Please Kill Me. Gillian McCain
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Название: Please Kill Me

Автор: Gillian McCain

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454236

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СКАЧАТЬ wäre, schwul zu sein.

      Ich habe das dann auch ausprobiert, aber es ist leider voll in die Hose gegan­gen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich einem Typen mal einen geblasen habe, und der Typ sagte: „Sorry, aber ich glaube, das ist nicht dein Ding.“

      „Ja, ich weiß, tut mir leid.“

      Lou Reed: Honey, ich bin ein Schwanzlutscher. Und was bist du?

      Billy Name: Lou, Mary Woronov und ich sind regelmäßig ins Max’s Kansas City und in diese Schwulentanzbars, wie zum Beispiel das Stonewall, gegangen. Das machte morgens um vier Uhr dicht, aber um die Zeit waren Lou und ich immer noch auf Methedrin und wollten natürlich noch etwas erleben. Also sind wir in die Bars gegangen, die noch länger offen hatten und wo man um die Uhrzeit noch tanzen konnte. Und wenn es dann langsam hell wurde, sind Lou und ich gemächlich rüber zur Factory spaziert und haben dort eine Nummer gescho­ben. Wir hatten keine Liebesbeziehung, sondern waren einfach nur gute Kum­pel, die es ab und zu miteinander getrieben haben.

      Ich glaube nicht, dass wir uns richtig einen geblasen haben, ich hasse es, jemandem einen zu blasen. Das ist so kompliziert. Ich hasse es, wenn mein Kopf von etwas okkupiert wird – das wird schnell eng und klaustrophobisch. Lou hat eigentlich immer nur gewichst, und dann ist er von mir runtergestiegen, ist auf­gestanden und wollte sich aus dem Staub machen. Ich musste ihm dann immer sagen: „Halt, hier geblieben, Freundchen, mir ist es doch noch überhaupt nicht gekommen.“

      Lou setzte sich dann auf mein Gesicht, während ich mir einen runterge­holt habe. Man konnte das mit kleinen Jungs vergleichen, die heimlich hinter der Scheune Zigaretten paffen, es war wirklich Kinderkram. Mit Hingabe oder Romantik hatte das nun wirklich nichts zu tun. Wir haben uns in solchen Momenten eher gegenseitig die Hoden entladen, denn wenn man sich mit Mäd­chen einließ, hatte das immer eine Beziehung zur Folge und diesen ganzen Scheiß. Mit einem Typen war das einfach unverfänglicher.

      Danny Fields: Ich war bis über beide Ohren in Lou Reed verliebt. Für mich war er der heißeste Typ, der mir je begegnet ist. Ich glaube, er ging davon aus, dass jeder in ihn verliebt war, er tat immer so cool. Und dann diese Sonnenbrille! O mein Gott, all die emotionale Energie, die ich auf diesen Typen verwendet habe – was habe ich mir bloß dabei gedacht?

      Ronnie Cutrone: Sadomaso­Sex hat mich schon immer fasziniert, obwohl ich damit überhaupt keine Erfahrung hatte. Ich hatte einfach nur eine angeborene Neugier, und deshalb fragte ich Lou: „Worum geht es eigentlich in Venus in Furs?“

      „Das ist so eine Art Schundroman.“

      Ich fragte ihn, wo ich ein Exemplar kaufen könnte, und Lou antwortete: „Einen Block weiter gibt es eine Buchhandlung.“

      Also ging ich los und kaufte das Buch. Ich ging damals noch auf die High­school und habe Venus in Furs, die Geschichte der O und Justine mit in die Schule genommen und das Zeug dort gelesen.

      Das ist auch der Grund, weshalb mir die Musik von den Velvets auf Anhieb gefallen hat. Da ging es um Großstadtgeschichten und um Sex, vor allem ging es um Sex – in manchen Songs ging es um Sex, von dem ich keinen blassen Schimmer hatte, aber ich war dabei, mich schlau zu machen.

      Allmählich entwickelten Gerard, Mary und ich eine ausgesprochene Rou­tine für den Song „Venus In Furs“, weil darin drei Hauptcharaktere vorkom­men: die Domina, der Sklave Severin und der düstere russische Prinz, der am Schluss den Sklaven killt. Ich wollte kein Sklave werden und hatte auch nicht das Zeug, eine gute Domina abzugeben, also war die Rollenverteilung von Anfang an klar: Mary und ich tanzten mit Peitschen und kreuzigten Gerard.

      Im Grunde genommen haben wir ausschließlich zu unserem eigenen Ver­gnügen gespielt, ohne dass das Publikum mit einbezogen wurde, und wir haben das Publikum auch nicht eingeweiht, ich meine, wir haben eine Stunde und fünfundvierzig Minuten unsere Show abgezogen, ohne dass wir zum Publikum auch nur ein Wort gesagt haben, kein „Dankeschön“, kein „Schön, dass ihr gekommen seid“ oder „Heute Abend machen wir mal richtig einen drauf“.

