Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.
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Название: Wyatt Earp Staffel 12 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp

isbn: 9783740969233

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      »Ja, Miß Cashman. Davon bin ich sogar überzeugt«, sagte er leise. »Er würde handeln. Und ich kenne keinen Menschen außer ihm, der sonst noch den Mut dazu haben könnte.«

      »Beschämt Sie das nicht«, kam es da von den Lippen der Spielerin, die hinter den alten Arzt getreten war.

      Baxter schüttelte den Kopf. »Nein, Miß Higgins, das kann mich nicht beschämen. Doc Holliday war ein besonders begabter Arzt. Vor dreizehn Jahren habe ich in Boston einer schweren Kiefernoperation beigewohnt, die er am Gouverneur vorgenommen hat. Er war damals ganze einundzwanzig Jahre alt. Und die Professoren haben ihn ans Messer geschickt, weil sie keine sicherere Hand wußten als seine. Und der Gouverneur lebt heute noch. Was erwarten Sie von mir? Ich bin nicht Doc Holliday! Ich habe nicht seine Hand. Ich habe nicht das Geschick, das er besaß.«

      »Besaß?« keuchte die Spielerin. »Sie sprechen von ihm, als wenn er schon tot wäre.«

      Baxter, der vorhin schon seine Jacke ausgezogen und den linken Hemdsärmel hochgekrempelt hatte, krempelte sich jetzt auch den rechten hoch.

      Laura Higgins hielt ihm das Geld noch einmal hin.

      Er schüttelte den Kopf. »Nein, behalten Sie Ihr Geld, Miß Higgins, beten Sie lieber.« Er griff in seine Instrumententasche und nahm ein kleines Skalpell heraus, das er erst in das heiße Wasser und dann in eine Flüssigkeit tauchte, die er in einem Fläschchen mit sich geführt hatte.

      Genau in dem Augenblick, in dem sich der alte Arzt über den Rücken des Georgiers beugte, wurde vorn die Tür aufgestoßen. Im Türrahmen stand ein junger Mensch. Groß, drahtig, mit kantigem, hartem Gesicht und dunklem Haar. Seine Augen standen etwas zu weit auseinander, was ihn aber nicht häßlich machte.

      Obgleich ihn die meisten der im Schankraum Anwesenden noch nicht gesehen hatten, sahen sie eins sofort: dieser Mann war ein Clanton!

      Ja, es war Jerry Clanton, Ikes Vetter, der erst am Vortage mit seinem Vater, einem Bruder von Ikes Vater, nach Tombstone gekommen war.

      Jerry war schon am Vortage mit Wyatt Earp zusammengeraten und nur um Haaresbreite am Jail vorbeigekommen. Ike Clanton selbst hatte ihn in der Stadt abgeholt und auf die Ranch gebracht.

      Aber in der Morgenfrühe dieses Tages hatte sich der ungebärdige Bursche davongestohlen und war in die Stadt zurückgekehrt.

      Offensichtlich wurde er von dem gleichen unseligen Widerstandswillen und der Streitsucht getrieben, die auch Ikes jüngeren Bruder Phin beherrschte. Er verehrte zwar seinen berühmten Vetter Ike sehr, besaß aber nichts von dessen Besonnenheit.

      Fleggers Bar war die erste Schenke auf dem Weg von der Ranch in die Stadt. Er hatte zwar nicht vor, sich zu betrinken, aber zwei, drei Drinks wollte er doch zu sich nehmen, ehe er wieder in die Mainstreet, die Allenstreet also, reiten würde.

      Was hatte der Bursche vor? Wahrscheinlich wußte er es selbst nicht genau. Widerstand! Protest! Gegen wen? Gegen den Marshal, der ihm gleich so hart auf die Finger geklopft hatte.

      Er war wild wie Billy Clanton, aber noch weniger besonnen als der junge Bursche, der im O.K. Corral sein Leben – vermeintlich für die Familienehre – gelassen hatte.

      Jeremias Clanton war gefährlicher als Bill und Phin zusammen. Er war ein Mann, der in seiner Gefährlichkeit fast an Kirk McLowery heranreichte.

