Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ der hölzernen Dachschindeln erneuern, die sich gelöst hatten. Das Hämmern und Klopfen über ihren Köpfen kam bei einigen Gästen, die nur eine kurze Nacht hinter sich hatten, nicht gut an. Es gab einen unnötig scharfen Anpfiff für Wendelin und die Ansage, sofort vom Dach zu verschwinden.

      Er sammelte sein Werkzeug ein und sagte: »Wir erwarten eine Gewitterfront mit Starkregen und vereinzelten Sturmböen. Es ist sinnvoll, die losen Schindeln vor dem Regen zu befestigen.«

      »Quatsch, Gewitter«, knurrte Bernhard. »Wo siehst du denn eine Gewitterfront?« Verschlafen blinzelte er in den blauen Himmel, an dem hinter leichtem Dunst eine milchige Sonne schien. »Ich denke, du bist so ein Naturbursche, der aus den Wolken und Tannenzapfen lesen kann.«

      Mit einem Schulterzucken antwortete Wendelin nur: »Schau auf deine Wetter App und beschwere dich nachher nicht, wenn es in dein Bett regnet.« Er fragte sich im Stillen, wie man nur so dämlich sein konnte.

      Kathi hatte einen Marmeladenfleck aus der Tischdecke gewaschen und hängte sie nun beim Werkzeugschuppen auf die Leine. Sie sagte zu Wendelin: »Ich freu mich über den Regen, den können wir bei dieser Trockenheit gut gebrauchen. Und ich freu mich, dass er heute kommt, dann haben wir an meinem Geburtstag wieder schönes Wetter.«

      Das hörte Gisbert, der mit einem Kaffeebecher in der Hand über den Hof schlenderte. »Was höre ich da, du hast morgen Geburtstag? Das muss natürlich gefeiert werden. Wir feiern rein und schmeißen heute Nacht eine tolle Party für dich.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich zu den Freunden herum, die schon aufgestanden waren, und rief ihnen zu: »Heute Abend ist hier Party! Überlegt euch, wen ihr noch einladen wollt.«

      Kathi betrachtete ihn amüsiert. »Kommt dir gar nicht die Idee, dass ich eigene Pläne haben könnte?«, fragte sie.

      Das tat Gisbert mit einer Handbewegung und einem charmanten Lächeln ab. »Verwirf sie, es lohnt sich«, erwiderte er. »Meine Partys sind gut.«

      »Das sind meine auch«, entgegnete Kathi ungerührt. »Außerdem mag ich dieses Hineinfeiern nicht. Mein Geburtstag ist morgen, und dann bin ich mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen, nicht mit zahlenden Gästen, für die ich arbeite.«

      »Aber gratulieren, das darf man schon, gell?«

      »Wenn du dich gut benimmst und mich meine Arbeit machen lässt, dann schon. Vielleicht bringe ich dir sogar ein­ Stück meines Geburtstagskuchens mit«, sagte Kathi mit einem spitzbübischen Grinsen.

      »Ich bin gespannt.« Gisbert schaute ihr lange hinterher, als sie zum Haus hinüberging.

      Zu lange, fand Wendelin, und außerdem mit einer Selbstzufriedenheit, die ihm nicht gefiel. Sein Instinkt sagte ihm, dass Gisbert sich nicht mit einem Stück vom Geburtstagskuchen zufriedengeben würde. Finster beobachtete er, wie ein Langschläfer nach dem anderen seinen Weg zu der Sitzecke vor dem Haus fand und dort von Kathi freundlich mit Frühstück versorgt wurde. Dabei kam Gisbert noch einmal auf den Geburtstag zu sprechen, und er entschuldigte sich für die flapsige Art, mit der er von einer Party gesprochen hatte. In aller Form lud er Kathi für den Abend des folgenden Tages zum Essen ins Steg-Haus ein, und zu Wendelins Überraschung sagte Kathi zu. Daran hatte er zu knabbern, und ein richtig mulmiges Gefühl bekam er, als er hörte, was der Mann außerdem noch organisierte.

      Als erstes rief Gisbert in München in einer Parfümerie in der noblen Maximilianstraße an und bestellte per Kurier ein Parfum, dessen Preis Wendelin sich nicht einmal vorstellen konnte. Das Geschenkpäckchen sollte an die Rezeption vom Steg-Haus geschickt werden. Dann bestellte Gisbert dort für den besagten Abend den besten Tisch auf der Terrasse und außerdem für den Rest seines Aufenthalts ein luxuriöses Doppelzimmer mit Balkon zum Sternwolkensee hinaus.

