Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ frischer Handtücher und lief die Stiege hinauf. Sie wollte oben die Betten machen und neue Handtücher neben die Waschschüsseln legen.

      Wendelin war von ihrer heftigen Reaktion wie vor den Kopf geschlagen und konnte sie sich nicht erklären. Was mochte zwischen ihr und Gisbert vorgefallen sein, das sie so wütend gemacht hatte?

      Eine Antwort darauf bekam Wendelin, als jetzt Gisberts Wagen in den Hof fuhr. Der Mann wurde von seinen Freunden mit Hohn und Spott empfangen, weil er sich einer heißen Nacht mit Kathi so sicher gewesen war. Gisbert parierte die Schadenfreude seiner Kumpel mit Schlagfertigkeit. Er ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn die Abfuhr gekränkt hatte und wie sehr er sich über die Spötteleien der Männer ärgerte.

      Erst als er oben in seiner Schlafkammer auf Kathi traf, ließ er die Maske der Überlegenheit fallen. »Für ein gutes Essen und teuren Champagner bist du dir also nicht zu schade gewesen«, sagte er und musterte die junge Frau aus schmalen Augen.

      »Wenn du deine Einladung bereust, ist das deine Sache«, antwortete Kathi kühl und wollte das Zimmer verlassen. Die Dachkammer war sehr eng, und sie musste dicht an Gisbert vorbeigehen.

      Er hatte zu viel Whisky getrunken und war immer noch nicht ganz nüchtern, anders ließ sich seine Reaktion nicht erklären.

      Seine Hände schossen vor, umklammerten ihre Oberarme und rissen die junge Frau zu sich herum. »Spiel jetzt nicht die Unschuld vom Lande«, sagte er. »Was glaubst denn du, was nach Schampus und dem Festessen kommt? Ich habe eine Menge Geld für dich ausgegeben, da solltest du dich schon erkenntlich zeigen.«

      In der ersten Sekunde war Kathi vor Schreck wie erstarrt, aber dann überrollte sie eine Welle tiefroter Wut. Mit aller Macht wehrte sie sich gegen seinen Klammergriff und zischte: »Bist du verrückt geworden? Lass mich sofort los!« Sie wand sich wie eine zornige Katze unter seinem eisernen Griff. Das hielt der Stoff ihrer leichten Sommerbluse nicht aus, und sie riss ein. Dadurch bekam Kathi etwas mehr Bewegungsfreiheit, und sie konnte seine Hände abschütteln. Von der Kammertür bis zur Stiege war es nur ein schneller Schritt. Kathis Fuß berührte schon die erste schmale Stufe, als Gisbert ein zweites Mal versuchte, sie zu fassen. »Verdammt, bleib stehen!«, brüllte er und wollte wieder ihren Arm packen. Aber aus dem Griff wurde ein Stoß, Kathi verlor den Halt und polterte Hals über Kopf die steile Stiege hinunter. Mit einem lauten Schrei schlug sie auf dem Boden auf, und dann herrschte gespenstische Stille.

      Schlagartig war Gisbert nüchtern und begriff, was er angerichtet hatte. »Nein!«, schrie er entsetzt auf und hastete die Treppe nach unten. Er wollte sich über Kathi beugen, aber Wendelin war schneller.

      Er stieß Gisbert zur Seite. »Du rührst sie nicht an!« Alles Plumpe und Unbeholfene war von Wendelin abgefallen, er stand mit einer ungeahnten Klarheit und Kraft vor dem anderen Mann, der vor ihm zurückwich.

      »Das hab ich nicht gewollt!«, rief Gisbert entsetzt. »Um Gottes willen, was ist mit ihr?«

      Wendelin beachtete weder ihn noch die anderen, die in die Stube gestürzt kamen. Er kniete neben der jungen Frau, die mit offenen Augen zu träumen schien, und zog sie behutsam in seine Arme. »Kathi, kannst du mich hören? Verstehst du, was ich sage?«, fragte er ruhig.

      »Ich …, ich bin gefallen«, murmelte sie. Ihr Gesicht verzog sich, und Tränen schossen in ihre Augen. »Mein Fuß! Mein Fuß tut so weh, ich kann ihn nicht bewegen. Ich glaube, er ist gebrochen.«

      »Ganz ruhig, Kathi, das wird alles wieder gut. Ich rufe jetzt Doktor Seefeld und …«

      »Nein, keinen Arzt! Ich will nach Hause, bring mich nach Hause«, rief Kathi panisch und begann haltlos zu schluchzen.

