Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ weit vorher labil war und dass ich diese Tat begangen hätte, um einen Grund zu haben, mich zurückzuziehen. Sie geht wohl davon aus, dass diese Fotos nicht gefälscht wurden.«

      »Das fällt auch schwer. Sie sehen verblüffend echt aus.«

      »Jeder, der sich ein bisschen mit Bildprogrammen auskennt, und dazu gehört so gut wie jeder, der in der Redaktion eines Verlages arbeitet, kann ein Foto auf diese Weise fälschen. Ich habe damals ein Mikrophon in der Hand gehalten, das musste derjenige nur durch eine Wodkaflasche austauschen.«

      »Ja, ich weiß, aber derjenige hat es nicht nur gut hinbekommen, sondern perfekt.«

      »Könnte es sein, dass du mir auch nicht wirklich glaubst? Denkst du auch, ich hätte Tanngruber damals Wodka in seine Limonade gekippt, als ich mit ihm in dieser Bar am Tresen saß, nur um diesen Artikel über sein Alkoholproblem zu schreiben?«

      »Er hat behauptet, dass er zu dieser Zeit bereits trocken war, nur deshalb hat er diesem Interview überhaupt zugestimmt, um ein Beispiel dafür zu sein, dass man es schaffen kann, sich aus der Abhängigkeit zu befreien.«

      »Das weiß ich, dass das der Grund war, aber er war nicht geheilt. Ich habe seine Fahne gerochen und den Flachmann in seiner Jackentasche gesehen. Ich habe auch nicht geschrieben, dass er noch abhängig ist, nur, dass er noch einen langen Weg vor sich hat.«

      »Sicher, und den Rest konnte sich jeder denken«, entgegnete Kendra lächelnd.

      »Vermutlich hatte er sich weniger im Griff, als er glaubte. Deshalb brauchte er jemanden, der für seinen angeblichen Rückfall die Verantwortung trägt.«

      »Ja, mag sein, aber wenigstens hat er sein Amt als Richter niedergelegt, und diese Fehlurteile, die sein eingeschränktes Bewusstsein produziert hatte, wurden schnell revidiert.«

      »Dafür sitzt er jetzt im Landtag und wartet auf den Sprung nach Berlin. Dass er mich damals als ehrgeizige Journalistin, der jedes Mittel recht ist, ihre Karriere zu fördern, dargestellt hat, hat ihn vermutlich seine Wahl gewinnen lassen, während ich von allen Seiten angefeindet wurde. Vielleicht hatte er es sogar genauso geplant. Ein Mann, der alles tut, um gesund zu werden, und dann derart hinterlistig wieder in die Abhängigkeit getrieben wird, der wird doch schon aus Mitgefühl gewählt.«

      »Ich habe keine Ahnung, was seine tatsächlichen Beweggründe waren. Vergiss diese Zeit einfach, sieh nach vorn, Schätzchen. Es ist halt damals dumm gelaufen. Ich meine, wer hätte ahnen können, dass der Verlag, der unsere Zeitung zwei Monate zuvor übernommen hatte, seinem Cousin gehört. Der hatte natürlich kein Interesse daran, deine Seite der Geschichte zu vertreten.«

      »Ich weiß«, seufzte Fenja.

      »Es war doch ein großes Glück, dass deine Eltern damals auf der Tourismusmesse diesem Landtagsabgeordneten begegnet sind.«

      »So kann man das nicht sagen, sie sind ihm nicht zufällig begegnet.«

      »Ja, ich weiß, er hat ihre Namen an dem Stand des Tourismusunternehmens gelesen, für das sie arbeiten, und hat sie angesprochen.«

      »Richtig, weil in diesem Artikel über mich auch meine Eltern mit vollem Namen erwähnt wurden.«

      »Der Artikel war gut geschrieben. Zusammen mit den Fotos hatte er wohl jeden überzeugt.«

      »Herr Kruse gehörte zu den wenigen, die mir glaubten.«

      »Das hat er eindrucksvoll bewiesen, als er deinen Eltern von diesem Haus erzählte, das damals zum Verkauf stand, nachdem er wusste, dass sie mit dir aufs Land ziehen wollten.«

      »Bergmoosbach ist sein Heimatdorf, hier wohnt seine Familie. Er hätte dieses Haus nie erwähnt, wenn er mich für schuldig gehalten hätte.«

      »Natürlich nicht. Hätte er befürchtet, dass du ihn eines Tages im Kreise seiner Lieben auf irgendeine Weise brüskierst, hätte er das niemals getan«, versicherte ihr Kendra. »Nach dem Frühstück würde ich gern meinen Artikel für die Wochenendausgabe fertigstellen. Ist es in Ordnung für dich, wenn ich mich für zwei, drei Stunden in mein Zimmer zurückziehe?«, wollte Kendra wissen.