      Jetzt stand er in der Tür und blickte verblüfft zu der Gruppe hinüber, die den Tisch umstand, auf dem der Schwerverletzte lag.

      »He, was gibt es denn hier? Ist das eine Schenke oder ein Hospital?«

      »Seien Sie still!« mahnte ihn Laura Higgins.

      »Was wollen Sie? Wie reden Sie mit mir? Wissen Sie, wer ich bin? Mein Name ist Clanton, Jerry Clanton. Sie sollten sich den Namen merken, Madam.«

      »Ihr Name interessiert mich nicht, Mister.« Die Frau vertrat ihm den Weg.

      Jerry schob sie zur Seite und trat an den Tisch heran. Er ging um ihn herum und beugte sich nieder, um das Gesicht des Verwundeten zu sehen.

      Er fuhr zwei Schritte zurück und prallte gegen Nellie Cashman.

      »Doc Holliday!« entfuhr es ihm. »Das ist doch nicht möglich.« Er beugte sich noch einmal nieder, um sich davon zu überzeugen, daß er sich nicht geirrt hatte. »Das ist ja tatsächlich Doc Holliday!« Er blickte von einem zum anderen.

      Die beiden Männer sahen ihn stumm an.

      Nellie Cashman hatte die Zähne zusammengebissen und die Hände ineinander verkrampft.

      »He!« Jerry Clanton schnalzte mit der Zunge und schnipste mit den Fingern. »Das ist ja eine tolle Geschichte. Wer hat ihn umgelegt?«

      »Schweigen Sie!« rief Laura Higgins ihm zu.

      »Halt die Klappe, Sweety!«

      Da griff die Frau in ihre Handtasche, und plötzlich blinkte in ihrer Rechten ein kleiner versilberter Derringer.

      Jerry blickte sie verdutzt an und brach dann in ein wildes dröhnendes Lachen aus.

      »Was willst du mit dem Spielzeug, Puppe?«

      Klick! machte es. Laura Higgins hatte den Hahn gespannt.

      »Hören Sie zu, Jeremias Clanton. Da auf dem Tisch liegt ein Mann im Sterben, der tausendmal mehr wert ist als Sie. Er hat vielleicht nur noch wenige Minuten zu leben. Aber vielleicht gelingt es dem Arzt, ihn zu retten. Aber wenn Sie sich einbilden, Sie können den Arzt daran hindern, dann knalle ich Sie nieder.«

      Es war einen Augenblick still im Saloon. Dann preßte Jerry durch die Zähne: »Teufel auch! Die hat Nerven. Sind Sie seine Frau?«

      »Mein Name ist Laura Higgins.«

      Da zuckte die Hand des jungen Out­laws plötzlich zum Revolver, und auch er hatte seine gespannte Waffe in der Hand. Tausendmal hatte er es daheim geübt, um hier in Arizona nicht hinter den anderen zurückzustehen. Er war ein schneller und gewandter Schütze. Wie anders hätte er sich auch sonst hierher getrauen können. Wie hatte er sich überhaupt das Leben hier gedacht!

      Nacht für Nacht hatte er von dem Wege nach Arizona geträumt, von dem Augenblick, in dem er dem Vetter gegenübertreten konnte und sagen: Ike, hier bin ich! Sag, was ich tun soll! Wo ist Wyatt Earp und wo ist Doc Holliday? Stell mich auf meinen Platz in deinem großen Kampf.

      Nichts von alldem hatte sich erfüllt. Tombstone war nicht die heiße, brennende, lodernde Stadt, in der der wilde mörderische Kampf gegen die Earps tobte. Es war ein stilles, verlassenes Kaff, in dem alles zu schlafen schien, in dessen Winkeln die Angst nistete und die Furcht vor dem Marshal.

      Und Ike – wie hatte er ihn enttäuscht.

      Er war äußerlich zwar noch der gleiche, wie er ihn in Erinnerung gehabt hatte von seinem damaligen Besuch, als sie alle noch lebten, die Brüder. Billy – und die beiden McLowerys. Tom – und der scharfsinnige Frank, der so schnell mit dem Revolver war, aber was war von ihm übriggeblieben, von dem großen Ike Clanton!

      Er schien nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein, was seine Persönlichkeit und seinen Willen anbetraf.

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