      Wendelin erkannte, dass sie unter Schock stand, und drang nicht weiter in sie. Er befahl einen der schreckensbleichen Männer, den Verbandskasten zu holen und legte Kathi einen Verband an, der den verletzten Fuß für den Transport ruhigstellte. Dann schaute er Gisbert an und sagte scharf: »Deinen Autoschlüssel!« Ihm war klar, dass der Transport in seinem kaum gefederten Jeep für Kathi unerträglich sein würde. »Polstere die Rückbank so aus, dass Kathi bequem das Bein hochlegen kann«, befahl er Gisbert, der das widerspruchslos tat.

      Kathi war so schockiert, dass sie immer nur weinen und keinen klaren Gedanken fassen konnte. Wendelin erklärte ihr ruhig, dass er sie jetzt nach Hause bringen werde, hob sie behutsam in seine Arme und trug sie zum Auto. Ohne den anderen Männern noch einen Blick zuzuwerfen, fuhr er vorsichtig vom Hof. Streuner saß brav im Fußraum des Vordersitzes und tat keinen Mucks. Über die Freisprechanlage rief Wendelin bei Sebastian Seefeld an, schilderte leise, was geschehen war und bat ihn, sofort zum ›Gamsbart‹ zu kommen.

      »Ich bin schon unterwegs«, antwortete der Landdoktor.

      Wendelin suchte im Rückspiegel Kathis Blick, aber sie hatte das Gesicht in den Händen vergraben und weinte haltlos. Er spürte, dass er sie jetzt nicht erreichen konnte, und sprach sie nicht an, obwohl er sie von Herzen gern getröstet hätte.

      Als er beim ›Gamsbart‹ hielt und die schluchzende junge Frau mit ihrer eingerissenen Bluse zum Haus trug, erregte das natürlich viel Aufmerksamkeit. Burgl schoss in den Hof, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und kreischte: »Jesses! Was hast du dem armen Madl angetan!«

      Wendelin ging ruhig weiter, obwohl sein Herz bis zum Hals hinauf schlug. »Wo kann ich Kathi hinbringen?«, fragte er nur.

      Anton Stübl stand schon neben ihm und dirigierte ihn in die Küche, wo Wendelin die junge Frau behutsam auf die breite, gut gepolsterte Bank bettete. »Doktor Seefeld wird gleich hier sein«, sagte er leise.

      Anton beugte sich angstvoll über seine Tochter. »Kathi, Herzenskind, was ist dir passiert?«

      »Ach, Papa, hätte ich nur nicht sein Geburtstagsgeschenk angenommen«, schluchzte sie und verbarg wieder das Gesicht in ihren Händen.

      Anton richtete sich auf, und sein Blick war dunkel und drohend wie ein Gewitterhimmel. Er ging zum Buffet hinüber, nahm den schönen Bildband und drückte ihn Wendelin in die Hände. »Du gehst jetzt und das hier nimmst du mit«, grollte er.

      »Nein, ich …«, sagte Wendelin bestürzt, wurde aber durch eine energische Geste des Vaters unterbrochen.

      »Raus!« Unmissverständlich wies Anton ihm die Tür.

      Wendelin warf noch einen letzten Blick auf die noch immer weinende Kathi. Es tat ihm unendlich weh, sie so aufgelöst zu sehen. Anton und Burgl wuselten um die junge Frau herum, und er konnte nichts mehr für sie tun. Er hatte nicht gedacht, dass die Situation noch schlimmer werden könnte, aber genau das war bei Kathis Ankunft zu Hause passiert. Wendelin erkannte, dass man ihm die Schuld an ihrem Zustand gab. Wortlos und tieftraurig drehte er sich um und verließ die Küche.

      Im Hof begegnete er dem Landdoktor. Sebastian sah sofort, dass es auch Wendelin nicht gut ging. Er drückte ihm kurz aber herzlich die Hand. »Es ist sehr gut, dass Sie mir so schnell Bescheid gegeben haben, das wird Kathi helfen«, sagte er freundlich.

      »Wenn es ihr nur bald wieder besser geht«, erwiderte Wendelin leise. Er ging zu Gisberts Wagen und fuhr bedrückt zum Jagdschlösschen zurück. Kathi war in die weiteste Ferne gerückt, sie war verwirrt und verletzt und schuld daran hatte Gisbert von Acker.

      Wendelins Kummer verwandelte sich in flammenden Zorn, und als er beim Jagdschlösschen aus dem Wagen stieg, erinnerte nichts mehr an seine tiefe Traurigkeit. Er baute sich vor Gisbert auf und schaute ihn herausfordernd an. »Was ist da oben in deiner Kammer geschehen?«, fragte er eisig.

      Der СКАЧАТЬ