      Wir sind einfach auf die Bühne gegangen, haben uns einen Schuss gesetzt, Gewichte gestemmt, haben sie mit Blitzlichtgeräten geblendet, Peitschen vor ihren Gesichtern knallen lassen und auf der Bühne so getan, als würden wir uns gegenseitig ficken, und im Hintergrund liefen Andys Filme, und die Velvets spielten mit dem Rücken zum Publikum.

      Gerard Malanga: Nach unserem Auftritt in der Cinemathèque haben wir die Show als seriöses Gesamtkonzept angesehen – der Peitschentanz und „Venus In Furs“ waren wirklich eine gelungene Kombination. Deshalb habe ich angefan­gen, für einige der anderen Songs Tableaus zu entwickeln, weil ich einfach keine Lust hatte, auf der Bühne zu jedem Song meine Peitsche zu schwingen, weil das ziemlich bescheuert ausgesehen hätte.

      Paul Morrissey: Gerard machte es großen Spaß, mit uns zu tanzen. Er stand einfach nur auf der Bühne und ließ neben ihnen die Hüfte kreisen. Und dann holte er eine Peitsche hervor, und dann stand plötzlich Mary Woronov da, und ziemlich ausgefallene Frauen kamen auf die Bühne, so eine Art Go­go­Girls.

      Die waren für unsere Show eine enorme Bereicherung. Gerard war groß­artig. Es war wirklich eine enorme Bereicherung, die Leute auf diese Art tanzen zu sehen. Und man muss es den Velvets wirklich hoch anrechnen, dass sie sich auf der Bühne nicht bewegt haben. Das war eine Art Huldigung. Und dann betrat natürlich Nico die Bühne, mit ihrem faszinierenden Gesicht und dieser wunderbaren Stimme, und stand vollkommen regungslos auf der Bühne. Sie strahlte eine unglaubliche Noblesse und Würde aus.

      Jetzt musste ich mir also für diese Show einen Namen ausdenken, für die Lichteffekte und die Tänzer, die Velvet Underground und Nico begleitet haben, und deshalb schaute ich mir dieses dämliche Dylan­Album an, das mich irgend­wie auch ein wenig faszinierte, ich weiß nicht mehr genau, welches es war, aber ich glaube mich zu erinnern, dass auf der Rückseite des Covers ein Foto von Barbara Rubin abgebildet war. Also las ich mir das Gestammel auf dem Cover durch und sagte: „Hier, hört mal, nehmt das Wort ‚explodierend‘, ein bisschen ‚Plastik‘ und ‚unvermeidlich‘, was auch immer das heißen mag.“

      Andy Warhol: Uns war allen klar, dass hier etwas Revolutionäres passierte. Wir spürten das einfach. Es war einfach undenkbar, dass etwas derart Merkwürdi­ges und Innovatives geschah, ohne dass irgendwelche Grenzen niedergerissen wurden. „Das ist wie das sich teilende Rote Meeeeer“, sagte Nico zu mir, als sie eines Abends neben mir auf dem Balkon des Dom stand und das Szenario von

      oben betrachtete.

      Paul Morrissey: Wir sind etwa einen Monat lang im Dom am St. Mark’s Place aufgetreten, und dann sind wir nach L. A. gegangen und haben dort unsere Show in einem Nachtclub namens Trip am Sunset Boulevard abgezogen, falls man sich darunter etwas vorstellen kann. Pathetische Hippiescheiße. Dem Dom haben wir den Rücken gekehrt, weil es dort keine Klimaanlage gab und der Sommer vor der Tür stand, und es wollten sowieso alle nach L. A. Das hörte sich nach ’ner Menge Spaß an.

      Dann kam Bill Graham aus San Francisco und flehte mich an, ich solle Vel­vet Underground für seine runtergekommene Spelunke, das Fillmore, dieses Saufaus­Kotzorium, buchen. Mein Gott, war der Mann eine Nervensäge! Und alle sprechen immer von ihm, als wäre er ein Heiliger. Zum Kotzen! Einfach vollkommen daneben. Ein richtiges Monster. Er kam nach L. A. und heulte fast. Er versuchte mich mit dem Argument zu überzeugen, dass dann ein verlän­gertes Feiertagswochenende wäre und „wissen Sie, ich muss so hart dafür kämp­fen, dass ich mich mit meinem Laden über Wasser halten kann, und ich stehe kurz vor dem Bankrott, und die Polizei will mir meinen Laden dichtmachen, und sie flicken mir dies am Zeug und das am Zeug, und ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich überleben soll, und Ihre Show ist so berühmt, und es würde meinen Laden retten, wenn Sie nach San Francisco kämen СКАЧАТЬ