Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Burgl war so überrascht, dass sie ausnahmsweise keine Worte fand und sich schweigend unter das grüne Blätterdach setzte und ihren Gedanken nachhing. Für sie war und blieb Wendelin ein Taugenichts und sie würde schon dafür sorgen, dass seine unrühmliche Vergangenheit nicht zu schnell in Vergessenheit geriet.

      *

      Den ganzen Tag über hatte Wendelin bei der Waldarbeit ein mulmiges Gefühl. Es war nicht auszuschließen, dass der Wilderer weitere Fallen ausgelegt hatte. Niemand konnte wissen, wo vielleicht schon das nächste Tier in Not geraten war. Außerdem hatte der Mann große Angst um seinen Hund. Er konnte nur inständig hoffen, dass Streuner instinktiv einen Bogen um eine Falle machte.

      Ein wenig beruhigte ihn das Wissen, dass der Förster bereits eine Gemeindeversammlung einberufen hatte. Sie hofften auf freiwillige Helfer, die mit auf die Suche nach den heimtückischen Fangeisen gingen.

      Und dann war da natürlich noch der Abend. Zum ersten Mal hatte Kathi ihn ausdrücklich gebeten, zum ›Gamsbart‹ zu kommen. Konnte man das eine richtige Verabredung nennen? Wohl kaum, aber es war besser als nichts.

      Als Wendelin abends zum Hof kam, sah er, dass etliche Plätze belegt waren. Kathi, heute in einem hellblauen Dirndl mit dunkelblauer Schürze, lief eilig zwischen der Küche und dem gemütlichen Hofplatz hin und her. Als Kathi ihn sah, ging sie mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zu.

      »Wendelin, schön, dass du da bist. Heute haben wir gut zu tun, aber nachher setze ich mich noch zu dir. Magst du dich drüben unter die Linde zum alten Landdoktor und Traudel setzen? Der Lorenz kommt nachher auch noch auf einen Sprung vorbei«, sagte sie und wies auf einen Tisch, an dem ein älteres Paar saß.

      Wendelin setzte sich mit dazu und wurde freundlich begrüßt. Benedikt Seefeld war der pensionierte Landdoktor und der Vater Sebastians, vor seinem Sohn hatte er in Bergmoosbach praktiziert. Die hübsche, ein wenig rundliche ältere Frau mit den warmherzigen dunklen Augen war Traudel Bruckner, seit Jahrzehnten die gute Seele im Doktorhaus.

      Traudel schaute Wendelin mitfühlend an und sagte: »Die Nachricht ist wie ein Lauffeuer durchs Dorf gegangen, dass wir es mit einem Fallensteller zu tun haben. Wie geht es deinem Arm, Wendelin, und was macht der gerettete Fuchs?«

      »Mein Arm ist gut versorgt und das Füchslein auch«, antwortete der Mann sichtlich erleichtert. »Die Tierärztin hat mich vorhin angerufen. Er ist jetzt auf der Wildtierstation im Forsthaus, und es geht ihm überraschend gut. Rieke meinte, er ist ein kleiner Kämpfer und wird es schaffen.«

      Der ehemalige Landdoktor schaute ihn freundlich an. »Es scheint, als ob Sie sich mehr um den Fuchs sorgen als um Ihre eigene Verletzung. Sie sollten den Biss eines Wildtieres nicht unterschätzen, das kann gefährlich werden.«

      »Aber der Fuchs hat mich doch gar nicht gebissen, ich habe mich an der Falle verletzt«, antwortete Wendelin leicht irritiert.

      Benedikt und Traudel mussten lachen. »Du kennst doch unsere Buschtrommeln«, kicherte Traudel. »Du kannst es dir aussuchen: entweder hat dich ein tollwütiger Fuchs gebissen oder das Fangeisen hat dir glatt den Unterarm durchschlagen.«

      Dass inzwischen auch gemunkelt wurde, Wendelin habe sich an seiner eigenen Falle verletzt, verschwieg sie freundlicherweise.

