Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman - Tessa Hofreiter страница 8

Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

isbn:

СКАЧАТЬ erwarte ich das Doppelte.«

      Damit hatte Gisbert nicht gerechnet, aber ihre Haltung imponierte ihm. Er streckte ihr seine ausgestreckte Hand entgegen. »Abgemacht, schlag ein!«

      Kathi schüttelte den Kopf. »Setz einen vernünftigen Arbeitsvertrag auf und bring ihn morgen früh mit, wenn ihr eure Autos abholt. Wenn alles in Ordnung ist, unterschreibe ich, und mittags stehen Hirschragout und Knödel auf eurem Tisch.«

      »Einverstanden.« Gisberts Lächeln wuchs in die Breite.

      Wendelin konnte sich mit seiner Meinung kaum noch zurückhalten. Kathi war selbstbewusst und stark, aber sie sollte jetzt Tag für Tag hier draußen arbeiten, allein? Unter Männern, die in ihr eine Trophäe sahen? Er wollte gerade protestieren, als einer von Gisberts Freunden fragte: »Wie hast du dir das eigentlich mit den erlegten Tieren gedacht, Kumpel? Wer soll sich um die kümmern? Von mir kannst du das nicht erwarten, ich habe immer einen Jagdgehilfen. Wen hast du dafür engagiert?«

      Darum hatte sich Gisbert noch nicht gekümmert, ihm waren andere Dinge wichtiger gewesen. Als er jetzt die fragenden Blicke seiner Freunde bemerkte, musste er sich auf die Schnelle etwas einfallen lassen.

      »Das wollte ich vor Ort regeln«, sagte er rasch und klopfte Wendelin kumpelhaft auf die Schulter. »Und ich glaube, wir haben den richtigen Mann gefunden. Was hältst du davon, in dieser Woche für uns zu arbeiten? Du kümmerst dich um unsere Waffen, die Trophäen und so weiter. Als Forstwirt kennst du dich hier im Wald gut aus, das ist ein Vorteil für uns. Ich zahle gut; was sagst du?«

      Wendelin schluckte eine ehrliche Antwort hinunter und antwortete stattdessen: »In Ordnung, ich komme als Jagdgehilfe zu euch raus.«

      »Dann sehen wir uns also morgen«, sagte Gisbert und hieb ihm noch einmal auf die Schulter. »Servus, ihr zwei, und auf gute Zusammenarbeit.«

      Kathi und Wendelin stiegen in ihre Autos und fuhren hinter einander über die schmalen Pfade, bis sie zum Hauptweg kamen, an dem sie sich trennen mussten. Beide hielten an, und Wendelin ging zu Kathis Wagen hinüber. Sie hatte ihr Fenster ganz geöffnet und schaute ihm aufmerksam entgegen.

      »Wendelin, du kannst Gisbert nicht ausstehen und die anderen Männer auch nicht. Weshalb hast du den Job angenommen?«, fragte sie ganz direkt.

      Er holte tief Luft. »Sie sind respektlos, und ich traue ihnen nicht über den Weg. Ich wollte nicht, dass du mit dieser Bande allein hier draußen bist«, antwortete er aufrichtig.

      »Du meinst, mich beschützen zu müssen?«, sagte sie mit einem leisen Lächeln.

      Wendelin schüttelte den Kopf. »Nein, um dir in deinem Alltag zu helfen.«

      »Du bist noch netter, als ich bisher dachte«, antwortete sie weich. »Gute Nacht, Wendelin, komm gut heim. Wir sehen uns morgen Abend bei der Gemeindeversammlung.«

      »Nacht, Kathi«, murmelte Wendelin. Er wartete, bis ihre Rücklichter hinter einer Wegbiegung verschwunden waren, dann fuhr auch er nach Hause. In Gedanken plante er, wie er seine Arbeit für das Forstamt und die Beschäftigung bei Gisbert unter einen Hut bringen konnte. Er wusste, dass Förster Lorenz Breitner sich auf ihn verließ, und hatte nicht vor, ihn zu enttäuschen und seine eigentliche Arbeit zu vernachlässigen. Wendelin hoffte, dass Lorenz Verständnis dafür hatte, dass er sich auch um die Freizeitjäger kümmerte.

      Im Jagdschlösschen kehrte langsam Ruhe ein. Die Männer waren in die schmalen Betten gefallen, von denen keines den gewohnten Luxus bot. Die Hütte hatte einen mit Gauben ausgebauten Dachraum, in dem sich mehrere Schlafkammern befanden. Sie waren klein, rustikal und gemütlich.

