Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ war von seinen Worten angenehm überrascht. Sollte er doch keiner jener Hobbyjäger sein, denen es nur um Ballerei und Trophäen ging?

      »Hast du heute Abend noch etwas vor?«, erkundigte er sich freundlich. »Wir könnten uns auf die Seeterrasse vom Steg-Haus setzen.«

      »Klingt gut, ein wenig Zeit habe ich wohl noch, aber dann muss ich meinen Vater bei einem Bekannten abholen. Wir sind mit meinem Auto hier«, erklärte sie.

      Ganz beiläufig legte Gisbert seinen Arm um ihre Taille. »Dann lass den Herrn Papa den Wagen nehmen, und ich bringe dich später mit meinem nach Hause.«

      Genauso beiläufig streifte Kathi seinen Arm ab und antwortete nicht unfreundlich, aber sehr bestimmt: »Ich fahre mit meinem eigenen Wagen nach Hause.« Sie nickte den anderen, die noch im Gemeindesaal standen, noch einmal zu und ging dann mit Gisbert hinaus.

      »Hm«, machte Traudel halblaut. Es klang fast so, als redete sie mit sich selbst. »Wenn ich mich nicht sehr täusche, wäre die Kathi lieber mit Wendelin ausgegangen.«

      »Das sehe ich auch so«, fügte Rieke mit einem unschuldigen Augenaufschlag hinzu. »Zumindest hat es sich genauso angehört.«

      Lorenz blinzelte seinem Mitarbeiter zu.

      »Kann es sein, dass du für bestimmte Untertöne etwas aus der Übung gekommen bist, Wendelin?«

      Er schaute überrascht auf. »Ihr meint, Kathi hat nichts gegen eine Verabredung mit mir?«

      »Antipathie sieht anders aus«, schmunzelte Benedikt.

      Wendelin räusperte sich verlegen. »Wir werden sehen«, murmelte er und verabschiedete sich rasch. Am nächsten Morgen musste er früh raus, wenn er seine Arbeit im Forst schaffen wollte, um dann bei der Jagdgesellschaft helfen zu können. Er freute sich darauf, dort Kathi zu treffen, und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie diesen Abend mit Gisbert verbrachte.

      Die Seefelds schlenderten zu Fuß nach Hause und unterhielten sich über den vergangenen Abend. Sebastian kannte Wendelin seit seiner Kindheit, und mit einem nachsichtigen Kopfschütteln sagte er: »Ein bisschen sonderbar ist er schon, unser Wendelin. Früher war er ein unerträglicher Angeber und Maulheld, und nun kommt er mir direkt schüchtern vor. Eigentlich ist er fast schon zu zurückhaltend.«

      »Na ja, nach dem Echo auf Burgls Gerede wundert mich das nicht«, erwiderte Traudel. »Hoffentlich richtet sie nicht noch mehr Schaden an, das hat Wendelin nicht verdient.«

      »Nein, er engagiert sich sehr im Naturschutz«, antwortete der Förster anerkennend.

      »Dann wundert es mich ein wenig, dass Wendelin für diese Freizeitjäger aus der Großstadt arbeiten will«, sagte Benedikt nachdenklich. »Sie kommen mir nicht besonders verantwortungsbewusst vor.«

      »Und genau das ist der Grund, weshalb Wendelin sich auf sie eingelassen hat«, erwiderte Lorenz nachdrücklich. »Er traut ihnen kein faires Jagdverhalten zu und möchte sie lieber im Auge behalten.«

      »Respekt!« Benedikt war beeindruckt.

      »Ich frage mich, ob es eine gute Idee vom Gemeinderat gewesen ist, das Jagdschlösschen an fremde Jäger zu vermieten«, sagte Anna nachdenklich. »In letzter Zeit gab es einigen Ärger deswegen.«

      »Ja, aber Leerstand ist auch keine Lösung, das hat uns ebenfalls Ärger beschert. Außerdem tut es dem Gebäude nicht gut, wenn es unbewohnt bleibt. Ich glaube, unser Bürgermeister und der Gemeinderat sollten sich noch einmal mit der Zukunft des Jagdschlösschen beschäftigen.«

      »Es könnte sehr gut als Außenstelle des Forsthauses genutzt werden, aber damit ist es immer noch nicht bewohnt«, überlegte Lorenz.