      »Aber ja, ich muss auch arbeiten. Ich habe morgen Abgabetermin und mir fehlen noch drei Sprüche.«

      »Eine Wolke ohne Regen wird nichts bewegen.«

      »Stimmt«, entgegnete Fenja lachend. »Eine Regenwolke dagegen sorgt für Beschleunigung, zumindest was Fußgänger und Radfahrer betrifft, die sich noch schnell irgendwo unterstellen wollen.«

      »Vielleicht sollte ich auch Glückskeksdichterin werden«, sagte Kendra und gab sich nachdenklich.

      »Das würde dich nicht glücklich machen.«

      »Nein, vermutlich nicht, dieses Leben wäre mir auf Dauer zu ruhig, ich brauche das Abenteuer. Recherchen vor Ort, neue Leute kennenlernen und was sonst noch so dazugehört. Sorry, ich wollte dir nicht wehtun«, entschuldigte sie sich, als Fenja traurig zu Boden schaute, weil sie sich diese Abenteuer, die auch sie früher geliebt hatte, nicht mehr zutraute.

      »Du musst dich nicht entschuldigen, du bist ja nicht für meinen Gemütszustand verantwortlich.«

      »Reden wir nicht mehr davon«, sagte Kendra und nahm sich noch eine Tasse Kaffee.

      Eine Viertelstunde später zog sie sich ins Gästezimmer im Dachgeschoss zurück. Fenja räumte den Tisch ab, stellte das Geschirr in die Spülmaschine und ging in ihr Arbeitszimmer im Erdgeschoss. Es war ein großer Raum mit einem direkten Zugang zur Terrasse.

      Sie schaltete ihren Computer an, nahm auf dem türkisfarbenen Drehsessel Platz und sah in den Garten hinaus.

      So machte sie es immer, bevor sie mit ihrer Arbeit begann. Auch Rituale gehörten inzwischen zu ihrem Alltag. Rituale waren der Faden, der ihr Halt gab, den Tag ohne Angst zu bewältigen.

      Die Taxushecke war inzwischen gut eineinhalb Meter hoch und beschützte den Garten mit seinen Fliederbüschen und Magnolienbäumchen, die sie gepflanzt hatte. Die hohe Hecke gab ihr das Gefühl von Sicherheit und schenkte ihr gleichzeitig die Freiheit, sich auch draußen aufhalten zu können.

      Sie dachte einen Moment lang über Kendras Poesievorschlag nach, verwarf ihn dann aber wieder und entschied sich für die positive Variante: Eine Wolke wie Schnee tut niemandem weh.

      *

      Während Fenja über ihre Poesiesprüche nachdachte, schrieb Kendra nicht an ihrem Artikel, wie sie es angekündigt hatte. Sie verfolgte einen ganz anderen Plan. Sie hatte die Drohne aus ihrem Koffer geholt, von der sie Fenja kein Wort erzählt hatte und auch nicht erzählen würde, weil sie niemals erfahren durfte, für wen sie diese Aufgabe übernommen hatte.

      Bevor sie die Drohne auf ihren geplanten Einsatz schickte, wollte sie noch einmal mit ihrem Auftraggeber sprechen. Vielleicht hatte er inzwischen noch weitere Informationen, um die Reise der Drohne effektiver zu gestalten.

      »Ich grüße Sie, Doktor Tanngruber«, sagte sie, nachdem der Landtagsabgeordnete sich gemeldet hatte. »Die Drohne ist startklar. Ich werde heute zuerst den Hof der Kruses filmen, und danach das Dorf aus der Luft inspizieren.«

      »Machen Sie so viele Aufnahmen wie möglich. Kruse und seine Frau halten sich noch bis nächste Woche in diesem Kaff auf. Irgendetwas werden wir doch finden, was ihn davon abhält, СКАЧАТЬ