Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ nur genug Bildmaterial, dann lässt sich schon etwas Passendes konstruieren. Sie kennen meine Fähigkeiten.«

      »Ja, allerdings. Niemand hat damals an der Echtheit der Fotos gezweifelt, die für das berufliche Aus ihrer Freundin gesorgt hatten. Sie haben es einfach geglaubt, diese ahnungslosen Zeitungsgläubigen«, stimmte der ehemalige Richter ihr lachend zu.

      »Bleibt es bei Ihrem Versprechen? Wir hatten damals ausgemacht, dass ich innerhalb eines Jahres die Redaktionsleitung übernehmen werde.«

      »Mein Bruder wird Ihnen im nächsten Monat die Leitung übertragen. Schneller ging es nicht. Ihre Kollegen hätten sich sonst gefragt, wie Sie so schnell aufsteigen konnten. Das wäre weder in Ihrem noch in meinem Interesse gewesen.«

      »Schon klar.«

      »Sollte es uns gelingen, Kruse als meinen Konkurrenten auszuschalten, dann werde ich einen Listenplatz für Berlin erhalten, und wenn ich erst einmal dort bin, kann ich sicher noch mehr für Sie tun.«

      »Berichterstattung aus Brüssel würde mir gefallen.«

      »Das lässt sich sicher arrangieren. Was ist mit unserer gemeinsamen Freundin? Ahnt sie, was Sie in ihrem Haus treiben?«

      »Nein, natürlich nicht. Das einsame Blümchen ist so dankbar, dass ich bei ihm bin. Fenja käme niemals auf die Idee, dass ich ein anderes Ziel mit meinem Besuch verfolge, als für sie da zu sein. Sie ist so herrlich naiv«, antwortete Kendra mit einem höhnischen Lachen.

      »Die junge Dame hatte sich zweifellos zu viel zugetraut. Sie ist an sich selbst gescheitert.«

      »So ist es, Doktor Tanngruber.«

      »Nun, meine liebe Kendra, dann werden wir jetzt meinem Mitstreiter in Sachen großer Politik beweisen, dass auch er sich ein wenig zu viel zutraut.«

      »Deshalb bin ich hier. Ich lasse Ihnen das Bildmaterial zukommen, sobald ich wieder in München bin.«

      »Dann auf gutes Gelingen«, sagte Tilo Tanngruber und beendete das Gespräch.

      Kendra hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, weil sie Fenjas Karriere mit diesen von ihr bearbeiteten Fotos beendet hatte. Sie war davon überzeugt, dass Fenja ihren Beruf sowieso irgendwann hätte aufgegeben müssen, weil sie mehr an der Wahrheit als an den guten Beziehungen der Zeitung zur Politik und Justiz interessiert war. Fenja war viel zu zart besaitet, um dieses Spiel zu verstehen, das jeder beherrschen musste, der Erfolg haben wollte. Letztendlich hatte sie ihr einen Gefallen damit getan, dieses Fotos und den passenden Artikel dazu an die Boulevardzeitung zu schicken.

      Fenjas ehemalige Gesprächstherapeutin vermutete, dass Fenja ihre Karriere selbst beenden wollte, was bedeutete, dass auch sie Fenja nicht für stark genug hielt, in diesem Beruf zu bestehen. Sie hatte Fenja also nur einen Freundschaftsdienst erwiesen, der es ihr erspart hatte, dass sie Jahre ihres Lebens im falschen Beruf vergeudete. Sie wird diesen Schock irgendwann überwinden und dann ein geruhsames Landleben führen, überlegte Kendra.

      Sie packte die Drohne und ging hinaus auf den Dachbalkon. Zuerst schickte sie die Drohne zum Krusehof, dessen genaue Lage sie anhand von GPS-Daten ermittelt hatte. Nachdem die Drohne den Hof mit seinen Feldern und Stallungen aufgenommen hatte, wollte sie sich ein Gesamtbild des Dorfes verschaffen. Sie entschied, die Drohne höher als erlaubt über Bergmoosbach kreisen zu lassen, um ein größeres Gebiet erfassen zu können.

      Da das Dorf nicht in einer Einflugschneise lag, hielt sie es für ungefährlich. Sie steuerte die Drohne zunächst zur Burgruine, die in direkter Linie zu Fenjas Haus lag, und wollte sie von dort in einem weiten Bogen über das Dorf fliegen lassen.