      Gisbert wartete, bis alles dunkel war, dann stieg er leise fluchend in seine Gummistiefel, nahm den Rucksack und seine große Taschenlampe und verließ leise die Hütte. Er musste unbedingt die anderen Fallen holen, ehe sie entdeckt wurden und man sie möglicherweise auf ihn zurückführen konnte. Auch seine Gäste durften nichts davon wissen, dass er seinem Jagdglück auf diese hinterhältige Art hatte nachhelfen wollen. Warum musste dieser Wendelin auch eine der Fallen entdecken und solch einen Wirbel darum veranstalten! Nach der ersten Begegnung auf dem Waldweg gestern Nacht hatte er ihn für einfältiger und leicht zu beeinflussen gehalten. Man würde abwarten müssen, wie er sich in dieser Woche machte. Vielleicht würde er bei der besonderen Überraschung, die Gisbert geplant hatte, Schwierigkeiten machen, aber auch dafür gab es Möglichkeiten. Entweder gab es einen guten Extralohn, damit er mitmachte, oder vorher einen Fußtritt zur Entlassung.

      Zufrieden mit sich und seinen Plänen, versenkte Gisbert die letzte Falle wieder in seinem Rucksack und ging zum Jagdschlösschen zurück. Den Rucksack verstaute er in einer Ecke des Schuppens unter einem alten Sack und ging dann ins Bett. Er wollte wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf haben, ehe der neue Tag mit einem Frühstück begann, um das er sich selbst kümmern musste. Bei dem Gedanken an einen Kaffee ohne die gewohnte astronomisch teure, blitzende Espressomaschine tat er sich selbst leid. Es war tatsächlich höchste Zeit, dass Kathi hier Einzug hielt und sich um diese lästigen Dinge kümmerte.

      *

      Die Bürgerversammlung fand abends im großen Gemeindesaal der Kirchengemeinde statt. Es waren viele Einheimische gekommen und auch aufgeregte Touristen, die sich in den Wäldern nicht mehr sicher fühlten und teilweise lautstark den Verlust ihrer Urlaubsqualität beklagten. »Leute, bleiben wir doch bitte beim Thema!«, verschaffte sich der Förster energisch Gehör. »Dass diese Fallen gefährlich sind, steht außer Frage, aber es ist ja nicht so, als wären unsere Wälder damit geradezu gespickt.«

      »Woher wollen Sie das denn wissen?«, rief eine Frau aufgeregt dazwischen. »Mein Mann und ich sind extra zum Wandern hergekommen und verlangen Sicherheit! An jeder beliebigen Stelle im Unterholz kann so ein Ding versteckt sein, die sieht man doch gar nicht.«

      Lorenz bemühte sich, ruhig und freundlich zu bleiben. »Wir tun, was wir können, und außerdem möchte ich Sie daran erinnern, dass Sie im Unterholz nichts zu suchen haben. Um die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, sollen sich Besucher nur auf den Waldwegen aufhalten und nicht wahllos durchs Gebüsch streifen. Wir haben ein großes Netz von Wanderwegen, die auch durch abgelegene Gebiete führen. Jeder kann die Natur genießen, ohne kreuz und quer durchs Dickicht zu brechen.«

      »Dann sind Sie sicher, dass auf den Wegen keine Fallen lauern?«, fragte ein anderer Tourist.

      »So sicher, wie auf den Wegen auch kein Jäger mit geladenem Gewehr auf der Lauer liegt«, antwortete Lorenz und blickte mit ruhigem Gesicht in die Menge.

      Ein älterer Bauer räusperte sich umständlich. »Ich verstehe nicht so ganz, weshalb sich alle so aufregen. Wilderei und ab und zu einen Fallensteller haben wir doch immer schon mal gehabt, das geht auch wieder vorüber.«

      »Dabei handelte es sich um Schlingen, und das ist schon schlimm genug, aber jetzt geht es um Fangeisen«, antwortete Wendelin aufgebracht. »Weißt du, welche Qualen das für ein Tier bedeutet, wenn es dort hineingerät?«

      »Das sagt der Richtige«, meldete sich ein dunkelhaariger Mann in Wendelins Alter und schaute ihn geringschätzig an. »Wer hat denn früher unsere Hühner und Enten mit vergorenen Kirschen gefüttert, nur um zu sehen, wie sie betrunken über den Hof torkelten?«

      Wendelin senkte beschämt den Kopf. Es ließ sich nicht leugnen, dass er dem Federvieh seines Klassenkameraden Stefan Bitterfeld diesen üblen Streich gespielt hatte. Unbewusst suchte sein Blick Kathis Reaktion, und er staunte. Sah er das richtig? Sie schien sich das Lachen zu verbeißen?

      »Wenn wir schon dabei sind, uralte Geschichten auszugraben, mein СКАЧАТЬ