Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

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СКАЧАТЬ deshalb hat meine Frau ihre Mutter eine Weile zu uns geholt. Was kann man da machen? Du weißt doch, wie’s läuft, oder? So ist das mit dem glamourösen Rockstar-Leben. Da hast du eine Assistentin, aber wenn du sie mal brauchst, dann ist sie mit deiner Frau unterwegs, und du musst das, was getan werden muss, eben selbst erledigen. Und deshalb hockte ich gestern zu Hause und habe auf diesen Typ mit meinem Auto gewartet, um ihm die Garage aufzumachen. Und ich habe echt lange gewartet. Ich konnte nicht weg. Irgendwann habe ich meine Assistentin angerufen und gebrüllt: „Kelly? Wieso sitze ich hier rum und warte auf den Typ mit dem Auto, wo ich doch eigentlich mit den Interviews für mein Buch anfangen sollte!“ Und da sagt sie mir, echt, ich fass es nicht … sie wusste die ganze Zeit, dass der Typ zu spät kommen würde. Sie wusste Bescheid, hielt es aber nicht für nötig, mir mal was zu sagen. Niemand hat mir was gesagt! Sie meinte nur: „Ich habe doch gesagt, der Fahrer würde sich verspäten.“ Hatte sie nicht!

      Niemand erzählt mir irgendwas, ich schwör’s dir. Das kann eines Tages auf der B-Seite von meinem Grabstein stehen: „Niemand hat ihm je etwas erzählt.“ Was auf die Vorderseite soll, weiß ich noch nicht. Die Zeilen wurden noch nicht geschrieben. Da kam doch neulich das neue Mötley-Crüe-Album raus, die neue Greatest-Hits-CD. Ich wusste überhaupt nichts davon! Das war echt ein Ding. Ich sitze in diesem Interview, und der Reporter meint: „Erzähl doch mal was über das neue Greatest-Hits-Album von Mötley.“ Und ich so: „Wovon redest du da?“ Niemand hat mir erzählt, dass eine Platte erscheint. So was passiert andauernd. Weißt du, ich hab meiner Assistentin gesagt: „Kelly, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich früher als geplant mit dem Autor getroffen und wäre später wieder hier gewesen, um das Auto zu holen“, oder vielmehr, um hier zu sein, wenn der Typ kommt, weil sonst keiner da gewesen wäre, um den Code fürs Garagentor einzugeben, damit er die Autos austauschen kann.

      Das Komische ist, mir ist es eigentlich sehr wichtig, immer ein bisschen zu früh zu kommen. Ich war für alles, was ich je getan habe, immer ein bisschen zu früh dran. Deshalb fand ich das ja auch so albern, als Mötley behauptet haben, sie hätten mich gefeuert, weil ich dauernd zu spät zu den Proben gekommen sei. Alter, ich komm echt nie zu spät. Das ist bei mir wie so ’ne Zwangsneurose. Ich bin immer zu früh dran. Wenn ich zum Flughafen muss, dann sitze ich über eine Stunde am Terminal rum, damit ich ja nicht zu spät komme. Und ich finde es total nervig, auf Leute zu warten, die nicht pünktlich sind. Ich hasse das. Bei meinen Solo-Gigs habe ich deshalb schon Leute im Hotel sitzen lassen. Bandmitglieder. Einer von den Typen kam dauernd zu spät, und irgendwann hab ich gesagt, ich hab jetzt die Schnauze voll. Wir sind abgereist, in die nächste Stadt. Der Bus ist ohne ihn losgefahren. Die Leute sollten pünktlich sein – wenn es heißt, ich bin dann und dann da, dann sollte das auch hinhauen. Und wenn es nicht klappt, dann kann man doch anrufen und Bescheid sagen. Aber einfach ein, zwei Stunden später kommen, das macht man nicht. Nicht mal eine Viertelstunde. So was macht mich total sauer, weißt du.

      Also, wo fangen wir an? Als wir The Dirt gemacht haben, den Bestseller über Mötley Crüe, den Neil Strauss geschrieben hat, fanden die Interviews im Grand Havana Room in Beverly Hills statt. Viele Leute meinen, ich wäre in dem Buch nicht so richtig zu Wort gekommen. Stimmt wahrscheinlich. Ich hab’s nie gelesen. Als ich klein war, hat man bei mir Legasthenie diagnostiziert. Lesen hat mir nie richtig Spaß gemacht. Mir erscheinen gedruckte Zeilen oft wie rückwärts oder total schief. Es ist unheimlich mühsam. Wahrscheinlich stand das meiner Bildung von Anfang an im Weg. Wenn ich besser hätte lesen können, wäre ich vielleicht Arzt oder Anwalt geworden. Dann würdet Ihr dieses Buch hier gar nicht vor euch haben. Falls ihr mich mal trefft, nachdem ihr dieses Buch gelesen habt, sagt mir, wie ihr es fandet. Ich selbst werde es wahrscheinlich nicht lesen.

