Dr. Patchwork und die Insekten. Gordon Goh
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Название: Dr. Patchwork und die Insekten

Автор: Gordon Goh

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: WarTimeSaga

isbn: 9783742795625

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СКАЧАТЬ Starr am linken Auge und der graue Dreitagevollbart sind Adam bekannt. Der 1,9 m große Russe packt Adam ins Gesicht und zieht ihm mit Zeigefinger und Daumen die Augenlider auf. Gerade wird Adam klar, dass er sein Monoggle gar nicht trägt, wodurch er sich irgendwie nackt fühlt. Der Russe hält ihm drei Finger vors Gesicht und fragt ihn »Wie viele Finger halte ich hoch?«.

      Adam antwortet »Ich sehe drei Gicht verseuchte Wurstfinger! Du solltest das Saufen lassen, MIR! Aber vorher trinken wir noch einen.«.

      Munter und amüsiert lacht der alte Russe namens MIR und reicht ihm sein Monoggle zurück.

      »Hähähähä!!! Mach dir keine Sorgen, Ivy-Mädchen! Ihm fehlt nichts. Aber wegen des Kiefers sollte er zum Arzt, sonst fällt ihm noch sein loses Mundwerk runter. Was wollt ihr beide trinken?«

      Ivy antwortet »Wasser!«.

      Adam antwortet »Zwei Wodka! Und streich das mit dem Wasser! Ivy trinkt auch einen Wodka. Macht zusammen drei.«.

      Ivy vereitelt Adams Versuch vom klapprigen Plastikstuhl aufzustehen und erwidert »Das Wasser war für dich gedacht. Und ich will nichts trinken.«.

      »Du bist nicht meine Mutter!« stöhnt Adam vor lauter Kopfschmerzen.

      »Nein, ich bin deine Assistentin...« kontert Ivy und fügt hinzu »...und deine Freundin und als solche sehr besorgt um dich. Und jetzt bleib gefälligst sitzen!«.

      Adam versucht widerwillens aufzustehen und sieht Ivy mit Hundeaugen an und versucht mit Süßholzgeraspel seine Ratte doch noch zu einem Freundschaftstrinken umzustimmen. »Ach, komm, Ivy! Wenn du wirklich meine Freundin bist, warum trinkst du dann nicht mal wenigstens einen mit mir?«.

      Ivy erhebt besorgt und mütterlich beide Zeigefinger und macht ihren Kompromiss »Na schön, ich hol uns zwei Drinks und du bleibst brav da sitzen. OK? Sonst fällst du wieder hin und bekommst eine Gehirnerschütterung.«.

