Название: Dr. Patchwork und die Insekten
Автор: Gordon Goh
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: WarTimeSaga
isbn: 9783742795625
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»Ivy, da ich aus dem SOD geflogen bin, sollten wir zwei einen Laden aufmachen.«
»Was willst du denn verkaufen?«
»He-man-Figuren! Genauso muskulös und genau so knapp bekleidet. Aber mit den Gesichtern von Jeremy Needle, Gabriel Voyage und Sinclair.«
»Was?« lacht Ivy.
»Ja, und sie sollen sprechen können. So was... wie,... „Wenn wir uns vereinen, werden wir noch muskulöser.“«
Abb. 6: Eden-2-Kolonie.
3
Im gleichen Moment sind Adams Vater, Kane, und Kalle Erlmeyer auf dem Weg zu MIR`s Bar, die übrigens den gleichen Namen „MIR`s“ trägt. Die zwei sind nämlich auf der Suche nach Adam. Und Ivy hat seinen Vater zuvor kontaktiert. Sie passieren dabei den Stadtteil mit den Raffinerien und Kraftwerken und kommen an einer Unfallstelle vorbei. In einem der Kraftwerke scheint ein Fusionsreaktor explodiert zu sein. Neben zahlreichen Passanten, die die Einsatzkräfte aus der Ferne beobachten, werden auch Kane und Kalle zu Schaulustigen.
Kane fragt neugierig einen der Passanten »Was ist denn hier passiert?« und beobachtet gleich wie die Einsatzkräfte ein Loch an der Fassade des Reaktorgebäudes sichern.
Am Rand des Loches sind schwarze Brandspuren zu erkennen, was auf eine Explosion hindeutet. Der Passant, offensichtlich indischer Abstammung, antwortet mit aufgerissenem Blick »Das weiß man noch nicht genau! Angeblich soll es eine Explosion im Reaktor gegeben haben. Aber es gab keinen Knall. Niemand hat etwas gehört.«.
Kane streicht sich nachdenklich den Vollbart.
»Könnte ein Betriebsfehler gewesen sein. Der Reaktor war jedenfalls schon mehrere Jahre in Betrieb. An der Konstruktion kann es jedenfalls nicht gelegen haben.« kommentiert Kalle.
Kane antwortet daraufhin »Hmm, ich glaub nicht, dass das eine Explosion war. Jedenfalls kann dadurch nicht das Loch entstanden sein. Sieh mal, Kalle! Die Trümmerteile am Loch wurden nach innen geschleudert. Was immer das Loch verursacht hat, es kam von außerhalb des Gebäudes.«.
Kane schaut nach oben auf die Unterseite der Kuppel.
Kalle sagt zu ihm »Ein Himmelskörper kann das nicht gewesen sein, Kane. Den Einschlag hätte jeder mitbekommen. Auch wir.«.
Nun kehren Kane und Kalle der Unfallstelle den Rücken zu und gehen weiter in Richtung MIR`s.
4
Angekommen an der MIR`s betreten Kane und Kalle den Eingang der Kneipe. Das erste, was sie dort erblicken, ist ein Adam Steinberg, der auf einem Barhocker am Tresen hockt und mit einem Dartpfeil auf den Hintern einer Frau zielt, als wolle er ihn dort gleich zur Landung bringen. Direkt neben ihm sitzt die leicht angetrunkene Ivy mit dem Kopf auf dem Tresen, umzingelt von drei leeren Bierflaschen.
Noch bevor Adam den Pfeil fliegen lassen kann, zuckt er leicht erschrocken zusammen, als sein Vater ihn ruft »Adam! Hier steckst du also.«.
Adam dreht seinen Kopf leicht in die Richtung seines Vaters, um ihn mit einem Auge zu erblicken und antwortet »Was soll ich denn sonst tun? Arbeiten?«.
»Na, und wessen Schuld ist das?« fragt Kane.
»Bist du hier, um mir einen Vortrag zu halten, Paps?« erwidert Adam.
»So, du siehst also nicht ein, einen Fehler begangen zu haben!?« erwidert Kane.
»Im Vergleich zu den Fehlern, den diese Kolonie begeht, war das ja wohl ein Sandkorn am Strand.« antwortet Adam.
