Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ »Aber Kathi, so warte doch. Warum willst du denn jetzt schon gehen? Ich glaube, du hast da etwas missverstanden.«

      »Nein, wohl kaum«, antwortete sie gelassen und wandte sich ab.

      Gisbert blieb nichts anderes übrig, als ihr hinterher zu schauen, wie sie mit geradem Rücken und hoch erhobenem Kopf das Hotel verließ. Mit einem unterdrückten Fluch ließ er sich wieder auf den Stuhl zurückfallen und überlegte, was er jetzt tun sollte. Den Komfort des Hotelzimmers für sich allein nutzen, anstatt jetzt in die rustikale Jagdhütte ohne Badezimmer zurückzukehren? Und sich dem Spott seiner Gäste auszusetzen? Er konnte sich deren Bemerkungen sehr gut vorstellen, wenn er jetzt dort aufkreuzte. Sich das anzuhören, dazu war auch noch morgen Zeit.

      Gisbert beschloss, im Hotel zu bleiben, bestellte eine Flasche Whisky auf sein Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Im Kopf überschlug er die Kosten für den heutigen Abend. So hatte er sich diese Nacht nicht vorgestellt, und wenn er gewusst hätte, wie sie endete, dann hätte er auch nicht so viel Geld investiert. Anstatt mit Kathi eine heiße Nacht zu verbringen, betrank er sich und tat sich selbst leid.

      Wenn er nicht noch den absoluten Knaller vor sich gehabt hätte, den er für das Ende der Jagdwoche geplant hatte, wäre seine Laune noch viel schlechter gewesen. Gisbert zückte sein Handy und rief seinen Mittelsmann an, der ihm sagte: »Alles klar, Mann, er ist unterwegs und wird übermorgen pünktlich in deinem verschlafenen Nest ankommen.«

      Gisbert grinste. Wenigstens das würde also klappen.

      *

      Kathi hatte in dieser Nacht nicht gut geschlafen, zu viel war ihr durch den Kopf gegangen. Dass Gisberts Interesse an ihr reine Berechnung gewesen war, kränkte sie. Ein teures Parfum, eine Einladung in ein gutes Restaurant und dafür ging es anschließend mit ihm ins Bett? Auf diese Weise musste er schon Erfolg gehabt haben. Er war sich seiner Sache sehr sicher gewesen, und das kränkte Kathi am meisten. Sie hätte gar nichts gegen eine romantische Nacht gehabt, aber nicht, wenn diese bereits eingeplanter Programmpunkt war.

      Es war nicht besonders angenehm für sie, Gisbert an diesem Morgen zu begegnen und dabei gewohnt freundlich und höflich zu sein. Am liebsten hätte sie ihn mit kühler Nichtachtung behandelt, aber er war zahlender Gast im Jagdschlösschen, und sie arbeitete für ihn.

      Kathi betrachtete ihr Gesicht im Spiegel und band mit energischen Bewegungen ihre Haare zusammen. Sie warf sich selbst einen ermunternden Blick zu und sagte laut: »Du bist Profi und wirst selbstverständlich die Bewirtung dieser Gäste bis zum Wochenende schaffen!«

      Nach einem letzten Schluck Kaffee in der gemütlichen Bauernküche verabschiedete sie sich von ihrem Vater und wollte los. Burgl werkelte in der Geschirrkammer herum und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. Sie wies auf das alte Buffet, auf dem Kathis Geburtstagstisch aufgebaut war. »Und denk dran, was ich dir über den Wendelin gesagt hab. Du weißt, was diese großen Bücher kosten. Überleg dir mal, was er wohl dafür von dir haben will.«

      »Ach, Burgl, halt endlich deinen Mund. Du hast ja keine Ahnung«, rief Kathi gereizt. Sie war nervös, sonst hätte sie nicht so barsch mit der alten Frau gesprochen, das war nicht ihre Art. Ihr Vater warf ihr über den Rand vom Bergmoosbacher Tagblatt einen erstaunten Blick zu. Kathi zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Ist doch wahr, Papa. Kaum macht Burgl den Mund auf, sagt sie etwas Negatives. Ich kann das nicht mehr hören.« Sie verließ ohne ein weiteres Wort die Küche und fuhr vom Hof.

      Burgl kniff die Augen zusammen und sah missgünstiger denn je aus. »Das Madl hat Stress, da braut sich was zusammen«, sagte sie zu Anton. »Denk an meine Worte.«

      Beim Jagdschlösschen begegnete sie als erstes Wendelin und Streuner, die gerade aus ihrem Jeep stiegen.

      »Grüß Gott, Kathi. Hattest du gestern noch einen schönen Abend?«, begrüßte Wendelin sie freundlich.

