Please Kill Me. Gillian McCain
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Название: Please Kill Me

Автор: Gillian McCain

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454236

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СКАЧАТЬ aber wir haben leider kein Dach über dem Kopf …“

      „Okay, okay, okay. Wir werden uns morgen noch mal treffen, und dann reden wir über alles.“

      Also erzählte ich Andy, dass wir eine Band gefunden hätten, die wir ab sofort managen würden. Andy antwortete: „Oh uu­uu­uuuu ohouuuuuuuuu­uuuuuu!“

      Andy hatte immer Angst, eine Aufgabe in die Hand zu nehmen, sobald er aber merkte, dass jemand Vertrauen hatte in das, was er tat, insbesondere in meinem Fall, sagte er einfach nur: „Oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh … okay.“

      Sterling Morrison: Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, Andy Warhol zu beeindrucken. Warum sollte ich auch? Für mich war er nur jemand aus der Kunstszene, der immerhin genug an unserer Musik interessiert war, dass er sich auf den Weg machte, um uns zu hören – aber das war nicht wie der Besuch von einem einflussreichen Plattenboss. Er war einfach nur ein Künstler, über den ich nicht allzu viel wusste – außer dass er ziemlich berühmt war. Damals ent­sprach Pop­Art nicht unbedingt meinem Geschmack. Ich stand eher auf flä­mische Malerei, ich weiß es auch nicht. Die Impressionisten … nein, die Prä­raffaeliten. Ich glaube, dass mir damals die Präraffaeliten am besten gefallen haben, die möglicherweise die Vorläufer des Pop waren.

      Al Aronowitz: Ich habe Velvet Underground zu einem Auftritt im Café Bizarre verholfen, und als Nächstes habe ich dann erfahren, dass sie sich von Andy War­hol managen lassen wollten. Sie haben mir nie ein Wort davon gesagt, und auch Andy Warhol hat sich mir gegenüber nie darüber geäußert. Das verstieß gegen jeden ethischen Grundsatz, es war wirklich gegen jedes Gesetz. Sie haben sich per Handschlag geeinigt, aber was bedeutet schon ein Handschlag für Lou Reed – der war doch nichts weiter als ein opportunistischer Scheißjunkie. Wenn wir mit den Velvets einen schriftlichen Vertrag gemacht hätten, hätte ich Andy War­hol spielend die Hölle heiß machen können.

      Lou Reed: Andy Warhol hat mich darauf hingewiesen, dass das, was wir mit unserer Musik machen, dasselbe wäre, was er bei seiner Malerei und Filmerei und beim Schreiben macht – nämlich, die Sache ernsthaft angehen. Soweit ich das beurteilen kann, hat außer uns keine von den Bands Musik gemacht, die auch nur annähernd den Kern der Sache trifft. Wir haben eine ganz spezifische Sache verfolgt, die sehr, sehr authentisch war. Was wir gemacht haben, war weder auf irgendeine Art gefällig oder unaufrichtig, und das war der einzige Weg, mit ihm zusammenarbeiten zu können. An Andy hat mir auf Anhieb gefallen, dass er sehr authentisch war.

      Paul Morrissey: Bei Velvet Underground ist mir als Erstes aufgefallen, dass sie keinen Leadsänger haben, denn Lou Reed war wirklich ein lausiger Performer. Ich hatte immer das Gefühl, dass er sich selbst zu etwas gezwungen hat, weil er verdammt ehrgeizig war, aber Lou war eben nicht der geborene Performer. Also sagte ich zu Andy: „Sie brauchen einen Sänger. Erinnerst du dich an das Mäd­chen, das neulich mal da war? Nico? Sie hat ihre Platte dagelassen, diese hüb­sche kleine Platte, die sie zusammen mit Andrew Loog Oldham in London auf­genommen hat.“

      Gerard Malanga: Als wir nach Paris fuhren, hat sich Nico an Andy und mich drangehängt. Ich habe einfach zwei und zwei zusammengezählt, denn für mich war es klar, dass Nico mit Dylan geschlafen hat. Das war mehr als offensicht­lich. Bob hat einen Song für sie geschrieben,„I’ll Keep It With Mine“, und er hat dafür bestimmt eine Gegenleistung bekommen, einen Ersatz.

      Aber Nico war ein Freigeist. Sie war nicht das typische Hollywood­Stern­chen. Sie hatte ihre eigene persönliche Geschichte geschrieben: Brian Jones, Bob Dylan, sie hatte eine Rolle in Fellinis La dolce vita und war die Mutter von Ari, dem unehelichen Sohn von Alain Delon. Nico hatte also bereits ihren persön­lichen Lebensstil, bevor wir sie kennen gelernt haben.

      Nico: Als wir uns in Paris getroffen haben, war Edie Sedgwick viel zu sehr mit ihrem Lippenstift beschäftigt, um anständig zuzuhören, aber Gerard Malanga hat mir von diesem Studio in New York erzählt, in dem sie zusammen arbeiten. Es hieß Factory. Er sagte mir, dass ich herzlich eingeladen wäre, wenn ich das nächste Mal in New York bin. Edie hat die Unterhaltung immer wieder mit ihren dämlichen Kommentaren über meine Haarfarbe unterbrochen. Aber Andy war beeindruckt, dass ich bereits in Filmen mitgespielt und mit den Rol­ling Stones zusammengearbeitet habe.