      Wendelin grinste. »Nein, so dramatisch ist es nicht gewesen.«

      Der Hauch eines fruchtig-herben Parfums streifte ihn, und mit Schwung setzte sich Kathi neben ihn auf die Bank. »So, zwei Minuten nehme ich mir«, sagte sie und lächelte ihn an. Die kleine, perlmuttfarbige Mondsichel schien auf ihrer schön geschwungenen Oberlippe zu tanzen. »Sag doch, wie es dem Fuchs geht und was ich euch Schönes bringen kann.«

      Wendelin berichtete von Riekes Anruf und danach bestellte er Tiroler Gröstl und ein alkoholfreies Bier, Traudel und Benedikt entschieden sich für Apfelhendl. Kathi notierte die Bestellungen und fragte dann nach der Gemeindesitzung. »Sie ist am Donnerstag? Das passt gut, da haben wir unseren Ruhetag, der Papa und ich können beide kommen. Und hier oben in der Nähe des Hofes halten wir die Augen offen.«

      Vom Fahrweg klangen Motorengeräusche herauf, zwei schwere Geländewagen bogen auf den Parkplatz ein und hielten so sportlich, dass der Kies aufspritzte. Sechs Männer in teurer Freizeitkleidung sprangen heraus und gingen mit dynamischen Schritten zu einem freien Tisch hinüber.

      Kathi sagte mit einem amüsierten Grinsen: »Die Jungs haben dafür gesorgt, dass ihre Ankunft in den teuren Wagen nicht zu übersehen war. Wetten, dass da sofort nach der Bedienung gerufen wird?«

      Und tatsächlich – es hatten sich noch nicht einmal alle hingesetzt, als auch schon einer mit fordernder Stimme: »Bedienung!« verlangte.

      Kathi blinzelte Wendelin zu: »Was hab ich gesagt?«

      Wendelin schaute zu der Gruppe hinüber, die sich lautstark unterhielt, und runzelte leicht die Stirn. »Den einen kenne ich, der ist mir gestern Abend als verirrter Wanderer über den Weg gelaufen.«

      »Hm«, machte Benedikt, »er sieht eigentlich nicht so aus wie ein Mann, der gern auf Nachtwanderung geht.«

      »Dasselbe habe ich gestern auch gedacht«, erwiderte Wendelin langsam.

      »Ich schaue ihn mir mal genauer an, aber vorher bringe ich euch eure Getränke«, sagte Kathi und ging mit schwingendem Dirndl zum Haus zurück, ohne sich um den nächsten auffordernden Ruf zu kümmern. Diese Männer mussten dringend an ihren Manieren arbeiten.

      Erst als sie Wendelins Tisch mit Getränken versorgt hatte, ging sie weiter zum Nachbartisch, begrüßte die Gäste und überreichte die rustikale Speisekarte. »Grüß Gott, die Herren, was kann ich Ihnen zu trinken bringen?«

      Gisbert lehnte sich auf der Bank zurück, musterte sie eingehend und sagte dann mit einem breiten Grinsen: »Weil Sie so hübsch sind, sage ich jetzt mal nichts dazu, dass Sie uns so lange haben warten lassen.«

      »Da habe ich ja richtig Glück gehabt«, antwortete Kathi trocken und schaute ihm gerade in die Augen. Sie konnte gut mit Gästen umgehen, die sich herausfordernd benahmen.

      Gisbert musste lachen. »Gute Antwort«, sagte er. »Bringen Sie uns für den Anfang für jeden eine Maß.«

      Für den Anfang? Kathis Blick huschte zu den schweren Geländewagen hinüber, und sie beschloss, die Getränkebestellungen dieser Runde besonders im Auge zu behalten.

      Gisbert hatte ihren Blick bemerkt und schmunzelte. »Sie denken an den Heimweg? Nein, wir sind keine gewissenlosen Verkehrsrowdys, die sich betrunken hinters Steuer setzen. Meine Freunde und ich sind hier auf einem Jagdausflug, und das setzt voraus, dass wir verantwortungsbewusst handeln, nicht wahr?« Ihm war sehr wichtig, nicht unangenehm aufzufallen, schon gar nicht irgendeiner Polizeistreife, die nachts unterwegs war.

      »Ein Jagdausflug? Haben Sie das Jagdschlösschen gemietet?«, fragte Kathi interessiert.

      Der Mann in der gut geschnittenen Wildlederjacke nickte. »Ich habe meine Freunde eingeladen. Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle? Mein Name ist von Acker. Gisbert von Acker.« Er sagte das mit genau derselben Betonung, mit der sich der Schauspieler in den berühmten Agentenfilmen vorstellt: mein Name ist Bond. James Bond.

      Kathi verkniff sich ein Grinsen. »Waidmanns Heil!«, antwortete sie und fügte ernst hinzu: »Wenn Sie unterwegs sind, passen Sie gut auf! Wir haben hier zur Zeit jemanden, der Fangeisen auslegt.«

      »Unglaublich, СКАЧАТЬ