stark sind die Schmerzen von 1 bis 10? An was können Sie sich noch erinnern? Wissen Sie, wo Sie sind? Und so weiter …

      Philippe wäre am liebsten aufgestanden und wieder nach Hause gegangen. Aber, das ist nun nicht so einfach, wenn man einmal im Spital ist. Alles wird durchgecheckt und sämtliche Apparaturen werden amortisiert. Unzählige Ärzte drücken an einem rum und stellen immer wieder die gleichen Fragen: Wie stark sind die Schmerzen von 1 bis 10 und an was können Sie sich noch erinnern? Wissen Sie noch wie sie heissen und welches ihr Geburtsdatum ist?

      Irgendwann fängt man dann an, am eigenen Verstand zu zweifeln und fragt sich, was das Ganze denn soll. In der Zwischenzeit, das heisst am Folgetag, wurde Philippe 60 Jahre alt. Nebst dem Besuch der Familie gab es an diesem Tag ein weiteres Highlight. Ein junger Arzt, dunkler Hautfarbe, kam zu Philippe und sagte ihm: «Für mich sind Sie gesund». – Punkt und fertig.

      Ok. – Philippe nahm dies gerne so zur Kenntnis, nur sahen andere Ärzte dies leider nicht ebenso, mit der Konsequenz, dass weitere Untersuchungen anstanden. Letztlich wurde mittels Katheter das Herz untersucht. Und weil der Eingang in die rechte Herzkammer nicht offenstand und auch die dicksten Kanülen nicht halfen, dies zu ändern, standen der behandelnde Assistenzarzt, der Oberarzt und letztlich auch der Chefarzt vor einem Problem. Sowas hatten sie offensichtlich noch nie oder schon lange nicht mehr erlebt. – Eine Herzanomalie! Geburtsfehler, da kann man nichts machen.

      Mit dieser Diagnose wurde Philippe nach Hause entlassen, und er selber war glücklich darüber, wieder daheim sein zu dürfen. Was sein Unwohlsein ausgelöst hatte, weiss er zwar noch heute nicht, ist für ihn aber weiter auch nicht schlimm. Hauptsache, er konnte das Spital verlassen und dies auf eigenen Beinen.

      «Und du, lieber Bernard, wie ist es dir ergangen seit deiner Pensionierung?», erkundigte sich Philippe. «Sehr gut!», kam die spontane und ehrlich klingende Antwort von Bernard. «Jetzt habe ich endlich Zeit, mich meinen Hobbies zu widmen. Du weisst, dass ich liebend gern male und mich auch stundenlang und mit Freude mit unterschiedlichster Lektüre auseinandersetze. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es sich hierbei um ein hochliterarisches Werk handelt, oder eben um einen Kriminalroman von Georges Simenon. Beides ist für mich Entspannung pur, und ich verstehe es eben auch als Abwechslung zur ebenfalls geliebten Gartenarbeit. Daneben ist es für mich natürlich immer wieder wunderschön, mich mit Isabelle austauschen zu können oder eben mit lieben Freunden wie euch zusammen sein zu dürfen.»

      Den Neujahrstag verbrachten alle vier mit einem gemütlichen Schwatz, begleitet von leichter Musik aus dem Radio und einem Tariquet Classic 2013 aus der Gascogne. Philippe wählte diesen Wein ebenfalls in Anspielung an die Zeit von Isabelle und Bernard in der Aquitaine. Philippe schmeckte der Wein zwar nicht sonderlich, er bevorzugte den Schweizer Weisswein und dort vorweg den Saint-Saphorin aus Chexbres, einem kleinen, lieblichen Winzerdorf am Genfersee; aber eben, Geschmäcker sind verschieden und so soll es auch sein. Vielleicht wollten sie später noch eine solche Flasche öffnen und degustieren. Man musste Bernard ja schliesslich auf den Geschmack bringen.

      Plötzlich wurde das Thema auf den in Tirana verhafteten Polizeichef gelenkt, und Bernard wusste folgendes zu berichten: Gérard, der ehemalige Journalist beim Var-Matin habe ihm erzählt, dass seinen Informationen zufolge, der Polizeichef mit Drogen im grossen Stil handeln soll. Er sitze nun nach offiziellen Quellen in einem Polizeigefängnis etwas ausserhalb von Tirana und dürfe keinen Besuch empfangen. Das Ganze sei ‘top-secret’. Diese Information habe er von einem befreundeten Journalisten aus Ankara erhalten und dieser wiederum habe die Information von einem Freund aus Tirana.

      Nun aber werde es richtig interessant. Von einer anderen Quelle habe er allerdings erfahren, dass das Ganze gar und gar nicht stimme. Der Polizeichef werde nicht zurückbehalten, und es werde ihm auch nicht der Kontakt zur Aussenwelt verwehrt. Er halte sich auch nicht in einem Gefängnis, sondern in der Sommerresidenz des neugewählten Ministers auf, wo er jeglichen erdenklichen Luxus sich leisten könne. Die Residenz befinde sich direkt am Meer und verfüge über einen eigenen Hafen, wo regelmässig Schnellboote anlegten. Mit diesen Schiffen würden Fässer mit Olivenöl in einen Vorort nördlich von Brindisi verbracht. Vom Flughafen Brindisi, dem Aeroporto del Salento, würden die Fässer dann mittels Privatflieger nach Bern-Belp in der Schweiz und von dort weiter in ein dubioses Geschäft in der Stadt Bern gebracht. Speziell sei nicht nur der Weg, wer benütze schon den Privatflieger für den Transport für Olivenöl, sondern auch der Umstand, dass mit Olivenöl nun doch wieder nicht so viel Geld gemacht werden kann, damit sich das Ganze lohnen würde.

      «Wow, das tönt wirklich interessant», und Philippe erzählte nun Bernard seine Geschichte, so wie sie ihm bislang präsentiert worden war. - Die beiden Frauen, Isabelle und Deborah, hörten gespannt zu.

      Tatsächlich gab es einige Parallelen, aber auch Unterschiede in den Darstellungen. Auch wäre die Rolle des neugewählten Ministers völlig neu, würde sie denn den Tatsachen entsprechen. Ebenfalls wurde bislang nicht erwähnt, dass in СКАЧАТЬ