      »Du bist die beste, Ivy!« sagt Adam und hält sich einen Sack mit Eiswürfel gegen die Stirn, die er soeben neben sich auf einem der Bartische entdeckt hat. Wer weiß wie lange Ivy und MIR schon versucht haben ihn wieder wach zu kriegen. Schade, dass in der Bar nicht so viel los ist. Na ja, es ist gerade Mittag geworden und die meisten Stühle stehen noch umgekehrt auf den Tischen. Fast alle Möbel hier bestehen aus verschlissenem Metall, Kunststoff und Glas. Holz ist in der Kolonie schwer zu beschaffen. Für Holz muss man reich sein und MIR ist kein Holzscheißer. Aber was MIR mit Bling Bling zu kämpfen hat, macht er locker mit seinem Scharm und seinen fetzigen Kehlenätzer wieder wett. MIR verdünnt Ivys Drinks immer, weil sie das Zeug nicht so gut verträgt. Na ja, MIR denkt eben mit. Seine Bar liegt zwischen den Slums und den Wohnblocks der Mittelschicht. Ivy kehrt inzwischen mit zwei Bieren zurück. Dabei hat Adam ausdrücklich Wodka verlangt. Aber andererseits hat man von einem kühlen Blonden viel länger etwas. Außerdem ist harter Stoff nicht gerade empfehlenswert für jemanden, der vor kurzem bewusstlos war. Ivy hat mit dem Bier sowohl an das gesellschaftliche Beisamensein als auch an Adams Gesundheit gedacht. Ivy ist so eine gute Assistentin, dass Adam sich manchmal wünscht lieber ein Rattenkerl zu sein. Aber das sind wahrscheinlich eher spontane Ausschweifungen und Adam will nicht zu viel Zeit mit diesen Gedanken verschwenden, da er die Gesellschaft eh schon zu sehr mit seinen Ideen und Kommentaren provoziert. Die Gesellschaft auf Eden-2 geht bereits auf die Barrikaden, wenn ein jüdischer Wissenschaftler, wie sein Vater mit einer katholischen Fabrikangestellten, wie seiner verstorbenen Mutter, sympathisiert. Letztere hat diese Aktion sogar das Leben gekostet. Die Bewohner von Eden-2 streiten sich wie zu Lebzeiten auf der Erde um die belanglosesten Differenzen. Nationalstolz, der auf Eden-2 völlig absurd ist, da auf Eden-2 sowieso jeder unter der gleichen Kuppel lebt, es sei denn er ist dauerhaft in einem Außenposten stationiert. Aber selbst die haben ihren Ursprung unter der Kuppel und wollen irgendwann dorthin auch zurück. Dann noch die Hautfarbe. Ja, die Leute hassen sich wegen ihrer Hautfarbe. Hier gibt es Schwarze, Weiße, Araber, Asiaten, Russen und sogar Mexikaner. Nur eben in geringerer Zahl und auch eher um unseren Genpool zu vergrößern. Aber unser dämlicher Rassismus vereitelt jedes Zusammenleben. Diese Idioten würden nur wegen ihres Rassenstolzes in Kauf nehmen, dass die menschliche Spezies durch Inzucht ausstirbt. Und dann auch noch diese Religion. Nach so vielen Jahrtausenden Menschheitsgeschichte war die Ausprägung unterschiedlicher Glaubensrichtungen und das Bedürfnis anderen den eigenen Glauben aufzwingen zu wollen eines der Top-10-Gründe einen epischen Krieg anzufangen und ein maßloses Blutbad anzurichten. Ressourcenknappheit ist einer der Hauptgründe sich zu bekriegen und dieser ist wenigstens verständlich. Denn es geht um das Sichern des eigenen Überlebens. Aber Nationalität, Rassismus, Religion. Ohne jeden Sinn und Verstand bringen sich die Menschen immer wieder wegen dieser Dinge um. Und in dem Moment, wo Adam mit Ivy zusammen an einem Tisch in einer Bar sitzt und mit ihr anstößt, stellt er sich die rein wissenschaftliche Frage „Warum töten wir uns deswegen? Welchen Sinn macht es für eine Spezies sich wegen solcher Dinge selbst auszurotten?“. Man will meinen, dass die Rebellion der Pflanzen, das Exodus-Projekt und der gemeinsame Überlebenskampf auf einem neuen Planeten die Menschen zusammenschweißen sollte. Und anfangs war das auch so. Aber sobald es den Menschen wieder besser geht und sie anfangen es sich bequem zu machen, suchen sie einen neuen Grund sich in die Hoden zu treten. Ist es vielleicht Langeweile? Will der Mensch aussterben? Wir machen den gleichen Scheiß wie auf der Erde und das aus den gleichen niederen Gründen wie damals. Vielleicht brauchen die Menschen einen gemeinsamen Feind, wie in dem Comic „Watchmen“ (Moore & Gibbons 1987) oder dem Film „Independence Day“ (Emmerich & Devlin 1996). Die Menschen nehmen sich die eigene Rasse und Kultur so sehr zu Herzen, dass sie die Gründe, sich zu töten, gar nicht hinterfragen. Der Mensch kommt mit anderen Tieren besser klar als mit anderen Menschen. Aber das ist ein absurdes Verhalten. Mensch und Hund gehen gemeinsam auf die Jagd. Mensch und Katze teilen sich gemeinsam ein zu Hause. Wenn ein Mensch mit einer Ratte gemeinsam ein Bier kippen kann, warum können zwei unterschiedliche Menschen dann nicht aufhören sich stumpfe Gegenstände über die Schädeldecke zu ziehen? In diesem Moment fragt sich Adam, warum er Sinclair mit einem Glas beworfen hat. Für ihn war die Antwort klar. Er hatte einen Grund. Sinclair war ein Arsch und er hat Ivy geschlagen. Aber das Schlimmste von allem. Er war nicht seiner Ansicht. Adam war klar, wenn er diesen Rassenkrieg für immer beenden will, muss er die Menschen zu seinesgleichen machen. Muss sie überzeugen, muss sie überreden so zu denken wie er. Aber das ist so widersprüchlich und heuchlerisch, dass Adam Kopfschmerzen bekommt. Er würde quasi die Leute dazu bringen, aufzuhören den Glauben aufzuzwingen, indem er ihnen seinen Glauben und seine Ideale aufzwingt. Ist die menschliche Spezies eine Sackgasse? Eine Zwickmühle? Um dieser Zwickmühle zu entgehen muss man wohl in höheren Dimensionen denken. So wie die Plage, die keinen Rassismus kennt, da sie keine Rassen bildet. Jeder kann sein oder werden, was er will. Das bräuchte die Menschheit. Eine Macht, die jede genetische Grenze bricht. Aber warum zerbricht er sich gerade darüber den Kopf? Er und Ivy sitzen gemeinsam an einem Tisch. Er entschließt sich einfach dazu den Rest des Tages zu ruhen und die Gesellschaft von Ivy der Ratte und MIR dem Barkeeper zu genießen. Nach dem Bier kommt noch ein Bier und dazu eine Schale mit Pistazien. Hin und wieder verirrt sich mal ein Gast in die Bar und bleibt für einen Drink aus dem mal schnell ein zweiter und ein dritter, vierter, fünfter Drink wird. Ein Roboter kommt in die Bar und liefert ein Paket ab. Da drin sind Gläser. Ja! Wenn man eines auf Eden-2 bekommt, dann ist es Glas. Für die Herstellung braucht man nur Sand und Feuer. Beides findet man auf diesem Wüstenplaneten zu Genüge. Adam und Ivy beginnen nach ihrem jeweils zweiten Bier Dart zu spielen. Sie sind nicht besoffen, aber leicht freundlich gesoffen. Deswegen kichern und lachen beide bei dem Versuch auch nur Ansatzweise die Zielscheibe zu treffen. Ivy benutzt zum Werfen ihren Rattenschwanz, kann diesen aber nach zwei Bier so schlecht koordinieren, dass sie den Pfeil gegen die Tür der Herrentoilette wirft. Zwei weitere Gäste treffen ein und beginnen ein Gespräch. Inzwischen ist Nachmittag und die Bar voller Gäste. Mittlerweile sitzen Adam und Ivy wieder an der Bartheke.

      Adam murmelt Ivy etwas ins Ohr »Der Misky Wixer wiskt wissen Whüsky!«.

      Ivy kann sich СКАЧАТЬ