Dr. Patchwork und die Insekten. Gordon Goh
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Название: Dr. Patchwork und die Insekten

Автор: Gordon Goh

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: WarTimeSaga

isbn: 9783742795625

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СКАЧАТЬ mit aller Geduld an die Schläfe und hebe erklärend die Hand, während ich diesem Vollidioten antworte »Warum? WARUM? OK, wo fange ich an? Ach ja, wie wär´s damit, dass ihr alle EIN HAUFEN GEISTLOSER UND SELBSTSÜCHTIGER SPINNER SEID? Ja, es stimmt, dass wir eine zweite Chance auf einem neuen Planeten haben. Wir können nochmal ganz von neu beginnen und alles besser machen. Wir könnten nachhaltige Ressourcen nutzen, unseren neuen Heimatplaneten pflegen und mit Bedacht fürs eigene Überleben nutzen, eine ordentliche kriegsfreie Zivilisation aufbauen und uns weniger gegenseitig anpimmeln ... ABER VON DIESEN GANZEN SACHEN DRINGT NICHTS IN EURE VERDAMMTEN HOHLSCHÄDEL EIN. NEIN! DEN GANZEN PROBLEMATISCHEN KURZSICHTIGEN SCHEIß, DEN WIR DAMALS AUF DER ERDE GEMACHT HABEN, MACHEN WIR GLEICH NOCHMAL AUF DIESEM PLANETEN. WIR HOLEN RESSOURCEN VOM KOHLENSTOFFPLANETEN, UM SIE ALS EMISSIONEN IN DIE SOWIESO SCHON VERSEUCHTE ATMOSPHÄRE ZU PUMPEN UND HETZEN ZU ALLEM ÜBERFLUSS AUCH NOCH DIE EINHEIMISCHEN LEBENSFORMEN AUF UNS. Ist euch eigentlich mal in den Sinn gekommen, dass das hier noch nicht einmal unser Planet ist? Wir haben hier noch nicht mal was zu suchen. Aber trotzdem machen wir uns hier gleich breit, als wären wir hier zu Hause wie ein ungebetener Schmarotzer, machen hier auch gleich alles kaputt und bauen eine Gesellschaft auf, die sich religiös so stark differenziert, dass religiöse Streitereien und Schlägereien zum Alltag werden.«.

      Hubble unterbricht mich und sagt »Adam hat Recht. Es wäre alles viel einfacher, wenn wir alle der gleichen Religion angehören.«.

      Sinclair erwidert diesen Kommentar »Gut, Hubble! Dann konvertieren Sie doch ins Judentum!«.

      Ich rede einfach rein »Nein! Ihr dämlichen Hornochsen! Seht ihr? Genau diesen Scheiß meinte ich. Ich finde, wir haben momentan weitaus größere Probleme als uns mit religiösen Differenzen zu befassen. Auf der Erde haben wir uns tagtäglich darüber aufgeregt, dass ein anderer nicht denselben Glauben oder die gleiche politische Meinung hat wie man selbst oder weil er eine andere Hautfarbe hat oder einer anderen Kultur angehört. Dann haben wir uns deswegen gleich gegenseitig abgeknallt. Und genau den gleichen Scheiß machen wir jetzt schon wieder. Ihr wollt mich doch alle verarschen!«.

      Sinclair erwidert meinen Kommentar mit folgenden Worten »Passen Sie auf, was Sie sagen, Steinberg! Ich weiß, dass Sie hinter unserem Rücken über unsere Glaubensrichtungen lästern, aber...«.

      »Hinter eurem Rücken? Ich sage euch das ins Gesicht!« rede ich dazwischen.

      »...,ABER« ergreift Sinclair erneut das Wort »...denken Sie daran, dass sich der Mensch immerhin durch seinen Glauben definiert! Denken Sie daran, dass uns der Glaube immer vorangetrieben hat! Gerade in solchen Zeiten dürfen wir nicht den Glauben aufgeben, dass wir aus einem bestimmten Grund hier sind. Und ich glaube, Gott will, dass wir diesen Planeten nutzen. Alles, was wir über die Plage und die Matrix wissen müssen, ist wie wir sie besiegen und nutzen können. So will es Gott! Daran glaube ich fest und mein Glaube wird uns die Kraft geben dieses Ziel zu erreichen.«.

      Ich gebe noch einen philosophischen Denkzettel von mir und schmeiße ihn in Sinclairs dumme Visage »Menschen, die mehr glauben als sie denken, reden mehr als sie verstehen.«.

