Im Januar trug Natasha Rot. Manfred Eisner
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Название: Im Januar trug Natasha Rot

Автор: Manfred Eisner

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783960085959

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СКАЧАТЬ in der Blumenstraße begrüßt Waldi.

      Dieser bedankt sich, stellt Nili und Melanie vor und erklärt dann nur kurz, weshalb sie hier sind. „Hat sich ja schnell rumgesprochen, das von meiner Beförderung“, sinniert er.

      Lindemann grient. „Wir sind ja die Polizei, wir wissen alles!“

      Es dauert eine Weile, bis die KTU-Beamtin ihnen signalisiert, dass sie eintreten dürfen. Sie reicht ihnen blaue Plastiküberzüge für die Schuhe und Handschuhe. Thomas ist in der Zweizimmerwohnung nicht zu sehen, aber alles ist durchwühlt worden, sämtlich Schränke, die Kommode und der Küchenschrank sind geöffnet und der Inhalt liegt verstreut auf dem Fußboden. Daunenbettdecke, Kissen und Matratze wurden aufgeschlitzt. „Die Burschen müssen einen Schlüssel gehabt haben oder Greve hat ihnen selbst die Tür geöffnet. Von ihm aber oder von einem Kampf keine Spur. Danach haben sie jedoch ganze Arbeit geleistet. Die Festplatte des PCs neben dem Schreibtisch haben sie offensichtlich ausgebaut und mitgehen lassen. Was mögen die Einbrecher wohl noch gesucht haben?“, fragt OK Lattermann. „Reichtümer waren hier wohl kaum zu finden!“

      „Wissen wir leider nicht, wir waren nur wegen der unentschuldigten Abwesenheit meines Mitarbeiters Thomas beunruhigt“, erklärt Melanie, „und meine beiden Freunde waren so nett, mich hierher zu begleiten, um nachzusehen.“

      „Ist er das?“, fragt Lattermann und zeigt auf ein Familienfoto, das in einem Rahmen mit zertrümmertem Glas auf dem Boden liegt.

      „Ja“, bestätigt Nili, „das ist Thomas Greve mit seinen Eltern und seiner Schwester Swantje. Ich kenne die Familie seit meiner Kindheit.“

      „Alter?“

      „Geboren 1972, genau wie ich, wir waren in derselben Schulklasse.“

      „Na gut, wir geben zunächst eine interne Vermisstenfahndung aus. Wenn das nichts bringt, können wir immer noch an die Öffentlichkeit gehen. Ihr geht jetzt am besten schön nach Hause, wir versiegeln erst einmal den Tatort.“

      Sie verabschieden sich von OK Lattermann und sitzen einige Minuten danach wieder in Waldis Passat.

      „Was mag Thomas passiert sein?“, fragt Melanie, nun ernsthaft besorgt.

      „Könnte irgendjemand in eurer Kanzlei etwas von seinem Verdacht mitbekommen haben?“, fragt Nili.

      „Wie meinst du das?“, will Waldi wissen.

      „Ich glaube, wir müssen Waldi ins Vertrauen ziehen, Melanie“, meint Nili. „Natürlich nur ganz privat. Offiziell sollten wir ja als Beamte von der ganzen Sache gar nichts erfahren. Aber es ist allein deine Entscheidung.“

      „Wenn mein Vater das erfährt, dann reißt er mir die Ohren ab!“

      „Er muss es ja nicht erfahren. Du lässt bei deiner Erzählung ihm gegenüber Waldi komplett aus dem Spiel, okay? Dass du es mit mir besprechen wolltest, weiß er ja. Und das hier haben nur wir beide eben entdeckt und mussten die Polizei wegen des Einbruchs benachrichtigen.“

      Melanie überlegt, dann sagt sie: „Also gut. Aber ihr beiden müsst mir heiligst versprechen, dass diese Geschichte streng unter uns bleibt und keineswegs zu irgendwelchen Polizeiaktionen führt!“

      Nachdem Nili und Waldi Melanie ihr Schweigen zugesichert haben, erläutert Melanie ihnen den Sachverhalt etwas eingehender.

      „Es handelt sich also um einen größeren Mandanten der Kanzlei, der mehrere Unternehmen im In- und Ausland besitzt, die auch geschäftlich miteinander vernetzt sind und dabei irgendwie mauscheln?“, argwöhnt Nili.

