Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ Servus, Wendelin, wir sehen uns dann morgen.« Sie nahm sein leeres Glas entgegen und ging mit schwingendem Rocksaum zum Haus zurück, wobei sie eine leise Melodie vor sich hin summte.

      Inzwischen war das angekündigte Gewitter heraufgezogen, und Regen prasselte auf das Autodach. Wendelin saß in der Dunkelheit und schaute dem Wasser zu, das über seine Windschutzscheibe lief. »Ich wünsche dir doch auch, dass du morgen einen schönen Abend hast«, sagte er leise, »aber muss das ausgerechnet mit diesem Widerling Gisbert sein? Warum kannst du nicht sehen, dass mit ihm etwas nicht stimmt? Warum vertraust du meinen Worten nicht?«

      *

      Das konnte Kathi deshalb nicht, weil Burgl mit dem Gift, das sie ihr ins Ohr träufelte, langsam aber sicher Erfolg hatte. Immer wieder ließ sie Bemerkungen über Wendelins Vergangenheit fallen und es ließ sich nicht leugnen, dass die kein gutes Licht auf den Mann warf.

      Sie spürte, dass Gisbert hinter Kathi her war, und unterstellte Wendelin, dass er sich Geld beschaffen musste, um mit dem anderen Mann konkurrieren zu können. Leider hatte Wendelin früher tatsächlich versucht, mit windigen Geschäften zu Geld zu kommen, und etliche Leute erinnerten sich daran. Sein alter Ruf war nicht der beste, und sein neues Leben fand eher im Stillen statt. Deshalb hatte Burgl leichtes Spiel, wenn es darum ging, Stimmung gegen Wendelin zu machen.

      Als sie am Morgen von Kathis Geburtstag zur Arbeit in den ›Gamsbart‹ kam, gratulierte sie der jungen Frau zwar, konnte sich das Sticheln aber nicht verkneifen.

      »So, heute Abend gehst du also mit dem Gisbert von Acker ins feine Steg-Haus. Was sagt eigentlich der Wendelin dazu?«, fragte sie hinterlistig. »Wo es dort doch so teuer ist und er sich eine Einladung nicht leisten kann.«

      »Wendelin sagt nichts dazu, weil es nicht seine Sache ist, mit wem ich ausgehe«, antwortete Kathi leicht genervt.

      »Enttäuscht wird er sein, aber man kann eben nicht alles machen, wenn man nicht viel Geld hat. Er muss sich halt was einfallen lassen, der Wendelin. Auf den Kopf gefallen ist er ja nicht, und für dich strengt er sich mächtig an. Für dein Geschenk hat er eine Menge Geld ausgegeben. Woher er das wohl genommen hat?«, fragte Burgl.

      Kathi horchte auf. »Wendelin hat ein Geschenk für mich besorgt? Und dann auch noch ein teures? Aber das sollte er doch nicht. Wie kommt er nur auf diese Idee?«, sagte sie leicht beunruhigt.

      »Er will wohl jemanden ausstechen«, antwortete Burgl triumphierend. »Und da muss er sich eine Menge einfallen lassen, um es mit dem Gisbert von Acker aufzunehmen.«

      Zum Beispiel diese Räuberpistole, dass Gisbert der Fallensteller sein könnte, dachte Kathi. Ich bin mal gespannt, wie heute der Tag wird.

      Als sie zum Jagdschlösschen kam, war Wendelin wieder auf dem Dach damit beschäftigt, Schindeln zu befestigen oder zu erneuern. Gisbert war derjenige, der sie mit einem exquisiten Strauß Rosen in unterschiedlichen Rot- und Rosétönen empfing.

      »Meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«, rief er ihr entgegen und umarmte sie. »Ich wünsche dir ein aufregendes neues Lebensjahr.«

      »Ich lasse mich überraschen«, antwortete Kathi lachend. »Danke für die schönen Blumen, sie sind wundervoll. Woher hast du gewusst, dass Rosen meine Lieblingsblumen sind?«

      »Ich hab dich angeschaut und gesehen, dass es nur Rosen sein können«, antwortete er leise.

      Überrascht stellte Kathi fest, dass sie diese Antwort berührte. Gisbert wirkte so anders, stiller. Sie mochte ihn, wenn er nicht so angeberisch auftrat. »Danke«, sagte sie noch einmal. »Ich freue mich auf heute Abend.«

      »Ich auch.« Gisbert nahm kurz ihre Hand. »Eigentlich hättest du heute frei nehmen sollen, um deinen Tag zu feiern.«

      Sie musste lachen. »Ich glaube, so etwas tut man nur, wenn man Kind ist und einen Tag lang im Mittelpunkt stehen darf. Auf mich wartet jetzt die Arbeit.« Sie lief ins Haus, stellte die schönen Rosen ins Wasser und kümmerte sich um das Frühstück für die Gäste.