      *

      Pascal hatte sich an diesem Vormittag freigenommen. Der junge Fluglehrer aus Garmisch hatte erst am Nachmittag wieder Schüler, die sich als Piloten für Sportmaschinen ausbilden lassen wollten. Pascal nutzte die freie Zeit für einen Flug mit seinem Gleitschirm. Paragliding bedeutete für ihn absolute Freiheit, ein Gefühl, das ihm stets half, sein inneres Gleichgewicht zu finden.

      An diesem Morgen war er von dem Berg oberhalb der Bergmoosbacher Burgruine gestartet. Er glitt über das Tal hinweg und genoss die Aussicht, die sich ihm bot. Das Dorf mit seinem bevölkerten Marktplatz, der Rathausturm mit dem vergoldeten Wetterhahn auf seiner Spitze, der in der Sonne funkelte. Die Gehöfte, die von Feldern umgehen außerhalb des Dorfes lagen.

      Was ist das?, dachte er, als er plötzlich ein merkwürdiges Brummen hörte, über das er aber nicht weiter nachdenken konnte, weil sich gleich darauf etwas in seinem Schirm verhedderte.

      Keine Panik, du bekommst das hin, beruhigte er sich, als die Strömung unter dem Schirm abriss und er im freien Fall auf das Dorf zuraste. Es gelang ihm zwar, den Schirm noch ein wenig zu steuern, den Absturz konnte er aber nicht verhindern. Als er die Taxushecke entdeckte, die direkt unter ihm lag, ließ er sich fallen und hoffte, dass er in der Hecke landen würde. Die Bäumchen mit ihren weichen Nadeln würden seinen Sturz abfedern.

      Fenja hatte das Fenster zum Garten geöffnet und schaute auf, als sie einen großen Schatten wahrnahm.

      »O Gott!«, schrie sie laut auf, als sie den roten Gleitschirm sah, der sich über ihre Taxushecke legte. Für einen Moment war sie wie erstarrt, weil ihr klar war, dass zu dem Gleitschirm auch jemand gehörte, der ihn gesteuert hatte.

      Als sich unter dem Schirm etwas bewegte, wurde sie aus ihrer Schockstarre erlöst. Sie sprang auf, nahm ihr Telefon, das auf dem Schreibtisch lag, und rannte in den Garten. Als sie die Hecke erreichte, hatte Pascal sich bereits aus dem Schirm befreit und rutschte auf den Rasen.

      »Was ist mit Ihnen? Sind Sie verletzt?« Fenja ging neben ihm in die Hocke und sah ihn besorgt an.

      »Ich bin mir nicht sicher. Im Moment tut mir alles weh«, antwortete Pascal. »Gebrochen habe ich mir aber wohl nichts«, stellte er fest, nachdem er zuerst seine Arme und danach seine Beine vorsichtig bewegte.

      »Wissen Sie was, bleiben Sie erst einmal liegen. Ich rufe einen Arzt.« Fenja rief die Nummer der Bergmoosbacher Landarztpraxis auf, die sie für Notfälle in ihr Handy einprogrammiert hatte.

      »Praxis Seefeld, Sie sprechen mit Gerti Fechner«, meldete sich die Sprechstundenhilfe.

      »Hallo, hier ist Fenja Kirchner. In meinem Garten ist ein Mann gelandet.«

      »Gelandet, aha, und gefällt er Ihnen?«, fragte Gerti lachend.

      »Nein, ich meine, ich weiß nicht, jedenfalls brauchen wir einen Arzt.«

      »Was genau ist bei der Landung passiert?«

      »Der Mann ist mit seinem Gleitschirm abgestürzt und in meiner Taxushecke gelandet. Er ist ansprechbar und hat sich offensichtlich nichts gebrochen. Aber nach so einem Sturz….

      »Wie ist die Adresse?«, wurde sie von Gerti unterbrochen. »Doktor Seefeld ist gleich bei Ihnen«, versicherte ihr Gerti, nachdem sie ihr ihre Adresse genannt hatte.

      »Danke«, sagte Fenja und beendete das Gespräch.

      »Tut mir leid, dass ich Ihre Hecke verwüstet habe, Fenja«, sagte Pascal und schaute auf die abgeknickten Äste der Bäumchen, die seinen Sturz recht gut abgefangen hatten.

      »Die Hecke kann stolz auf sich sein, sie hat Sie vor Schlimmerem bewahrt.«

      »Sie СКАЧАТЬ