Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Seitdem Kathi nicht mehr aufräumt, herrscht hier eine ziemliche Unordnung. Ich hoffe einfach, dass sie zwischen all dem schmutzigen Geschirr auf dem Tisch das Fehlen des Handys nicht bemerken«, antwortete Wendelin. »Und für Streuner baue ich gleich ein Versteck unter den Holzscheiten. Wenn jemand die Tür aufsperrt, hat er immer noch genug Zeit, darin zu verschwinden.«

      »Du hast wohl an alles gedacht«, erwiderte der Polizist anerkennend.

      »Ich hatte ja genügend Zeit«, schmunzelte Wendelin. Dann wurde er wieder ernst. »Die Kathi …, hast du vielleicht gehört, wie es ihr geht?«

      Gregor berichtete kurz das, was er wusste.

      »Und … man denkt, ich habe ihr das angetan?«, fragte Wendelin stockend.

      »Nur ein paar«, antwortete Gregor unbehaglich. »Mach dir darum jetzt keine Gedanken, das kommt im Handumdrehen wieder in Ordnung. Übermorgen bist du hier ein Held.«

      »Das will ich gar nicht sein«, sagte Wendelin sehr leise, »wenn nur ihr Vater …« Er verstummte.

      »Darum kümmern wir uns später«, erwiderte Gregor energisch. »Jetzt plane ich mit Lorenz und seiner Frau den Einsatz. Wir bleiben in ständiger Verbindung.«

      »In Ordnung. Ich schalte das Handy auf Vibrationsalarm und halte hier Augen und Ohren offen«, bestätigte Wendelin.

      Während sich in Bergmoosbach die Schlinge um die verantwortungslosen Hobbyjäger zuzuziehen begann, harrte Wendelin weiter auf seinem unbequemen Wachtposten aus. Er schlief nicht, sondern döste nur zeitweise und wartete angespannt auf das, was der neue Tag bringen würde.

      *

      Für Kathi brachte der Tag ihre Entlassung aus dem Krankenhaus. Es war zunächst nicht ganz einfach, sich nur auf einem Bein und zwei Gehhilfen fortzubewegen. Vor allem das Treppensteigen musste geübt werden, aber auch das bekam sie rasch in den Griff. Anton Stübl holte seine Tochter aus dem Krankenhaus ab und hatte ihr im Garten, der nicht von den Gästen eingesehen werden konnte, einen gemütlichen Liegeplatz vorbereitet. Kathi freute sich über die liebevolle Vorsorge und streckte dankbar ihr eingegipstes Bein aus.

      »So eine erzwungene Ruhe ist doch gar nicht mal nur schlecht, gell? Du arbeitest viel zu viel«, sagte ihr Vater liebevoll.

      »Ich arbeite gern«, erwiderte Kathi, »Aber jetzt habe ich nichts dagegen, still unter unserem Birnbaum zu sitzen und mich auszuruhen. Von dem Sturz tut mir jeder Knochen weh. Endlich habe ich auch die Zeit, so lange zu lesen, wie ich mag, das ist herrlich. Tust du mir einen Gefallen, Papa? Holst du mir bitte diesen schönen Bildband, den Wendelin mir geschenkt hat? Jetzt kann ich jedes einzelne Bild in Ruhe genießen.«

      Anton räusperte sich. »Ähm, den hat der Wendelin wieder mitgenommen«, sagte er.

      »Wie bitte? Warum denn das?«, fragte Kathi erstaunt.

      Jetzt musste ihr Vater mit der Sprache herausrücken. »Weil ich es ihm befohlen habe.«

      »Papa!« Kathi fehlten die Worte. »Warum hast du das getan?«

      »Ich dachte mir, dass du von jemandem wie ihm gewiss kein Geschenk haben willst«, erwiderte er heftig. »Du sollst durch das Buch nicht auch noch daran erinnert werden.«

      Beunruhigt schaute die junge Frau ihren Vater an. »Papa, ich verstehe kein Wort. Woran soll ich nicht erinnert werden?«

      »An das, was der Wendelin dir gestern angetan hat«, grollte Anton. »Wer weiß, was passiert wäre, wenn du dich nicht so tapfer gegen ihn zur Wehr gesetzt hättest.«

