Please Kill Me. Gillian McCain
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Название: Please Kill Me

Автор: Gillian McCain

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454236

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СКАЧАТЬ anders als die Leute dort. Sie hassten uns, weil wir schwarze Lederklamotten trugen, wäh­rend man dort in den wildesten Farben herumlief und alles super fand: „Oh, super, ein Happening!“ Wir hingegen lasen Jean Genet. Wir waren für Sadomaso und sie für die freie Liebe. Wir standen wirklich auf Schwule, aber an der West­küste herrschte ein total homophobes Klima. Deshalb dachten sie von uns, wir wären das Übel, und wir dachten von ihnen, dass sie ziemlich bescheuert wären. Außerdem kam hinzu, dass wir alle ziemliche Nervenbündel waren, weil wir alle … nun, ich war auf Speed. Und als wir das Fillmore betraten, spulten die Mothers of Invention nicht einfach ihr Programm runter, wie man das von ihnen gewohnt war, sondern es tanzten Leute im Vordergrund, genauso, wie Gerard und ich es bei den Velvets gemacht hatten. Darüber waren wir natürlich stock ­sauer, und Lou hätte sie am liebsten alle erwürgt; nach ihrem Auftritt haben die Mothers ihre Instrumente einfach an den Verstärker gelehnt, wodurch es eine Rückkopplung gab, und sind dann einfach von der Bühne marschiert.

      Und San Francisco hat noch nicht einmal gemerkt, dass der Set gelaufen war.

      Maureen Tucker: Ich konnte diese Love­und­Peace­Scheiße auf den Tod nicht ausstehen.

      Gerard Malanga: Einmal kam auch Jim Morrison ins Trip. Er war damals Film­student in L. A. und kupferte, so erzählt man es sich jedenfalls, meinen Look ab, die schwarze Lederhose, nachdem er mich damit auf der Bühne tanzen sehen hatte.

      Paul Morrissey: Während unseres Aufenthalts in L. A. sind wir in ein Tonstu­dio gegangen und haben unser erstes Album aufgenommen. Dieses Album war in zwei Nächten fertig und hat ungefähr dreitausend Dollar gekostet, was damals eine Menge Geld war. Andy hatte noch nie für etwas so viel Geld aus­gegeben. Die Warhol­Filme haben alle nur ein paar hundert Dollar das Stück gekostet. Andy dermaßen viel Geld aus dem Kreuz zu leiern war für mich …

      Andy Warhol: Während der ganzen Zeit, als das Album aufgenommen wurde, schien niemand mit dem Ergebnis so richtig glücklich zu sein, vor allem Nico nicht.„Ich will, dass es wie Bawwwhhhb Deee­lahhhn klingt“, jammerte sie und war völlig verzweifelt, weil es nicht klappen wollte.

      Lou Reed: Andy versuchte immer wieder sicherzugehen, dass die Sprache auf unserem ersten Album authentisch blieb. Ich glaube, dass es Andy vor allem darum ging, die Leute zu verblüffen und zu schocken und zu verhindern, dass wir uns bequatschen ließen und Kompromisse eingingen. Er sagte: „Ihr müsst unbedingt darauf bestehen, dass die schmutzigen Wörter drinbleiben.“ In dem Punkt war er völlig unnachgiebig. Er wollte nicht, dass irgendwelche schmut­zigen Wörter rausgeschnitten wurden, und weil er ständig dabei war, passierte das auch nicht. Und als Konsequenz daraus wussten wir sehr schnell, was es bedeutet, sich nicht beirren zu lassen.

      Iggy Pop: Zum ersten Mal habe ich die Platte von Velvet Underground und Nico auf einer Party auf dem Campus der University of Michigan gehört und habe den Sound auf Anhieb gehasst und mir gedacht: „WIE IST ES BLOSS MÖGLICH, DASS JEMAND EINE PLATTE MACHT, DIE SICH WIE EIN RIESENGROSSES STÜCK SCHEISSE ANHÖRT? MANN, IST DAS EKEL­HAFT! ALL DIESE LEUTE MACHEN MICH VERDAMMT KRANK! DIESES VERDAMMTE HIPPIE­GESOCKS! VERDAMMTE BEATNIKS! DENEN WÜRDE ICH AM LIEBSTEN ALLEN DEN HALS UMDREHEN! DAS KLINGT JA WIE DER ALLERLETZTE SCHROTT!“

      Und dann, sechs Monate später, bin ich total drauf abgefahren. „O mein Gott! WOW! Das ist einfach eine verdammt gute Platte!“ Die Platte wurde für mich zum Schlüsselerlebnis, nicht wegen dem, was sie aussagte, und weil sie großartig war, sondern weil ich andere Leute hörte, die ebenfalls gute Musik machen konnten – ohne dass sie herausragende Musiker waren. Das gab mir Hoffnung. Das war dasselbe wie damals, als ich Mick Jagger zum ersten Mal singen hörte. Er kann nur eine Note singen, es hat überhaupt keinen Klang, und er singt einfach nur „Hey, well baby, baby, I can be oeweowww …“ Jeder Song ist gleich monoton, und es ist einfach nur dieses Kindergeschwätz. Bei den Velvets war es genauso. Der Sound war ziemlich billig und trotzdem ziem­lich gut.