      Sinclair erhebt seinen Finger vor mir und will mir jähzornig etwas mitteilen, aber ich lasse es nicht darauf ankommen und rede ihm dazwischen »Ich will Ihnen mal meine Meinung über diese ignorante Denkweise des Menschen erläutern. Ich habe da eine Theorie, was die menschliche Dummheit angeht. Der Mensch war den anderen Spezies auf der Erde gegenüber im Vorteil, weil er intelligent war. Er war so intelligent, dass er sich als Einziger darüber bewusst war, was er seiner eigenen Umwelt antut. Und das war nicht schön und das wusste er auch. Aber der Selbsterhaltungstrieb des Menschen zwang ihn dazu etwas zu entwickeln, das ihn davon abhielt aus Schuldgefühlen seinen Egoismus aufzugeben, den er fürs Überleben braucht. Was er entwickelte war die sogenannte Ausrede und die Rechtfertigung. Alles, was er auf Kosten anderer zerstören musste, um sein Überleben und seine Bequemlichkeiten zu sichern, konnte er sich mit Ausreden schönreden. Aber die Logik machte dem Menschen immer wieder einen Strich durch die Rechnung und erzeugte Widersprüche. Aber auch dagegen hat der Mensch eine geistige Barriere entwickelt, die wir heute Irrationalität nennen. All die schlimmen Dinge, die wir täglich anrichten, die wir uns selbst und unserer Umwelt antun, reden wir uns schön und wenn es uns unlogisch erscheint so zu denken, konstruieren wir irgendwelche Ausreden, wie Männerstolz, Tradition, Patriotismus, Kultur und auch Religion, die uns davor abhalten klar nachzudenken und um so weitermachen zu können wie bisher, um unser Überleben und all den bequemen Luxus vor Vernunft und Schuldgefühle zu bewahren. Das heißt, die Dummheit ist ironischerweise eine Weiterentwicklung der menschlichen Intelligenz. Und deswegen ist der Mensch heute das, was er ist und tut das, was er tut. Er ist eine selbstsüchtige Gedankenmaschinerie, die ihr Überleben auf Kosten natürlicher Schönheit bewahrt, indem er seine Schandtaten mit Blumen und Perlen verziert und Puderzucker über die eigenen Hände verstreut, damit man das Blut nicht herausschmecken kann. Damit der Mensch noch leichter überleben kann, beutet er sogar andere Menschen aus und spaltet sich in weitere Kulturen, Nationen und Religionen auf, um jene ausbeuten oder als Konkurrenten ausrotten zu dürfen. So hat sich Rassismus entwickelt. Es ist ein Nebenprodukt der Dummheit, die wir zum Überleben brauchen. Und das beste Beispiel dafür sind die närrischen Insekten mit denen ich diesen Raum teilen muss. Aber nicht die Plage! Die Plage braucht keinen Rassismus. Sie existiert nicht als Population. Sie existiert als ein Kollektiv, als eine Einheit. Eine Gesellschaft, die perfekt zusammen lebt. Und es existiert auch kein Rassismus, weil es keine Rassen, keine Gruppierungen, keine Minderheiten, keine Diversität in der Plage gibt. Denn sie mutieren so schnell und gezielt und können daher alles sein, was sie sein müssen, um sein zu können. Und deswegen können wir, eine Gesellschaft, die sich noch nicht einmal selbst in Ruhe lassen kann, niemals einen Krieg gegen die Plage gewinnen. Im Gegensatz zu uns, ist die Plage nämlich eine perfekte Gesellschaft.«.

      Gabriel sieht mich mit Erstaunen an und fragt mich »Das klingt ja fast so, als ob Sie die Plage beneiden, Steinberg! Ich meine, Sie empfinden ein bisschen zu viel Sympathie für diese Käfer. Liege ich da richtig?«.

      Ich blicke mit runzelnder Stirn zu ihm hin und antworte mit einer Gegenfrage »Sollte ich lieber Sympathie für eine Gesellschaft empfinden, die mich entweder verachtet, weil ich nur ein halber Jude bin oder nur, weil ich ein halber Jude bin?«.

      Sinclair greift mit den Fingerspitzen nach der Tischoberfläche und sagt zu mir mit gesenktem Kopf »Ich muss Ihnen jetzt mal diese Frage stellen, Steinberg. Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?«.

      Ich antworte mit abwendendem Blick »Ich stehe auf der Seite der Menschen, aber ich bin nicht stolz drauf.«.

      Mein Vater mischt sich in das Gespräch ein »Aber du bist doch auch ein Mensch.«.

      Darauf antworte ich mit leichter Verzögerung »Es ist ja nicht so als ob ich mir das aussuchen durfte.«.

      Mein Vater erwidert »Du bist, was du bist! Akzeptiere das!«.

      Ich erwidere wiederum »Die Worte eines beschränkten Mannes! Ja ich beneide die Plage. Wegen ihrer Fähigkeit die Grenzen des Darwinismus trotzen und alles sein zu können, was sie sein will. Kann man mir dafür wirklich Vorwürfe machen?«.

      Esa fängt lachend und lästernd an sich in das Gespräch einzumischen »Ja, das wäre praktisch. Überlegt mal! Dann wird unser Patchwork-Mensch zu einem Nager und kann seine eigene Ratte ficken. Und das wäre dann keine Sodomie.«.

      Man sieht es Ivy nicht an, weil ihr Gesichtsfell ihre Wangen verdeckt, aber an ihrem Gesichtsausdruck erkennt man, dass sie vor Scham errötet und dass es ihr peinlich ist, dass ihr Name nur erwähnt wird, um sie in den Topf der Unzüchtigkeiten zu stecken.

      Nun quatscht Gabriel wieder dazwischen »Jetzt kommt mal wieder runter! Steinberg, auch wenn es Ihnen nicht passt, aber wir sind nun mal Menschen und sind an gewisse Grenzen gebunden. Und ob geistige Ausrede oder nicht. Wir müssen ums Überleben kämpfen СКАЧАТЬ