Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman - Tessa Hofreiter страница 5

Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

isbn:

СКАЧАТЬ des jungen Räubers, aber Wendelin musste nicht nur den tobenden Fuchs festhalten, sondern auch noch die Falle öffnen. Dabei verletzte er seinen Arm an den Metallzähnen der Falle und begann sofort zu bluten.

      Wendelin fluchte. Er hatte keine Hand frei und kein Verbandszeug, um die Blutung zu stoppen. »Dann muss es eben so gehen, du bist jetzt wichtiger«, murmelte er zu dem strampelnden Bündel in seinen lädierten Armen. »Auf geht’s zum Doktor.« Mit Streuner dicht auf den Fersen machte sich der Mann auf den Weg zum Jeep, mit dem er während der Arbeit unterwegs war. Im Auto konnte er seinen Arm verbinden; der Fuchs war inzwischen so geschwächt, dass er den Kampf um seine Freiheit fast aufgegeben hatte. Das Bündel auf dem Beifahrersitz zuckte nur noch leicht.

      Zum Glück war Wendelin nicht tief draußen in den Wäldern gewesen und erreichte die Praxis der Tierärztin in verhältnismäßig kurzer Zeit. Rieke und ihre Mitarbeiterin waren ebenso entsetzt wie Wendelin, als er den armen Fuchs übergab und berichtete, wie er ihn gefunden hatte.

      »Eine Falle!«, knurrte Rieke, und ihre grünen Augen schossen Blitze. »Wenn wir den erwischen …«

      Die Untersuchung zeigte, dass der Fuchs einen bösen Bruch seines Oberschenkels erlitten hatte und die Wunde bereits großflächig entzündet war. Wendelin schluckte. »Wirst du …, du wirst ihn doch nicht …«, stammelte er.

      »Ich versuche alles, um ihn zu retten«, antwortete Rieke energisch. »Ich lege ihn gleich schlafen, säubere und richte das Bein, und für den Rest des Tages bleibt er hier am Tropf. Er bekommt Schmerzmittel, ein Antibiotikum und viel zu trinken. Ich kann nichts versprechen, aber ich glaube ganz fest, dass er eine Chance hat. Abends nehme ich ihn mit hinaus zum Forsthaus auf die Wildtierstation.«

      »Danke, Rieke!«, sagte Wendelin sehr erleichtert. Er traute der Tierärztin eine Menge zu, sie würde den Kleinen bestimmt durchbringen.

      »Aber, Wendelin, du weißt, dass eigentlich du zuerst zum Arzt gemusst hättest, nicht wahr? Dein Arm ist bei der Rettungsaktion verletzt worden, und damit ist nicht zu spaßen«, sagte Rieke ernst zu ihm.

      »Weiß ich doch, aber der Kleine hing wer weiß wie lange in der Falle. Für ihn war es doch viel wichtiger als für mich, dass die Schmerzen aufhören«, antwortete Wendelin treuherzig.

      Rieke seufzte und gab ihm einen liebevollen Schubs Richtung Tür. »Ab mit dir zu Sebastian«, sagte sie. »Ich ruf dich nachher an und sag Bescheid, wie es dem Fuchs geht. Aber vorher melde ich dich beim Landdoktor als Notfall an, damit du sofort angenommen wirst.«

      Erleichtert verließ Wendelin die Tierarztpraxis, überquerte den Marktplatz und machte sich auf den Weg zur Praxis des Landdoktors. Dort erwartete man ihn, und seine Wunde am Arm konnte sofort versorgt werden.

      »Wie gut, dass der Fuchs Sie nicht gebissen hat, das wäre trotz der Tetanusimpfung eine ernste Sache«, sagte Sebastian erleichtert.

      Die Fleischwunde wurde sehr sorgfältig gesäubert und verbunden, der Impfschutz kontrolliert, und Sebastian lieh Wendelin ein sauberes weißes T-Shirt, damit er nicht auch noch nach Hause zum Umziehen musste.

      »Ich bin sehr froh, dass Sie die Falle entdeckt haben«, sagte der Landdoktor ernst. »Diese Art des Jagens ist besonders abscheulich und obendrein gefährlich. Man stelle sich vor, ein ahnungsloser Wanderer oder ein spielendes Kind tappt in so eine Falle! Wir müssen unbedingt etwas unternehmen.«

      »Das werden wir«, antwortete Wendelin grimmig. »Unser Förster weiß schon Bescheid. ich treffe mich gleich mit Lorenz und der Polizei, und dann besprechen wir, was als nächstes zu tun ist. Wahrscheinlich ist das hier nicht die einzige ausgelegte Falle gewesen.«

      »Halten Sie mich auf dem Laufenden. Wenn wir helfen können, sind wir mit dabei.« Sebastian entließ seinen Patienten mit einem kräftigen Händedruck.