      „Ja, so in etwa hat sich Thomas mir gegenüber geäußert, dabei aber leider keine Details genannt. Er sagte jedoch, er hätte bereits einige Beweise gesammelt.“

      „Könnten die Betroffenen davon Wind bekommen haben?“, fragt Waldi. „Es ist ja möglich, dass sie diese Beweise in seiner Wohnung gesucht haben.“

      „Aber was ist mit Thomas selbst geschehen?“, argwöhnt Nili, jetzt ebenfalls besorgt. „Ob sie ihn vielleicht entführt haben?“

      „Das ist denkbar, aber wenn, dann wohl nicht von hier aus, dafür gibt es keine Spuren.“ Waldi denkt weiter. „Wenn sie ihn allerdings irgendwo anders geschnappt haben sollten, dann wären sie so an seine Wohnungsschlüssel gelangt und hätten damit hineingekonnt, ohne Spuren zu hinterlassen.“

      Die beiden Polizeifahrzeuge ziehen an ihnen vorbei und Lattermann winkt ihnen freundlich zu.

      Nili wartet, bis die Autos um die Ecke gebogen sind. „Kommt, lasst uns noch einmal in die Wohnung gehen, vielleicht finden wir etwas, was sie übersehen haben.“

      „Bist du verrückt?“, kontert Waldi. „Erstens haben wir keinen Schlüssel, und zweitens ist die Wohnung versiegelt!“

      „Du irrst, mein Lieber!“, antwortet Nili mit einem breiten Lächeln. „Hinter der Haustür hing an der Wand ein Zweitschlüssel, den habe ich heimlich in meine Tasche gesteckt. Und der Kleber des Siegels ist sicherlich noch nicht ganz fest. Also los!“

      Lautlos schleichen sie die Treppe hinauf. Vorsichtig löst Nili das Siegelband vom Türrahmen, der Schlüssel passt. „Wonach suchen wir überhaupt?“, fragt Melanie.

      „Nach einem USB-Stick zum Beispiel“, meint Waldi.

      Sie gehen alles durch, aber es ist nichts Verwertbares zu finden. Waldi geht an die Musikanlage, öffnet das Fach des CD-Players und sieht darin ein Album der Beatles. „Sieh mal, Nili, eine meiner Lieblingsgruppen!“

      Nili nickt, hat aber ein Gedankenblitz. „Wo ist die Hülle zu dieser CD?“

      Sie suchen und finden die gesuchte Hülle von „Help!“, einem Digital-Remastering, in einem an der Wand neben der Anlage befestigten Bord. Darin steckt eine selbst gebrannte CD mit dem von Hand geschriebenen Titel „Meine Lieblingsmelodien“.

      „Eureka!“, ruft Melanie begeistert und steckt die Beatles-Hülle samt Inhalt in ihre Tasche. „Ich darf doch, oder?“

      „Aber selbstverständlich, Melanie. Wenn überhaupt etwas Brauchbares drauf sein sollte, sind es jedenfalls Interna aus deiner Kanzlei“, beruhigt sie Waldi. „Lasst uns jetzt aber schleunigst von hier verschwinden!“

      „Moment noch!“, ruft ihnen Nili aus dem Badezimmer zu, als sie schon im Hinausgehen sind. Sie wickelt einige Blätter von der Toilettenpapierrolle ab, packt eine Haarbürste darin ein und steckt diese vorsichtig in ihre Manteltasche. Dann verlassen sie die Wohnung von Thomas Greve so leise, wie sie hineingekommen sind, schließen die Tür ab und kleben behutsam das Siegelband wieder an seinen Platz.

       *

      Reporterin Anja Sieberth vom Kieler Tageblatt und ihr ständiger Begleiter, Fotograf Andreas Maler, sitzen in seinem alten Volvo Kombi.

      „Da kommt sie!“, meldet Anja. „Lass mich besser erst mir ihr allein sprechen. Wenn ich was Nützliches erfahre, rufe ich dich sowieso.“ Dann steigt sie rasch aus und geht der Frau hinterher. „Hallo, Steffi!“, grüßt sie, als sie diese eingeholt hat. „Ach, Anja, du bist es! Kann mir schon denken, weshalb du mich verfolgst!“

      „Ich weiß, ich weiß, Steffi, aber das, was euer Boss Harald Sierck bei der Pressekonferenz verlauten СКАЧАТЬ