      Rieke gähnte verstohlen. »Wir sollten uns etwas Sinnvolles für das Haus überlegen und dem Gemeinderat vorschlagen, aber für heute habe ich genug. Ich möchte nur noch ins Bett und möglichst viel Schlaf kriegen, ehe mich ein nächtlicher Anruf erreicht und ich los muss.«

      »O ja, wir wissen, wovon du sprichst«, antworteten Anna und Sebastian verständnisvoll. Die Freunde verabschiedeten sich und gingen nach Hause.

      Auch Kathi wollte den Abend auf der Terrasse über dem Sternwolkensee beenden. Gisbert war unterhaltsam und amüsant, aber er hatte auch einen Hang zur Prahlerei. Den Adelstitel hatte seine Familie gekauft, aber aus seinem Mund hörte es sich so an, als habe er eine ellenlange adlige Ahnengalerie. Er sprach viel von seinem geschäftlichen und gesellschaftlichen Erfolg, versuchte mit Fremdworten und Fachausdrücken zu beeindrucken und trank zu viel Wein.

      »Willst du deinen Wagen nicht lieber stehenlassen? Ich kann dich auf dem Heimweg bei euch absetzen«, bot Kathi an.

      »Schon wieder?«, lachte Gisbert. Er küsste Kathis Hand, ehe sie es verhindern konnte. »Was denkst du nur von mir?«

      »Dass du offensichtlich nicht so genau weißt, wo die Grenzen sind«, antwortete sie nicht unfreundlich und zog ihre Hand zurück. »Ich werde jetzt meinen Vater abholen und nach Hause fahren.«

      Auf der Heimfahrt fragte ihr Vater: »Wer ist denn der Mann, mit dem du noch im Steg-Haus gewesen bist? Dieser Geschäftsmann aus München?«

      Kathi schüttelte überrascht den Kopf. »Woher weißt du das denn?«

      »Man hat dich halt gesehen«, schmunzelte Anton.

      »Und es dir prompt zugetragen, als du mit Ferdi im Biergarten gesessen hast«, stöhnte Kathi auf. »Lass mich raten: es war entweder Afra oder Burgl, die es erzählt hat?«

      Anton nickte. »Burgel, und sie konnte sich einen Vergleich zu Wendelin natürlich nicht verkneifen.«

      »Ich will ihn nicht hören!«, erwiderte seine Tochter ärgerlich. »Warum und mit wem ich ausgehe, ist allein meine Angelegenheit.«

      »Natürlich«, stimmte ihr Vater zu. »Trotzdem mache ich mir so meine Gedanken. Ob der Wendelin oder dieser Münchner der richtige Umgang für dich ist? Vom einen weiß man noch gar nichts und vom anderen zu viel.«

      »Papa, und wenn der Kaiser von China mit mir ausgehen wollte, wäre er dir nicht vertrauenswürdig genug. Ich bin erwachsen und kann gut auf mich selbst aufpassen. Bitte halt dich aus meinem Leben heraus«, antwortete Kathi leicht genervt.

      »China hat längst keinen Kaiser mehr«, murmelte Anton, aber so leise, dass seine Tochter es nicht hören konnte. Wenn sie so sportlich fuhr wie jetzt, war es besser, nichts mehr zu sagen.

      *

      Nachdem sich Kathi von Gisbert verabschiedet hatte, war er nicht zum Jagdschlösschen zurückgefahren. Gut versteckt im Auto hatten Stiefel, Gewehr, Fernglas und anderes Jagdzubehör gewartet. Gisbert hatte zwar drei aufgestellte Fallen entfernt, aber zwei andere waren in ihrem heimtückischen Versteck geblieben. Sie waren in einem anderen, entfernteren Waldstück verborgen. Der Mann wollte sie in dieser Nacht kontrollieren. Vielleicht war ein Tier in einer der Fallen gefangen, das er aus nächster Nähe erlegen konnte.

      Er stellte seinen Wagen auf dem Waldweg ab und näherte sich langsam der Stelle unter einer alten Eiche, wo die vierte Falle aufgestellt war. Schon von weitem hörte er, dass dort ein Tier verzweifelt versuchte, sich zu befreien. Nach den Geräuschen zu urteilen, musste es ein größeres Tier sein, der strenge Geruch ließ ihn an ein Wildschwein denken.

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