      Kevin, einer seiner Gäste, hatte die Telefonate mitbekommen und pfiff anerkennend durch die Zähne. »Diese Kathi muss dich ja mächtig beeindruckt haben, du investierst eine Menge in sie«, stellte er fest.

      »Das ist sie mir wert«, stimmte Gisbert zu.

      »Und du scheinst dir ziemlich sicher zu sein, dass du sie mit einem Cham­pag­nerdinner unterm Sternenzelt so beeindruckst, dass sie gleich die ganze Nacht mit dir verbringt? Und auch die restlichen Nächte bis zur Abreise?«, stichelte Kevin.

      »Nicht nur mit dem Dinner und einem teuren Geschenk. Du hast meinen unwiderstehlichen Charme vergessen«, grinste Gisbert.

      Kevin stieß plump seinen Kaffeebecher an den seines Gastgebers und grinste zurück. »Ich trinke auf deinen Erfolg bei der Hübschesten in deiner Trophäensammlung«, sagte er.

      »Jäger, Schürzenjäger, es kommt doch immer wieder auf dasselbe hinaus«, erwiderte Gisbert lässig.

      Es kostete Wendelin große Mühe, so zu tun, als hätte er nichts von diesem entwürdigenden Gespräch gehört. Obwohl er sehr wütend war, nahm er sich zusammen. Er beendete seine Arbeit an der Pumpe im Hof und lenkte seine Gedanken auf das Problem mit dem Fallenstellen. Es ärgerte ihn maßlos, dass sie Gisbert nichts beweisen konnten. Die Suche der Freiwilligen in den Wäldern um Bergmoosbach hatte nur eine verborgene Falle ans Licht gebracht, und die lag jetzt auf der Polizeistation. Damit konnte zwar kein Schaden mehr angerichtet werden, aber das war auch schon alles. Sie war keine Spur, die zu Gisbert führte.

      »Was schaust du dir denn gerade an?«, sagte plötzlich Kathis Stimme neben ihm. Sie war unbemerkt an seinen Jeep getreten, in dem er saß, und reichte ihm ein großes Glas Saftschorle. »Ich wollte dir eine Erfrischung bringen und jetzt sehe ich, dass du über einer Karte hier von der Umgebung brütest. Was hast du denn dort markiert?«

      Wendelin zeigte auf die kleinen roten Punkte, die er eingezeichnet hatte. »Hier ist eine Falle gefunden worden, hier hat Gisbert den verletzten Eber erlegt, der nicht weit gekommen sein kann. Das heißt, ganz in der Nähe muss auch eine gewesen sein, aber wir haben sie nicht gefunden. Und an dieser Stelle habe ich Gisbert nachts im Wald getroffen. Alle diese Stellen liegen rund um das Jagdschlösschen verteilt und sind gut zu Fuß zu erreichen.« Mehr wollte er noch nicht sagen.

      Kathi hatte aufmerksam zugehört. Jetzt schaute sie Wendelin mit hoch gezogenen Augenbrauen an. »Wenn ich das richtig verstanden habe, reimst du dir zusammen, dass Gisbert der Fallensteller ist? Bei allem Respekt, Wendelin, aber das ist Blödsinn!«, sagte sie entschieden.

      »Ich weiß, dass es seltsam klingt, aber für mich passt es alles zusammen. Denk nur daran, wie er mit dem erlegten Wildschwein umgegangen ist. So etwas tut kein echter Jäger. Ich glaube, er hat die Fallen ausgelegt, um leichter an Jagdbeute heranzukommen«, erklärte Wendelin.

      »Und ich glaube, dass du Gespenster siehst«, wies Kathi seine Worte energisch zurück. »Dein Einsatz für den Forst und die Tiere in allen Ehren, aber jetzt übertreibst du maßlos. Gisbert ist viel zu weltmännisch, um sich mit etwas so Primitivem wie Fangeisen abzugeben.«

      Wendelin schaute sie ernst an. »Wenn du dich da mal nicht täuschst«, erwiderte er leise. »Du wirst morgen Abend mit ihm ausgehen. Pass auf dich auf, Kathi.«

      »Ach, Wendelin, du bist wirklich ein alter Waldschrat«, seufzte Kathi und stupste ihn mit dem Ellenbogen an. »Hör auf, alles so düster zu sehen, und verdirb mir die Freude nicht. Was ist denn schon dabei, wenn wir zusammen ins Steg-Haus gehen?«

      »Ich will dir doch nicht die Freude verderben«, antwortete Wendelin traurig. Wieder einmal kam er sich ungeschickt und unzureichend vor.

      »Gisbert ist ein Angeber, aber wenn man sich in Ruhe mit ihm unterhält, dann ist er anders, das habe ich schon gemerkt. Ich freue mich auf den Abend morgen und werde СКАЧАТЬ