Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ brauchte ihn nicht in sein Versteck zu schicken, weil Gisbert ihn die ganze Nacht in Ruhe ließ. Gegen Mittag brachte man ihm einen Becher Kaffee und Wurstbrote, die er mit seinem Hund teilte. Gisbert selbst hatte ihm das Essen gebracht, um sich zu überzeugen, dass im Schuppen buchstäblich noch alles hinter Schloss und Riegel war.

      Wendelin sah sein höhnisches Grinsen und sagte: »Du weißt schon, dass das hier Freiheitsberaubung ist und dass du dafür zur Verantwortung gezogen wirst?«

      Der andere Mann lachte gönnerhaft. »Ach, Wendelin, wer wird dir schon deine Räuberpistole von einer Bärenjagd und Gefangenschaft im Holzschuppen glauben?«

      Wendelins Hand schloss sich um das Handy in seiner Hosentasche, und er dachte: mehr als du denkst! Er fragte ruhig: »Wisst ihr denn schon Genaueres, wann der Bär hier sein wird?«

      Gisbert grinste triumphierend. »Der Fahrer hat angerufen. In einer Stunde wird er hier sein. Unsere Gewehre sind geladen und über mangelndes Büchsenlicht können wir uns nicht beklagen, gell? Die Jagd beginnt. Ich denke, dass du keine zweite Nacht im Schuppen verbringen wirst. Du bist ein Dummkopf, Wendelin, du hättest zusammen mit uns sehr viel Spaß haben können.«

      »Glaub mir, den habe ich«, erwiderte Wendelin ernsthaft.

      Gisbert lachte auf und verschloss wieder sorgfältig die Tür. Dann ging er zu seinen Gästen, die voller Ungeduld auf das Eintreffen des Transporters warteten.

      Wendelin schaltete sein Handy ein und rief Gregor Leutner an.

      »Alles klar, das Empfangskomitee ist bereit«, antwortete der Polizist grimmig. »Wir verteilen uns im Gelände. Nur noch ein bisschen Geduld, du hast es bald geschafft.«

      »Viel Glück!«, konnte Wendelin noch sagen, dann brach die Verbindung ab. Jetzt war er ganz auf sich gestellt und konnte nur noch warten. Er setzte sich so, dass er durch die vordere Luke die Auffahrt im Auge behalten konnte und legte den Arm um Streuner. »Gut, dass wir zusammen sind«, raunte er ihm ins Ohr. Der Hund stupste seine Nase gegen Wendelins raue Wange und war völlig einer Meinung mit ihm.

      Sie mussten nicht lange warten.

      Bald hörte man Motorengeräusche, und ein weißer Transporter mit rumänischem Kennzeichen fuhr holpernd über den Waldweg. Er hielt im Hof, und der Fahrer stieg aus. Gisbert verständigte sich mehr schlecht als recht mit ihm und wies ihn an, die hintere Tür zu öffnen. Er und seine Gäste blieben in respektvollem Abstand stehen, alle hielten ihre Gewehre in den Händen.

      Mit unbewegtem Gesicht entriegelte der Fahrer die Tür und schlug sie weit auf. Beißender Raubtiergeruch schlug den wartenden Männern entgegen, und sie wichen noch weiter zurück. Das Innere des Transporters war in einen Käfig mit dicken, rostigen Eisenstangen verwandelt. Auf dem Boden befand sich eine dünne Schicht von schmutzigem Stroh. An die Eisenstäbe war ein Wassereimer gelötet, in dem sich noch ein Rest fauliges Wasser befand. Und inmitten dieses Elends hockte ein großer, struppiger Braunbär, der gereizt in das grelle Tageslicht starrte, das plötzlich sein Gefängnis flutete.

      »Der ist aber verdammt groß«, stellte Bernhard beeindruckt fest und wich vorsichtshalber noch einen Schritt zurück.

      »Natürlich, sonst macht es doch keinen Spaß, ihn zu jagen«, antwortete Gisbert forsch.

      »Grüß Gott, meine Herren!«, sagte plötzlich eine energische Stimme in seinem Rücken.

      Gisbert fuhr herum und stand direkt einem Polizisten gegenüber.

      »Was wollen Sie denn hier?«, fragte er völlig überrumpelt.