      Mit der Schule war ich mit 15, 16, 17 so ziemlich durch, danach ging es hinaus in die Welt. Ich war damals schon Vater, bei meinen Eltern ausgezogen, und ich wohnte in Tommy Lees stinkendem Kleinbus, habe in einem Studio saubergemacht im Tausch gegen Aufnahmezeit, habe als Elektriker gearbeitet und versucht, es mit Rockandi, meiner ersten Band, zu was zu bringen. Dass in The Dirt nicht so viel über mich drinsteht, liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht so der große Redner bin. Nikki und Tommy – das sind Typen, die ohne Ende quatschen können. Die können in Nullkommanichts den ganzen Sauerstoff in einem Raum damit verbrauchen. Ich bin nicht so einer, der dauernd was erzählen muss. Ich rede einfach nicht gerne über Sachen, wie ich mich fühle und so’n Scheiß. Das ist Schwachsinn. Ich habe Jahre in Entzugskliniken und bei Psychologen zugebracht – Gesprächstherapie und so. Aber, ich glaube, mir hat das nicht so viel gebracht. Nach all dem, was ich versucht habe, sollte ich dann doch allmählich geheilt sein, oder? Dieses ganze Gequatsche. Ich geh lieber raus und lebe, weißt du. Manche Leute haben viel zu sagen. Andere halten lieber die Klappe und tun, was sie tun müssen. Zu denen gehöre ich wohl. Also nimm’s mir nicht übel, wenn es ein bisschen schwer werden sollte, bei mir eine Ader anzuzapfen und die Infos aus mir rauszusaugen. Es gibt Leute, die halten es für eine gute Idee, wenn ich meine Geschichte erzähle, also mach ich das mal. Aber vergiss nicht – ich bin Sänger. Ich lasse meine Gefühle am Mikrofon raus. Ich bin eher ein demonstrativer Typ, sagt man nicht so? Ich hab kein Problem damit, mich mit jemandem zu prügeln oder jemanden zu vögeln, aber hinsetzen und reden, das ist nicht so mein Ding. Ich gehöre zu den Leuten, die sich auf der Bühne vor einem Stadion kreischender Fans wohler fühlen als bei einer kleinen Dinnerparty. Vielleicht fehlt mir die soziale Kompetenz. Vielleicht bin ich auch bloß ruhig und schüchtern. Ich bin echt ein bisschen schüchtern. Frauen spüren das. Sie wollen mich immer verhätscheln. Sie mögen das an mir. Und ich überlasse ihnen gern das Reden. Frauen lieben es, gehört zu werden. Ich höre gern zu. Und ich weiß, wie ich den Eindruck vermitteln kann, als würde ich einer Frau zuhören, obwohl ich das gar nicht tue. Das ist vielleicht das Geheimnis – zuhören. Obwohl es bestimmt auch nicht schadet, wenn den Mädels gefällt, wie du aussiehst und wie du dich gibst. Mir ist es wirklich nie schwer gefallen, bei Frauen zu landen. Ich hatte nie eine bestimmte Anmachtour. Habe ich nie gebraucht. Schon in jungen Jahren war es so, dass sie einfach auf mich zukamen, eine Flut von Frauen mit verschiedensten Figuren und Hautfarben und Nationalitäten, aber vor allem Blonde, langhaarige Blondinen mit dicken Titten, langen Beinen und kleinen runden Ärschen … aber davon vielleicht später mehr.

      Wenn ich jetzt so an die Interviews für The Dirt denke, dann kriege ich direkt Sehnsucht nach dem Havana Room. Mann, da haben wir großartige Nächte verbracht. Das ist so ein abgefahrener Zigarrenraucher-Club nur für Mitglieder. Jede Menge teurer Weine und Scotch Whiskys, gute Zigarren natürlich und Dicke-Hose-Typen aus Hollywood. Man konnte sich sogar einen eigenen Humidor-Safe reservieren und einen Vorrat Cubanos einlagern. Ich fand es immer geil, dort zu sein, das gute Leben zu genießen, an einer dicken Kuba-Zigarre zu nuckeln und allen möglichen Scheiß zu machen, den man als Otto Normalbürger eben nicht so einfach machen kann – ich, ein Typ mit indianischen und mexikanischen Wurzeln, der Sohn eines KFZ-Mechanikers aus einem kalifornischen Provinzkaff. Ich weiß noch, irgendwann im Januar 2000 habe ich bei einem Hockey-Spiel der L.A. Kings den Comedian Tom Arnold getroffen. Du weißt schon, diesen Typ, der mal mit Roseanne verheiratet war. Das ist auch so ein total Bekloppter – wenn du mal nichts Besseres zu tun hast, musst du mal nach einer ihrer Fotosessions für Vanity Fair googeln, als die beiden noch richtig heiß und buchstäblich dick im Geschäft waren. Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass so was überhaupt in Familienzeitschriften abgedruckt werden darf. Weißt du, ich habe mein ganzes Leben in und um L.A. herum gelebt. Ich kenne da überall Leute. In Hollywood kenne ich eben Leute wie Tom. Hollywood ist klein und sozusagen meine Heimatstadt. Da freundet man sich zwangsläufig mit den lustigen Leuten an. Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt man doch. Und ich meine, hey, ich liebe tolle Partys. Ich liebe Leute, mit denen man Spaß haben kann. Und Typen wie Arnold, die nicht dauernd alles filtern, was sie so rauslassen, finde ich klasse. Die haben so was an sich, als wäre ihnen alles scheißegal. Und sie kennen wiederum andere Leute, mit denen man Spaß haben kann.

      Aber um auf den Havana Room zurückzukommen, nach dem Spiel haben wir dort Mel Gibson getroffen. Mel ist ein cooler Typ, trotz allem, was die Leute sagen. Bei manchen ist es ja, als ob sich ein Schalter umlegt, wenn sie was trinken. Das kenne ich jedenfalls von mir. Die wissen dann nicht mehr, was sie tun. Aber eins kannst du mir glauben, sie erzählen die Wahrheit. Ich habe Mel ein bisschen СКАЧАТЬ