      Paul Morrissey: Bei Verve/MGM wusste man nicht, was sie mit dem Album Velvet Underground and Nico anfangen sollten, weil es einfach sehr merkwür­dig war. Sie haben es auch nach einem Jahr noch nicht veröffentlicht, und ich glaube, dass sich in dieser Zeit in Lous Kopf der Gedanke manifestiert hat, dass das Album bald erscheinen und eine Menge Geld abwerfen würde. „Also lasst uns aus dem Vertrag mit Andy und Paul aussteigen.“ Tom Wilson von Verve/MGM hat mir das Album nur wegen Nico abgekauft. Bei Lou konnte er überhaupt kein Talent entdecken.

      Sterling Morrison: Mit Nico gab es von Anfang an nur Scherereien, weil es nur soundso viele Songs gab, die zu ihr passten, und sie wollte sie alle singen – „I’m Waiting For The Man,“ „Heroin“, einfach alles. Und dann fing sie an, innerhalb der Band unterschwellig sexuell aktiv zu werden. Wer immer einen auch nur kleinen Einfluss auf den Gang der Ereignisse hatte, dem heftete sich Nico an die Fersen. Sie trieb es zuerst mit Lou und dann mit Cale, aber keine dieser Affären dauerte sehr lange.

      Ronnie Cutrone: Nico war einfach zu sonderbar, als dass man mit ihr eine län­gere Beziehung hätte haben können. Sie war keine von den Frauen, mit der man zusammenlebt oder die man liebt oder mit der man spielt oder mit der man seine Zeit verbringt. Nico war wirklich sonderbar. Sie war einerseits sehr unter­kühlt und reserviert, aber andererseits so unsicher, dass es lästig war.

      Nico war total uncool, weil sie nie aus dem Haus gehen konnte, ohne vor­her hundertmal in den Spiegel zu schauen: „Ronnie, wie sieht das aus?“ Und dann machte sie ein paar kleine Tanzschritte, und ich sagte ihr nur:„Verdammt noch mal, Nico, geh doch einfach tanzen.“ Sie war zwar eine Eisprinzessin, aber trotzdem hinreißend, eine richtige Killerblondine. Aber Nico war wirklich eine verdammt merkwürdige Nummer, anders kann man es nicht bezeichnen. Schön, aber äußerst merkwürdig. Zu Nico konnte man einfach keine Beziehung haben. Und Lou ging Nicos Gegenwart enorm gegen den Strich, denn Lou wollte derjenige sein, der Velvet Underground verkörpert, und er wollte Rock ’n’ Roll machen. Lou hatte dieses Auf­Kunst­Machen gründlich satt. Er wollte den unverfälschten Rock ’n’ Roll. Genug war genug.

      Die Velvets wurden nicht im Radio gespielt. Es gab keine großen Schall­plattenverträge. Aber das war nicht Andys Schuld, wenn man bedenkt, wovon die Songs handeln, nämlich von Heroin und von Matrosen, die tot am Boden liegen. Ich meine, es lag doch auf der Hand, dass „Venus In Furs“ nicht im Radio gespielt wurde!

      Nico: Velvet Underground setzten sich aus lauter Egomanen zusammen. Jeder wollte ein Star sein. Ich meine, Lou wollte immer der Star sein – was er ja natür­lich auch immer war. Aber die Zeitungsfritzen kamen die ganze Zeit immer nur zu mir. Ich wollte immer „I’m Waiting For The Man“ singen, aber Lou ließ mich nicht. Lou war der Boss und ließ das immer raushängen. Habt ihr Lou mal ken­nen gelernt? Was haltet ihr von ihm – ist er sarkastisch? Das liegt nur daran, dass er ständig diese Pillen frisst – an diesem Pillencocktail, den er immer frisst … Er ist schnell, ungeheuer schnell. Ich hingegen bin sehr langsam.

      Ronnie Cutrone: Man darf vor allem nicht vergessen, dass wir neun Tage die Woche auf Methedrin waren. Und ich selbst weiß bis heute nicht, wie es wirk­lich war, denn wenn du neun Tage am Stück auf den Beinen bist, kann einfach alles passieren, dann wird die Paranoia so massiv, dass du sie mit der Axt spal­ten kannst. Und so staute sich die ganze Wut über Monate, vielleicht sogar über Jahre. Ich werde nie den Abend vergessen, an dem wir schlechtes Speed erwischt haben. Wir sind dann allerdings trotzdem aufgetreten und haben später her­ausgefunden, dass jeder vom anderen dachte, er wollte einem eins auswischen. Während „Venus In Furs“ habe ich meine Peitsche normalerweise immer auf den Boden geschmissen, und Mary hat sich ihr dann mit Tanzbewegungen genähert, aber an diesem Abend, als ich meine Peitsche auf den Boden geschmis­sen habe, ist Mary draufgetreten, und ich konnte sie nicht unter ihren Füßen wegziehen. Gerard machte genau dasselbe, und jeder dachte, dass der andere einem eins auswischen wollte.

      Das war nicht untypisch. Es hieß häufig: „Ich weiß, dass der und der hin­ter meinem Rücken schlecht über СКАЧАТЬ