      »Wie man’s nimmt«, antwortete sie kurz und ging ohne eine weitere Erklärung zum Haus hinüber.

      Wendelin stand leicht verdutzt da, Kathi war sonst nicht so kurz angebunden. Er wechselte einen Blick mit Streuner. »Der Kathi sollten wir heut wohl lieber aus dem Weg gehen, gell?«, fragte er leise. Streuner stupste zustimmend mit der Nase gegen seine Hand. Wendelin seufzte. »Na gut, kümmern wir uns halt um unseren Kram. Die Pumpe beim Brunnen funktioniert immer noch nicht einwandfrei und um das Gehörn des jungen Rehbocks, den sie heute Nacht geschossen haben, muss ich mich auch noch kümmern. Komm mit, mein Bester.«

      Der Mann und sein treuer Gefährte gingen zum Schuppen hinüber, in dem das Werkzeug aufbewahrt wurde. Wendelin suchte nach einer ganz bestimmten Wasserrohrzange. Sie hing im hinteren Teil des Schuppens an einem rostigen Haken, der sich löste, als Wendelin nach der Zange griff. Sie fiel seltsam leise in den Spalt zwischen einer großen, alten Kommode und der angrenzenden Bretterwand. Wendelin räumte den Stapel Bauholz zur Seite, der den Spalt verdeckte, und wollte nach der Zange greifen, als er rauhen Stoff zu fassen bekam. Zwei alte Säcke waren in die Lücke gestopft worden, und darunter verbarg sich ein Rucksack, der Wendelin vage bekannt vorkam. Er war verhältnismäßig schwer, und sein Inhalt klapperte. Als er ihn öffnete, schnappte er nach Luft: der Rucksack enthielt vier Fangeisen!

      Streuner winselte, als er die Spuren an dem einen Eisen roch und sah. Es war das, in dem sich das Wildschwein verfangen hatte. Wendelin dachte an den Morgen, als sein Hund sich so auffällig für genau diese Ecke des Schuppens interessiert hatte. »Das also hattest du gerochen. Du bist mein Allerbester«, sagte er anerkennend und kraulte Streuner kräftig das Fell.

      Der Mann überlegte, was er als nächstes tun sollte. Die Polizei rufen? Der Rucksack allein war kein Beweis für Gisberts Schuld. Auf jeden Fall würde er gleich mit dem Förster sprechen, aber vorher wollte er mit Kathi reden. Sie traute Gisbert und sollte von dem Fund wissen. Um jetzt keinen Verdacht zu erregen, verschloss Wendelin wieder den Rucksack und verbarg ihn unter den alten Säcken. Dann ging er zum Haus hinüber.

      Er kam zur selben Zeit, als mehrere der Gäste aus ihren Zimmern zum Frühstück herunter kamen. Sie wunderten sich, Kathi hier zu sehen.

      »Nanu, du bist schon hier?«

      »Wie unhöflich von Gisbert, dich zur Arbeit zu schicken, und er genießt noch das breite Bett im Hotelzimmer.«

      »Ich lasse mich von niemandem schicken, aber ich erledige zuverlässig meine Arbeit«, antwortete Kathi kühl. »Hier ist euer Frühstück.«

      »Und wo hast du Gisbert gelassen?«

      »Keine Ahnung, wo er ist. Zuletzt habe ich ihn gestern Abend auf der Terrasse vom Steg-Haus gesehen«, erwiderte Kathi, während sie den Kaffee ausschenkte. »Vielleicht ist er noch oben in seinem Zimmer?«

      »Ha! Du hast ihm einen Korb gegeben!«, johlte Bernhard und die anderen Männer stimmten lärmend ein. »Hab ich’s nicht gesagt? Er sollte nicht so sicher sein.«

      Angewiderte wandte Kathi sich um. Seine Kumpel hatten also von seinen Plänen gewusst? Was für eine dämliche Bande! Sie musste sich Mühe geben, jetzt weiter höflich und zuvorkommend zu sein.

      Wendelin hatte die Szene beobachtet und knirschte innerlich mit den Zähnen. Das musste ja ein unschönes Ende ihres Geburtstags gewesen sein. Er hoffte, dass die Entdeckung der Fallen in Gisberts Rucksack eine Genugtuung für sie war. Wendelin ging zu ihr hinüber und erzählte leise von seinem Fund.

      Während er redete, arbeitete Kathi mit heftigen Handbewegungen weiter. Sie hörte nur mit halbem Ohr zu und antwortete scharf: »Lass mich endlich mit deinen wilden Geschichten in Ruhe, Wendelin! Dass du hier die Fallen gefunden СКАЧАТЬ