Название: Gesammelte Werke
Автор: Ricarda Huch
Издательство: Bookwire
Жанр: Философия
isbn: 4064066388829
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Da aus der spanischen Heirat nichts geworden war, schloß sich Jakob I. der antispanischen Politik seines Volkes an und verbündete sich im Jahre 1625 im Haag mit Holland und Dänemark zur Bekämpfung Spaniens und zur Wiedereinsetzung seines Schwiegersohnes, des Pfalzgrafen, in seine Länder und Rechte. Frankreich nahm seine frühere antihabsburgische Politik wieder auf, zum Teil dadurch gereizt, daß Spanien ins Veltlin eingedrungen war und die bündnerischen Pässe in seine Gewalt bekommen hatte. Zwar schloß sich Frankreich dem englisch-holländischen Bunde nicht offen an, unterstützte aber die Sache, die er vertrat, heimlich mit Geld. Für die kriegerische Leistung kam außer Mansfeld und Christian, die nunmehr in den Dienst der Verbündeten traten, neben Gustav Adolf von Schweden Christian von Dänemark in Betracht. Man einigte sich auf ihn, der mit Jakob I. verwandt war und als Herzog von Holstein und Inhaber der Stifte Bremen und Schwerin eine Basis im nördlichen Deutschland hatte. Auch stellte er günstige Bedingungen, da er, eifersüchtig auf Schweden, einer Einmischung desselben und etwaiger Festsetzung an der deutschen Küste vorbeugen wollte. Christian leitete seinen Eintritt in die antikaiserliche Opposition dadurch ein, daß er sich zum Obristen des niedersächsischen Kreises ernennen ließ, was freilich nicht alle Stände guthießen, da es der Kaiser als Kriegserklärung von seiten der Kreisfürsten auffassen mußte. Er war ein Fürst tätigen Geistes, der alles großartig auffaßte und betrieb, Entdeckungsreisen in den äußersten Norden unternahm und gern sein Land zu der wirtschaftlichen Bedeutung Hollands erhoben hätte. Als Kriegsmann hatte er im Kampfe mit Schweden Ansehen erworben, und die Stände seines Landes waren bereit, ihn im Kriege reichlich zu unterstützen.
Angesichts des sich im Norden erhebenden Feindes empfand es Kaiser Ferdinand bitter, daß er über kein eigenes Heer verfügte. Das ligistische, von Tilly geführte, stand unter dem Befehl Maximilians von Bayern; die Abhängigkeit von seinem ernsthaften Vetter drückte ihn mehr und mehr. Geld, sich ein Heer aufzurichten, hatte er nicht; auch in dieser Hinsicht war er auf den sparsamen Maximilian angewiesen. Da machte ihm ein böhmischer Edelmann das Anerbieten, aus eigenen Mitteln eine Armee für den kaiserlichen Dienst zu werben. Albrecht von Waldstein oder Wallenstein, von dem es ungewiß ist, ob er deutschen oder böhmischen Ursprungs ist, dessen Mutter aber sicherlich eine Böhmin war, und dessen Familie seit dem 13. Jahrhundert dem böhmischen Heeresstande angehörte, war von seinen Eltern im protestantischen Glauben erzogen, geriet aber nach deren frühem Tode unter den Einfluß der Jesuiten und wurde katholisch. Wie auch andere, die durch Zufälle zum Glaubenswechsel gedrängt wurden, war er gegen beide Bekenntnisse gleichgültig, überhaupt von Natur nicht religiös veranlagt. Nicht einmal das unbestimmte Gefühl der Abhängigkeit von einer höheren geistigen Macht, noch weniger das Gefühl der Verpflichtung gegen dieselbe, scheint ihn jemals bewegt zu haben; um so mehr bedeutete ihm das Schicksal, von dem er glaubte, daß es durch Kundige in den Sternen zu lesen sei. Seine kriegerische Laufbahn begann er in den Kämpfen gegen die Türken und gegen Venedig. Als der böhmische Aufstand ausbrach, trat er sofort für den Kaiser ein, und zwar mit einer Rücksichtslosigkeit, die selbst in jenem wilden und zügellosen Lande auffiel. Schon seine erste Ehe mit einer älteren Witwe scheint der junge Mann um des Reichtums willen geschlossen zu haben, den sie ihm zubrachte. Bei den Güterkonfiskationen nach der Schlacht am Weißen Berge, wo wertvolle Besitzungen an Ferdinands Günstlinge verschleudert wurden, bereicherte er sich noch mehr; er gehörte nun zu den reichsten Magnaten Böhmens. Auf die Herrschaft Friedland verlieh ihm Ferdinand den Herzogstitel.
War Wallenstein raubsüchtig und machtgierig, so unterwarf er doch seine unbändigen Triebe einer großen Idee und überragte dadurch einen Mansfeld weit. Er wollte Macht, aber er wollte eine wohltätige, vernünftige Macht schaffen, die von ihm unabhängig dauern würde, wenn sie auch zunächst für ihn und durch ihn wirken sollte. Seine planende Seele, die magisch zum allergrößten Ziele gezogen wurde, richtete sich auf die Begründung der Kaisermacht. Man kann annehmen, daß er Ferdinand zu klar durchschaute, als daß er ihn für die Stellung, die ihm vorschwebte, geeignet hätte halten können; andererseits wird er kaum an die Möglichkeit gedacht haben, sich selbst zum Kaiser zu machen. In geheimnisvoller Weise war er dennoch eins mit seiner Idee, mit dem zu schaffenden Kaisertum; er war der Mittelpunkt, von dem aus sich das Traumbild gestaltete. Seltsam, daß der Fremdling im Reich, denn als solchen muß man ihn trotz der damaligen Verbundenheit Böhmens mit demselben ansehn, mit so mächtigem Drang und Verständnis das Schicksal der deutschen Nation ergriff. Auch war es weniger die mittelalterliche Überlieferung, die ihn bewegte, als das Beispiel Frankreichs und Spaniens, denen die Zusammenfassung der Macht in der Hand des Königs eine so augenscheinliche politische Überlegenheit verschaffte. Gerade weil er ein СКАЧАТЬ