      Es dauerte einen Augenblick, bis Kathi begriffen hatte. »Aber, Papa, das war doch nicht der Wendelin!«, rief sie erschrocken. »Er hat mir geholfen und mich verteidigt! Gisbert von Acker ist der Mann, mit dem ich die Auseinandersetzung hatte.«

      »Meine Güte«, ächzte Paul, »bist du dir sicher?«

      »Papa, ich hab mir zwar auch den Kopf gestoßen, aber nicht so, dass ich mein Gedächtnis verloren habe«, erwiderte Kathi heftig. »Was habt ihr nur immer alle mit dem Wendelin?«

      »Mein Mädchen, ich glaube, jetzt ist es höchste Zeit, dass du alles der Reihe nach erzählst«, sagte ihr Vater beunruhigt.

      Das tat Kathi, und Paul Stübl ließ den Kopf hängen. »Mei, da habe ich aber jemandem großes Unrecht getan«, antwortete er langsam. »Ich muss mir gut überlegen, wie ich das wiedergutmachen kann.«

      »Tu das, Papa, das hat der Wendelin verdient. Ich werde ihn jetzt erst einmal anrufen und das Missverständnis wegen seines Buches bereinigen«, erwiderte Kathi und griff zum Handy.

      »Dann hoffe ich, dass wenigstens du ihn erreichst«, sagte ihr Vater aufrichtig.

      Kathi schaute überrascht auf. »Was soll das denn heißen?«

      Paul Stübl musste schlucken. »Das soll heißen, dass man gestern den ganzen Tag und auch abends noch versucht hat, den Wendelin anzurufen. Niemand weiß, wo er ist, er und sein Hund sind einfach verschwunden.«

      »Was? Wer hat denn versucht, ihn anzurufen?«, fragte Kathi alarmiert.

      »Gregor Leutner. Die Polizei wollte sich mit ihm unterhalten«, murmelte Paul unbehaglich.

      Kathi stöhnte auf. »Doch nicht etwa wegen meines Sturzes? Er wird öffentlich verdächtigt?«

      Ihr Vater konnte nur beschämt nicken.

      »Natürlich die Burgl!«, sagte Kathi grimmig. »Mit ihr rede ich sofort, wenn sie hier ist. Bitte schicke sie gleich zu mir, wenn du sie siehst, Papa. Zuerst muss ich mit Wendelin sprechen.«

      Die junge Frau wählte seine Nummer, aber nur die Bandansage antwortete, dass der Angerufene zur Zeit nicht erreichbar sei. Kathi begann, sich große Sorgen zu machen. Sollte Wendelin in einer Art Kurzschlusshandlung Bergmoosbach einfach verlassen haben? Aber wohin sollte er denn gehen? Er war ganz allein.

      Besorgt rief Kathi schließlich bei der Polizeistation an und bat, mit Gregor sprechen zu können. Man sagte ihr, er sei auf unbestimmte Dauer aus dienstlichen Gründen verhindert. Dieselbe Auskunft bekam sie auch im Forstamt, wo eine ähnlich lautende Bandansage lief. Selbst Tierärztin Rieke, die Frau des Försters, war heute nicht in der Praxis.

      Sehr nachdenklich und alles andere als ruhig saß Kathi unter dem alten Birnbaum. Sie fand alles sehr merkwürdig und wünschte sich sehnlichst, das böse Missverständnis aufklären zu können, aber offensichtlich musste sie damit noch warten. Wenn sie nur wüsste, weshalb auch seine Freunde nicht zu erreichen waren.

      Das lag ganz einfach daran, dass alle auf der Lauer lagen, um den LKW mit dem Bären abzupassen und die Jagdgesellschaft hochgehen zu lassen. Erschwert wurde die Aktion dadurch, dass Wendelin sein Handy nicht aufladen konnte. Inzwischen ging die Akkuleistung gegen Null. Er hatte das Mobiltelefon ausstellen müssen, um noch Bescheid sagen zu können, wenn der Transporter mit dem Bären eintraf.

      Die Anrufe gestern hatte er nicht beantworten können, weil das Handy außer Reichweite lag. Jetzt konnte er nichts tun, weil er kaum noch Energie hatte, aber all das wussten weder Kathi noch die übrigen Bergmoosbacher.

      *

      Hinter Wendelin lag eine unruhige СКАЧАТЬ