      Billy Name: In der Factory waren alle total begeistert von Nico. Sie war wirk­lich eine faszinierende Erscheinung, und sie war absolut ungehemmt und unprätentios, aber sie hatte auch etwas sehr Magisches. Und sie trug nicht die­sen Hippie­Blumenkram, sondern immer diese schwarzen oder weißen Hosen­anzüge – eine wirklich nordische Schönheit. Sie war einfach zu viel, wirklich, und wir konnten an nichts anderes mehr denken, als dass sie unbedingt bei unserem Projekt mitmachen müsste. Sie sollte bei dem, was wir machten, eine zentrale Rolle spielen, und da sie eine Sängerin war, dachte Paul Morrissey, es wäre eine ausgezeichnete Idee, wenn sie bei den Velvets sänge– was natürlich zu dem Zeitpunkt ihrer Entwicklung das denkbar Ungünstigste war, was man den Velvets vorschlagen konnte.

      Paul Morrissey: Nico war absolut spektakulär. Sie hatte definitiv Charisma. Und sie war interessant. Sie war unverwechselbar. Und dann hatte sie diese wunder­bar tiefe Stimme. Sie sah umwerfend gut aus. Sie war groß. Sie war eine Erschei­nung. Ich sagte:„Sie ist großartig, und sie sucht einen Job. Wir nehmen sie in die Band auf, weil die Velvets unbedingt jemanden brauchen, der singen kann und hinter dem Mikrofon die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen weiß. Sie sollte Lead­sängerin werden, und die Velvets könnten immer noch machen, was sie wollten.“

      Al Aronowitz: Nico hat mich benutzt. Sie hat mich ziemlich angemacht, weil ich eben jeden kannte und mit allen Umgang pflegte. Ich meine, mir ist jeder in den Arsch gekrochen, und Nico hat mich immer scharf gemacht und mir ihre Möse versprochen, aber mich nie rangelassen. Für sie war ich einfach immer nur das einfältige Arschloch. Sie hat es mit jedem getrieben, aber ich war meiner Frau treu. Nico sagte zu mir:„Los, lass uns einen Ausflug machen.“ Also machten wir einen Ausflug zur Delaware­Schlucht, und sie hatte ein Fläschchen LSD dabei, das sie aus der Schweiz herausgeschmuggelt hatte, und tauchte ständig ihren kleinen Fin­ger hinein. Sie hat mir auch welches gegeben, und irgendwann waren wir total stoned, und dann wollte sie bei einem Motel anhalten. Ich sagte: „Klar doch.“

      Wenn eine Frau sagt, dass sie gern bei einem Motel anhalten möchte, was bedeutet das für einen Mann? Aber für sie bedeutete das überhaupt nichts – es ist mir wirklich ein Rätsel, warum sie bei einem Motel anhalten wollte. Wir haben die Nacht nebeneinander und unter einer Bettdecke verbracht, aber sonst ist nichts passiert, denn sie hatte ihre Liebhaber immer am liebsten im halb toten Zustand – wie Lou Reed. Alle haben sie einen Teil von Nico bekommen, außer mir, hahaha. Bob Dylan hatte keine Affäre mit Nico, sondern hat nur einen Teil von ihr bekommen. Ich meine, sie alle haben nur einen Teil von ihr bekommen. Aber das war ihnen egal, sie wollten sie nur ganz schnell wieder los­werden und nicht von ihr belästigt werden.

      Dann habe ich Nico zu Velvet Underground mitgenommen. Nico hatte ein­fach nie Geschmack, aber für Lou Reed hat sie sofort eine Leidenschaft ent­wickelt – weil sie eben die Vision hatte, selbst ein Popstar zu werden.

      Und dann fing auch Nico an, bei Andy Warhol rumzulungern, der diese ganze Freakshow um sich versammelt hatte. Das war alles, was Andy Warhol hatte – eine Freakshow. Und das war es, was alle so magisch anzog. Er hatte die­sen Ort namens Factory, und da ging es zu wie auf einer Nebenbühne: „Her­einspaziert, schaut euch diese Freaks an!“ Und die gesamte High Society von Uptown kam hereinspaziert, um zu schauen. Mir haben sich immer die Nackenhaare aufgestellt, wenn ich in die Factory gegangen bin, weil mich diese arroganten Freaks mit ihrem arroganten und aufgesetzten Getue und ihrem stolzierenden Gang immer total angeekelt haben. Das war alles nur ein Getue. Nico wurde eine von ihnen – sie machte genau dasselbe. Aber ihr konnte man das verzeihen, weil sie so schön war, genauso, wie mir viele Leute vieles verzie­hen haben, weil ich gut schreiben kann.

      Paul Morrissey: СКАЧАТЬ