»Sag mal! Meintest du das vorhin ernst mit den Insekten? Siehst du das in uns, wenn du mit uns redest? Ich finde es ziemlich unangebracht, Menschen mit Ungeziefer zu vergleichen.« kommentiert Kane.
Adam richtet seinen Rücken auf, um zu antworten »Wieso? Letztendlich verhalten sie sich wie Tiere. Alles was die Kolonisten tun, dient dem Zweck auf möglichst faule Weise dem Selbsterhaltungstrieb nachzugehen. Du willst mit mir über Menschlichkeit reden? Allein das Wort ist absurd. Weil ihr Menschen noch nicht einmal wisst, was ihr damit meint. Benutzt aber dieses willkürlich definierte Wort, um euch von den Tieren zu unterscheiden. Aber mit welcher Begründung? Das allein grenzt an Arroganz.«.
»Wir sind doch keine Tiere. Wir Menschen haben ein Bewusstsein und ein Selbstbewusstsein. Das unterscheidet uns von den Tieren.« erklärt Kane.
»Okay, Paps! Angesichts der Tatsache, dass Bewusstsein und Selbstbewusstsein bloß evolutionäre Schritte der Hominiden waren, was wäre, wenn eine andere Spezies die gleichen Eigenschaften entwickelt? So wie diese Ratte, die hier neben mir sitzt und die du erschaffen hast. Würdest du sie als Mensch bezeichnen?« argumentiert Adam.
Kane antwortet mit erhobener Hand »Nein! Sie ist genetisch gesehen eine Ratte.«.
»Aha!« kommentiert Adam »Jetzt ist Menschlichkeit plötzlich eine Frage der Genetik. Jetzt wo ich mit meinem Ivy-Beispiel dein Bewusstseinskriterium in Frage gestellt habe, geht es plötzlich darum, dass der Mensch ein phylogenetisch abgeschlossenes Taxon ist. Das ist jetzt natürlich sehr praktisch für dich. Und so machen das alle Menschen. Weißt du was? Ich glaube, ihr Menschen dreht und wendet euch die Definitionen des Wortes „Mensch“ nur ständig so, wie´s euch gerade in den Kram passt. Aber in Wirklichkeit wisst ihr gar nicht, was einen Menschen zum Menschen macht, weil ihr nie eine klare Definition festgelegt habt. Das Wort „Mensch“ ist dadurch vollkommen bedeutungslos. Merkt ihr das denn gar nicht? Bewusstsein oder Genom? Entscheidet euch mal endlich, ihr Wörterbuchschänder!«.
Kane ergreift erneut mit erhobenem Finger das Wort »Ein Mensch hat sich evolutionär, so wie du es beschrieben hast, so weit entwickelt, dass er ein Bewusstsein und ein Selbstbewusstsein bekam. Das ist der evolutionäre Schritt, durch den er sich vom Tier unterscheidet.«.
»Nein, Paps! Der Mensch kann sich nicht von den Tieren unterscheiden, weil er von den Tieren abstammt und sich ins Reich der Tiere einordnen muss.« erwidert Adam bevor er sich geduldaufbringend mit der Hand an die Schläfe reibt. Dann versucht Adam es erneut mit einem Funken Hoffnung »Okay, also wir sind uns einig, dass der Mensch ein Primat ist. Richtig?«.
»Richtig!«
»Primaten gehören in die Gruppe der Säugetiere. Richtig?«
»Richtig, mein Sohn!«
»Säugetiere sind, wie der Name schon sagt, Tiere!«
»Du hast es erfasst!«
»Dann muss doch logischerweise der Mensch zu den Tieren gehören. Oder?«
»Nein, wir haben ein Bewusstsein und ein Selbstbewusstsein! Das haben Tiere nicht. Warum kapierst du das nicht?« erklärt Kane.
In diesem Moment hat Adam Steinberg gerade jeden Funken Hoffnung für die Menschheit verloren. Er sitzt fassungslos mit aufgerissenen Augen da und sieht zu seinem Vater rüber, der seine pro menschliche Denkweise vertritt und ihr ohne irgendein Argument der Selbstverständlichkeit huldigt, dass sich der Mensch eindeutig von der Tierwelt erhebt, weil СКАЧАТЬ