      Wendelin hatte vom Dach aus die Szene beobachtet. Er dachte an sein Geschenk, das er mit so viel Liebe eingepackt hatte. Wie sah der Farnwedel, den er frisch aus dem Wald gepflückt hatte, denn aus neben einem prächtigen Rosenstrauß? Ziemlich lächerlich, aber das war nun nicht mehr zu ändern. Nachdem der Mann mit seiner Arbeit fertig war, holte er das Geschenk aus seinem Jeep, stand einen Augenblick unschlüssig damit im Hof und ging dann langsam zu Kathi hinüber, die gerade den Tisch deckte.

      »Alles Liebe und Gute zum Geburtstag«, sagte er mit belegter Stimme und überreichte sein Geschenk.

      »Oh, wie lieb von dir« erwiderte Kathi. »Das ist eine große Überraschung für mich, du hast mir doch sonst nichts geschenkt.«

      »Da wusste ich auch nicht, wann du Geburtstag hast«, antwortete er unbeholfen. Er deutete auf den Farn unter der grünen Schleife und stotterte: »Also, das mit dem Grünzeug heißt nicht, dass du mir keine richtigen Blumen wert bist, das passt nur gut zum Geschenk. Also, finde ich. Irgendwie.«

      »Ich bin gespannt«, antwortete Kathi. Sie war gerührt von seiner offensichtlichen Unsicherheit und Aufregung und gleichzeitig etwas beunruhigt wegen Burgls Worten. In was hatte Wendelin sich da hinein manövriert? Behutsam schlug sie das hübsche Papier zur Seite und nahm den wertvollen Bildband zur Hand. »Oh, wie wunderschön!«, rief sie begeistert. »Das Buch ist herrlich, jeder Baum erzählt eine Geschichte. Hier ist alles abgebildet, was mir beim Wald etwas bedeutet. Du hast mir eine große Freude gemacht, aber es ist ein sehr großes Geschenk, und ich weiß nicht, ob ich es annehmen kann.«

      »Warum denn nicht?«, fragte er überrascht.

      Jetzt war Kathi verlegen. Sie wollte Wendelin nicht kränken, aber sie wollte ihm auch keine falschen Hoffnungen machen. »Es ist sehr wertvoll und eigentlich ein Geschenk unter Freunden, die sich sehr nahestehen«, antwortete sie ein wenig hilflos.

      »Sind wir denn keine Freunde?«, fragte Wendelin.

      »Doch, aber das ist nicht der Punkt.« Kathi wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. »Ach, egal, vergiss, was ich eben gesagt habe. Das Buch ist wunderschön, und ich freue mich ganz einfach daran. Vielen Dank, Wendelin. Und am nächsten Wochenende feiere ich meinen Geburtstag mit Freunden und Nachbarn nach, du bist natürlich eingeladen.«

      »Danke, ich komme sehr gern«, antwortete Wendelin. Er war glücklich, dass er Kathis Geschmack getroffen und sie sich so sehr über sein Geschenk gefreut hatte. Es konnte also doch neben Rosen und einem edlen Parfum in goldener Schachtel bestehen. Wenn er jetzt nicht zu oft daran dachte, dass Kathi abends mit Gisbert im Steg-Haus verabredet war, dann würde es auch für ihn ein schöner Tag sein.

      *

      Gisbert stöberte durch seine Reisetasche auf der Suche nach Kleidung, die dem heutigen Abend angemessen war. Das war nicht ganz einfach, denn beim Einpacken hatte er nicht damit gerechnet, in einem guten Lokal essen zu gehen. Schließlich entschied er sich für die helle Sommerhose, ein weißes Hemd und das braune Sakko aus Leinen, das perfekt zur Farbe seiner Augen passte. Als er die steile Stiege aus dem Dachgeschoss herunter kam, pfiffen seine Freunde anerkennend.

      »Du hast dich ja mächtig in Schale geworfen für unserer hübsche Wirtschafterin«, grinste Kevin.

      Gisbert überhörte die Bemerkung, zupfte an seinen Manschetten und antwortete beiläufig: »Habt einen guten Abend zusammen und macht draußen keinen Quatsch mit dem Feuer. Wir sehen uns morgen nach dem Frühstück.«

      Wieder СКАЧАТЬ