      »Danke, Doktor. Servus, bis übermorgen zum Verbandswechsel.« Wendelin verließ das Sprechzimmer und trat an die Anmeldung, um seine Versicherungskarte vorzulegen. Er musste einmal tief durchatmen, als er sah, dass Kathi dort stand und sich mit den beiden Sprechstundenhilfen unterhielt.

      Sie trug einen kurzen hellblauen Jeansrock, ein weißes Trägershirt mit blauen Punkten und hatte ihre dunklen Locken im Nacken mit einem grünen Tuch zusammengebunden. An ihrem schmalen Handgelenk leuchtete ein Armband aus grünen Glassteinen, und ihre kurzen Fingernägel waren brombeerfarben lackiert. Wie so oft verschlug ihr Anblick Wendelin die Sprache.

      Sie begrüßte ihn unbefangen und freundlich, und als sie seinen Verband sah, erkundigte sie sich mitfühlend nach seiner Verletzung. Wendelin erzählte kurz von der Falle, und Kathi schnappte vor Empörung nach Luft.

      »Was für eine bodenlose Gemeinheit!«, grollte sie. »Der darf nicht ungestraft davonkommen, den müsst ihr erwischen, der Lorenz, du oder die Polizei.«

      »Wir treffen uns gleich und schauen, was wir tun können«, gelang es Wendelin zu antworten.

      Kathis Gesichtszüge wurden weich. »Ich drücke die Daumen, dass dein kleiner Fuchs es schafft. Du sagst mir Bescheid, gell? Und komm doch heut Abend zu uns auf den Hof, deine Brotzeit geht aufs Haus.« Ihr Lächeln war aufrichtig und warm. Ganz kurz legte sie ihre Hand auf seinen gesunden Arm und drückte ihn freundschaftlich. »Gute Besserung, Wendelin. Ich muss jetzt schnell weiter und meine Einkäufe erledigen, das Rezept für den Papa ist fertig.« Sie nahm das Papier, das Helferin Caro über den Tresen reichte, verabschiedete sich mit einem freundlichen Servus und lief leichtfüßig hinaus.

      Wendelin erledigte seinen Papierkram und konnte noch immer nicht ganz glauben, dass Kathi ihn gebeten hatte, heute Abend in den Ausschank zu kommen. Er lächelte so versunken, dass er nicht bemerkte, wie sich eine andere Frau an den Tresen schlängelte und neben ihm aufbaute.

      »So, da haben wir also einen Wilderer im Dorf«, bemerkte Burgl mit säuerlicher Genugtuung. »Eine Schande ist das!«

      »Nein, ein Verbrechen«, entgegnete Wendelin ernst. »Und wir werden alles tun, um dem Kerl das Handwerk zu legen.«

      »Du auch?«, fragte Burgl und musterte ihn aus schmalen Augen. »Dann mal viel Glück. Das werden die anderen brauchen.«

      Wendelin tat so, als habe er ihre gehässigen Worte nicht gehört und verabschiedete sich aus der Praxis. Burgl schaute ihm missmutig hinterher, dann wandte sie sich an die beiden Frauen hinter dem Tresen. »Habt ihr auch gehört, dass Kathi Wendelin für heute Abend in den ›Gamsbart‹ eingeladen hat? Na, da wird sich der Papa aber freuen, ausgerechnet der Tagedieb Wendelin! Und verletzt will er sich haben, weil er einen Fuchs aus dem Fangeisen geholt hat? Schmarrn! Ich sag euch was«, Burgl sprach jetzt so laut, dass alle anderen im Wartezimmer sie hören konnten, »könnte doch sein, dass der Wendelin selbst der Fallensteller ist. Wenn er das Wildbret verkauft, hat er ein paar Euro mehr in der Tasche, und bei ihm sitzt das Geld doch immer locker. Das muss es auch, wenn er sich jetzt an die Kathi heranmacht. Sie kann ihn ja nicht immerzu einladen.«

      Gerti Fechner, die wie eine Generalin über den Anmeldebereich wachte, räusperte sich drohend. »In dieser Praxis wird nicht getratscht, und erst recht werden keine falschen Behauptungen aufgestellt!«, sagte sie sehr energisch.

      So schnell ließ sich Burgl nicht den Wind aus den Segeln nehmen. »Anstatt dem Wendelin seine rührende Geschichte zu glauben, sollten wir uns alle daran erinnern, wie er früher gewesen ist«, entgegnete sie herausfordernd.

      Gerti schnappte sich eine der Lesemappen, die im Wartebereich auslagen, und drückte sie Burgl in die Hand. »Du magst doch sicher viel lieber draußen auf der Bank unter unserer Ulme warten als hier im СКАЧАТЬ