      »Den Riesenblödsinn verhindern, den Sie und ihre Spezis hier veranstalten wollen«, erwiderte Gregor scharf und nahm Gisbert sein Jagdgewehr aus der Hand.

      Der Mann war immer noch so verblüfft, dass er sich widerstandslos ergab.

      Von der Luke aus beobachtete Wendelin, wie sich Gregors Kollegen um die anderen Männer kümmerten, die immer noch nicht so recht begriffen, wie ihnen geschah. Er sah eine furchtbar zornige Tierärztin, den nicht minder wütenden Förster und einen besorgten Landdoktor auf den Schuppen zukommen.

      »Wendelin, ist alles soweit in Ordnung?«, rief Rieke ihm zu.

      »Ja, sehr!«, rief er erleichtert zurück.

      Die Schuppentür flog auf, und Wendelin und Streuner konnten in die Freiheit zurückkehren. Der Mann war gerührt von der warmherzigen Begrüßung seiner Freunde und überrascht, dass sogar der Landdoktor mitgekommen war.

      »Ich wollte mich gleich selbst davon überzeugen, dass Ihnen nichts passiert ist«, antwortete Sebastian. »Haben Sie etwas dagegen, dass ich Herz und Kreislauf überprüfe? Die Zeit im Schuppen war zwar nicht gefährlich, aber Sie hatten großen Stress.«

      Es ging Wendelin gut, wenn man vom steifen Rücken wegen des Schlafens zwischen Holzklötzen absah, aber das war nur eine Kleinigkeit.

      Unter den verhinderten Jägern gab es Protest wegen des Polizeieinsatzes, aber der verhallte ungehört. Sie würden sich für das verantworten müssen, was sie geplant hatten. Gisbert steckte am tiefsten in Schwierigkeiten. Anstatt sich darauf zu besinnen, ärgerte er sich schwarz, dass seine Pläne durchkreuzt worden waren. Er schaute Gregor aus zusammengekniffenen Augen an und fragte: »Woher wussten Sie, was wir vorhaben? Wie haben Sie nur diese Punktlandung hingekriegt?«

      »Wir hatten sehr gute und zuverlässige Unterstützung, die sich auch durch Freiheitsberaubung nicht einschüchtern ließ«, erwiderte Gregor und deutete auf Wendelin.

      »Der Waldschrat?«, rief Gisbert verblüfft. »Aber den hatte ich aus dem Verkehr gezogen.«

      »Und dummerweise unterschätzt«, erwiderte Gregor und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Auf geht’s.«

      Die ganze Jagdgesellschaft musste mit aufs Revier und sich einem Haufen unbequemer Fragen stellen.

      »Was geschieht jetzt mit dem armen Bären?«, erkundigte sich Wendelin mitfühlend.

      »Er kommt in einen Naturpark nach Österreich, wo ihn hoffentlich ein besseres Leben erwartet, aber vorher untersuche ich ihn und werde diesen Saustall, in dem er weiter transportiert wird, saubermachen«, antwortete Rieke energisch.

      »Du untersuchst ihn?«, fragte Wendelin besorgt.

      Rieke blinzelte ihm zu und hob ein Betäubungsgewehr. »Vorher lege ich ihn aber schlafen«, antwortete sie.

      Nachdem ihr Mann sich versichert hatte, dass das große Raubtier tatsächlich im tiefen Betäubungsschlaf lag und Rieke ungefährdet ihre Arbeit machen konnte, wandte sich Lorenz zu Wendelin um. »Danke für deine Hilfe«, sagte er herzlich. »Ohne dich hätte das hier ganz anders ausgehen können. Wenn erst einmal in der Umgebung bekannt ist, was hier losgewesen ist, wird es ein ziemliches Hallo geben. Fühlst du dich dem schon gewachsen oder möchtest du ein paar Tage freinehmen? Ich könnte mir vorstellen, dass jetzt ein bisschen Ruhe gar nicht schlecht ist.«

      Wendelin dachte an das Gerede wegen Kathi, an die Fragen, mit denen man ihm an allen Ecken begegnen würde. »Die Idee ist nicht schlecht«, sagte er langsam. »Ich glaube, dass ich tatsächlich gern etwas frei hätte.«

      »Das ist eine vernünftige Entscheidung«, stimmte Sebastian Seefeld zu.

      »Ich glaube, Streuner und ich werden für ein paar Tage СКАЧАТЬ